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Als Jordan Wasserfrage wurde ein Konflikt zwischen Israel und den arabischen Anrainerstaaten uber das Wasser des Flusses Jordan hebraisch נהר הירדן Nahar haJarden sinngemass der herabsteigende Fluss arabisch نهر الأردن DMG Nahr al Urdunn bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Johnston Plan 2 Israelische und arabische Plane zur Wasserentnahme 3 Israelisches Kanal und Leitungssystem 4 Argumente beider Seiten 5 Arabischer Widerstand gegen das israelische Wasserleitungssystem 6 Israelische Reaktion auf das Gipfeltreffen der Arabischen Liga 7 WeblinksVorgeschichte und Johnston Plan Bearbeiten nbsp Teilungsplan der UN von 1947 nbsp Jordan Wasserfrage Israel nbsp Dan Quelle nbsp MundungFluss Jordan in IsraelDie Resolution der Vereinten Nationen von November 1947 zur Teilung Palastinas in drei Teile sah keine Regelung der Wasserversorgung vor Der Palastinakrieg fuhrte nach dem Waffenstillstandsabkommen von 1949 zu grosseren Gebietsgewinnen Israels als der UN Teilungsplan fur Palastina vorsah Eines der wichtigsten Probleme Israels bestand darin fur die stetig anwachsende Bevolkerung eine ausreichende Wasser und Nahrungsmittelversorgung zu gewahrleisten Israel versuchte Gebiete in der Negev Wuste fruchtbar zu machen und leitete Wasser des Jordans uber Pipelines hierzu ab das zu 77 Prozent aus arabischen Quellen und zu 23 Prozent aus israelischen Quellen stammte Syrien warf Israel 1951 vor bei Entwasserungsarbeiten an den Sumpfen der Huleebene am Fuss der Golanhohen die Resolutionen des UN Sicherheitsrates uber die entmilitarisierten Zonen verletzt zu haben Israel legte von 1951 bis 1958 einen Grossteil der Sumpfe trocken um Boden fur die Landwirtschaft nutzbar zu machen 1952 und 1953 legte das Hilfswerk der Vereinten Nationen fur Palastina Fluchtlinge im Nahen Osten UNRWA einen Plan vor wie die Anrainerstaaten die Wasserentnahmen regeln sollten Demnach war vorgesehen dass Jordanien 45 Prozent 360 Mio Kubikmeter Israel 40 Prozent 320 Mio Kubikmeter und Syrien und Libanon zusammen 15 Prozent 120 Mio Kubikmeter erhalten sollten Die Verhandlungen hierzu wurden von den USA unterstutzt Der Unterhandler des US Prasidenten Special Representative of the President of the United States und ehemaliger Prasident der Handelskammer der USA Eric Allen Johnston bot den Anrainerstaaten eine Kostenubernahme des Jordan Valley Unified Water Plan bzw Johnston Plans von 66 Prozent rund 120 Millionen US Dollar an Der Plan des Jordanwassersystems wurde von der israelischen Regierung unter Mosche Scharet akzeptiert und auch von Syrien dem Libanon und Jordanien zunachst gebilligt aber bereits im Oktober 1953 von der Arabischen Liga abgelehnt da es aus arabischer Sicht die indirekte Anerkennung des Staates Israel bedeutet hatte Israelische und arabische Plane zur Wasserentnahme Bearbeiten1953 kam es erneut zu einem Konflikt zwischen Israel und Syrien als Israel begann im Gebiet der entmilitarisierten Zone Wasser des Jordans zu entnehmen und in ein erstes Teilstuck eines Gesamtbewasserungssystems einzuleiten Israel verzichtete daraufhin auf direkte Entnahmen aus dem Jordan und projektierte eine Wasserentnahme aus dem See Genezareth und leitete diese in ein Pipelinesystem dessen erste Phase 1955 eroffnet wurde Die Arabische Liga wiederholte mehrmals ihre Beschlusse wonach auch mit militarischen Mitteln eine Ableitung des Jordanwassers durch Israel verhindert werden konne 1950 wurde bereits ein kollektiver Verteidigungspakt der Mitgliedslander der Arabischen Liga beschlossen Zudem wurden von den arabischen Staaten Planungen eingeleitet die Quellflusse des Jordans so weit wie moglich abzuleiten Hierzu sollten der Hasbani im Libanon und der Banyas auch Hermonfluss genannt in den nordlichen Golanhohen aufgestaut und Entnahmen aus dem Nebenfluss Jarmuk bis zu einer volligen Ableitung forciert werden Ein weiterer arabischer Plan sah vor den Hasbani im Sudlibanon aufzustauen und durch eine Kanalverbindung das Stauwasser zum Litani abfliessen zu lassen ebenso das Wasser des Banyas in Syrien durch ein Bewasserungssystem