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Juliette Lasserre geboren als Ilse Juliette Ziegert 14 April 1907 in Plainpalais Genf 9 Juli 2007 in Muralto war eine deutsch schweizerische Fotografin und literarische Ubersetzerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Berufliche Laufbahn 3 Fotografisches Werk 4 Ausstellungen 5 Publikationen Auswahl 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJuliette Lasserre war die Tochter von Maximilian Ziegert 1863 1913 und Ilse Grund 1880 1928 Sie war das jungste von vier Kindern Ihre drei Bruder waren Hellmuth Ziegert 1899 1949 Erich Ziegert 1900 1978 und Hans Peter Ziegert 1902 1977 Ihr Vater starb schon 1913 Mitte der 1920er Jahre begann sie eine Ausbildung zur Kindergartnerin Im Anschluss liess sie sich im Lette Haus 1 in Berlin zur Fotografin ausbilden und arbeitete fur Karlheinz Martin an der Berliner Volksbuhne 2 Berufliche Laufbahn Bearbeiten nbsp Ruckseite einer Fotografie von Juliette Lasserre mit ihrem als auch dem Agenturstempel von Alliance Photo Paris Etwa ein Jahr nach dem Suizid ihrer Mutter kam Juliette Lasserre 1929 zu ihrer Tante Helen Hessel und ihrem Onkel Franz Hessel nach Paris die beide mit Henri Pierre Roche in einer Menage a trois lebten 3 Sie fand Arbeit als Assistentin bei Germaine Krull und heiratete 1933 den Schweizer Bildhauer Andre Lasserre 4 und erlangte so die Schweizer Staatsburgerschaft Das Ehepaar lebte zuerst in einem Atelierhaus 5 in der Rue Broca 6 bis Juliette Lasserre Ende der 1930er Jahre ein Fotostudio in der Rue de Seine eroffnete Sie lernte die US amerikanische Fotografin Maria Eisner kennen die zusammen mit Pierre Boucher und Rene Zuber im Dezember 1934 die Fotoagentur Alliance Photo gegrundet hatte 2 Juliette Lasserres Name befand sich auf dem Briefkopf der Agentur 125 rue du Faubourg Saint Honore 2 Zu ihren Kunden zahlten die Modistin Louise Bourbon wie auch die Modeschopfer Jacques Heim Kostio de War und Vanina de War Sie publizierte ihre Fotografien Mitte der 1930er Jahre im Modemagazin Heim des Modehauses Jacques Heim Zwischen 1937 und 1938 arbeitete sie kontinuierlich an Fotoreportagen im kommunistischen Magazin Regards ganz im Zeichen eines sozialkritischen Engagements und lieferte fotografische Beitrage fur die Tagespresse Im Februar 1940 erhielten Juliette und Andre Lasserre die beantragte franzosische Staatsburgerschaft Am 26 September 1939 wurde die Kommunistische Partei in Frankreich verboten zu deren Anhangern sich die Lasserres zahlten Zu ihren Freunden gehorten die Genossen Reynold Thiel sowie Lulu und Maurice Magis ein Buchhandlerpaar aus Belgien 7 Nach einem Aufenthalt in Deutschland und aufgrund von Juliette Lasserres Arbeit in der Agentur Alliance Photo wurde das Ehepaar von der Surete uberwacht und schliesslich Anfang April 1940 nachdem in den Wohnraumen uber dem Fotoatelier militarische Dokumente gefunden wurden verhaftet 8 Als die Stadt am 14 Juni 1940 von den deutschen Truppen besetzt wurde war das Ehepaar schon nach Toulon uberfuhrt worden und wartete auf seinen Prozess 9 Am 10 Marz 1941 wurden beide von Richter Gaulene zum Tode verurteilt 8 Ihnen wurde auch die just erlangte franzosische Staatsburgerschaft wieder aberkannt Dank des Einsatzes von Juliette Lasserres Bruder Hellmuth Ziegert einem Hauptmann der Wehrmacht 10 wurde das Ehepaar freigelassen und verliess Frankreich um in Potsdam bei Juliette Lasserres zweitem Bruder Erich Ziegert einem Kunsthandler und Parteimitglied der NSDAP unterzukommen Ideologische Spannungen veranlassten die Lasserres Potsdam in Richtung Bayern zu verlassen um in der Nahe von Prien am Chiemsee bis zum Kriegsende zu uberleben 11 Zuruck in Paris wurde das am 10 Marz gesprochene Urteil gegen das Ehepaar wieder aufgerollt Nach einem langen juristischen Prozess wurde Juliette Lasserre des Landes verwiesen und Andre Lasserre blieb bis 1951 in Haft 12 Durch die Vermittlung von Hans Habe arbeitete Juliette Lasserre nach dem Krieg fur die Munchner Zeitung und begab sich 