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Julius Friedrich Wilhelm Bosse 12 August 1788 in Rastede 25 Oktober 1864 in Osternburg bei Oldenburg Oldb war ein deutscher Hofgartner und Botaniker Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Bosse Er legte den Schlossgarten der Residenzstadt Oldenburg neu an und war ab 1855 dortiger Hofgarteninspektor Portrat von Julius Friedrich Wilhelm Bosse Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Tatigkeit in Lutetsburg 1 3 Tatigkeit in Oldenburg 2 Wissenschaftliche Arbeit und Anerkennung 3 Familie 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Bosse war der einzige Sohn des Hofgartners Carl Ferdinand Bosse 1755 1793 und dessen Ehefrau Johanne Christiane Friederice geb Seuter 1759 1817 der Tochter des Arztes Johann Georg Seuter aus Goslar 1 Nach dem Tod des Vaters heiratete Bosses Mutter dessen Bruder den oldenburgischen Hofgartner Christian Ludwig Bosse 1771 1832 2 Dieser war dadurch sowohl Bosses Onkel als auch sein Stiefvater Er verlebte seine Kindheit in Rastede und spater in Oldenburg Nach dem Besuch des Gymnasiums in Oldenburg bis zur Sekunda Reife folgte ab 1805 eine Gartnerlehre im Koniglichen Botanischen Garten in Berlin Schoneberg unter dem Garteninspektor Christoph Friedrich Otto Es wurde ihm gestattet Botanik Vorlesungen von Carl Ludwig Willdenow zu besuchen Dadurch erhielt er auch ohne Abitur und Studium eine wissenschaftliche Ausbildung Im Anschluss an die Lehre 1807 arbeitete er zwei Jahre in den Koniglichen Garten in Potsdam und wechselte 1810 in den Koniglichen Garten Karlsaue nach Kassel wo er bis April 1811 unter dem Hofgartner Schwarzkopf weiter in der Landschaftsgartnerei ausgebildet wurde Anschliessend half Bosse in Neusudende bei Rastede im Betrieb seines Onkels und Stiefvaters Tatigkeit in Lutetsburg Bearbeiten Zu Beginn der franzosischen Besetzung des Herzogtums Oldenburg 1811 wurde Bosse zunachst zu Vermessungsarbeiten eingezogen Wenige Monate spater folgte er am 21 Marz 1812 dem Ruf des Freiherrn Edzard Moritz zu Innhausen und Knyphausen nach Lutetsburg Dort realisierte er einen noch bestehenden grossen Landschaftsgarten an dem bereits sein Vater gearbeitet hatte Bosse fuhrte die Arbeiten weiter und zeichnete wahrend seiner zweijahrigen Tatigkeit einen detaillierten Gartenplan Tatigkeit in Oldenburg Bearbeiten nbsp Bosses Dienstsitz im Oldenburger SchlossgartenNach der Niederlage und dem Abzug der Franzosen berief ihn Grossherzog Peter I im Jahre 1814 zuruck nach Oldenburg wofur er dem Freiherrn zu Inn und Knyphausen eine Entschadigungssumme zahlen musste Mit 26 Jahren zog Bosse damit als dritter Hofgartner aus der Familie Bosse in die 1808 erbaute Gartnerwohnung im Schlossgarten Oldenburg die zugleich Sitz der Gartenverwaltung war Diese Stellung hatte bis zur franzosischen Okkupation Bosses Onkel Christian Ludwig Bosse bekleidet der allerdings 1814 nicht in den Hofdienst zuruckkehren wollte 2 Bosse lebte sich in Oldenburg rasch ein und wurde 1824 in die oldenburgische Freimaurerloge Zum goldenen Hirsch aufgenommen Seine vordringlichste Aufgabe bestand zunachst in der Wiederherstellung des Schlossgartens der wahrend der franzosischen Besatzung zerstort worden war Zu seinem weiteren Aufgabenbereich der Oldenburger Hofgartnerei gehorten daneben auch die Grunflachen am Schloss samt Schlossplatz der Garten des Prinzenpalais das Everstenholz und die Wallanlagen Seit 1825 unternahm er jahrlich weite Reisen Ein zumeist mehrwochiger Kuraufenthalt in Bad Ems bildete den Auftakt dem Studienreisen zu beruhmten Gartenanlagen verbunden mit Kollegenbesuchen folgten Sie fuhrten ihn in das europaische Ausland u a nach Luxemburg Frankreich Belgien Holland England Schweden und Russland Bosse erwarb dabei detaillierte Kenntnisse der aktuellen Entwicklung der Gartenkunst die auch ihren praktischen Niederschlag in den Oldenburger Anlagen fanden Das Kernstuck des Schlossgartens bildet bis heute der Blumengarten mit seiner Sammlung wertvoller und seltener Topfpflanzen die in Fachkreisen grosse Aufmerksamkeit erregte In Oldenburg verwirklichte Bosse eine Grunplanung im bescheidenen Massstab