in das Gebiet zwischen Banyas und Jarmuk zu leiten Der Jordan hatte nach diesen Planen nur noch durch den Dan in Nordisrael Quellwasser erhalten Da beide Staumauern in unmittelbarer Grenze zu Israel hatten gebaut werden mussen und Israel erklart hatte es werde gegen solche Plane mit militarischen Mitteln einschreiten verzichteten der Libanon und Syrien auf eine Durchfuhrung der Projekte solange nicht eine ausreichend grosse arabische Militarmacht geschaffen werde die ein israelisches Eingreifen verhindern konnte Durch die Sueskrise 1956 scheiterte zunachst auch der Versuch eine gemeinsame arabische Militarmacht und ein Vereinigtes Arabisches Oberkommando mit Agypten Syrien und Jordanien zu schaffen Israelisches Kanal und Leitungssystem Bearbeiten1959 begann Israel mit der Verstaatlichung der Wasserversorgung mit dem Ziel einer besseren Nutzung und es wurden verschiedene Stellen und Gesellschaften gegrundet die mit der Planung und Kontrolle der Wassernutzung und dem Ausbau der Infrastruktur befasst waren Fur den Bau und Betrieb grosserer Wasserwerke wurde die Gesellschaft Mekorot zustandig Im selben Jahr wurde der Bau des heute ca 6 500 km langen Versorgungssystems National Water Carrier gegen Proteste der arabischen Staaten begonnen Im Herbst 1963 war das Wasserverteilungssystem soweit vorangetrieben worden dass fur Fruhjahr 1964 eine erste Versuchsableitung vom See Genezareth bis in die Negev Wuste angekundigt wurde Argumente beider Seiten BearbeitenDie Argumente der arabischen Staaten gegen eine Ableitung des Jordanwassers zur Bewasserung fruchtbarer Gebiete in der Negev Wuste Israel verletze durch die einseitige Entnahme aus dem Wassersystem den international anerkannten Grundsatz dass Anrainerstaaten bei diesem Umfang eines Projektes zu einer Einigung kommen mussen Israel gefahrde durch sein Wasserleitungssystem die jordanischen Gebiete am Jordangraben der durch die Entnahme zunehmend salzhaltiger werde Durch die teilweise Umwandlung der Negev Wuste in fruchtbares Land werde es Israel ermoglicht rund 2 5 Millionen Menschen mehr zu ernahren auf einem Gebiet das nach dem UN Teilungsplan den Arabern zusteht Durch den Bevolkerungsanstieg und die Erhohung der Landwirtschaftsprojekte kann es zu ernsten militarischen Bedrohungen der arabisch palastinensischen Anspruche in diesem Gebiet kommen Die Position Israels zur arabischen Argumentation Israel habe sich wie die Annahme des Johnston Plans beweise fur eine multilaterale Losung eingesetzt Da die arabischen Staaten aus politischen Grunden gegen dieses Projekt gewesen seien hatten sie den Satz vom multilateralen Losungszwang verletzt Zudem entnehme Israel nicht mehr Wasser als ihm im Rahmen des Johnston Plans zugestanden worden sei Zur Versalzung des Jordangrabens stellte Israel fest dass der Jordan durch die Salzwasserquellen im Tiberias so versalzen ist dass sein austretendes Wasser aus dem See Genezareth nur durch den Wasserzufluss des Jarmuk wieder brauchbar wurde Da Jordanien mit dem 1959 begonnenen Bau des Ost Ghor Kanals engl East Ghor Main Canal einen Grossteil hierfur ableite finde ein frischer Zufluss durch den Jarmuk kaum noch statt Zudem fuhre durch den Ost Ghor Kanal wieder in den Jordangraben gelangendes Sickerwasser grosse Mengen geloster Salze mit so dass das Wasser des Jordangrabens nicht mehr fur die Bewasserung des israelischen Jordantals ausreiche Arabischer Widerstand gegen das israelische Wasserleitungssystem BearbeitenAls Reaktion auf die geplante Wasserentnahme durch Israel berief die Arabische Liga erstmals den Rat der Konige und Staatschefs zu einem Gipfeltreffen in Kairo ein der vom 13 bis 16 Januar 1964 tagte Bereits am 23 Dezember 1963 forderte der Prasident der Vereinigten Arabischen Republik V A R Gamal Abdel Nasser bei einer Rede in Port Said auf einem Gipfeltreffen der Arabischen Liga die Frage der Bedrohung der arabischen Staaten durch Israel zu erortern Zum Abschluss des Gipfeltreffens wurde am 16 Januar 1964 ein Schlusskommunique bekanntgegeben mit folgendem Inhalt In seiner ersten Session die einem Aufruf des Prasidenten der Vereinigten Arabischen