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Nachdem deutsche Arzte als erste den Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs erkannt hatten 1 wurde im Deutschen Reich die weltweit erste offentliche Anti Tabak Kampagne initiiert 2 Rauchende deutsche Fallschirmjager 1943 Anti Tabak Bewegungen entstanden Anfang des 20 Jahrhunderts in vielen Landern 3 4 hatten aber mit Ausnahme Deutschlands wo die Kampagne von der Regierung unterstutzt wurde wenig Erfolg 3 Die Bewegung gegen das Rauchen in Deutschland war in den 1930ern und 1940ern die starkste der Welt 5 Die nationalsozialistische Fuhrung missbilligte den Tabakkonsum 6 und mehrere Mitglieder kritisierten offentlich den Konsum von Tabak 5 Untersuchungen der Wirkung des Rauchens auf die Gesundheit wurden zur Zeit des Nationalsozialismus gefordert 7 und waren zu der Zeit die bedeutendsten ihrer Art 8 Adolf Hitlers personliche Ablehnung des Rauchens 9 und die nationalsozialistische Rassenhygiene gehorten zu den Grunden der Kampagne gegen das Rauchen Die Kampagne stand in Verbindung mit Antisemitismus und Rassismus 10 Sie schloss Rauchverbote in Strassenbahnen Bussen und S Bahnen ein 5 Des Weiteren wurden die Gesundheitserziehung gefordert 11 Zigarettenrationen in der Wehrmacht beschrankt Vortrage zur Gesundheit fur Soldaten eingefuhrt und die Tabaksteuer erhoht 5 Die Nationalsozialisten verhangten zudem Beschrankungen bei der Tabakwerbung und beim Rauchen im offentlichen Raum und in Restaurants und Cafes 5 Zigarettenverbrauch pro Kopf und Jahr in Deutschland und den USA 9 Jahr1930 1935 1940 1944Deutschland 490 510 1022 743USA 1485 1564 1976 3039Die Kampagne war in den ersten Jahren des Regimes nicht erfolgreich So stieg der Tabakkonsum in den Jahren von 1933 bis 1939 9 jedoch verringerte sich der Tabakkonsum im Militar in den Jahren von 1939 bis 1945 8 Selbst zum Ende des 20 Jahrhunderts erreichte die Anti Tabak Bewegung im Nachkriegsdeutschland nicht den Einfluss den sie zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland hatte 9 Inhaltsverzeichnis 1 Forschungen 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseForschungen BearbeitenUntersuchungen und Studien des Einflusses von Tabak auf die Volksgesundheit waren zur Zeit der Machtergreifung Adolf Hitlers in Deutschland fortgeschrittener als in anderen Landern 5 Der Zusammenhang zwischen Lungenkrebs und dem Rauchen von Tabak wurde zuerst in Deutschland nachgewiesen 9 12 Der Begriff des Passivrauchens wurde in Deutschland gepragt 13 Die durch die Nationalsozialisten finanzierten Forschungsprojekte offenbarten viele schadliche Auswirkungen des Rauchens 14 Dabei unterstutzten die Nationalsozialisten epidemiologische Forschungen zur Untersuchung der Wirkungen des Tabaks auf die Gesundheit 2 Hitler personlich unterstutzte das Wissenschaftliche Institut zur Erforschung der Tabakgefahren der Friedrich Schiller Universitat Jena unter der Leitung des Rasseforschers Karl Astel 8 9 1941 gegrundet und am 5 April dieses Jahres von Karl Astel feierlich eroffnet war es das bedeutendste Institut Deutschlands bei der Erforschung der Gefahren des Rauchens 9 Anwesend bei der Eroffnungsfeier waren der Gauleiter Fritz Sauckel der Mediziner und Reichsgesundheitsamtprasident Hans Reiter und der Arzt und Reichsgesundheitsfuhrer Leonardo Conti Astel Rektor der Universitat und Leitungsmitglied des Deutschen Bundes zur Bekampfung der Tabakgefahren bezeichnete zu diesem Anlass Nichtrauchen als nationalsozialistische Pflicht 15 Franz Hermann Muller und Dietrich Eberhard Schairer 16 benutzten 1943 als erste epidemiologische Fall