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Die Kohlbrandwerft war eine von 1921 bis 1957 bestehende Werft am Korbmachersand in Hamburg Altenwerder gegrundet von dem Schiffbauer Paul Theodor Berendsohn 1878 1959 Sie war insbesondere als Abwrackwerft bekannt Das Unternehmen wurde 1938 durch die Stadt Hamburg arisiert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer am 4 Mai 1878 in Hamburg geborene Schiffbauer Paul T Berendsohn der langere Zeit auf einer Werft in Burg in Dithmarschen gearbeitet hatte und danach ab 1919 an der Peterswerft in Wewelsfleth beteiligt war pachtete 1921 von der Stadt Hamburg das Gelande am Korbmachersand im Norden von Altenwerder am ehemaligen Mundungsbereich des Kohlfleet in den Kohlbrand laut Vertrag auf 60 Jahre Dort grundete er im selben Jahr eine Werft zum Bau von kleinen und mittleren Schiffen Gebaut wurden Kustenschiffe und Leichter fur die Afrika und Sudamerika Fahrt ebenso ein Raddampfer fur China der in Teilen an sein Ziel verschifft und dort zusammengebaut wurde Insbesondere entwickelte sich das Unternehmen bis in die 1930er Jahre zu einer der bekanntesten Abwrackwerften Deutschlands Segelschiffe wie die Viermastbark Parma der Flying P Liner und andere Fahrzeuge von uber 10 000 Tonnen Grosse wie die Graf Waldersee der HAPAG und das Linienschiff SMS Kaiser Wilhelm II der Kaiserlichen Marine konnten langsseits der Werft liegen und mittels Schneidbrennern demontiert werden Das Werftgelande umfasste 1938 uber drei Hektar und drei Helgen auf denen Schiffe bis zu 1000 Tonnen Grosse entstanden Es waren rund 120 Werftarbeiter beschaftigt Paul Theodor Berendsohn der judischer Herkunft war wurde 1938 mit der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben und der Verordnung uber den Einsatz des judischen Vermogens enteignet Zwar hatte seine Werft zu diesem Zeitpunkt einen Nennwert von 1 9 Millionen Reichsmark doch schrieb man ihm nach Abzug der sogenannten Judenvermogensabgaben und der Reichsfluchtsteuer lediglich 167 000 RM gut Von diesem Betrag durfte er anschliessend nur 10 000 RM in Devisen tauschen Der 60 jahrige Berendsohn und seine Familie verliessen Hamburg im Juli 1938 mit einem Visum fur Honduras und trafen per Schiff in Puerto Barrios Guatemala ein Nachdem ihnen dort zunachst die Einreise verweigert worden war gelang es der Familie per Flugzeug nach Tegucigalpa Honduras weiterzureisen Im August 1940 erhielten sie die Erlaubnis in die USA zu immigrieren und kamen per Frachtschiff in New York City an Da keine Aussicht bestand sich dort im Schiffbaubereich selbstandig zu machen oder eine Anstellung zu finden bewirtschaftete Paul Berendsohn kurzzeitig eine Farm im US Bundesstaat New York und war danach in der Tischlerei eines deutschen Einwanderers sowie als Fabrikarbeiter tatig 1 2 Am 26 Februar 1946 erhielt er im Alter von 67 Jahren die US Staatsburgerschaft 3 Die Stadt Hamburg nutzte das Werftgelande nach der Zwangsenteignung zunachst als Lager 1943 ubergab sie das Unternehmen den Bootsbauern Hans Hamann und Max Spiess die zuvor Anlagen an der Alster am Muhlenkamp betrieben hatten die jedoch durch Bomben zerstort worden waren Unter dem Namen Hamburger Werft Hamann amp Spiess firmierte der Betrieb bis nach dem Krieg dann kam es zu einem Inhaber und Kapitalwechsel Als Hamburger Werft KG Usinger amp Co stand sie bis 1951 im Eigentum von Max Spiess dem Kapitan Heinrich Usinger und dem Ingenieur Alfred Seeberger 1951 zeichnete Max Spiess dann als Alleininhaber Im Jahr 1949 kam Paul Berendsohn nach Hamburg zuruck und beantragte die Ruckgabe seines Eigentums sowie Schadensersatz nach dem Wiedergutmachungsgesetz Weil sich die Ruckgabe verzogerte mietete er im Folgejahr ein Grundstuck auf dem Gelande seines ehemaligen Betriebs und bot dort unter dem Namen Kohlbrandwerft erneut Abbrucharbeiten an Im Verlauf eines mehrjahrigen Rechtsstreits gegen die Stadt Hamburg erhielt Paul Berendsohn bis 1953 Teile seines ehemaligen Besitzes zuruck darunter im Februar 1952 auch das ehemalige Wohnhaus der Familie Im Jahr 1955 wurde ihm eine Entschadigung zugesprochen Er fuhrte den Betrieb auf der Kohlbrandwerft bis 1957 fort und verkaufte die Anlagen dann an die Hamburger Abbruchfirma Eisen amp Metall 4 Paul Berendsohn starb am 13 Marz 1959 im Alter von 81 Jahren in Hamburg Das Familiengrab in dem spater auch seine Ehefrau und zwei seiner Kinder beigesetzt wurden befindet sich auf dem Nienstedtener Friedhof Das am Werftgelande gelegene Wohnhaus der Familie Berendsohn war im Jahr 2000 das letzte Haus das bei der Raumung Altenwerders fur die Umsetzung der Hafenerweiterungsplane abgerissen wurde Heute ist das Gelande die Nordkehre des Containerterminal Altenwerder CTA 5 Siehe auch BearbeitenWerften in HamburgWeblinks BearbeitenInitiative Gedenken in Harburg und die Harburger Gedenktage Arisierung und Wiederaufbau Paul Berendsohn Kohlbrand Werft AltenwerderLiteratur BearbeitenHerbert Diercks Der Hamburger Hafen im Nationalsozialismus Wirtschaft Zwangsarbeit und Widerstand Gedenkstatte Neuengamme Hrsg Hamburg 2008Einzelnachweise Bearbeiten Hamburger Abendblatt Passionsweg eines Schiffbauers 10 Januar 1950 abgerufen am 15 September 2019 Popular Mechanics My Father Escaped the Nazis And Then Taught Me Everything I Know in Englisch abgerufen am 16 September 2019 OMNIA National Archives at New York Einburgerungsnachweis Paul Theodor Berendsohn abgerufen am 15 September 2019 Wilhelm Chr K Stammer Hamburgs Werften Hamburg 1992 S 31 f Altenwerder Die ersten Poller stehen Memento vom 8 August 2014 im Internet Archive In Hamburger Abendblatt 29 November 199953 51418 9 93567 Koordinaten 53 30 51 N 9 56 8 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kohlbrandwerft amp oldid 223294627