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Justina Catharina Steffan von Cronstetten auch Katharina 27 Januar 1677 in Frankfurt am Main 20 September 1766 ebenda war eine Frankfurter Patrizierin und Stifterin Sie entstammte der angesehenen Familie Steffan von Cronstetten und war mit mehreren anderen Familien des Frankfurter Patriziats verwandt die sich in der Gesellschaft Alten Limpurg zusammengeschlossen hatten Die von ihr 1753 gegrundete Cronstett und Hynspergische evangelische Stiftung zu Frankfurt am Main ist bis heute eine der bedeutendsten wohltatigen Stiftungen der Stadt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJustina Steffan von Cronstetten war die letzte uberlebende Angehorige der Frankfurter Patrizierfamilie Steffan von Cronstetten Sie war die alteste Tochter des Ratsherrn und Schoffen Johann Adolph Steffan von Cronstetten 1648 1736 und seiner Ehefrau Maria Catharina geb von Hynsperg 1648 1736 einer Frankfurter Patriziertochter Da ihre drei jungeren Geschwister fruh verstarben war sie einzige Nachkommin der beguterten Familie Vor allem von ihrer Grossmutter und Taufpatin Justina Margaretha Steffan von Cronstetten geb Volcker 1621 1692 fiel ihr ein reiches Erbe zu das unter anderem ihr Geburtshaus den Kranichhof am Frankfurter Rossmarkt umfasste Justina praktizierte seit fruher Jugend eine pietistische Frommigkeit die in Frankfurt vor allem durch den von 1666 bis 1686 amtierenden Senior des Predigerministeriums Philipp Jacob Spener gepragt worden war Von den radikalen Pietisten der Saalhofgesellschaft denen auch eine ihrer Tanten angehorte hielt sich jedoch fern sie besuchte regelmassig den Gottesdienst in der Katharinenkirche und pflegte enge geistliche Beziehungen zu den Vertretern der Amtskirche insbesondere zu Pfarrer Johann Friedrich Stark Am Sonntag den 28 Februar 1700 wurde sie Opfer eines Entfuhrungs und Vergewaltigungsversuches durch einen abgewiesenen Verehrer den auswartigen Offizier Hauptmann Andreas Grass um 1662 bis 1709 Er passte Justina nach dem Gottesdienstbesuch vor der Kirche ab und zerrte sie in eine bereitgestellte Kutsche Durch ihre Hilferufe aufmerksam gewordene Passanten brachten die Kutsche zum Stehen befreiten Justina und uberstellten Grass der stadtischen Gerichtsbarkeit Justinas einflussreicher Vater versuchte die Affare ohne Aufsehen zu bereinigen und sorgte dafur dass Grass fur alle Zeiten aus der Stadt verwiesen wurde Er kehrte jedoch zuruck wurde zu einer einjahrigen Haft verurteilt und erneut ausgewiesen 1702 kehrte er vollig verelendet erneut zuruck wurde schliesslich in das Stadtische Tollhaus eingewiesen und starb dort 1709 Das traumatisierende Erlebnis fuhrte Justina dazu auf Ehe und Familien zu verzichten und nach dem Tod ihres Vaters 1712 ein zuruckgezogenes Leben im elterlichen Kranichhof zu fuhren Das Familienerbe verwaltete sie geschickt vor allem den Immobilienbesitz konnte sie durch Zukaufe sowie Um und Ausbauten weiter vermehren Wiederholt diente der Kranichhof bei Kaiserkronungen als standesgemasses Quartier fur hohe Gaste so 1742 bei der Kronung Karls VII fur den franzosischen Botschafter und sein Gefolge 1745 richtete der im benachbarten Barckhausenschen Palais logierende Franz I im Kranichhof eine Kaiserkuche ein und bei der Konigswahl 1764 wohnte er mit seinem Sohn Joseph II selbst im Kranichhof Justina starb hochbetagt im 90 Lebensjahr als letzte Tragerin des Familiennamens Steffan von Cronstetten Sie wurde in der Grabkapelle der Familie in der Barfusserkirche beigesetzt Nach dem Abriss der Kirche 1786 wurde ihr Sarg auf den Peterskirchhof in das dortige Familiengrab umgebettet Da der Peterskirchhof nach der Auflassung 1828 stark verandert wurde ist die genaue Grabstelle heute nicht mehr lokalisierbar Auch ihr Grabstein ist nicht erhalten Werk Bearbeiten1753 verfugte Justina testamentarisch die Grundung eines evangelischen adligen Damenstifts Nach ihrem Tod sollten 12 alleinstehende Damen aus den