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Jules Antoine Castagnary 11 April 1830 in Saintes 11 Mai 1888 in Paris war ein franzosischer Journalist Kunstkritiker und Politiker sowie von Oktober 1887 bis zu seinem Tod Direktor der Ecole nationale superieure des beaux arts de Paris Er war Freund und Biograf des Malers Gustave Courbet und gab dem von Louis Leroy als Pejorativum gepragten Begriff Impressionisten eine wertneutrale Bedeutung die sich in der Kunstgeschichte durchsetzte Jules Antoine Castagnary Radierung von Felix Bracquemond 1880er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCastagnary Sohn eines Gerbers lebte in Paris wohin er 1849 gezogen war um Jura zu studieren Das Studium brachte er nicht zu Ende Ab 1854 assistierte er einem Pariser Rechtsanwalt Als Journalist schrieb Castagnary ab 1857 fur La Revue moderne spater besonders fur Le Monde illustre Le Siecle 1868 1879 und das liberale Satireblatt Le Nain jaune in deren Redaktion er eine fuhrende Stellung innehatte zeitweise auch fur L Audience 1858 L Opinion nationale 1860 Le Mouvement 1862 La Nouvelle Revue de Paris 1864 und Le Courier du dimanche 1861 1864 Fur seine anstossigen Artikel in Le Nain jaune verbrachte er im Februar 1866 zwei Wochen im Gefangnis Sainte Pelagie 1867 schloss er sich der Zeitung L Epoque an nbsp Jules Antoine Castagnary Karikatur von Andre Gill 1879Aufmerksam kommentierte er die Entwicklungen der Kunst die im Salon de Paris der Jahre 1857 bis 1879 prasentiert wurden Dabei sympathisierte er mit der Kunstbewegung des Realismus und trat fur den Gedanken der kunstlerischen Freiheit ein Ein Bild war fur ihn dann vollendet wenn die kunstlerische Vision zum Ausdruck gebracht war Detaillierte Ausarbeitung und ubergrosse Sorgfalt ruinierten nach seiner Ansicht ein Gemalde 1 Seine 1858 veroffentlichte Schrift Philosophie du salon de 1857 war wegweisend fur die Rezeption des Naturalismus in der Malerei 1868 verfeinerte er die Definition dieses Begriffs als visuelle Wiedergabe der Gesellschaft in naturlichem Setting 2 Wahrend der Belagerung von Paris 1870 1871 nahm er Einfluss auf die republikanische Presse in den franzosischen Provinzen Nach dem Zusammenbruch des Zweiten Kaiserreichs begann er eine Karriere als Politiker wobei er kulturpolitisch liberale und antiklerikale Positionen bezog Im November 1874 wurde er in den Gemeinderat des 15 Pariser Arrondissements gewahlt 1879 wurde er Mitglied des franzosischen Staatsrats Ausserdem sass er im Comite des monuments historiques In der kurzen Regierungszeit von Leon Gambetta bekleidete er unter Kultusminister Paul Bert von 1881 bis 1882 das Amt des Directeur des cultes Im Einklang mit seinem 1877 veroffentlichten Werk Les Jesuites devant la loi francaise trat er in dieser Zeit gegen den Widerstand grosser Teile der Presse fur die Organischen Artikel ein welche vom franzosischen Konzept des Gallikanismus getragen waren Im September 1887 wurde Castagnary zum Direktor der Ecole nationale superieure des beaux arts de Paris ernannt In diese Amtszeit fiel der Beginn der Vorbereitungen zu den Kunstausstellungen der geplanten Weltausstellung Paris 1889 deren Fortsetzung er aufgrund seines Todes seinem konservativen Nachfolger Gustave Larroumet 1852 1903 uberlassen musste 3 Kunstgeschichtliche Bedeutung erlangte Castagnary durch seine Kunstkritiken insbesondere als er am 29 April 1874 in der Zeitung Le Siecle uber franzosische Maler des Impressionismus die am Pariser Boulevard des Capucines gerade ihre erste bedeutende Ausstellung abhielten schieb 4 Wenn wir sie mit einem Wort charakterisieren wollen das sie erklart mussen wir den neuen Begriff Impressionisten schmieden Sie sind Impressionisten in dem Sinne dass sie nicht die Landschaft wiedergeben sondern die von der Landschaft erzeugte Empfindung Mit dem Maler Gustave Courbet mit dem er sich im Mai 1860 angefreundet hatte und der ihn 1870 portratierte 5 unterhielt Castagnary eine kunsthistorisch bedeutende Korrespondenz 6 1882 organisierte er zusammen mit