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Dieser Artikel behandelt den Komponisten und Kapellmeister Josef Netzer zum Politiker siehe Joseph Netzer Johann Josef Gabriel Netzer 18 Marz 1808 in Zams 28 Mai 1864 in Graz war ein Komponist und Kapellmeister Josef Netzer Lithographie von Gabriel Decker 1843Netzer gehorte zu den arrivierten Kunstlern Tirols die uberregional Karriere gemacht haben Zusammen mit Johann Rufinatscha erregte er in Wien Aufsehen mit grossen symphonischen Werken Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Tirol 1 2 Wien 1 3 Kunstreise nach Deutschland und erste Engagements 1 4 Graz 2 Werke 2 1 Opern 2 2 Symphonien 2 3 Kammermusik 2 4 Solokonzerte 2 5 Lieder 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTirol Bearbeiten Josef Netzer entstammt einer Musikerfamilie Bereits sein Grossvater Blasius Netzer 1725 in Pfunds 1785 in Bludenz war ein versierter Organist und von seinen Zeitgenossen anerkannter Komponist dessen musikalische Schopfungen auch ausserhalb seines Wirkungsbereichs handschriftlich kopiert und aufgefuhrt wurden 1 Seine erste Musikausbildung erhielt Josef von seinem Vater Christian Netzer 13 Juli 1775 in Tschengls 17 Juli 1830 in Zams Schullehrer und Organist in Zams Nach dem Wunsch seiner Eltern sollte er studieren und Geistlicher werden Daher wurde er im Alter von 12 Jahren nach Innsbruck geschickt um das dortige Gymnasium zu besuchen Parallel dazu erhielt er Musikunterricht am Innsbrucker Musikverein Klavierunterricht bei Pater Martin Goller wo er schon bald selbst unterrichtete 2 Wien Bearbeiten Nach Beendigung des Gymnasiums 1827 fasste er den Entschluss sich in Wien musikalisch weiterzubilden und das bereits Gelernte zu vervollkommnen Er erhielt Unterricht bei Domkapellmeister Johann Gansbacher und beim Musiktheoretiker Simon Sechter dem spateren Lehrer Anton Bruckners Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich in seiner Studienzeit als gesuchter Klavierlehrer Mit Franz Schubert war Josef Netzer eng befreundet und musizierte mit ihm Am 25 Oktober 1838 debutierte Netzer in der Offentlichkeit mit einem Konzert im Wiener Hoftheater das ein derartiger Erfolg war dass 14 Tage spater ein zweites folgte fur das er seine 2 Symphonie in E Dur komponierte Der Wiener Musikverleger Anton Diabelli druckte daraufhin seine ersten Lieder An die Laute NWV 805 An den Mond NWV 806 Mein Gluck NWV 845 Hakons Lied NWV 834 sowie Schneebilder NWV 852 Netzer wurde ausubendes Mitglied der Gesellschaft der Musikfreunde Wien und zum Mitglied des Komitees der Gesellschaftskonzerte sowie zum Leiter der Ubungen des Konservatoriums bestellt 3 Netzers Bekanntheit wurde vor allem durch seine Oper Mara begrundet die 1841 4 am Wiener Hofoperntheater der heutigen Wiener Staatsoper vom Hofopernorchester heute Wiener Philharmoniker mit grossem Erfolg uraufgefuhrt wurde Kunstreise nach Deutschland und erste Engagements Bearbeiten Am 1 April 1842 trat Netzer mit einem Empfehlungsschreiben des osterreichischen Kanzlers Furst Metternich eine Kunstreise nach Deutschland an 5 Ziel der Reise war es seine Oper Mara in deutschen Stadten bekannt zu machen im besten Falle diese auffuhren zu konnen und Kontakte zu knupfen Seine erste Station war Prag wo Mara 1843 mit Erfolg aufgefuhrt wurde es folgten Dresden und Leipzig wo er auch Bekanntschaft mit Felix Mendelssohn Bartholdy machte In Berlin lernte er Meyerbeer kennen der sich lobend uber Mara ausserte und durch dessen Vermittlung diese auch am koniglichen Opernhaus