1949 nach London 1952 wurde die Ehe zwischen Juliette und Andre Lasserre geschieden 4 Von 1951 bis 1956 arbeitete Juliette Lasserre fur den Bernsen s International Press Service BIPS und leitete zwei Jahre lang die Buros in Hamburg Munchen Koln und Berlin Zwischendurch wurde sie als Ubersetzerin tatig unter anderem in Kooperation mit Hedda Eulenberg und schrieb Artikel fur die Presse Anfang der 1960er Jahre kehrt sie in ihr Geburtsland zuruck und arbeitet noch einige Zeit fur die Schweizer Frauenzeitschrift Annabelle 2 Ihren Lebensabend verbrachte sie bei Locarno und starb im Alter von 100 Jahren in der Tessiner Gemeinde Muralto Fotografisches Werk BearbeitenSonia MosseJuliette LasserreFotografieLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Als Juliette Lasserre Ende der 1920er Jahre in Paris eintraf hatte sie dank ihrer Tante Helen Hessel Germaine Krull und ihrem spateren Ehemann Andre Lasserre schnell Anschluss in die Pariser Kunstszene gefunden Zu ihrem neuen Freundes und Bekanntenkreis zahlten Kunstler Literaten Schauspieler und Galeristen wie Chaim Soutine Francis Picabia Man Ray Sonia Mosse Andre Breton Louis Aragon Paul Eluard Jean Louis Barrault Pablo Picasso Antonin Artaud Raymond Rouleau Robert Desnos und Leopold Zborowski 13 An den Fotoreportagen die sie in den 1930er Jahren in der kommunistischen Wochenzeitschrift Regards veroffentlichte ist ihr grosses Engagement an Themen wie Armut Alter Kindheit und Arbeit zu erkennen 1937 prasentierte sie ihre Fotoserie Visages d enfants in der Galerie von Joseph Billiet 14 Juliette Lasserre tient une place a part dans la photographie contemporaine par sa volonte de ne pas se singulariser Grace aux moyens les plus simples a une technique dont elle connait les limites cette jeune femme sait exactement transmettre ce qu elle a voulu Ses Visages d enfants documents psychologiques etats de sensibilite attitudes prouvent un don de perspicacite qui n est jamais en defaut Le moment choisi pour la prise de vue est rigoureusement celui de la plus grande intensite expressive Et ce don donne des resultats plus emouvants et plus humains que les mises en pages pittoresques la recherche du detail vedette et la litterature dont on entoure absurdement ce metier sous pretexte d art Mit ihrer Absicht sich nicht hervorzutun nimmt Juliette Lasserre in der zeitgenossischen Fotografie eine Sonderstellung ein Dank einfachster Mittel und einer Technik deren Grenzen sie kennt weiss diese junge Frau genau das zu vermitteln was sie mochte Ihre Visages d enfants psychologische Aufzeichnungen Empfindungszustande Haltungen beweisen eine Gabe des Scharfsinns die nie versagt Der fur die Aufnahme gewahlte Zeitpunkt ist der Moment der grossten Ausdruckskraft Und diese Gabe fuhrt zu bewegenden Ergebnissen die menschlicher sind als malerische Kompositionen die Suche nach dem wichtigsten Detail und die literarische Aufbereitung mit der man diesen Beruf unter dem Vorwand der Kunst absurderweise umgibt George Besson 14 Neben der Arbeit fur die Presse und ihren Ausstellungen fotografierte sie auch fur Modeschaffende In der schon erwahnten Modezeitschrift Heim entstanden neben den Modefotografien auch Collagen einige in Zusammenarbeit mit Dora Maar und Dora Kallmus alias Madame d Ora Der Einfluss des Surrealismus ist erkennbar In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg widmete sie sich weiterhin sowohl sozialen als auch gesellschaftlichen Themen wie der Zerstorung den Vertreibungen und den Graueltaten des Krieges in Deutschland und Europa Ihr fotografisches Archiv gilt als verschollen 2 Ausstellungen Bearbeiten1934 Galerie de la Pleiade Gruppenausstellung 73 Boulevard Saint Michel Paris 15 1935 Musee des Arts Decoratifs au Pavillon de Marsan Exposition Internationale de la Photographie Contemporaine Paris 16 1937 Galerie Billiet Worms Visages d Enfants 30 Rue La Boetie Paris 17 1937 Galerie de l art et industrie Exposition de Photographie Paris 18 Publikationen Auswahl BearbeitenUbersetzungenVincent