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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum deutschen Kaufmann und Hoffaktor des Herzogs von Wurttemberg im 18 Jahrhundert gleichen Namens siehe Joseph Suss Oppenheimer Joseph Oppenheimer 13 Juli 1876 in Wurzburg 31 August 1966 in Montreal Kanada war ein deutscher Landschafts und Portratmaler Joseph Oppenheimer als Jurymitglied bei der Miss Germany Wahl in Berlin am 5 Marz 1927 Die Konigin wurde Hildegard Kwandt Die Jurymitglieder konnten noch nicht zugeordnet werden 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Werkauswahl Gemalde 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJoseph Oppenheimer wurde am 13 Juli 1876 als Sohn von Sigmund und Cacilie Oppenheimer geborene Schwabacher in Wurzburg geboren Beide Elternteile waren judischer Abstammung Er hatte noch zwei Geschwister mit denen er in der Ludwigstrasse 29 in Wurzburg aufwuchs Seine Schwester Dora starb allerdings schon im Mai 1891 an Typhus Schon als Kind entdeckte Oppenheimer sein zeichnerisches Talent Da bereits sein Grossonkel mutterlicherseits Louis Neustatter als Genremaler tatig war konnte er seine Eltern fur seinen Wunsch Kunst zu studieren gewinnen Schon im Alter von 14 Jahren nahm er bei dem Wurzburger Kunstler Franz C Fischer Malunterricht Im August 1890 bot sich ihm die Gelegenheit bei einem Ausflug nach Bad Kissingen Otto von Bismarck zu portratieren der dort eine seiner zahlreichen Kuraufenthalte verbrachte In einem personlichen Brief vom 29 August 1890 bedankte sich Bismarck bei seinem jugendlichen Portratzeichner Nach Ende seiner Schulzeit am Wurzburger Realgymnasium zog Oppenheimer 1891 nach Munchen und begann zunachst in der Privatschule von Conrad Fehr eine kunstlerische Ausbildung da er als 15 Jahriger noch nicht an der Koniglichen Akademie zugelassen wurde Neben dem Leiter der Privatschule der ihn in der Malerei vor der Natur unterrichtete wurde Oppenheimer vermutlich auch von den anderen Lehrern an der Schule wie dem Graphiker Gustav Eilers und dem Bildhauer Adolf Brutt ausgebildet In Munchen konnte er bei der Familie seines Grossonkels Sigmund Neustatter in der Ainmullerstrasse 5 wohnen wo ihm im Billardsaal ein Atelier eingerichtet wurde Haufig unternahm Oppenheimer Ausfluge an den Starnberger See um in Tutzing seinen anderen Grossonkel und Maler Louis Neustatter zu besuchen Er ubte sich dort in Landschaftsmalerei Fur seine Portratstudien setzte er zur Unterstutzung der Bildkompositionen bereits eine der ersten Kodak Kameras ein 1893 konnte Oppenheimer sein Wunschstudium an der Koniglichen Akademie der Bildenden Kunste aufnehmen das er bis zum Sommer 1895 betrieb Zu seinen Lehrern zahlten dort Paul Hoecker Gabriel Hacker und Johann Leonhard Raab Nach Abschluss seines Munchner Kunststudiums unternahm Oppenheimer ab Oktober 1895 eine Reise nach Italien Hier schulte er sich an den Werken der alten Meister in den Museen von Florenz Rom und Neapel In Fiesole traf er mit Arnold Bocklin zusammen In Rom mit Aufenthalt in der Villa Strohl Fern entstand Ende 1895 ein erstes impressionistisches Werk Pferde und Kutsche auf dem Monte Pincio 1896 kehrte Oppenheimer nach Munchen zuruck und richtete sich in Schwabing ein Atelier im Hause von Professor Adolf Furtwangler ein Neben vielen Portrats schuf er auf Ausflugen zahlreiche plein air Studien Zu seinen bevorzugten Orten fur die Landschaftsmalerei gehorte auch seine Geburtsstadt Wurzburg wo er die Residenz den Hofgarten den Marktplatz die Mainpromenade und die furstbischofliche Sommerresidenz in Veitshochheim zum Gegenstand seiner Malerei machte Vermutlich im Winter 1896 97 unternahm Oppenheimer zusammen mit seinem Onkel August Schwabacher und Hedwig der Tochter von seinem anderen Onkel Emil Schwabacher eine Reise in den Nahen Osten die sie nach Agypten Kreta Griechenland und in die Turkei fuhrte Ein Jahr spater besuchte er den Vetter seiner Mutter Michael Schwabacher in London um dort ein Portrat von dessen Tochter Diana zu fertigen Im April und Mai 1899 nahm Oppenheimer bei der ersten Jahresausstellung der Secessionisten in Berlin mit eigenen Werken teil die im realistischen Stil gehalten waren Auf einer gemeinsamen Reise unter anderem mit seinem Bruder Arnold im Fruhherbst 1899 nach Venedig fing er sich eine Typhusinfektion ein Die Zeit seiner Genesung in Moderno nutzte er fur die Landschaftsmalerei Ende