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Julius Jonny Markschiess van Trix eigentlich Julius Markschiess 29 November 1920 in Berlin 4 September 2017 1 ebenda war ein deutscher Artistenkenner und Autor Sein selbst gewahlter Namenszusatz van Trix war der Name der Artistentruppe der er in seiner Jugend angehorte 2 Jonny Markschiess van Trix 2002 Julius Markschiess van Trix war der Begrunder des grossten Artistenmuseums Deutschlands 3 das 1990 als documenta artistica als Aussenstelle des Markischen Museums in eigenen Raumen eroffnete und innerhalb der Sammlung Variete Zirkus Kabarett der Stiftung Stadtmuseum Berlin ohne eigene Raume weiterhin existiert 4 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit 1 2 Jugend 1 3 Arbeit als Artistik Historiker und Kulturmanager 2 Grundung eines Artistenmuseums 3 Mitgliedschaften 4 Auszeichnungen 5 Schriften 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Bearbeiten Julius Markschiess wuchs in einfachen Verhaltnissen als Sohn eines Rohrlegers und einer Reinemachefrau 5 im Arbeiterviertel an der Singerstrasse auf 6 In der Gegend um den nahen Boxhagener Platz im damaligen Berliner Stadtbezirk Friedrichshain kam er fruh mit Rummelplatzen und mit Schaustellern in Kontakt 7 Seine allein stehende Mutter unterstutzte er bereits in seiner Kindheit durch abendliche Verkaufe von Sussigkeiten an Reisende am Bahnhof Friedrichstrasse Ausserdem leistete er sich mit den Einnahmen Variete Eintrittskarten 8 Pragend fur ihn war die Begegnung mit Charlie Chaplin 1931 als der beruhmte Schauspieler eine Kinder und Jugend Sozialeinrichtung in der Waisenstrasse im damaligen Stadtbezirk Mitte besuchte Der zehnjahrige Markschiess erfuhr von dem damals gross angekundigten Besuch und sprach den Filmstar an Von dem Zusammentreffen existiert ein Foto das er sich als Postkarte drucken liess und gern zeigte 9 Der personliche und schriftliche Kontakt soll bis zum Tod Chaplins bestanden haben 10 Die Begegnung soll Anlass dafur gewesen sein dass Markschiess selbst Artist werden wollte 11 Mit elf Jahren 12 trat er dem Neukollner Artistenverein Union Victoria bei 13 Jugend Bearbeiten Sein fehlender Ariernachweis verhinderte die Wahl des Artistenberufs 14 15 Er begann eine Lehre als Mechaniker in einer Fahrradwerkstatt Markschiess der eher der Roten Hilfe als den Nationalsozialisten nahestand 16 17 verlor die Stelle weil er den Sohn des Chefs wegen dessen Mitgliedschaft in einer SA Fahrradstaffel hanselte 18 In Hotels Revue und Artistenshows avancierte er zum Mann fur alles 19 Bei seiner Tatigkeit als Hotel Boy vom damaligen Europaischen Hof Berlin lernte er den Direktor des benachbarten alten Varietes Wintergarten Ludwig Schuch kennen Dieser schenkte ihm hin und wieder Programmhefte und Plakate die spater die Zirkus und Artistik Sammlung von Markschiess van Trix begrundeten 20 Mit 19 Jahren wurde er als Soldat an die russische Front eingezogen 21 Dort baute er eine Soldaten Buhne auf 22 23 Nach dem Zweiten Weltkrieg ging er 1946 fur kurze Zeit nach Braunschweig und eroffnete ein Kabarett 24 Er selbst trat dort mit der Artisten Truppe Van Trix mit einer Hangeperch Darbietung auf Eine bei einem Sturz vom Trapez zugezogene unheilbare Knieverletzung machte seiner Buhnen Karriere ein Ende 25 26 Daraufhin grundete er 1947 eine Kunstlervermittlung Arbeit als Artistik Historiker und Kulturmanager Bearbeiten Von 1952 bis 1955 war er am Friedrichstadtpalast in Berlin fur Werbung zustandig 27 Nebenher erforschte er anhand der Unterlagen die Geschichte dieses traditionsreichen Variete Theaters 28 womit seine systematische Arbeit als autodidaktischer Historiker begann Ausserdem sammelte er weiter privat Dokumente Werbung Fotos Fachzeitschriften Requisiten und Andenken 1955 war er ein Mitbegrunder der ersten staatliche Artistenschulen der damaligen Fachschule fur Artistik im Haus des spateren Kunsthauses