die Peter Joseph Lenne in Berlin Potsdam in grosszugiger Form ausfuhrte Als leitender Hofgartner gehorte er zwar nur zur mittleren Beamtenrangklasse stand aber in einem hervorgehobenen Verhaltnis zu Herzog Peter I Dabei profitierte er davon dass die Begeisterung der Zeit wie keiner anderen Kunst dem Landschaftsgarten gehort e und der Hofgartner einen Beitrag fur die fuhrende Aufgabe der Zeit leistete 3 Folgerichtig wurde Bosse im Jahre 1848 mit dem Oldenburgischen Haus und Verdienstorden ausgezeichnet und 1855 zum Hofgarteninspektor ernannt Er verstarb 1864 seine Grabstatte befindet sich auf dem Gertrudenfriedhof Wissenschaftliche Arbeit und Anerkennung BearbeitenBosse gewann sehr fruh die Anerkennung wissenschaftlicher Gremien sowie Fachgesellschaften und wurde Mitglied bzw Ehrenmitglied einiger namhaften Gesellschaften so 1823 im Verein zur Beforderung des Gartenbaues in den Koniglich Preussischen Staaten 1825 in der Naturforschenden Gesellschaft Leipzig vor 1829 in der Gartenbau Gesellschaft St Petersburg 1839 im Garten und Blumenbau Verein fur Hamburg 1840 in der Gesellschaft fur Botanik und Gartenbau Dresden sowie in weiteren Von 1824 an veroffentlichte er ausserdem in dichter Folge eine Reihe von Aufsatzen von denen einige auch im Gardener s Magazine in England erschienen Die Bandbreite seiner Themen erstreckte sich dabei von praktischen bis hin zu gartenkunstlerisch asthetischen Problemen 1829 folgte das Vollstandige Handbuch der Blumengartnerei ein Standardwerk das ihn laut Hermann Jager zum Nestor der deutschen Gartenschriftsteller machte Das Werk wurde 1840 42 in zweiter und 1859 61 in dritter Auflage herausgegeben Bereits 1831 erschien fur den interessierten Laien eine einbandige Volksausgabe Der Blumenfreund dem 1850 noch eine zweite Auflage folgte Auf die Qualitat seiner Gartenschopfungen und den Wert seines Handbuches verwies noch 1926 das Gartenbau Lexikon und Richard Maatsch fuhrt das Handbuch noch 1983 84 unter der Standardliteratur zum Zierpflanzenbau auf 4 Aus den wissenschaftlichen Versuchen Bosses sind mehrere neue Pflanzenzuchtungen hervorgegangen die seinen Namen tragen Weiterhin verfasste er mehrere Erstbeschreibungen so etwa 1849 fur das Zebra Ampelkraut Familie BearbeitenAm 16 Oktober 1814 heiratete Bosse Anna Dorothea Henriette Noscovius 1792 1858 eine Tochter des Bremer Burgers Johann Gottfried Noscovius die er in Lutetsburg kennengelernt hatte Werke Auswahl BearbeitenVollstandiges Handbuch der Blumengartnerei oder die genaue Beschreibung von mehr als 4060 wahren Zierpflanzen Arten Hannover 1 Auflage 1829 2 Auflage 1840 42 3 Auflage 1859 61 Uber Gruppierung der Zierpflanzen im Freien besonders in Lustgarten und auf Rasenflachen mit einigen erlauternden Zeichnungen Veroffentlicht in Neue allgemeine deutsche Garten und Blumenzeitung Hamburg 1845 46 Seiten 85 150 Literatur BearbeitenJulius Friedrich Wilhelm Bosse In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 88 89 online Eberhard Puhl Leben und Werk des Grossherzoglich Oldenburgischen Hofgarteninspektors Julius Friedrich Wilhelm Bosse 1788 1864 1988 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Bosse Julius Friedrich Wilhelm im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Carl Ferdinand Bosse In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 87 88 online a b Christian Ludwig Bosse In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 89 90 online Hans Sedlmayr Verlust der Mitte Die bildende Kunst des 19 und 20 Jahrhunderts als Symptom und Symbol der Zeit Otto Muller Verlag Salzburg Wien 1948 11 unveranderte Auflage 1998 ISBN 3 7013 0537 4 Richard Maatsch Hrsg Pareys Zimmerpflanzen Enzyklopadie Parey Berlin Hamburg 1983 ISBN 3 489 61024 5 Normdaten Person GND 119076217 lobid OGND AKS VIAF 62350379 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bosse Julius Friedrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Hofgartner und BotanikerGEBURTSDATUM 12 August 1788GEBURTSORT RastedeSTERBEDATUM 25 Oktober 1864STERBEORT Osternburg bei Oldenburg Oldb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Friedrich Wilhelm Bosse amp oldid 238503428