Republik Gamal Abdel Nasser folgend vom 13 bis 16 Januar 1964 am Sitz der Arabischen Liga in Kairo stattgefunden hat hat der Rat der Konige und Staatschefs der Arabischen Liga die Drohungen und wiederholten Aggressionshandlungen gepruft die Israel begangen hat seit es das arabische Volk aus Palastina vertrieben und sich in dessen Land niedergelassen hat wo es die Rassentrennung gegen die arabische Minderheit praktiziert Die Delegationen haben ebenfalls die Folgen der israelischen Politik gepruft die sich auf die Aggression und vollendete Tatsachen sowie auf die Nichtbeachtung der Resolutionen der Vereinten Nationen stutzt die die Rechte des palastinensischen Volkes auf Ruckkehr in seine Heimat bestatigen wobei Israel den zahlreichen Verurteilungen von Seiten von Organisationen die von der Weltorganisation abhangen keinerlei Rechnung tragt Nachdem er die neue schwerwiegende Aggression gepruft hat die Israel gegen die arabischen Gewasser unternehmen will indem es die Wasser des Jordans ableitet um die zionistischen Expansionsziele verwirklichen seine Aggressionskrafte verstarken und neue Stutzpunkte errichten zu konnen die die Sicherheit und den Fortschritt der arabischen Staaten sowie den Weltfrieden bedrohen werden in Ubereinstimmung mit dem Recht auf Selbstverteidigung und uberzeugt vom gerechten Anspruch des palastinensischen Volkes auf Selbstbestimmung und Befreiung vom Druck des zionistischen Imperialismus uberzeugt dass die arabische Solidaritat das einzige Mittel zur Abwehr der imperialistischen Absichten zur Verwirklichung der gemeinsamen rechtmassigen arabischen Interessen und zur Hebung der Lebenshaltung der arabischen Nation sowie zur Ausfuhrung der Wiederaufbau und Entwicklungsprogramme darstellt hat der Rat die Resolution uber die praktischen Massnahmen zur Abwehr der gegenwartigen zionistischen Drohung auf dem Gebiet der Verteidigung und auf technischem Gebiet sowie zur Organisation des palastinensischen Volkes im Hinblick auf die Teilnahme an der Befreiung seiner Heimat und an der Bestimmung seiner Zukunft angenommen Nach Angaben der agyptischen Zeitung Al Ahram wurde auf dem Gipfeltreffen im Einzelnen folgendes beschlossen Bildung eines gemeinsamen Oberkommandos der arabischen Streitkrafte dessen erster Oberbefehlshaber der agyptische General Abd al Hakim Amir werden soll Der Libanon Jordanien und Syrien sollen jahrlich insgesamt 15 Millionen Zuschusse zur Aufrustung ihrer Streitkrafte erhalten die uberwiegend von Agypten Saudi Arabien und dem Irak zur Verfugung gestellt werden Bildung eines Ausschusses zur Koordinierung und Verwirklichung der Programme zur Ableitung der Jordan Quellflusse ab Mai 1964 Hierzu wurde bereits ein Finanzierungsfonds in Hohe von 6 5 Millionen fur entsprechende Projekte zur Verfugung gestellt Israelische Reaktion auf das Gipfeltreffen der Arabischen Liga BearbeitenDer israelische Ministerprasident Levi Eschkol hielt am 20 Januar 1964 vor der Knesset folgende Rede Auszug In der Vorwoche trafen die Oberhaupter und Reprasentanten von 13 arabischen Staaten in Kairo auf Einladung des Prasidenten Agyptens zusammen um die Massnahmen zu erortern die den israelischen Wasserplan vereiteln konnten Bei Abschluss der Konferenz wurde eine Erklarung veroffentlicht die Drohungen gegen Israel enthielt und in der von Beschlussen auf militarischer Ebene die Rede war Was in der Erklarung im Dunkel blieb wurde spater durch den Generalsekretar der Arabischen Liga Abdel Khaliq Hassuna erlautert der von der Errichtung eines militarischen administrativen und finanziellen Apparats zur Durchfuhrung eines sogenannten arabischen Jordan Planes Mitteilung machte der auf die Ablenkung der Quellflusse des Jordans hinauslauft Die Quellflusse sollen nicht auf israelisches Territorium gelangen und der Salzgehalt des noch verbleibenden Jordanwassers soll durch diesen Plan vergrossert werden Seit dem Abschluss der Konferenz der arabischen Staatsoberhaupter sind einige Tage verstrichen und es ist wichtig dass die Welt sich der gefahrlichen Bedeutung der in Kairo gefassten Beschlusse und der nachher veroffentlichten Erklarungen bewusst wird