Tachles an der Friedrichstrasse in der Nahe des alten Friedrichstadt Palasts 29 In seiner Funktion als dortiger Dozent verfasste er als Lehrmaterial die umfangreiche Geschichte der Artistik 30 Ausserdem begann er die DEFA bei Dreharbeiten zu Artistenthemen zu beraten 31 Von 1959 bis 1961 arbeitete er als Programmgestalter bei der Konzert und Gastspieldirektion Berlin Ab 1961 wurde er Mitarbeiter der Berliner Festtage 32 und arbeitete ab 1969 am Aufbau des staatlichen Freizeitparks der DDR dem Kulturpark Planterwald mit 33 Grundung eines Artistenmuseums BearbeitenIm Gartenhaus des von ihm bewohnten Mietshauses in der Linienstrasse 147 in Berlin Mitte baute Markschiess van Trix ab 1975 sein Privatmuseum und Archiv auf Erstmals feierte er 1977 zusammen mit Anwohnern das Sommerfest Ringelpitz im Hinterhof das spater Fortsetzung mit regionaler Aufmerksamkeit fand Ausserdem hielt er dort Vortrage 34 Ab 1957 richtete er eigene thematische Ausstellungen vor allem in Berlin aus aber auch in Stadten der DDR und Stadten von damals sozialistischen Landern wie Warschau Krakow Budapest Sofia und Prag 35 1981 gab es Ausstellungen in Stadten von Schweden 1987 in Moss 1988 in Zurich und 1989 Kotka 36 Nach langjahrigen Bemuhungen verkaufte er 1979 fur 100 000 Mark 37 seine aus allen Nahten platzende Sammlung dem Magistrat von Berlin Ost Zusammen mit der bereits 1972 vom Westberliner Sammler Fritz Dillenberg erworbenen Sammlung bildete sie die documenta artistica beim Markischen Museum von Berlin 38 Markschiess van Trix fand in der Nahe des Markischen Museums an der Fischerinsel an der Inselstrasse 7 Ecke Wallstrasse fusslaufig zu seiner letzten Wohnung freie Raume die er nun als beim Magistrat angestellter Leiter der documenta artistica zu einem eigenen Museum ausbaute An seinem 70 Geburtstag wurde ihm im November 1990 kurz vor der Eroffnung der Museumsraume gekundigt angeblich weil er das Hochstalter fur die Stelle uberschritten hatte Das Museum wurde der neu gegrundeten Stiftung Stadtmuseum angegliedert und 1994 aus Geldmangel geschlossen 39 Die insgesamt 200 000 Objekte Bucher und Kunstwerke umfassende Sammlung lagert nun unter dem Titel Variete Zirkus Kabarett im Depot des Stadtmuseums 40 Sie gehort weltweit zu den bedeutendsten Sammlungen ihrer Art 41 Bisher letztmals wurde im Fruhjahr 2005 ein umfangreicherer Teil davon in einer Sonderausstellung im Ephraim Palais gezeigt 42 Nach langjahriger schwerer Krankheit 43 verstarb Julius Markschiess van Trix am 4 September 2017 und wurde am 17 Oktober 2017 auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof beerdigt Seine Ehe mit Ruth Markschiess war kinderlos geblieben Erben seiner immer noch umfangreichen Privatsammlung gab es keine 44 Mitgliedschaften Bearbeiten1947 1952 Internationale Artisten Loge I A L 1949 Gewerkschaft Buhne Artistik Film Musik 1951 unbenannt in Gewerkschaft Kunst Mitglied der Fachkommission Artistik 1955 Grundungsmitglied der Gesellschaft der Circusfreunde Deutschland GCD 1990 Deutscher Gewerkschaftsbund IG Medien 1994 Grundungsmitglied der Claire Waldoff GesellschaftAuszeichnungen Bearbeiten1996 Bundesverdienstkreuz auf Vorschlag der Erben von Claire Waldoff u a 45 2009 Bezirksverdienstmedaille der Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamtes Mitte von Berlin 46 Schriften Bearbeitenmit Jan Brabec Artistik Auswahlbibliographie Deutsche Staatsbibliothek Berlin 1968 DNB 456171096 mit Bernhard Nowak Artisten und Zirkusplakate Ein internationaler historischer Uberblick 1975 ISBN 978 3 7611 0452 1 mit Bernhard Nowak Les affiches du cirque Un apaercu historique international Edition Leipzig 1976 mit Bernhard Nowak Circus People and Posters Edition Leipzig 1977 Artisten und Zirkusplakate Magie 12 Postkarten in Sammelbildmappe mit einem Text des Autors Planet Verlag Berlin 1985 Artisten und Zirkusplakate Aquilibristik und Akrobatik 12 Postkarten