Antonin Proust die erste Courbet Retrospektive in der Ecole nationale superieure des beaux arts de Paris 7 Als Castagnary 1888 im Alter von 58 Jahren starb hinterliess er eine unvollendete Biografie uber Courbet Castagnary wurde auf der Cimetiere de Montmartre bestattet Schriften Auswahl Bearbeiten nbsp Grabmal von Castagnary mit einer Buste von Auguste Rodin auf der Cimetiere de MontmartrePhilosophie du salon de 1857 Poulet Malassis et de Broise Paris 1858 Les Artistes au XIX siecle Salon de 1861 Aux bureaux du Monde illustre Librairie nouvelle Paris 1861 Grand Album des Expositions de peinture et de sculpture 69 tableaux et statues Librairie des deux mondes Paris 1863 Les Libres Propos A Lacroix Verboeckhoven et Cie Paris 1864 zusammen mit Paschal Grousset Arthur Ranc und Francisque Sarcey Le Bilan de l annee 1868 Politique litteraire dramatique artistique et scientifique A Le Chevalier Paris 1869 Les Jesuites devant la loi francaise G Decaux Paris 1877 als Kurator und Herausgeber Exposition des œuvres de G Courbet a l Ecole des Beaux Arts en mai 1882 Ausstellungskatalog E Martinet Paris 1882 Digitalisat Gustave Courbet et la colonne Vendome Plaidoyer pour un ami mort E Dentu Paris 1883 Digitalisat Salons Band 1 1857 1870 Band 2 1872 1879 G Charpentier et E Fasquelle Paris 1892 Literatur BearbeitenJoannis Guigard Castagnary ecrivain saintongeais Dupray de la Maherie Paris 1865 Henri Dorra Entre romantisme et naturalisme Castagnary et Courbet In Jean Paul Bouillon Leitung La Critique d art en France 1850 1900 Kolloquium in Clermont Ferrand Mai 1987 Centre interdisciplinaire d etudes et de recherches sur l expression contemporaine Saint Etienne 1989 Jean Paul Bouillon Leitung La Promenade du critique influent Anthologie de la critique d art en France 1850 1900 Hazan Paris 1990 Viviane Goliard geborene Alix Leborgne Jules Antoine Castagnary 1830 1888 un critique d art republicain These en linguistique et litterature francaise Universitat Paris 3 1993 1048 Seiten Thomas Schlesser Receptions de Courbet fantasmes realistes et paradoxes de la democratie Les Presses du reel Dijon 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jules Antoine Castagnary Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thomas Schlesser Castagnary Jules Antoine Biografie im Portal inha fr Jules Antoine Castagnary in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata Vorlage Findagrave Wartung Wirkungslose Verwendung von Parameter 2Einzelnachweise Bearbeiten Angelika Leitzke Das Bild des Orients in der franzosischen Malerei von Napoleons Agypten Feldzug bis zum Deutsch Franzosischen Krieg Dissertation Universitat Greifswald 2000 Tectum Verlag Marburg 2001 ISBN 978 3 8288 8267 6 S 307 Fussnote 1358 Google Books James H Rubin Impressionism and the Modern Landscape Productivity Technology and Urbanization from Manet to Van Gogh University of California Press Los Angeles 2008 ISBN 978 0 520 24801 4 S 122 Google Books Michael F Zimmermann Naturalismus unter dem Eiffelturm Die Kunst auf der Weltausstellung von 1889 In Gudrun Gersmann Hubertus Kohle Hrsg Frankreich 1871 1914 Die Dritte Republik und die Franzosische Revolution Franz Steiner Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08057 0 S 164 Google Books Jules Antoine Castagnary Exposition du boulevard des Capucines Les impressionnistes In Le Siecle Ausgabe vom 29 April 1874 S 1 10 Gustave Courbet Jules Antoine Castagnary 1870 Objektdatenblatt im Portal art rmngp fr abgerufen am 22 September 2021 Mary G Morton Charlotte Nalle Eyerman Dominique de Font Reaulx Courbet And the Modern Landscape 2006 S 18 Fussnote 31 Michael F Zimmermann S 162 Normdaten Person GND 172699460 lobid OGND AKS LCCN n87808717 VIAF 51749104 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Castagnary Jules AntoineKURZBESCHREIBUNG franzosischer Journalist Kunstkritiker und PolitikerGEBURTSDATUM 11 April 1830GEBURTSORT SaintesSTERBEDATUM 11 Mai 1888STERBEORT Paris Abgerufen 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