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Die Siedlung aus der Jungsteinzeit bei Duren Arnoldsweiler ist ein bedeutender Fund fur die Archaologie der Bandkeramischen Kultur und der Urgeschichte weit uber das Rheinland hinaus Sie stammt aus dem spaten 6 Jahrtausend v Chr und gehort der fruhesten Phase bauerlicher Kulturen in der Region an Sie befindet sich bei Arnoldsweiler also im linksrheinischen Gebiet an der Trasse der Autobahn 4 zwischen Koln und Aachen Das gut erhaltene Gebiss der Lilith Lilith Skelett einer jungen Frau aus der Jungsteinzeit heute im Landesmuseum Bonn Inhaltsverzeichnis 1 Ausgrabung 2 Graberfeld 2 1 Bandkeramiker 2 2 Spatere Epochen 3 Brunnen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAusgrabung BearbeitenDie Grabungen wurden von 2009 bis 2010 durchgefuhrt Zu den beteiligten Archaologen zahlen Erwin Cziesla 1 Horst Husmann Thomas Ibeling und Oliver Ungerath Es konnten mehr als 40 Hausgrundrisse der bandkeramischen Kultur der Jungsteinzeit freigelegt werden 2 Dabei standen in Arnoldsweiler vermutlich kaum mehr als 15 Hauser gleichzeitig 3 die Zeit in der die Siedlung bestand konnte zwei bis drei Jahrhunderte umfassen Als eine Art Grundungsbau wurde Haus 1 aufgefasst zu dem wohl ein kleineres Haus Haus 2 gehorte Haus 1 war 32 5 m lang und 9 3 m breit Es wurde dem Typ Mohelnice zugewiesen mit Konstruktionsmerkmalen der altesten wie auch der entwickelten Bandkeramik Darauf weisen auch Keramikfunde der Stufe alteres Flomborn hin Moglicherweise betrat man nach Anwachsen der Siedlung durch diesen grossen Bau das Graberfeld das sich 75 m westlich befand und Abmessungen von 130 mal 90 m aufweist Graberfeld BearbeitenBandkeramiker Bearbeiten Es wurden 222 Korpergraber freigelegt dazu drei sichere und vier mogliche Brandgraber 4 Letztere lagen hoher und so ist anzunehmen dass weitere Brandgraber im Laufe der Zeit dem Pflug zum Opfer gefallen sind Im nur vier Kilometer entfernten Morschenich wurden gleichfalls eine grosse Zahl von Grabern namlich 280 auch wenn hier keine menschlichen Uberreste zutage traten gefunden so dass man insgesamt von uber 500 Toten ausgeht Damit ist Arnoldsweiler der drittgrosste bekannte Begrabnisplatz in Deutschland Er hat ein Alter von 7200 Jahren Der grosse Begrabnisplatz barg nach den beiden Neandertalerbestattungen aus der Feldhofer Grotte im Neandertal und den beiden Bestatteten aus dem Doppelgrab bei Bonn Oberkassel zudem die altesten Korpergraber des Rheinlandes Im September 2010 wurde das vollstandig erhaltene Skelett einer etwa 20 bis 35 Jahre alten Frau freigelegt und Lilith benannt Es wurde in einem 1 9 Tonnen schweren Block geborgen und in das Rheinische Landesmuseum Bonn gebracht 5 Die Frau war in Seitenlage mit leicht angewinkelten Beinen und vor das Gesicht gelegten Handen abgelegt worden Ihr Skelett besteht nur noch aus geringen Mengen an Knochensubstanz uberwiegend aus einer mit Lehm und Wasser verfullten nur wenige Millimeter dunnen Calciumphosphatschicht 6 7 In Grab 4925 wurde eine erwachsene Frau entdeckt an deren Seite ein Neugeborenes beigesetzt worden war Bei den Bestattungen 5840 und 3359 wurde jeweils ein Kopf beigelegt einem der Bestatteten lag ein schwerer Holzklotz auf dem Rucken In Grab 3669 fand man ein Hamatit Stuck wobei die Fundsituation erweist dass