Berlin aufgefuhrt wurde Es folgten noch Aufenthalte in Hamburg Hannover Braunschweig und Kassel wo Netzers Oper ebenfalls auf dem Spielplan stand Ab August 1844 teilte Netzer sich mit Albert Lortzing eine Kapellmeisterstelle am Leipziger Stadttheater Obwohl diese Anstellung aufgrund von Differenzen mit dem Oberregisseur des Hauses nur bis zum Ende des Jahres 1845 dauerte war Netzers Engagement fur das Theater ein grosser Gewinn der Tiroler besuchte viele deutsche Stadte unter anderem Koln Bonn und Stuttgart um die besten Sangerinnen und Sanger fur das Leipziger Stadttheater zu gewinnen Parallel zu seiner Kapellmeistertatigkeit dirigierte Netzer Konzerte des Leipziger Musikvereins Euterpe der ihn zum Ehrenmitglied ernannte 6 Ende 1845 ubernahm Netzer die vakant gewordene Stelle eines Kapellmeisters am Theater an der Wien Wie in Leipzig zuvor war diese Anstellung nur von kurzer Dauer abermals wegen Problemen mit dem Intendanten in diesem Fall Oberregisseur Franz Pokorny Die Differenzen weiteten sich derart aus dass es zu einem Rechtsstreit kam der erst nach drei Jahren zu Gunsten Netzers entschieden wurde Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang eine Anmerkung uber Pokornys Fuhrungsstil im Biographischen Lexikon des Kaiserthums Osterreich Was sein Wirken als Theaterdirector anbelangt dass Pokornys unruhiger Geist von ansehnlichen Erfolgen unbefriedigt stets nach anderen glanzenderen Zielen haschte und dadurch die gedeihliche Entwickelung des Ganzen storte 7 Die folgenden drei Jahre lebte Netzer freischaffend in Wien und arbeitete an neuen Kompositionen Die in dieser Zeit entstandene Oper Die Konigin von Kastilien kam aufgrund des Librettos das der Zensur zum Opfer fiel nie zur Auffuhrung 1849 ubernahm Netzer eine Kapellmeisterstelle in Mainz und fur wenige Monate auch das Amt des Theaterdirektors Graz Bearbeiten Am 23 Februar 1853 wurde Netzer von Theaterdirektor Adolf Schwarz angeboten die Kapellmeisterstelle am Standischen Theater Graz zu ubernehmen 8 Bereits einen Monat spater trat der Tiroler die Stelle an und behielt diese bis zum Ende von Schwarz Intendanz 1861 9 Ebenso wurde er 1853 als Nachfolger von Georg Ott zum Kapellmeister des Musikvereins fur Steiermark gewahlt wo er ab 1863 als Musikdirektor wirkte 10 1854 dirigierte Netzer mit Tannhauser die erste Auffuhrung einer Oper Richard Wagners in Osterreich Ungarn 11 12 Von der Saison 1854 55 bis zu seinem Tode leitete er als erster Chormeister den Grazer Mannergesangsverein 13 Der Komponist war in Graz auch Gesangslehrer der spater als kroatische Nachtigall bekannten Sangerin Ilma von Murska 14 Josef Netzer verstarb 1864 nach kurzer Krankheit an den schwarzen Blattern also einer Pockeninfektion in Graz 15 Zu seinem Requiem am 21 Juni sang der Grazer Mannergesangsverein in Zusammenarbeit mit dem Steiermarkischen Musikverein in der Kirche der barmherzigen Bruder Luigi Cherubinis Requiem in d Moll 16 nbsp Grabdenkmal auf dem Stadtfriedhof St PeterSein Nachlass wird im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum und im Stift Stams verwaltet Im Jahr 2008 seinem 200 Geburtsjahr wurde des Komponisten mit einigen Veranstaltungen gedacht Werke BearbeitenOpern Bearbeiten Die Belagerung von Gothenburg ca 1838 Libretto von E Straube Die seltsame Hochzeit 1839 40 Libretto nach Jean Nicolas Bouilly und Eugene Scribe Mara 1840 Libretto von Otto Prechtler Die Konigin von Kastilien 1840 Libretto von Otto Prechtler Die Eroberung von Granada 1844 nicht aufgefuhrt Stella die Tochter