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Dieser Artikel behandelt den amerikanischen Politiker Zum gleichnamigen Jazzmusiker siehe John Lindsay Musiker John Vliet Lindsay 24 November 1921 in New York City 19 Dezember 2000 in Hilton Head Island South Carolina war ein US amerikanischer Politiker der Republikaner Er vertrat den Bundesstaat New York von 1959 bis 1965 im US Reprasentantenhaus und war von 1966 bis 1973 Burgermeister von New York City 1 John Lindsay 1966 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Politische Karriere 2 Amtszeit als Burgermeister 2 1 Verwaltungsreform 2 2 Polizeireform 2 3 Integration von Minderheiten 2 4 Finanzkrise 3 Zweite Amtszeit und Prasidentschaftskandidatur 4 Ruckzug ins Privatleben 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Lindsay wurde als Sohn von George Nelson und Florence Eleanor Vliet Lindsay geboren Sein Vater war der Sohn eines englischen Ziegelfabrikanten der 1881 in die Vereinigten Staaten ausgewandert war und ein erfolgreicher Investmentbanker Lindsays Mutter entstammte einer hollandischen Familie die ihre Ursprunge bis zur amerikanischen Revolution zuruckverfolgen konnte Die Familie war wohlhabend und wohnte zunachst am Riverside Drive und spater an der Park Avenue 2 Besonders Lindsays Mutter brachte ihm seinen drei Brudern und seiner Schwester die Oper das Theater und die Museen der Stadt nahe Lindsay besuchte die Buckley School for Boys in New York und spater ein Internat in Concord Von 1940 bis 1943 studierte er Geschichte in Yale Ab 1943 diente er in der US Navy und wurde 1946 im Rang eines Lieutenants entlassen 3 Nach dem Krieg kehrte er nach Yale zuruck und schloss dort 1948 sein Jurastudium ab 4 Dort lernte er auch Herbert Brownell Jr kennen einen New Yorker Rechtsanwalt der in der Republikanischen Partei aktiv war Dieser half ihm seinen ersten Job als Rechtsanwalt in der Firma von Webster Sheffield amp Chrystie zu finden und fuhrte ihn bei den Republikanern ein 1949 heiratete er Mary Anne Harrison 5 mit der er drei Tochter und einen Sohn hatte Politische Karriere Bearbeiten In der Folgezeit machte Lindsay politische Karriere 1949 wurde er Vorsitzender des New York Young Republican Club 1951 war er an der Grundung der Youth for Eisenhower Bewegung beteiligt Lindsays politisches Engagement beeindruckte seinen Mentor Brownell so sehr dass er ihn ins Justizministerium holte wo Brownell ab 1953 Attorney General im Kabinett Eisenhower war Ab 1955 war Lindsay wichtigster Berater Brownells und sein Verbindungsmann zum Weissen Haus sowie zum Kongress Mit Unterstutzung Brownells bewarb sich Lindsay 1958 als Republikaner fur die Kongresswahlen im 17 Kongresswahlbezirk von New York In den Vorwahlen besiegte er seinen innerparteilichen Konkurrenten Elliot H Goodwin und spater in den allgemeinen Wahlen knapp seinen demokratischen Herausforderer Anthony B Akers Lindsay wurde insgesamt vier Mal in den Kongress gewahlt Als Kongressabgeordneter war er progressiv und stimmte oft fur demokratische Gesetzesinitiativen besonders im Bereich von Burgerrechten Einwanderungsfragen Wohnungs und Schulbau und Entwicklungshilfe 1960 brachte er einen Gesetzentwurf zur Schaffung eines Department of Urban Affairs ein und 1962 einen Gesetzentwurf zur Umsetzung eines Plans des New Yorker Gouverneurs Nelson A Rockefeller fur eine staatliche Gesundheitsversorgung fur Senioren Durch seine progressiven Ansichten isolierte er sich allerdings zusehends von seinen republikanischen Parteifreunden und suchte nach einem neuen politischen Betatigungsfeld 1965 bewarb er sich fur die Wahlen zum Burgermeister von New York City in der Nachfolge des nicht mehr kandidierenden Robert F Wagner Obwohl seine Startposition als Republikaner in der traditionell von Demokraten dominierten Stadt schwierig war konnte er sich gegen seinen demokratischen Herausforderer Abraham D Beame sowie den konservativen Bewerber William F Buckley durchsetzen 6 und wurde Anfang 1966 als 103 Burgermeister von New York