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Judentum in Kuba gibt es bereits seit der Entdeckung durch die Spanier 1492 Sephardische Synagoge in Havanna Grundungstafel 1954 1960 Inhaltsverzeichnis 1 Juden in der spanischen Kolonie Kuba 2 Judische Einwanderung im 20 Jahrhundert 2 1 Einwanderung aus Osteuropa 2 2 Judische Immigration 1933 1945 2 3 Das Fluchtlingsschiff St Louis 3 Keine Judenfeindlichkeit in Kuba 4 Das Entstehen aschkenasischer Gemeinden 5 Kubanisches Judentum nach der Revolution von 1959 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseJuden in der spanischen Kolonie Kuba BearbeitenDie ersten sephardischen Juden kamen bereits 1492 mit Christoph Kolumbus nach Kuba Dazu gehort nach Aussagen von Kolumbus Luis de Torres kurz vor der Einschiffung getauft und mit grosser Wahrscheinlichkeit auch Rodrigo de Jerez Auch Rodrigo de Triana der Seemann der das beruhmte Land in Sicht Tierra rief war judischer Abstammung Nach der Eroberung Granadas 1492 und dem Abschluss der Wiedereroberung Spaniens durch die katholischen Konige fand die Verfolgung der spanischen Juden Sephardim ihren vorlaufigen Hohepunkt Den spanischen Juden blieben nur zwei Moglichkeiten die Auswanderung meist nach Griechenland oder in die heutige Turkei die formelle Annahme des Christentums Converso Da die zum Christentum konvertierten Juden ihre tradierten Namen durch Ortsbezeichnungen u a ersetzen mussten lasst sich heute aufgrund von spanischen Namen auf Kuba eine wenn auch nicht sichere Aussage uber die mogliche judische Abstammung von Familien treffen So scheint auch der kubanische Nationalheld und dichter Jose Marti judischer Herkunft gewesen zu sein Viele der unter diesem Zwang konvertierten Juden fuhrten jedoch ihre Religion heimlich weiter fort Die auch auf Kuba existierende spanische Inquisition machte ein offenes Bekenntnis zum Judentum unmoglich so dass verlassliche Angaben uber die Zahl der Juden auf Kuba bis in die Neuzeit kaum moglich sind Mehr Informationen gibt es uber die sogenannten neuen Christen wobei offenbleibt wie viele von ihnen insgeheim dem judischen Glauben treu blieben Da auch viele portugiesische Juden in die Antillen und nach Kuba auswanderten wurde der Begriff Portugiese bald zu einem Synonym fur Jude Tatsachlich war ein Uberleben fur die sephardischen Juden in den spanischen Kolonien einfacher als im Mutterland Die allgemeine Korruption der spanischen Kolonialverwaltung und auch der Kirche machte es haufig moglich sich von der drohenden Verfolgung freizukaufen Selbst Ferdinand II akzeptierte Geldzahlungen von Juden die sich auf den Antillen niederlassen wollten eine Regelung die dann von seinem Enkel Karl V 1518 annulliert wurde Bis ins 18 Jahrhundert verweisen Prozessakten der Inquisition auf die Verurteilung von kubanischen Juden die sich zu ihrem Glauben bekannten Besonders die kubanische Stadt Remedios scheint einen starken Bevolkerungsanteil judischer Herkunft gehabt zu haben Erst die Grundung der Kubanischen Republik 1902 als sakularer Staat gab den Juden auf Kuba die Moglichkeit zu uneingeschrankter Religionsausubung Judische Einwanderung im 20 Jahrhundert BearbeitenIm 20 Jahrhundert kam es zu grosseren Einwanderungen von Menschen judischer Abstammung nach Kuba Einwanderung aus Osteuropa Bearbeiten In den 1920er Jahren gab es starke Einwanderungen aus Rumanien Litauen Russland und Polen Ursache waren die in den Herkunftslandern herrschende Judenfeindlichkeit und oder wirtschaftliche Not Viele der eingewanderten Juden wollten eigentlich in die USA scheiterten jedoch an den dort herrschenden Einwanderungsquoten In der Bevolkerung wurden diese Juden selten