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Juli Alexandrowitsch Kwizinski russisch Yulij Aleksandrovich Kvicinskij 28 September 1936 in Rschew 3 Marz 2010 in Moskau war ein sowjetischer Diplomat und Politiker Er war sowjetischer Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland sowie stellvertretender Aussenminister der UdSSR Juli Alexandrowitsch Kwizinski in Okt 2007Leben BearbeitenJuli Kwizinski wuchs in Krasnojarsk auf wo seine Eltern am Sibirischen Institut fur Forstwirtschaft tatig waren In der Kriegszeit nach 1941 war das Erlernen von Fremdsprachen von zufallig engagierbaren Lehrern abhangig fur Kwizinski fand sich eine Deutschlehrerin Er lernte Cello spielen und profitierte vom Kontakt den seine Eltern zur alten Intelligenz in Krasnojarsk knupften Beziehungen die sein grosses Interesse fur westeuropaische Geschichte Literatur und Kultur verursachten Mit dem erworbenen Reifezeugnis bewarb er sich 1953 fur das Moskauer Staatliche Institut fur Internationale Beziehungen MGIMO zu jener Zeit eine der besten geisteswissenschaftlichen Hochschulen des Landes wo er in die Fakultat fur Internationale Wirtschaftsbeziehungen aufgenommen wurde Er lernte Norwegisch entwickelte sich aus Leidenschaft zum Skandinavien Spezialisten und legte die Prufungen aller Studienjahre mit Auszeichnung ab In diese Zeit fiel auch seine Eheschliessung mit Inga Kusnezowa einer angehenden Franzosischlehrerin An ein Auslandspraktikum an der Sowjetischen Botschaft in der DDR schloss sich nach dem 1959 bestandenen Diplom und Promotion in Rechtswissenschaft dort der Eintritt in den diplomatischen Dienst mit der Funktion des Chefdolmetschers an 1962 wurde er Kulturattache fur West Berlin Unter den vielen Mitgliedern der Studentenbewegung die in jenen Jahren einen Abstecher in die Sowjetische Botschaft in Ost Berlin machten war auch Rudi Dutschke Kwizinski verliess im September 1965 Berlin widmete sich seiner Dissertation und habilitierte sich 1968 mit dem Thema Westberlin und sein Platz im System der gegenwartigen internationalen Beziehungen an der DDR Akademie fur Staats und Rechtswissenschaft Er wurde als Walentin Falin die Leitung der Deutschlandabteilung des Aussenministeriums ubernahm zum Experten jener Abteilung bestimmt Noch waren aber Verhandlungen wie jene zwischen Falin und Egon Bahr die zum Moskauer Vertrag fuhrten fur ihn nur aus der Ferne zu beobachten Durchgehend mittendrin arbeitete er jedoch schon von Marz 1970 bis August 1971 bei den Verhandlungen uber den Viermachtestatus Berlins wobei er fur den Botschafter Reden schrieb und Unterhandler in der Expertengruppe fur die Ausarbeitung des Textes des Berlin Abkommens war Ein von ihm selbst beigesteuertes Detail war die Vereinbarung daruber in West Berlin ein Generalkonsulat der Sowjetunion zu eroffnen das anschliessend fast zwanzig Jahre lang bestand Anfang 1973 markierte in Wien ein Vieraugengesprach mit Jonathan Dean ein als Freund betrachteter Diplomat und bis dahin US Botschafter in Prag den Beginn der MBFR Verhandlungen Kwizinski erhielt den Status des Ausserordentlichen und Bevollmachtigten Gesandten wurde im Februar 1974 aber wieder abberufen Ein Versuch Botschafter in Spanien zu werden schlug fehl stattdessen beschaftigten ihn in der beginnenden Ara Genscher Abkommen und Programme fur die Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik Deutschland 1978 bot man Kwizinski an als Gesandter nach Bonn zu gehen ein truber Ort in der Weltpolitik wie er zuerst meinte der aber bald mit Tatigkeiten aufwartete die interessanter als erwartet waren Schon im September 1981 brauchte Andrei Gromyko ihn wieder in Moskau als Botschafter zur besonderen Verwendung in den Verhandlungen fur eine nukleare Raketenabrustung in Europa Ein bekannt gewordenes Ereignis war dabei ein Gesprach unter vier Augen das zwischen Kwizinski und Paul Nitze am 16 Juli 1982 auf einem Waldspaziergang bei Saint Cergue stattfand Das als Waldvariante angepeilte Gleichgewicht an Waffen fand seinen Weg in die Presse und diente nach dem Scheitern der Verhandlungen als Diskussionsgrundlage fur einen nochmaligen Versuch Ronald Reagans unter dem Kurzel SDI bekannt gewordene Plane zur Aufrustung des Weltalls sorgten fur ein neues wichtiges Thema und bei den Verhandlungen zwischen den Supermachten war es unter dem Delegationsleiter Victor Karpow an Juli Kwizinski die Verhandlungen zu fuhren 1986 wurde Kwizinski erneut Botschafter in der Bundesrepublik bevor er im Mai 1991 zum Ersten Stellvertreter des Aussenministers aufstieg die Position in der er das Ende der Sowjetunion erlebte In der Folgezeit blieb er uberzeugter Kommunist Von 1997 bis 2003 war er russischer Botschafter in Norwegen Er zahlte von 2003 an zur KP Fraktion der Duma wo er stellvertretender Vorsitzender des Aussenpolitischen Ausschusses war Werke Bearbeiten unter dem Pseudonym Viktor N Beleckij Sozialistische Diplomatie Staatsverlag der DDR Berlin Ost 1974 unter dem Pseudonym Viktor N Vysockij Unternehmen Terminal Zum 30 Jahrestag des Potsdamer Abkommens Staatsverl der DDR Berlin Ost 1975 unter dem Pseudonym Viktor N Beleckij Die Politik der Sowjetunion in den deutschen Angelegenheiten 1945 1976 Berlin Ost 1977 Vor dem Sturm Erinnerungen eines Diplomaten Siedler Verlag Berlin 1993 ISBN 3 88680 464 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Juli Alexandrowitsch Kwizinski Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Juli Alexandrowitsch Kwizinski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Immer gut fur heikle Sachen In Der Spiegel Nr 45 1981 S 169 171 online 2 November 1981 Hans Peter Riese Der sowjetische Verhandlungsfuhrer Julij Kwizinski Brillanter Paradediplomat In Die Zeit 27 November 1981 Nr 49 Abgerufen am 2 April 2012 Dettmar Gramer Sowjetunterhandlerin Genf Der erfolgreiche Zogling Gromykos In Die Zeit 16 September 1983 Nr 38 Abgerufen am 2 April 2012 Wolfgang Seiffert Ein Mann mit vielen Namen In Der Spiegel Nr 19 1986 S 53 55 online 5 Mai 1986 Rudolf Augstein Gut gepflugt und reich gedungt In Der Spiegel Nr 21 1993 S 72 78 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