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Josef Jupp Angenfort 9 Januar 1924 in Dusseldorf 13 Marz 2010 ebenda 1 war ein deutscher Politiker KPD DKP Dem Landtag Nordrhein Westfalen gehorte er von 15 Mai 1951 bis 4 Juli 1954 an Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen in der DDR 3 Publikationen 4 Literatur 5 Filme 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAngenfort wurde in einer katholischen Eisenbahnerfamilie in Dusseldorf geboren Nach seiner Schulzeit wurde er in die Wehrmacht eingezogen und geriet als 19 Jahriger im Oktober 1943 in der Sowjetunion in Kriegsgefangenschaft Er schloss sich als deutscher Kriegsgefangener in der Sowjetunion dem Nationalkomitee Freies Deutschland NKFD an In Gesprachen mit sowjetischen Soldaten und deutschen Antifaschisten begann ein Prozess der Erkenntnis wie er selber sagte Er wurde Mitglied des NKFD und leistete unter deutschen kriegsgefangenen Soldaten Uberzeugungsarbeit gegen Krieg und Nationalsozialismus 1949 kehrte er in seine Heimatstadt Dusseldorf zuruck wurde Mitglied und bald darauf Vorsitzender des Zentralburos der Freien Deutschen Jugend in Westdeutschland Diese wurde 1951 von der Bundesregierung verboten Angenfort wurde 1951 fur die KPD der jungste Landtagsabgeordnete in Nordrhein Westfalen 2 Seine Immunitat als Landtagsabgeordneter der KPD in NRW konnte Angenfort als Vorsitzenden der verbotenen FDJ in Westdeutschland im Marz 1953 nicht vor der Festnahme durch die Sicherungsgruppe Bonn des Bundeskriminalamts bewahren Die Bundesanwaltschaft die den vom Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs ausgestellten Haftbefehl gegen Angenfort beantragt hatte berief sich darauf dass Organe des Bundes auf Gesetze der einzelnen Bundeslander keine Rucksicht zu nehmen brauchen 3 Er wurde wegen Hochverrats angeklagt und vom Bundesgerichtshof am 4 Juni 1955 StE 1 52 NJW 1956 231 wegen Vorbereitung eines hochverraterischen Unternehmens wegen Geheimbundelei und Zugehorigkeit als Radelsfuhrer zu einer verfassungsfeindlichen Vereinigung zu einer funfjahrigen Zuchthausstrafe verurteilt Der BGH fuhrte aus ein Massen und Generalstreik konne Gewalt im Sinne des StGB 80 Abs 1 Nr 1 StGB sein Gegen ihn wurde wohl das erste Zuchthausurteil eines bundesdeutschen Gerichts wegen einer politisch motivierten Straftat nach 1945 gefallt das hochste Strafmass das uberhaupt in dieser Zeit gegen Kommunisten verhangt wurde Walter Menzel damals Parlamentarischer Geschaftsfuhrer der SPD Bundestagsfraktion sagte dazu 4 Vergleicht man dieses Urteil mit den milden Urteilen gegen Kopfjager aus den hitlerschen KZs gegen viehische Morder die nachtraglich noch begnadigt werden dann ist man emport daruber dass Menschen vor dem Richterstuhl so behandelt werden Wir sind in Westdeutschland wieder soweit dass alle Gegner des Bundeskanzlers als Bolschewisten oder des Hochverrats angeklagt werden Im April 1957 wurde Angenfort von Bundesprasident Theodor Heuss unter der Auflage begnadigt jede Tatigkeit fur die inzwischen verbotene KPD zu unterlassen Als dessen Nachfolger Lubke die Begnadigung aufgrund Verstosses gegen die Auflage widerrief wurde Angenfort im Februar 1962 erneut festgenommen 5 Er floh daraufhin von einem Gefangenentransport ging in die Illegalitat und setzte sich spater in die DDR ab 6 Nach der Konstituierung