mit ihrer Religion identifiziert sondern unabhangig von ihrer Herkunft als Polen bezeichnet Judische Immigration 1933 1945 Bearbeiten nbsp Grabstein judischer Friedhof in HavannaNach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland gab es eine Einwanderungswelle aus Deutschland so dass zwischen 1933 und 1950 ca 20 000 Juden auf Kuba lebten Seit 1933 hatte die kubanische Regierung uber die Arbeitsgesetzgebung die Einwanderung von Auslandern verhindert Trotz der strikten Einwanderungsbeschrankungen der kubanischen Regierung gelang es etwa 11 000 judischen Fluchtlingen die Nazi Zeit auf Kuba zu uberleben Ein Teil war aus den USA ausgewiesen worden wohin sie mit einem Touristenvisum gereist waren Andere waren direkt nach Kuba gereist ebenfalls in der Hoffnung von dort aus in die USA zu kommen Von Kuba aus betrieben sie ihre Einwanderung in die USA Sie verfugten lediglich uber ein Transitvisum das ihnen vorubergehenden Aufenthalt auf Kuba bis zur Ausreise ermoglichte Durch Bestechung oder Ausnutzung von Gesetzeslucken gelang es vielen einen gesicherten Status auf Kuba zu bekommen Das Fluchtlingsschiff St Louis Bearbeiten Ein besonders tragisches Ereignis ist die Zuruckweisung von uber 900 deutschen Juden die am 27 Mai 1939 mit der St Louis von Hamburg kommend die Hoffnung hatten uber Kuba letztlich in die USA einreisen zu konnen Gegen Bestechung waren Juden in Deutschland Touristenvisa ausgestellt worden die dann jedoch wegen einer kurz zuvor vorgenommenen Anderung der kubanischen Visabestimmungen keine Einwanderung nach Kuba ermoglichten Die Schifffahrtsgesellschaft HAPAG wusste von der Ungultigkeit der Visa und fuhrte trotzdem die Fahrt durch Sowohl die kubanische Regierung unter Federico Laredo Bru als auch die US Regierung unter Franklin D Roosevelt weigerten sich die Fluchtlinge aufzunehmen Lediglich 29 Passagiere der St Louis durften auf Kuba bleiben die ubrigen konnten nach einer Irrfahrt in Antwerpen von Bord gehen und in Belgien den Niederlanden Grossbritannien und Frankreich Zuflucht finden Dem Kapitan der St Louis Gustav Schroder ist es zu verdanken dass die judischen Passagiere nicht nach Deutschland zuruckkehren mussten Nach der Besetzung der europaischen Nachbarstaaten durch deutsche Truppen fuhrte fur viele von ihnen der Weg dennoch in die Vernichtungslager Den Nazis diente die Irrfahrt der St Louis dazu die angeblich weltweite Unbeliebtheit der Juden zu demonstrieren 1 2 3 Keine Judenfeindlichkeit in Kuba BearbeitenTrotz der Versuche der faschistoiden ABC Partei und der unbedeutenden Kubanischen Nazi Partei Partido Nazi Cubano antijudische Ressentiments im konservativ katholischen Lager zu schuren entwickelte sich im Kuba des 20 Jahrhunderts keine manifeste Judenfeindlichkeit Das Entstehen aschkenasischer Gemeinden BearbeitenNeben den schon seit kurz nach der spanischen Landnahme bestehenden sephardischen Gemeinden entstanden mit der west und osteuropaischen Einwanderung auch aschkenasische Gemeinden die bald das offentliche judische Leben in Havanna bestimmten Zusammen mit den nordamerikanischen Juden die in Havanna lebten wurde 1953 eine Dachorganisation das Patronato de la Comunidad Hebrea de Cuba gegrundet Kubanisches Judentum nach der Revolution von 1959 BearbeitenNach den ersten Sozialreformen der kubanischen Revolution verliessen viele Mitglieder der kubanischen Oberschicht darunter auch wohlhabende Juden Kuba und emigrierten in die USA Das Zuruckdrangen religioser Einflusse in den 1960er Jahren fuhrte wie in allen Religionen auf Kuba auch zu einem Absterben des judischen Gemeindelebens so dass haufig nicht einmal die notwendige Zahl der fur einen