vereidigt Ausschlaggebend fur seinen Wahlerfolg waren neben einem gut gefuhrten Wahlkampf und dem progressiven politischen Programm das er in New York vertreten hatte nicht zuletzt die Unterstutzung durch den republikanischen Gouverneur Rockefeller und den gleichfalls republikanischen Senator Jacob K Javits sowie eine Wahlkampfkasse von 1 5 Millionen US Dollar Amtszeit als Burgermeister Bearbeiten nbsp John Lindsay bei einer Rede nbsp Lindsay links im Gesprach mit Prasident Johnson im Oval Office 1967Lindsays Amtszeit begann mit einem Paukenschlag einem 13 tagigen Streik der New Yorker Verkehrsbetriebe der die Stadt 1 5 Milliarden Dollar kostete Insgesamt ist die Bilanz seiner Amtszeit sehr gemischt Sie war einerseits uberschattet von Streiks zunehmenden Rassenkonflikten Finanzproblemen und einer tiefgreifenden Entfremdung der weissen Mittelklasse Anderseits vermochte es der junge und telegene Burgermeister dessen Ausstrahlung oft mit der John F Kennedys verglichen wurde den New Yorkern ein Gefuhl des Stolzes zu vermitteln Er versuchte New York zur Fun City zu machen mit Theater und Konzerten und Happenings in Parks anders als viele Politiker dieser Zeit beteiligte sich Lindsay an Burgerrechtsmarschen und Anti Vietnamkrieg Demonstrationen 7 Schwerpunkte seiner Amtszeit waren die Bekampfung von Korruption die Reform der Verwaltung sowie die bessere Integration der schwarzen Minderheit Verwaltungsreform Bearbeiten Die Stadtverwaltung New Yorks war seit langem im festen Griff der Gewerkschaftsbosse die der demokratischen Parteimaschinerie nahestanden Ziel Lindsays war es die Macht der Gewerkschaften zu brechen die endemische Korruption vor allem bei der Polizei zu bekampfen und die Verwaltung burgerfreundlicher und naher zu machen Bereits zu Beginn seiner Amtszeit versuchte Lindsay die stadtische Burokratie zu bandigen indem er 50 Behorden der Stadtverwaltungen zu 10 fusionierte mit einem direkt dem Burgermeister unterstehenden Leiter an der Spitze Wahrend dies einerseits die Verwaltung effizienter machte und Redundanzen beseitigte schuf diese Reform andererseits jedoch eine weitere Verwaltungsebene Lindsay versuchte ausserdem die Verwaltung burgernaher zu gestalten indem er Neighborhood Government Offices in der ganzen Stadt einrichtete dieser Versuch wurde allerdings schnell als nutzlos und ineffizient wieder ruckgangig gemacht Mit den Gewerkschaftsvertretern der stadtischen Bediensteten geriet Lindsay gleich zu Anfang aneinander so dass seine Amtszeit durch Bummelstreiks und Streiks bei den Transportbetrieben der Mullabfuhr den Lehrern und anderen stadtischen Einrichtungen begleitet wurde Lindsay schadete sich dabei doppelt indem er seiner harten Antigewerkschaftsrhetorik keine Taten folgen liess und die Tarifabschlusse wahrend seiner Amtszeit sogar oft hoher ausfielen als bei seinen Vorgangern Der Wintersturm von 1968 in dem Strassen im Osten von Queens tagelang ungeraumt blieben was den Zorn besonders der Mittelschicht schurte war das augenfalligste Symbol fur Lindsays Unvermogen die Verwaltung in den Griff zu bekommen Polizeireform Bearbeiten Ganz im Sinne von Lindsays Vorhaben die Verwaltung zu reformieren war die Reform der Polizei Angestossen durch Enthullungen des New Yorker Polizisten Frank Serpico in der New York Times kam eine von Whitham Knapp geleitete Untersuchungskommission 1972 zu dem Schluss dass Korruption ein weitverbreitetes Problem bei der New Yorker Polizei sei Lindsay schuf daraufhin spezialisierte Einheiten die sich mit organisiertem Verbrechen befassten und verscharfte die Dienstaufsicht Er versuchte ausserdem ein unabhangiges Aufsichtsorgan das Civilian Complaint Review Board einzurichten das Ubergriffe der Polizei besonders auf Schwarze und Latinos untersuchen sollte Diese Vorhaben wurde scharf von der Polizeigewerkschaft bekampft und schliesslich in einem Volksentscheid abgelehnt Integration von Minderheiten Bearbeiten Besonders am Herzen lag Lindsay die bessere Integration der afroamerikanischen und Latino