Dezember 1899 folgte er einer Einladung seiner Cousinen Florence und Alice Oppenheimer nach New York Dort blieb er im Hause seines Onkels Isaac Oppenheimer in der West 71st Street Nr 31 bis Juli 1900 Fur die Ausfuhrung mehrerer Portratauftrage u a Armeegeneral MacDonald Moody und Grenville M Dodge mietete er ein Atelier in der Nahe des Madison Square in der 5th Avenue sudlich der 23rd Street Ende Juli 1900 unterbrach Oppenheimer seine Ruckreise nach Deutschland in England um auf Vermittlung von Julius Spier einem Kunstsammler und Verwandten seiner Tante Ida Schwabacher einen Portratauftrag ausfuhrte Spier sollte sich spater fur eine Forderung Oppenheimers einsetzen und damit zu seiner Karriere wesentlich beitragen Nach einem Abstecher nach Bexhill an der englischen Sudkuste kehrte Oppenheimer nach Deutschland zuruck Im Herbst 1900 wurde er aus gesundheitlichen Grunden von der Wehrpflicht befreit und lebte abwechselnd in Wurzburg Munchen und Berlin Im Januar 1902 mietete er dort ein Atelier in der Konigin Augusta Strasse 51 und stellte in der Galerie Paul Cassirers in Hamburg aus Dieser war Prasident der Berliner Secession und zahlte zu den Forderern der modernen Kunst in Deutschland Noch im August des gleichen Jahres gab Oppenheimer sein Berliner Atelier wieder auf und liess sich in London nieder Ab Marz 1903 hatte er dort nacheinander mehrere Ateliers zuletzt in Pheasantry House in Chelsea King s Road Nr 152 wo er von Marz 1905 bis 1908 auch wohnte Durch die Vermittlung von Julius Spier erhielt Oppenheimer zahlreiche Portratauftrage so dass er sich einen Ruf als gefragter Portratist erwerben konnte Er wurde Mitglied des Chelsea und St John s Wood Kunstvereins und konnte dank der Forderung durch seine Verwandten und die judische Gemeinde in London schnell Anschluss an die dortigen Kunstlerkreise finden Malte er bis etwa 1905 vorwiegend Portrats so begann er nun immer mehr Interieurs zu malen und sich auch der Landschaftsmalerei starker zuzuwenden 1907 wurde er zum ausserordentlichen Mitglied der Internationalen Gesellschaft der Bildhauer Maler und Graphiker gewahlt Fur ein Semester nahm er auch einen Lehrauftrag an der Londoner Kunstakademie an 1906 hatte Oppenheimer sich mit seiner Cousine zweiten Grades Fanny Sternfeld verlobt die er am 8 Juli 1908 heiratete Die Flitterwochen verbrachte das junge Paar in Bourne End on Thames Da seine Frau eine Ruckkehr nach Berlin wunschte nahmen sie sich dort in der Kurfurstenstrasse 126 eine neue Wohnung mit Atelier Im Dezember 1909 kam ihr Sohn Hans Alfred zur Welt Im Oktober 1912 folgte die Tochter Eva Sophie die ebenfalls Malerin wurde Auch in Berlin hielt Oppenheimer seine Verbindung mit der Londoner Kunstszene aufrecht und nahm mehrere Gelegenheiten wahr um dort und in Liverpool auszustellen In Deutschland stellte er u a in Berlin Dusseldorf Dresden Munchen Mannheim und Nurnberg aus Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Oppenheimer eingezogen und diente beim kartographischen Dient des Deutschen Heeres zunachst in Berlin und dann auf Rugen Im November 1916 verstarb sein Vater so dass er von da ab regelmassig seine Mutter in Wurzburg besuchte Wahrend des Krieges wandte es sich aufgrund der materiellen Einschrankungen der Graphik zu der er bis etwa 1930 neben der Malerei treu blieb So schuf er u a lithographische Portrats von Adolf Harnack und Alfred Adler Die Portratmalerei als Schwergewicht seines Schaffens nahm er jedoch nach Kriegsende wieder auf und schuf sich einen neuen Kreis von Auftraggebern aus der gesellschaftlichen Oberschicht Zu den prominentesten seiner zu Hunderten zahlenden Kunden gehorte Albert Einstein Alfred Adler Adolf Harnack Otto Klemperer und Lil Dagover Auch fur Titelbilder von Illustrierten wie Elegante Welt Die Dame Jugend usw war er ein gefragter Kunstler Fur Auftrage reiste Oppenheimer wieder kreuz und quer durch Europa und nutzte diese Reisen auch fur Landschaftsentwurfe die er in seinem Skizzenheft festhielt Mit Beginn des Dritten Reiches gelangte Oppenheimer schnell zu der Uberzeugung dass er Deutschland fruher oder spater verlassen musse Er entschloss sich daher noch 1933 wieder nach London zu gehen wo er seine verwandtschaftlichen und sonstigen Beziehungen fur einen Neuanfang nutzen konnte 1939 erhielt er die englische Staatsburgerschaft die es ihm ermoglichte seine Mutter und seinen Bruder aus Wurzburg nach England