der DKP im Jahre 1968 wurde Angenfort Mitglied und reiste mehrfach zu Auftritten auf Parteiveranstaltungen in die Bundesrepublik Deutschland dabei wurde er Mitte Marz 1969 festgenommen Am 25 April wurde er jedoch wieder auf freien Fuss gesetzt nachdem das Vorgehen der Strafverfolgungsbehorden auch in der Bundesrepublik Deutschland kritisiert worden war 7 Angenfort war Mitglied der illegalen Leitung der KPD und dann Prasidiumsmitglied der DKP Von 1988 bis 2002 war er Landesvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschisten VVN BdA in Nordrhein Westfalen 1 Spater war er einer ihrer Landessprecher in Nordrhein Westfalen und Mitglied des Bundesausschusses der VVN BdA An der Schaffung einer einheitlichen gesamtdeutschen VVN BdA die VVN war 1953 in der DDR aufgelost worden wirkte Jupp Angenfort mit Ehrungen in der DDR BearbeitenIn Lauscha und im Ostseebad Sellin Insel Rugen waren zu DDR Zeiten zwei Jugendherbergen in Bernburg Saale das Klubhaus der Jugend und in Boken Kreis Schwerin eine LPG sowie ein Kinderferienlager des VEB Maschinenbau Halberstadt in Tornow nach Angenfort benannt Publikationen BearbeitenSprung in die Freiheit Die Geschichten des Josef A Von ihm selbst erzahlt hrsg v Hannes Stutz Papyrossa Koln 2010 ISBN 978 3 894384 51 7 Streit um die Zukunft Positionen u Materialien Ed Marxist Blatter Dusseldorf 1988 ISBN 978 3 88501 082 1 Literatur BearbeitenMichael Herms Hinter den Linien Westarbeit der FDJ 1945 1956 Metropol Berlin 2001 ISBN 3 932482 64 6 Wolfgang Bittner Vier Jahre und vier Monate Haft Josef Angenfort In Ich mische mich ein Markante deutsche Lebenslaufe Horlemann Verlag Bad Honnef 2006 ISBN 3 89502 222 5 Filme BearbeitenAls der Staat rot sah Justizopfer im Kalten Krieg Regie Hermann G Abmayr Dokumentation D 2006Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Josef Angenfort im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Josef Angenfort beim Landtag Nordrhein Westfalen Rede zu seinem 80 Geburtstag Machtubernahme 1933 bis Reichspogromnacht 1938 in Dusseldorf Interview mit Josef Angenfort Interview mit Deniz Yucel in Jungle World Nr 33 2006 Nachlass Bundesarchiv NY 4221Einzelnachweise Bearbeiten a b vgl Wir trauern um Jupp Angenfort bei kommunisten de 14 Marz 2010 Landtag NRW Memento des Originals vom 2 August 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www landtag nrw de Detailansicht des Abgeordneten Josef Angenfort Der Spiegel Jupp und die Ultras 2 Mai 1962 Hans Canje Jupp Angenfort ein Fall von Unrechtsjustiz in der fruhen Bundesrepublik Deutschland in Neues Deutschland vom 27 Marz 2010 Dunnes Gelenk Der Spiegel vom 3 Marz 1969 Rene Heilig Hochverrater Jupp Neues Deutschland vom 16 Marz 2010 abgerufen am 2 August 2011 Josef Angenfort In Internationales Biographisches Archiv 34 2010 vom 24 August 2010 im Munzinger Archiv abgerufen am 2 August 2011 Artikelanfang frei abrufbar Normdaten Person GND 118649329 lobid OGND AKS LCCN n88221085 VIAF 64800948 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Angenfort JosefALTERNATIVNAMEN Angenfort Jupp Spitzname KURZBESCHREIBUNG deutscher Widerstandskampfer und Politiker KPD DKP MdLGEBURTSDATUM 9 Januar 1924GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 13 Marz 2010STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Angenfort amp oldid 229371745