Alle Staaten die an der Konferenz teilnahmen sind Mitglieder der Vereinten Nationen Nach der Charta der Vereinten Nationen ist es die Pflicht aller Mitglieder nicht nur Anwendung von Gewalt sondern auch die Drohung der Anwendung von Gewalt gegen einen anderen Staat zu vermeiden Die Befolgung der Grundsatze der Charta der Vereinten Nationen ist die einzige Hoffnung der Menschheit sich vom furchterlichen Albtraum eines Krieges zu befreien und eine bessere Welt die auf Gerechtigkeit Gesetz auf Frieden gegrundet sein wird zu schaffen Die Sehnsucht nach dem Frieden in unserer Zeit ist tief verwurzelt im Herzen der Menschen aller Nationen und aller Kontinente und gerade in dieser Zeit erklaren die Oberhaupter der arabischen Staaten unverhohlen und ausdrucklich dass sie einen Angriff gegen einen anderen Staat planen der ein gleichberechtigtes Mitglied in der Familie der Volker ist und gerade jetzt verkunden sie ihre Absicht diesen Plan erneut aufzugreifen und zu verwirklichen Die Konferenz von Kairo hatte die Feindschaft gegen Israel zum Gegenstand das hauptsachliche Thema jedoch mit dem sie sich befasste war Israels Wasserplan In diesem Punkte kam die Konferenz zu einem zweifachen Ergebnis Sie zeichnete ein entstelltes Bild unseres legitimen und konstruktiven Projekts und sie sprach von einem Sabotageplan in der Wasserfrage der unser Recht angreift und auf Neid Rechtsverletzung und boswilligen aggressiven Absichten beruht Der Johnston Plan aus israelischer Sicht Vor 11 Jahren 1953 stimmten die arabischen Staaten und Israel der Vermittlung des Prasidenten der USA zu der den verstorbenen Botschafter Erik Johnston als einen Sonderbevollmachtigten in diesen Teil der Welt entsandte damit er einen von den Parteien gebilligten Regionalplan fur die Ausnutzung der Wasser des Jordans des Jarmuks und deren Nebenflusse ausarbeite Zu Beginn der Verhandlung unterbreiteten die arabischen Staaten auf der einen und Israel auf der anderen Seite besondere Plane fur die Zuteilung der Wasser des Jordans und des Jarmuks Nahezu drei Jahre fuhrte Botschafter Johnston parallele und koordinierte Verhandlungen mit den arabischen Regierungen und mit Israel Nach langen und erschopfenden Auseinandersetzungen an denen arabische israelische und internationale Ingenieure teilnahmen legte Johnston einen Regionalgesamtplan vor der sich auf allgemein gultige Gesetze und Gepflogenheiten des internationalen Rechts stutze Der Vorschlag Johnstons sprach Syrien und dem Libanon ohne jede Einschrankung alle jene Wassermengen zu die von ihnen im arabischen Plan gefordert worden waren Der Gesamtplan wies auch dem Konigreich Jordanien die Wassermengen zu die es fur die Bewasserung seiner bebaubaren Boden gefordert hatte Diese Zuteilung beruhte auf einer in allen Einzelheiten gehenden und objektiven Untersuchung Mit anderen Worten den Bedurfnissen Jordaniens Syriens und des Libanons wurde durch den Gesamtplan vollauf Genuge getan Wie Botschafter Johnston in einem in der New York Times am 10 August 1958 publizierten Artikel feststellte hatten die arabischen Staaten und Israel dem Gesamtplan in jeder sachlichen und technischen Beziehung zugestimmt Im Oktober 1955 entschied jedoch die Arabische Liga gegen die Ratifizierung des Plans nicht etwas aus Grunden die im Zusammenhang mit den Wasserzuteilungen standen sondern weil sie grundsatzlich jede auch nur indirekte Zusammenarbeit mit Israel ablehnt Die drei Jahre der Verhandlungen waren jedoch nicht vergeblich Eine einverstandliche Zuteilung des Wassers wurde festgelegt die auf Kriterien beruhte die in der ganzen Welt anerkannt sind und die von den beteiligten Staaten nicht angefochten wurden Jetzt im Jahre 1964 elf Jahre nach Beginn der Verhandlungen uber den Gesamtplan wird Israel mit der Ableitung seines Anteils am Wasser des Kinereth Sees See Genezareth in Ubereinstimmung mit diesem Plan beginnen Weblinks BearbeitenHistorical Developmental Plans of the Jordan River Basin PDF 110 kB englisch Verlauf des National Water Carrier Memento vom 13 Mai 2008 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jordan Wasserfrage amp oldid 236590568