Patrizierfamilien der Gesellschaft Alten Limpurg das Stift beziehen Die Stiftsdamen verpflichteten sich zu einem frommen und zuruckhaltenden Lebenswandel und erhielten im Gegenzug einen standeswurdigen Lebensunterhalt garantiert Ein Austritt aus dem Stift insbesondere zum Zweck der Heirat war ausdrucklich moglich 1 Alleinstehende Frauen konnten im 18 Jahrhundert in Frankfurt selbst wenn sie einflussreichen Familien entstammten keine politischen oder offentlichen Amter ubernehmen und hatten keine von ihren Familien unabhangige soziale Absicherung Als junge Frau hatte Justina erlebt dass zwei Geschwister ihrer Mutter wegen vorehelicher Liebesaffaren nicht in die Gesellschaft Alten Limpurg aufgenommen wurden Auch ihre Nachfahren blieben dadurch aus der Aristokratie ausgeschlossen was einen allmahlichen sozialen Abstieg der Familie Hynsperg zur Folge hatte Justina wollte daher mit ihrem Testament sowohl die soziale Stellung der Patrizierfamilien stutzen als auch die Moral ihrer Angehorigen starken 2 Uber die Einrichtung des Damenstifts hinaus enthielt ihr Testament auch eine Reihe von Bestimmungen die Ertrage des Stiftungsvermogens der Burgerschaft zukommen lassen sollten Der Wert ihres Nachlasses belief sich auf etwa 330 000 Gulden 3 einschliesslich der Immobilien vermutlich uber 400 000 Justina von Cronstetten durfte damit zu den reichsten Frankfurtern ihrer Zeit gehort haben Etwa 90 000 Gulden setzte sie vorab fur diverse Vermachtnisse aus unter anderem fur 26 Verwandte aus mehreren Familien der Alten Limpurger fur Bedienstete sowie fur die Waisenkasse des Predigerministeriums Noch heute gehort ihre Cronstett und Hynspergische evangelische Stiftung zu Frankfurt am Main zu den bedeutendsten wohltatigen Stiftungen der Stadt Ehrungen BearbeitenJustinas Biographie wurde in mehreren Theaterstucken Romanen und Novellen verarbeitet so von Emil Neuburger Novelle Grundung des Cronstett schen Stifts 1889 und August Verleger Erzahlung Die Wolfsangel Die Geschichte des tapferen Fraulein Justina von Cronstetten 1939 1941 veroffentlichte Kurt Georg Kaftan den historischen Roman Das Leben fur Justine Die Chronik von Leben Liebe und Tod des Hauptmann von Crass Ein Werk aus jungerer Zeit ist das Theaterstuck Fraulein Justina von Rainer Dachselt das die Fliegende Volksbuhne Frankfurt unter der Regie von Michael Quast zu Justinas 250 Todestag 2016 auffuhrte Literatur BearbeitenAndreas Hansert Steffan von Cronstetten Justina Catharina im Frankfurter Personenlexikon uberarbeitete Onlinefassung sowie in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 S 418 Weblinks BearbeitenJustina Catharina Steffan von Cronstetten auf der Internetseite Frankfurter Frauenzimmer des Historischen Museums FrankfurtEinzelnachweise Bearbeiten Steffan von Cronstett und von Hynspergische adelich evangelische Stiftsverordnung Letzter Will und Schedula Testamentaria In Vollstandige Sammlung der kaiserlichen in Sachen Frankfurt contra Frankfurt ergangenen Resolutionen und anderer dahin einschlagender Stadt Verwaltungs Grund Gesetzen Frankfurt am Main 1777 Digitalisat in der Google Buchsuche nach dem von des Stifts Administratoren anno 1766 gedruckt herausgegebenen Exemplar dass viele vor dem Thron GOttes versammlet werden welche in meiner Stifftung zur wahren Bekehrung gebracht oder in dem Gnaden Stand bis ans Ende gestarket und erhalten worden 40 ihres Testaments Nach Schatzung von Alexander Dietz in seiner Frankfurter HandelsgeschichteNormdaten Person GND 1128078511 lobid OGND AKS LCCN no2017044561 VIAF 588149066368665600398 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steffan von Cronstetten Justina Catharina vonALTERNATIVNAMEN Cronstetten Justina vonKURZBESCHREIBUNG Frankfurter Patrizierin und StifterinGEBURTSDATUM 27 Januar 1677GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 20 September 1766STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Justina Catharina Steffan von Cronstetten amp oldid 218681876