Gottesdienst notwendigen Juden erreicht wurde Fur die jungste Renaissance judischen Lebens auf Kuba gibt es verschiedene Grunde Erst mit der Wirtschaftskrise von 1993 entdeckten viele Kubaner judischer Herkunft wieder ihre Wurzeln und schlossen sich mitunter auch nur um an der Verteilung von Lebensmitteln teilzuhaben wieder den judischen Gemeinden an die aus Kanada und den USA Unterstutzung erhielten Insgesamt lasst sich auf Kuba seit Mitte der 1990er Jahre ein Anwachsen religioser Aktivitaten in allen Religionen feststellen Auch die bis dahin streng atheistisch ausgerichtete Kommunistische Partei Kubas sieht im religiosen Bekenntnis seit einem Parteitagsbeschluss vom Oktober 1991 keinen Hinderungsgrund mehr fur eine Mitgliedschaft Wahrend seit den 1960er Jahren die ethnische Herkunft in vielen Familien zugunsten einer Identifikation mit der kubanischen Nation in Vergessenheit geriet lasst sich in den letzten Jahren ein zunehmendes Interesse an den eigenen Wurzeln erkennen Im Rahmen der Restaurierung der Altstadt von Havanna unter der Leitung des Stadthistorikers Eusebio Leal werden auch judische Strassenbilder mit Geschaften und Einrichtungen wiederhergestellt Dies fuhrte zu einer Wiederbelebung der Gemeinden Heute gibt es etwa 1200 Menschen auf Kuba die sich dem Judentum zurechnen Der uberwiegende Teil von ihnen lebt in Havanna Dort ist der Sitz der gemeinsamen Reprasentation der judischen Gemeinden der Koordinierungskommission der judischen religiosen Gemeinschaften Kubas die auch fur die internationalen Kontakte der Gemeinschaft zustandig ist 4 Literatur BearbeitenFernando Ortiz Fernandez Historia de una pelea cubana contra los demonios Havanna 1975 S 415 ff Yasmin Boffill Orama Chinatown und Synagogen Minderheiten in Havanna In Matices 11 Jg Heft 44 2004 2005 S 36 ff Die Juden von Havanna In Berliner Zeitung 28 Januar 2009Weblinks BearbeitenKnut Henkel In unserer Altstadt hat alles begonnen Renaissance der judischen Gemeinde Kubas Memento vom 30 November 2011 im Internet Archive In Judische Zeitung Oktober 2010 abgerufen am 5 September 2011 Artikel uber die St Louis Spiegel Online Dimitri Ladischensky Judenverfolgung Kreuzfahrt in den Tod Judisches Leben in Kubas heissem Osten In David Dezember 2005 abgerufen am 5 September 2011 Judisches Leben auf Kuba Memento vom 13 Marz 2008 im Internet Archive Website der Deutsch Israelischen Gesellschaft abgerufen am 5 September 2011 Judisches Leben auf Kuba Memento vom 13 Marz 2008 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Zur Eroffnung der Ballinstadt Auswanderung aus Hamburg 1939 Los barcos de la Esperanza Memento vom 26 Oktober 2007 im Internet Archive La historia del buque Saint Louis La perspectiva cubana Memento vom 31 Oktober 2002 im Internet Archive spanisch ushmm org englisch Cuba Memento des Originals vom 14 Juli 2014 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www worldjewishcongress org Ubersicht auf der Webseite des Judischen Weltkongress abgerufen am 10 Juni 2014 englisch Geschichte der Juden in Nordamerika 23 nordamerikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Antigua und Barbuda Bahamas Barbados Belize Costa Rica Dominica Dominikanische Republik El Salvador Grenada Guatemala Haiti Honduras Jamaika Kanada Kuba Mexiko Nicaragua Panama St Kitts und Nevis St Lucia St Vincent und die Grenadinen Trinidad und Tobago Vereinigte StaatenAbhangige Gebiete Amerikanische Jungferninseln Anguilla Aruba Bermuda Britische Jungferninseln Gronland Guadeloupe Kaimaninseln Martinique Montserrat Navassa Niederlandische Antillen Puerto Rico Saint Barthelemy 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