Kontroll Studien um Lungenkrebs bei Rauchern zu untersuchen 8 1939 veroffentlichte Muller in der Zeitschrift fur Krebsforschung einen Bericht uber die Studie dass Lungenkrebs unter Rauchern verbreiteter ist 17 Mullers Studie von 1939 seine Dissertation gilt als die weltweit erste epidemiologische Kontroll Studie zur Beziehung zwischen Tabakkonsum und Lungenkrebs Muller betonte neben Lungenkrebsursachen wie Staub Autoabgasen Tuberkulose Rontgenstrahlen und Fabrikabgasen sei die Bedeutung des Tabakrauchens immer mehr in den Vordergrund geruckt 17 Arzten des Dritten Reichs war es bewusst dass Kardiomyopathie die schwerwiegendste durch Rauchen verursachte Krankheit ist Tabakgenuss wurde manchmal zudem fur die zunehmenden Myokardinfarkte in Deutschland verantwortlich gemacht In spateren Kriegsjahren sahen die Forscher Nikotin als eine Ursache hinter dem Herzversagen unter dem eine nicht unbedeutende Anzahl an Soldaten der Ostfront litt Ein Pathologe des Heeres erkannte bei 32 jungen Soldaten Myokardinfarkte als Todesursache und dokumentierte in einem Bericht von 1944 dass alle von ihnen enthusiastische Raucher waren Er verwies dabei auf die Meinung des Pathologen Franz Buchner Zigaretten seien ein Koronargift ersten Ranges 9 18 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Zigarettenschwarzmarkt 1949 in BerlinNach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches am Ende des Zweiten Weltkriegs traten amerikanische Zigarettenmarken schnell auf dem deutschen Schwarzmarkt der Nachkriegszeit auf Das Schmuggeln von Tabak war weit verbreitet 9 1949 gelangten illegal rund 400 Millionen Zigaretten monatlich aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland 1954 wurden fast zwei Milliarden Schweizer Zigaretten nach Deutschland und Italien geschmuggelt Als Teil des Marshallplans sandte die USA kostenlosen Tabak nach Deutschland Die Tabakmenge die nach Deutschland geliefert wurde betrug 1948 24 000 Tonnen und 1949 69 000 Tonnen Dabei profitierten die amerikanischen Zigarettenhersteller auch durch die hierbei von der Bundesregierung der Vereinigten Staaten ausgegebenen 70 Millionen Dollar 9 Der jahrliche Prokopfverbrauch in Deutschland stieg von 460 Zigaretten im Jahr 1950 auf 1532 im Jahr 1963 Siehe auch BearbeitenGeschichte des TabakkonsumsLiteratur BearbeitenE Bachinger M McKee Tobacco policies in Austria during the Third Reich In The International Journal of Tuberculosis and Lung Disease Band 11 Nr 9 2007 ISSN 1027 3719 S 1033 1037 PMID 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Webachiv IABot www adl org abgerufen am 1 Juni 2008 a b c d George Norman Clark A M Cooke Asa Briggs A History of the Royal College of Physicians of London Clarendon Press for the Royal College of Physicians Oxford 1964 ISBN 0 19 920031 9 a b c d e f g h i j Robert Proctor The Nazi war on cancer Princeton University Press Princeton New Jersey 2000 ISBN 0 691 07051 2 George Davey Smith Lifestyle health and health promotion in Nazi Germany In BMJ British Medical Journal Band 329 Nr 7480 Dezember 2004 ISSN 0959 8138 S 1424 1425 doi 10 1136 bmj 329 7480 1424 PMID 15604167 PMC 535959 freier Volltext Sander L Gilman Xun Zhou Smoke A Global History of Smoking Reaktion Books London 2004 ISBN 1 86189 200 4 Johan P Mackenbach Odol Autobahne and a non smoking Fuhrer reflections on the innocence of public health In International Journal of Epidemiology Band 34 Nr 3 Juni 2005 ISSN 0300 5771 S 537 539 doi 10 1093 ije dyi039 PMID 15746205 Margit Szollosi Janze Science in the Third Reich Berg 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