kommen zu lassen Im Oktober 1941 starb seine Mutter an den Folgen eines Unfalls Oppenheimer knupfte an die Verbindungen seiner fruheren Zeit in London an und bezog 1934 ein Atelier in St John s Wood Queens Grove 32B und wirkte weiter als angesehener und gefragter Portratist der englischen Upper Class Er konnte so trotz Wirtschaftskrise ein materiell relativ sorgloses Leben mit einem gehobenen Lebensstandard fuhren Zu den von im Portratierten zahlten Filmstars wie Deborah Kerr James Mason und der Geiger Yehudi Menuhin Oppenheimer blieb auch wahrend der Zeit des Zweiten Weltkrieges in London 1949 entschloss sich jedoch seine Tochter Eva mit ihrer Familie nach Kanada auszuwandern Sie konnte ihren Vater uberzeugen sich ihr anzuschliessen Er folgte ihr daher mit seiner Frau nach Montreal Fortan verbrachte Oppenheimer die Zeit entweder bei seiner Tochter in Kanada oder bei seinem in London zuruckgebliebenen Sohn Dazu uberquerte er jahrlich zweimal den Atlantik mit einem Passagierschiff Am 31 August 1966 verstarb Joseph Oppenheimer kurz nach seinem 90 Geburtstag in Montreal an Herzversagen Werk BearbeitenDie Konigliche Akademie der Bildenden Kunste in Munchen war in den 70er Jahren des 19 Jahrhunderts ein Zentrum des Realismus wie er unter anderem von Franz Lenbach und Wilhelm Leibl entwickelt worden war Diese Stilrichtung beeinflusste auch das Fruhwerk Oppenheimers Starke Wirkung ubten jedoch auch die Werke des franzosischen Impressionismus aus die er bei Ausstellungen bereits als Student in Munchen betrachtete Das Gleiche gilt fur die Werke des deutschen Impressionisten Max Liebermann Entgegen der franzosischen Spielart des Impressionismus verwendete Oppenheimer kraftige dunkle Farben wie Braun und Schwarz schloss sich jedoch in der Themenwahl und der alla prima Methode der neuen Bewegung an Insbesondere seine erste Italienreise trug dazu bei die plein air Methode fur Landschaftsmalerei als zweckentsprechend zu ubernehmen In England schloss er sich der neuen romantischen Bewegung an die vom franzosischen Impressionismus beeinflusst statt einer rein objektiven Wiedergabe der Natur die atmospharischen Qualitaten interpretieren wollte Mit seinen graphischen Arbeiten nach dem Ersten Weltkrieg nahm Oppenheimer erstmals auch expressionistische Elemente in sein Stilrepertoire auf die spater auch in seinen Gemalden aufscheinen Seine Portrattechnik entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Stil der eine freie und lockere Behandlung von Hintergrund Kleidung usw mit einer naturgetreuen Wiedergabe der Gesichtszuge verband Oppenheimers kunstlerische Bandbreite reichte von Zeichnungen Gouachen kleinformatigen Olbildern auf Holz bis zu grossformatigen Landschafts Portrat und Interieurgemalden Werkauswahl Gemalde BearbeitenPferde und Kutsche auf dem Monte Pincio Rom 1895 Spaliere im Hofgarten Wurzburg 1897 98 Portrat Cilly Oppenheimer 1899 Portrat Eduard Schwabacher um 1900 Alice Oppenheimer in New York 1901 Hausboote auf der Themse 1904 Wurzburg Spiegelsaal der Residenz 1905 Alter Kranen in Wurzburg 1905 Hofgarten Wurzburg Bei der Regatta Henley 1906 Fanny im blauen Kleid 1908 Portrat Sigmund Oppenheimer 1909 Der Wannsee 1910 Meine Mutter 1917 Wurzburg Marktplatz mit Marienkapelle 1917 18 Trafalquer Square London 1923 Portrat der Tochter des Kunstlers Eva 1926 Dolomitenlandschaft 1930 Bildnis Yehudi Menuhin 1946 Bunte Blumen in einer Vase 1955Literatur BearbeitenJoseph Oppenheimer Leben und Werk Stadtische Galerie Wurzburg Bremen 1998 ISBN 3 931737 72 1 Joseph Oppenheimer Reisebilder Erich Kips Ausstellung vom 27 April bis zum 30 Juni 1996 in Kampen auf Sylt Galerie Pels Leusden Berlin und Kampen auf Sylt Katalog Erscheinungsjahr 1996 Oppenheimer Joseph in Joseph Walk Hrsg Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 Munchen Saur 1988 ISBN 3 598 10477 4 S 289Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Joseph Oppenheimer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Einzelheiten zu dem Bild siehe Hildegard KwandtNormdaten Person GND 118868993 lobid OGND AKS LCCN nr92007138 VIAF 27869259 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oppenheimer JosephKURZBESCHREIBUNG deutscher Landschafts und PortratmalerGEBURTSDATUM 13 Juli 1876GEBURTSORT WurzburgSTERBEDATUM 31 August 1966STERBEORT Montreal Kanada Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Oppenheimer amp oldid 237934181