Minderheiten Er versuchte dies dadurch zu erreichen dass offentliche soziale Wohnungsbauprojekte in den Wohngebieten der Mittelklasse angelegt wurden sowie durch eine Reform des Schulsystems Der Versuch der Stadtverwaltung ein solches Wohnprojekt in Forest Hills in Queens anzulegen stiess auf den Widerstand der lokalen uberwiegend weissen Bevolkerung und das Projekt wurde schliesslich um die Halfte verkleinert Das Pilotprojekt das Schulsystem zu dezentralisieren und vor allem den von Afroamerikanern bewohnten Stadtteilen mehr Mitsprache einzuraumen fuhrte zum Brownsville School Strike der die fast zweimonatige Schliessung so gut wie aller stadtischer Schulen zur Folge hatte Die Erfolge von Lindsays Integrationspolitik waren beschrankt und fuhrten dazu dass die weisse Mittelschicht zunehmend in die Vororte abwanderte anderseits blieben New York City schwere Rassenunruhen wie in Detroit und anderen Stadten weitgehend erspart Finanzkrise Bearbeiten Durch immer hohere Verwaltungsausgaben fur stadtische Aufgaben wuchs der Druck auf das Budget der Stadt standig Lindsay versuchte dem gegenzusteuern indem er eine Einkommens und Pendlersteuer fur New Yorker einfuhrte Losen konnte er die Finanzprobleme jedoch nicht im Gegenteil durch den verstarkten Wegzug der Mittelklasse aus New York der sich durch Lindsays Integrationspolitik beschleunigte wurde die finanzielle Basis immer schmaler Ambitionierte Sozialprogramme wie z B der unbeschrankte und kostenlose Zugang zur City University und hohe Tarifabschlusse erhohten zudem die stadtischen Ausgaben Lindsays Politik fuhrte folglich mit zur Finanzkrise New Yorks Mitte der 1970er Jahre Zweite Amtszeit und Prasidentschaftskandidatur BearbeitenTrotz einer durchwachsenen ersten Amtszeit wurde Lindsay 1969 im Amt bestatigt allerdings vor allem deswegen weil die Opposition mit dem konservativen Republikaner John Marchi und dem ebenfalls sehr konservativen Demokraten Mario Procaccino keine echte Alternative war Lindsay war inzwischen aus der Republikanischen Partei ausgetreten und kandidierte als Liberaler Allerdings erhielt Lindsay nur 42 Prozent der abgegebenen Stimmen Ermoglicht worden war der Erfolg nur durch hohe Lohnzugestandnisse an die stadtischen Bediensteten und eine Kampagne in der Lindsay seine Fehler einraumte und Besserung versprach Trotz seiner schwierigen politischen Lage entschloss er sich zur Prasidentschaftskandidatur gegen Amtsinhaber Richard Nixon Um seine Wahlchancen zu erhohen war Lindsay deshalb 1971 Mitglied der Demokratischen Partei geworden Allerdings endete seine Kandidatur fruhzeitig in den demokratischen Vorwahlen und die New Yorker hatten den Eindruck dass Lindsay die immer grosseren Probleme der Stadt hinter seine Ambitionen stellte Nach seiner Kandidatur verschlechterte sich die finanzielle Lage der Stadt weiter dramatisch Da er ausserdem weder bei den Demokraten noch bei den Republikanern Ruckhalt hatte entschloss er sich 1973 nicht wieder zu kandidieren Er wurde am 1 Januar 1974 von dem Demokraten Abraham D Beame im Amt abgelost 8 Ruckzug ins Privatleben BearbeitenNach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Burgermeisters arbeitete Lindsay wieder als Rechtsanwalt zunachst wieder fur Webster Sheffield und spater fur Mudge Rose Guthrie Alexander amp Ferdon Allerdings machten beide Firmen pleite so dass Lindsay 1995 arbeitslos wurde und keine Krankenversicherung hatte Sein Freund und Nachfolger Rudy Giuliani machte Lindsay zum Syndikus der City Commission for the United Nations was ihm eine Krankenversicherung ein gesichertes Einkommen und einen stadtischen Rentenanspruch einbrachte Lindsay arbeitete ausserdem als politischer Kommentator fur den Fernsehsender ABC Sein Versuch in die Politik zuruckzukehren scheiterte 1980 bereits in den demokratischen Vorwahlen fur die Kandidatur zum US Senat In den letzten Jahren seines Lebens lebte Lindsay zuruckgezogen mit seiner Frau in Hilton Head Island South Carolina Dort erlag er am 19 Dezember 2000 den Folgen einer