van Gogh 1948 Aus den Briefen an seinen Bruder Ins Deutsche ubersetzt von Juliette Lasserre und Rudolf Schroder Drei Eulen Verlag Dusseldorf Francois Porche 1954 Leo Tolstoj Die Wahrheit uber sein Leben Originaltitel Portrait psychologique de Tolstoi Ins Deutsche ubersetzt von Hedda Eulenberg und Juliette Lasserre Verlag Droste Dusseldorf Peter Abrahams 1956 dort wo die weissen Schatten fallen Originaltitel Tell Freedom Memories of Africa Ins Deutsche ubersetzt von Juliette Lasserre und Eva Kuhn Europaische Verlagsanstalt Frankfurt am Main Peter Abrahams 1961 Schwarzer Mann im weissen Dschungel Originaltitel Mine Boy Ins Deutsche ubersetzt von Juliette Lasserre und Eva Kuhn Rex Verlag Munchen ArtikelLes Gitans d Autriche sous l occupation nazie In Monde Gitan Nummer 20 1971 Association Notre Dame des Gitans 99 Rue du Bac Paris 7eme 19 Brutalites policieres a Lille In Monde Gitan Nummer 25 1973 Association Notre Dame des Gitans 99 Rue du Bac Paris 7eme 20 Weblinks BearbeitenLink zu 76 Fotos von Juliette Lasserre auf sz photo de Link zu 65 Fotos von Juliette Lasserre auf gettyimages de Link zu Juliette Lasserres Foto Django Reinhardt und das Quintett des Hot Club de France auf der Website der Philharmonie de ParisEinzelnachweise Bearbeiten DFG Viewer Berliner Tageblatt und Handels Zeitung Abgerufen am 2 April 2022 a b c d e Thomas Michael Gunther Alliance Photo Mairie de Paris abgerufen am 1 April 2022 franzosisch Marie Francoise Peteuil Helen Hessel Die Frau die Jules und Jim liebte 1 Auflage Schoffling amp Co 2013 ISBN 978 3 89561 263 3 S 234 a b Visionneuse Archives de Paris Abgerufen am 28 April 2022 Theresa A Leininger Miller New Negro artists in Paris African American painters and sculptors in the city of light 1922 1934 New Brunswick N J Rutgers University Press 2001 ISBN 978 0 8135 2810 6 archive org abgerufen am 17 April 2022 Lasserre Juliette 1907 Photographe Paris La Zone Petite fille dans la boue portant sur ses genoux un jeune enfant photographie Juliette Lasserre In Bibliotheque historique de la Ville de Paris Abgerufen am 2 April 2022 franzosisch Kiki et les antifascistes In Le Temps 17 Dezember 2008 ISSN 1423 3967 franzosisch online a b L echafaud pour le vice consul In Le Temps 28 Dezember 2008 ISSN 1423 3967 franzosisch online Marie Francoise Peteuil Helene Hessel la femme qui aima Jules et Jim Grasset 2011 ISBN 978 2 246 75989 8 franzosisch online Le masque des Beaux Arts In Le Temps 2 Januar 2009 ISSN 1423 3967 franzosisch online Une maison en Baviere In Le Temps 4 Januar 2009 ISSN 1423 3967 franzosisch online Trois mille pieces d or sous le capot In Le Temps 11 Januar 2009 ISSN 1423 3967 franzosisch online Kiki et les antifascistes In Le Temps 18 Dezember 2008 ISSN 1423 3967 letemps ch abgerufen am 24 Juli 2022 a b George Besson Juliette Lasserre photographe In Ce soir 17 April 1937 S 5 franzosisch online A la galerie de la Pleiade In L Homme Libre 20 November 1934 S 2 franzosisch online Internet Archive The Art News 1936 02 15 Vol 34 Iss 20 Brant Publications Incorporated 15 Februar 1936 archive org abgerufen am 10 April 2022 L art vivant In https gallica bnf fr Les Nouvelles litteraires Associee aux editions Larousse abgerufen am 2 April 2022 franzosisch Marianne grand hebdomadaire litteraire illustre 2 Juni 1937 abgerufen am 2 April 2022 franzosisch Juliette Lasserre Les Gitans d Autriche sous l occupation nazie In Gallica 1971 abgerufen am 12 Mai 2022 franzosisch Juliette Lasserre Brutalites policieres a Lille In Gallica 1973 abgerufen am 6 April 2022 franzosisch Normdaten Person VIAF 299563640 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 13 Mai 2022 PersonendatenNAME Lasserre JulietteALTERNATIVNAMEN Ziegert Ilse Juliette Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Fotografin Journalistin und UbersetzerinGEBURTSDATUM 14 April 1907GEBURTSORT Plainpalais GenfSTERBEDATUM 9 Juli 2007STERBEORT Muralto Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juliette Lasserre amp oldid 225952877