man unmittelbar am Grab durch Reiben mit einem anderen Mineralstuck das Grab mit diesem Pulver farbte Anderen Grabern wurde verbranntes Holz beigelegt wahrscheinlich auch dies Ausdruck von Begrabnisritualen Damit weichen die Rituale und Beigaben stark von anderen Funden der Bandkeramik ab was einen Hinweis darauf gibt wie individuell die Sitten waren 8 Der typisch bandkeramische Gurtelschmuck mit Spondylusmuscheln die aus dem Gebiet des Schwarzen Meeres stammten erreichte offenbar nicht das Rheinland Spatere Epochen Bearbeiten Aus spateren Abschnitten der Jungsteinzeit stammen Befunde der Michelsberger Kultur sowie zwei Graber aus dem Endneolithikum den sogenannten Rheinischen Becherkulturen 9 Daruber hinaus wurden an gleicher Stelle Siedlungsreste aus der Bronzezeit und der Eisenzeit entdeckt 10 Relikte einer romischen villa rustica mit mehreren dazugehorigen Grabern komplettieren das archaologische Gesamtbild 11 Brunnen BearbeitenBei der Ausgrabung wurde auch das untere Teilstuck eines gezimmerten Brunnenkastens freigelegt Er war aus Balken von Eichen Erlen und Eschen gebaut Der Erhaltungszustand der Holzer ermoglichte eine dendrochronologische Datierung des Brunnens auf etwa 5100 v Chr Damit gehort er mit den Brunnen von Erkelenz Kuckhoven und Merzenich Morschenich zu den altesten bekannten Brunnen des Rheinlandes 12 Literatur BearbeitenErwin Cziesla Thomas Ibeling Hrsg Autobahn 4 Fundplatz der Extraklasse Archaologie unter der neuen Bundesautobahn bei Arnoldsweiler Langenweissbach 2014 ISBN 978 3 95741 012 2Einzelnachweise Bearbeiten Steinzeit Bauten am Rhein Archaologen entdecken 7200 Jahre alte Siedlung in Der Spiegel 2 September 2010 Horst Husmann und Erwin Cziesla Bandkeramische Hauser Brunnen und ein Erdwerk In Erwin Cziesla Thomas Ibeling Hrsg Autobahn 4 Fundplatz der Extraklasse Archaologie unter der neuen Bundesautobahn bei Arnoldsweiler Langenweissbach 2014 S 71 118 Erwin Cziesla Die Bandkeramik einige abschliessende Bemerkungen In Erwin Cziesla Thomas Ibeling Hrsg Autobahn 4 Fundplatz der Extraklasse Archaologie unter der neuen Bundesautobahn bei Arnoldsweiler Langenweissbach 2014 S 201 214 hier S 206 Oliver Ungerath Das Graberfeld zur bandkeramischen Siedlung In Erwin Cziesla Thomas Ibeling Hrsg Autobahn 4 Fundplatz der Extraklasse Archaologie unter der neuen Bundesautobahn bei Arnoldsweiler Langenweissbach 2014 S 125 150 Jorg Abels Lillith tritt ihre letzte Reise an in Aachener Zeitung 29 September 2010 Lilith eine Bandkeramikerin vom Fundplatz Duren Arnoldsweiler in GeschiMag Online Magazin fur Geschichte 3 November 2013 mit Abb Lilith kommt unter die Haube Memento des Originals vom 13 Mai 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte 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Fundplatz der Extraklasse Archaologie unter der neuen Bundesautobahn bei Arnoldsweiler Langenweissbach 2014 S 273 294 Thomas Frank Die dendrochronologische Untersuchung des holzernen Brunnenkastens In Erwin Cziesla Thomas Ibeling Hrsg Autobahn 4 Fundplatz der Extraklasse Archaologie unter der neuen Bundesautobahn bei Arnoldsweiler Langenweissbach 2014 S 119 12450 849307 6 502361 Koordinaten 50 50 57 5 N 6 30 8 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jungsteinzeitliche Siedlung bei Arnoldsweiler amp oldid 233899830