Lungenentzundung und der Parkinson Krankheit 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons John Lindsay Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien John Lindsay im Biographical Directory of the United States Congress englisch John Lindsay in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata Nachruf New York Times vom 21 Dezember 2000 englisch Virtuelle Ausstellung America s Mayor John V Lindsay and the Reinvention of New York auf der Website des Museum of the City of New York abgerufen am 21 Dezember 2011Einzelnachweise Bearbeiten Liste der Burgermeister von New York City seit 1898 hier online englisch Memento des Originals vom 12 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nyc gov zuletzt eingesehen am 23 April 2009 Kim Phillips Fein Fear City New York s Fiscal Crisis and the Rise of Austerity Politics Metropolitan Books New York 2017 S 34 Joe Flood The Fires How a Computer Formula Big Ideas and the best of Intentions Burned down New York City and Determined the Future of Cities 1 Taschenbuch Aufl Riverhead Books New York 2011 S 33 Vincent J Cannato The Ungovernable City John Lindsay and His Struggle to Save New York Basic Books New York 2001 S 3 Vincent J Cannato The Ungovernable City John Lindsay and His Struggle to Save New York Basic Books New York 2001 S 3 Joe Flood The Fires How a Computer Formula Big Ideas and the best of Intentions Burned down New York City and Determined the Future of Cities 1 Taschenbuch Aufl Riverhead Books New York 2011 S 56 57 Robert McFadden John V Lindsay Mayor and Maverick Dies at 79 In New York Times 21 Dezember 2000 abgerufen am 24 Dezember 2017 Kim Phillips Fein Fear City New York s Fiscal Crisis and the Rise of Austerity Politics Metropolitan Books New York 2017 S 52 Robert McFadden John V Lindsay Mayor and Maverick Dies at 79 In New York Times 21 Dezember 2000 abgerufen am 24 Dezember 2017VorgangerAmtNachfolgerRobert F Wagner Jr Burgermeister von New York City 1966 1973Abraham D BeameMitglieder des Reprasentantenhauses der Vereinigten Staaten fur New York16 bis 18 Distrikt 16 Distrikt Paterson Tracy Humphrey M S Miller Gold Storrs Kirkland Cady Markell Arnold Soule Mann junior Loomis Doig Ellis H White Wells Simmons Palmer W A Wheeler Kellogg Hale Ferriss Rogers Smart C H Adams T J Quinn Bailey Nolan Van Alstyne Ketcham W Ryan Fairchild W L Ward J Q Underhill Pugsley Ruppert Harrison Dooling T F Smith Cockran O Connor J H Fay Pheiffer J H Fay Buck J J Murphy Powell J M Murphy E Holtzman Schumer Rangel Serrano Engel Bowman 17 Distrikt Phelps Halsey Harris W S Smith Willoughby T H Hubbard Hackley Hubbard Taylor Beardsley R B Miller Foster Brewster Turrill Grant Floyd Benton Petrie Alexander Buell Perkins Spinner Sherman Hulburd W A Wheeler Hale Townsend W A Wood Burleigh Lindsley S T Hopkins Knapp I N Cox Marvin Odell Tompkins Shober Bennet George Carew Pell Mills Cohen R B Pratt Peyser B F Barton Simpson Baldwin Coudert J Lindsay Kupferman Koch J M Murphy Molinari Weiss Nadler Engel Lowey Jones Lawler 18 Bezirk Kent Ogden Ford Sterling Martindale Pitcher Wardwell Bronson Chittenden P King W Collins P King Rowe Horton C B Cochrane Vibbard Marvin S Sanford Carroll W A Wheeler A Williams J Hammond F A Johnson Burleigh Greenman Quackenbush LeFever Ketcham Goulden Ayres Patten Francis Carew M J Kennedy Marcantonio Donovan Santangelo Powell Rangel Koch Green Garcia Serrano Lowey Maloney P Ryan Der Wahlbezirk wurde wahrend dieser Zeit von mehreren Kongressabgeordneten vertreten Normdaten Person GND 123512336 lobid OGND AKS LCCN n50050872 NDL 00447748 VIAF 311364196 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lindsay JohnALTERNATIVNAMEN Lindsay John Vliet vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Politiker Burgermeister von New York 1966 1973 GEBURTSDATUM 24 November 1921GEBURTSORT New York CitySTERBEDATUM 19 Dezember 2000STERBEORT Hilton Head Island South Carolina Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Lindsay amp oldid 235948287