des Schmugglers 1852 Libretto von August SchraderSymphonien Bearbeiten Symphonie Nr 1 in C Dur Wien 1837 Symphonie Nr 2 in E Dur Wien 1838 Symphonie Nr 3 in D Dur Wien 1845 Symphonie Nr 4 in Es Dur Leipzig ca 1849Kammermusik Bearbeiten Trio fur Klavier Violine und Violoncello in E Dur Wien 1838 4 StreichquartetteSolokonzerte Bearbeiten Adagio und Rondo fur Klarinette und Orchester Graz 1854Lieder Bearbeiten Gesangsszene Die Lore Ley Op 13 Der Haideritt Ringerl und Roserl Beim Scheiden insgesamt umfasst Netzers Schaffen mehr als 100 LiederLiteratur BearbeitenJoseph Netzer Joseph Netzer Graz 1864 Autobiographie Constantin von Wurzbach Netzer Joseph In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 20 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1869 S 228 236 Digitalisat W Senn Netzer Johann Josef In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 7 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1978 ISBN 3 7001 0187 2 S 78 Tiroler Klaviermusik Musik fur Klavier zu vier Handen von Josef Netzer und Johann Rufinatscha 1812 1893 CD Aufnahme 2004 Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 40 Symphonie Nr 2 und Nr 3 Livemitschnitt eines Konzerts im Stift Stams Cappella Istropolitana aus Bratislava Tiroler Musikland 2005 Rudolf Pascher Josef Netzer Komponist und Kapellmeister aus Zams Biografie Werkverzeichnis und Analyse Eigenverlag Prutz 2008 Concertino CD Aufnahme 2014 Akademie St Blasius Karlheinz Siessl Max ZiehesbergerWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Josef Netzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Josef Netzer in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Annemarie Bosch Niederer Vergessene Talente die Musikerfamilie Nezer Netzer in Bludenz PDF Studienverlag 14 April 2020 abgerufen am 26 September 2020 Constantin von Wurzbach Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich W Senn Josef Netzer In Osterreichisches Biographisches Lexikon Abgerufen am 9 April 2019 Kurzbiografie von W Senn http www biographien ac at oebl 7 78 pdf Franz Innerhofer Komponist Josef Netzer in Der Sammler Blatter fur tirolische Heimatkunde und Heimatschutz Meran 1908 S 212 Josef Kessler Josef Netzer eine biographische Skizze Graz 1864 S 14 Franz Pokorny In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Osterreich Abgerufen am 28 Januar 2021 BLKO Netzer Joseph Wikisource Abgerufen am 20 Februar 2019 Roswitha Karpf Die erste Tannhauser Auffuhrung in Graz In Ein Beitrag zur Grazer Theaterpraxis im 19 Jahrhundert S 182 Annemarie Bosch Niederer Alexander Rausch Netzer Nezer Familie In Oesterreichisches Musiklexikon online Abgerufen am 11 August 2019 Josef Netzer zu Ehren Abgerufen am 20 Februar 2019 Institut fur kunst und musikhistorische Forschungen Graz 2002 abgerufen am 20 Februar 2019 BLKO Netzer Joseph Wikisource Abgerufen am 20 Februar 2019 Nadja Bezic Murska Ilma de Grove Music Online abgerufen am 12 Januar 2021 englisch Eigenverlag des Mannergesangsvereins Hrsg Chronik des Grazer Mannergesangs Vereins in den Jahren 1846 1896 S 78 Rudolf Pascher Joseph Netzer Biografie Analyse und Werkverzeichnis 2004 S 23 Normdaten Person GND 116944994 lobid OGND AKS VIAF 10610365 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Netzer JosefALTERNATIVNAMEN Netzer Johann JosefKURZBESCHREIBUNG osterreichischer KomponistGEBURTSDATUM 18 Marz 1808GEBURTSORT Zams TirolSTERBEDATUM 28 Mai 1864STERBEORT Graz Steiermark Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Netzer amp oldid 237817107