in Sammelbildmappe mit einem Text des Autors Planet Verlag Berlin 1985 Raritate seyn su sehn Museum fur Geschichte der Stadt Leipzig Leipzig 1988 ISBN 3 910034 00 4 Daneben zahlreiche Beitrage fur Lexika Sammelbande und fur die Zeitschrift Artistik Einzelnachweise Bearbeiten Informationsrundbrief des Magischen Zirkels Berlin vom 10 September 2017 Matthias Busse Spaziergang durch Berlin mit Markschiess van Trix 30 Juli 2002 von Markschiess van Trix durchgesehenes unveroffentlichtes Manuskript Leidenschaftlicher Sammler und Begrunder der documenta artistica verstorben Website Stadtmuseum Berlin abgerufen am 7 Mai 2021 Sammlung Variete Zirkus Kabarett Website Stadtmuseum Berlin abgerufen am 7 Mai 2021 Anna Luise Zimermann Vom Hobby zur Wissenschaft In Festschrift zum 80 Geburtstag von Jonny Markschiess van Trix 2002 S 19 Klaus Pfutzner Allez Hopp wird 85 In Neues Deutschland 12 13 November 2005 S 19 Matthias Busse Spaziergang durch Berlin mit Markschiess van Trix 30 Juli 2002 Matthias Busse Spaziergang durch Berlin mit Markschiess van Trix 30 Juli 2002 David Ensikat Applaus fur Jonny In Der Tagesspiegel 6 Oktober 2017 Abgerufen am 6 Mai 2021 Klaus Pfutzner Allez Hopp wird 85 Oliver Ohmann Ich traf Charlie Chaplin vor 84 Jahren In BZ online 27 November 2015 Abgerufen am 7 Mai 2021 Matthias Busse Spaziergang durch Berlin mit Markschiess van Trix 30 Juli 2002 Tagesspiegel Klaus Pfutzner Allez Hopp wird 85 Anna Luise Zimermann Vom Hobby zur Wissenschaft S 19 Klaus Pfutzner Allez Hopp wird 85 Dolores Kummer Jonny und die Artisten In Tagesspiegel vom 30 November 2010 Abgerufen am 7 Mai 2021 Matthias Busse Spaziergang durch Berlin mit Markschiess van Trix 30 Juli 2002 Klaus Pfutzner Allez Hopp wird 85 Anna Luise Zimmermann Vom Hobby zur Wissenschaft S 19 Matthias Busse Spaziergang durch Berlin mit Markschiess van Trix 30 Juli 2002 Anna Luise Zimermann Vom Hobby zur Wissenschaft Dolores Kummer Jonny und die Artisten Anna Luise Zimermann Vom Hobby zur Wissenschaft Anna Luise Zimermann Vom Hobby zur Wissenschaft Matthias Busse Spaziergang durch Berlin mit Markschiess van Trix 30 Juli 2002 Anna Luise Zimermann Vom Hobby zur Wissenschaft S 20 Anna Luise Zimermann Vom Hobby zur Wissenschaft S 19 taz Berliner Kurier Anna Luise Zimermann Vom Hobby zur Wissenschaft S 20 Anna Luise Zimermann Vom Hobby zur Wissenschaft S 20 David Ensikat Applaus fur Jonny Anna Luise Zimermann Vom Hobby zur Wissenschaft S 20 Festschrift zum 80 Geburtstag von Jonny Markschiess van Trix 2002 S 9 Festschrift zum 80 Geburtstag von Jonny Markschiess van Trix 2002 S 25 Matthias Busse Spaziergang durch Berlin mit Markschiess van Trix 30 Juli 2002 Matthias Busse Stars der Manege im Ephraim Palais In Neues Deutschland Berlin Kultur 19 Februar 2005 Anna Luise Zimermann Vom Hobby zur Wissenschaft S 21 Sammlung Variete Zirkus Kabarett Abgerufen am 6 Mai 2021 Leidenschaftlicher Sammler und Begrunder der documenta artistica verstorben Website des Stadtmuseums abgerufen am 7 Mai 2021 Matthias Busse Stars der Manege im Ephraim Palais In Neues Deutschland Berlin Kultur 19 Februar 2005 https www bz berlin de berlin mitte ich traf charlie chaplin vor 84 jahren in berlin Abgerufen am 6 Mai 2021 David Ensikat Applaus fur Jonny Festschrift zum 80 Geburtstag von Jonny Markschiess van Trix 2002 S 23 https www berlin de ba mitte ueber den bezirk ehrungen bezirksverdienstmedaille artikel 107282 php Abgerufen am 6 Mai 2021Normdaten Person GND 1060761459 lobid OGND AKS LCCN n84034708 VIAF 15297985 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Markschiess van Trix JuliusALTERNATIVNAMEN Markschiess van Trix Jonny Spitzname KURZBESCHREIBUNG deutscher Artistenkenner und AutorGEBURTSDATUM 29 November 1920GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 4 September 2017STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Markschiess van Trix amp oldid 222224032