www.wikidata.de-de.nina.az
Die k k priv Spiegelfabrik zuvor Spiegelfabrik Viehofen oder Viehofner Spiegelfabrik war die erste Fabrik im heutigen St Poltner Stadtteil Viehofen Ignaz Hessl erwarb 1804 die ehemalige Muhle und liess sie zur Erzeugung von Spiegeln umbauen sie war einer der grossten Spiegelproduzenten im Kaisertum Osterreich Die Fabrik wurde 1858 geschlossen und ab 1866 zur Spitzen und Bobinet und Vorhange Fabrik F Austin umgebaut In Zukunft soll hier eine Seniorenwohnsiedlung entstehen Geschichte BearbeitenAn der Stelle der Spiegelfabrik bestand seit mindestens 1510 eine durch einen Werkbach der Traisen angetriebene Muhle 1 genannt Medlische Muhle 2 oder Medle sche Muhle 3 Als Ignaz Benedict Hessel sie 1804 fur 19 000 Gulden kaufte war der bauliche Zustand schlecht Er beabsichtigte in den folgenden sechs Jahren eine Spiegelerzeugung einzurichten im Mai 1806 begann man mit dem Bau des Fabriksgebaudes und des Folienhammers Kurz danach begann man mit der Errichtung der Beamtenwohnung und des Magazins Im April 1807 waren die Schleife und vier Poliertische in Betrieb Die meisten Arbeiter kamen wie auch der Werkmeister aus der Spiegelfabrik zu Birkstein im Leitmeritzer Kreis in Bohmen Die Materialien zur Spiegelherstellung kamen teilweise aus dem direkten Umfeld so wurde das Schleifmaterial aus zwei zum Betrieb gehorigen Sandgruben in Gross und Kleinrust gewonnen Das weisse Rohglas wurde ursprunglich aus Bohmen bezogen und in Viehofen geschliffen poliert und belegt 1816 schlossen sich die Spiegelfabrik Viehofen und Georg Voith der seit 1795 eine Glashutte im steirischen St Vinzenz betrieb gemeinsam mit der Glashutte von Johann von Reichenhall in Sankt Paul im Lavanttal zu einer Gesellschaft zusammen die forthin als k k priv Spiegelfabrik firmierte Die in Viehofen verarbeiteten Glaser stammten von nun an aus den beiden Glashutten in Karnten und der Steiermark 1819 wird Thomas Voith als Besitzer angegeben 4 1836 Josephine Haubtmannsberger geborene Voith 5 Franz Xaver Schweickhardt beschreibt die Spiegelfabrik 1836 relativ ausfuhrlich Das Fabriksgebaude war ein zweistockiger Bau in dessen Erdgeschoss sich neben den Wasserkraftanlagen und Maschinen 16 Schleiftische befanden Weiters war ein Polierwerk fur die Facetten untergebracht Sowohl im ersten als auch im zweiten Obergeschoss befanden sich neben anderen Einrichtungen grosse Poliersale mit je sechs Poliertischen In unmittelbarer Umgebung standen Nebengebaude die die Beamtenwohnungen Lagerraume sowie die Sandsieben beherbergten Hinter der Anlage befanden sich das Folienhammerwerk und die Gipsbrennerei sowie die Arbeiterwohnhauser 5 1846 wurde die Fabrik mit der Goldenen Medaille des osterreichischen Gewerbevereins ausgezeichnet Zu diesem Zeitpunkt beschaftigte das Unternehmen 800 Mitarbeiter wovon je etwa die Halfte in Viehofen und St Vinzenz beschaftigt waren Als Eigentumer wird Johann B Haubtmannsberger offenbar der Gatte Josephines angegeben 6 1854 wird Amalia Edle von Beck als Besitzerin angegeben die Fabrik erzeugte 1 260 Spiegel 7 1858 wurden sowohl das Viehofner Werk als auch die Glashutte in St Vinzenz stillgelegt In den folgenden Jahren betrieb Johann Schoder eine Kaltwasserheilanstalt in der ehemaligen Fabrik 1866 erwarb Frederick Austin das Gelande und baute es zur Spitzen und Bobinet und Vorhange Fabrik F Austin aus Im Juli 2010 wurde der Plan bekanntgegeben auf dem Gelande eine Seniorenwohnsiedlung mit Pflegeheim zu errichten 8 Literatur BearbeitenGerhard Stadler 2006 Das industrielle Erbe Niederosterreichs Eintrag Bobinet und Spitzenfabrik S 654 656 ISBN 3 20577460 4 Thomas Karl u a 1999 Die Kunstdenkmaler der Stadt St Polten und ihrer eingemeindeten Ortschaften Kapitel ehem Spitzenfabrik S 544 545 ISBN 3 85028 310 0Einzelnachweise Bearbeiten Anton Scheiblin 1937 Von mittelalterlichen Handwerksbetrieben zu neuzeitlichen Industrieanlagen an den Werkbachen der Traisen In Der Traisengau 3 Jahrgang Heft 1 Kapitel Der Hammer zu Viehofen S 148 149 Anton Scheiblin 1937 Von mittelalterlichen Handwerksbetrieben zu neuzeitlichen Industrieanlagen an den Werkbachen der Traisen In Der Traisengau 3 Jahrgang Heft 1 Kapitel Die k k privilegierte Spiegelfabrik zu Viehofen S 133 139 Manfred Wieninger 2002 St Poltner Strassennamen erzahlen Eintrag zur Spiegelgegasse S 356 ISBN 3 7066 2208 4 F A Brockhaus 1819 Leipziger Handworterbuch der Handlungs Comptoir und Waarenkunde dritter Band Kapitel Anhang IV Die Oesterreichische Monarchie Eintrag k k priv Spiegelfabrik S 405 Online bei Google Books a b Franz Xaver Schweickhardt 1836 Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens Band 2 Viertel Ober Wienerwald Kapitel Viehofen Die Fabrik Viehofen S 190 193 Online bei Google Books k k Hof und Staats Druckerei 1846 Bericht uber die dritte Allgemeine osterreichische Gewerbe Ausstellung in Wien Kapitel Spiegel Eintrag J B Haubtmannsberger S 110 111 Online bei Google Books Rudolf Buttner 1972 St Polten als Standort industrieller und grossgewerblicher Produktion seit 1850 Kapitel Spiegelfabrikation S 27 28 Living City auf st poelten gv at48 232077 15 648115 Koordinaten 48 13 55 5 N 15 38 53 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title K k priv Spiegelfabrik amp oldid 176529696