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John Desmond Bernal 10 Mai 1901 in Nenagh Irland 15 September 1971 in London war ein britischer Naturwissenschaftler der insbesondere auf dem Gebiet der Kristallographie arbeitete Seine Forschung an Biomolekulen insbesondere ab 1930 in Cambridge markiert den Beginn der modernen Strukturbiologie John Desmond Bernal 1934 in LondonBlue Plaque fur John Desmond Bernal 44 Albert Street Camden London Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenBernal wurde in einer irischen Bauernfamilie mit judischen katholischen und protestantischen Vorfahren geboren Sein Vater war glaubiger Katholik seine amerikanisch protestantische Mutter vermittelte ihm das Franzosische als zweite Muttersprache und unter seinen ersten Bildungsstatten befand sich ein Jesuiten College Er studierte in Cambridge Naturwissenschaften darunter Mineralogie und Mathematik Seine Forschertatigkeit begann er 1923 unter Sir William Henry Bragg im Davy Faraday Laboratory In Cambridge setzte er dann von 1927 bis 1937 seine Strukturanalysen von anorganischen und spater auch organischen Substanzen fort So wurden die Strukturen von Metallen und Legierungen von Silikaten sowie von mehreren organischen Verbindungen aufgeklart Rontgendaten auch von komplizierten Verbindungen gesammelt aus denen er beispielsweise fur die Vitamine wesentliche Schlusse zog und in den folgenden Jahren auch Proteine und Viren zum Forschungsobjekt seiner Strukturanalysen machte Bernal gehorte mit Erwin Schrodinger Niels Bohr Max Delbruck Walter Friedrich und zu einer Reihe von Physikern die im vergangenen Jahrhundert Beitrage zu den modernen Biowissenschaften leisteten 1937 wurde er zum Fellow der British Royal Society gewahlt Im selben Jahr nahm er den Ruf auf den Lehrstuhl fur Physik am Birkbeck College in London an 1937 wurde sein Sohn Martin Bernal geboren der spater Sinologe wurde Ausserdem war er 1944 an den Vorbereitungen der Operation Overlord der Landung der Alliierten in der Normandie wissenschaftlich beteiligt 1945 wurde er von der British Royal Society fur seine Forschungsleistungen mit der Royal Medal geehrt die US Regierung verlieh ihm 1947 fur seinen Einsatz im Zweiten Weltkrieg den Order of Freedom with Bronze Palms Bernal war Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Ungarns Polens Rumaniens Bulgariens der CSSR der DDR und Norwegens Ausserdem war er Ehrenprofessor der Universitat Moskau und Ehrendoktor der Humboldt Universitat zu Berlin sowie der Societe Francaise de Mineralogie 1953 wurde ihm der Lenin Friedens Preis der UdSSR verliehen 1959 erhielt er den Preis der Internationalen Grotius Stiftung zur Verbreitung des Volkerrechts Seine wissenschaftlichen Arbeiten galten vor allem der Struktur einfacher und komplexer Stoffe angefangen mit Kohlenstoffverbindungen Metallen und Wasser bis zu Vitaminen Hormonen Proteinen und Viren Bernal befasste sich mit der Rontgenstrukturanalyse von Kristallen und biochemischen Substanzen und schuf eine Theorie der Struktur der Flussigkeiten Bernal veroffentlichte mehr als zweihundert wissenschaftliche Arbeiten und Dokumentationen Zu seinen Schulern zahlen mehrere beruhmte Kristallographen und Strukturbiologen wie die Nobelpreistrager Dorothy Hodgkin und Max Perutz Er ist beruhmt fur seine im Jahre 1929 vorgestellte Bernal Sphare das Modell einer Raumstation die ihren Bewohnern einen permanenten und langfristigen Lebensraum bieten soll Daruber hinaus befasste er sich mit der sozialen Relevanz der Wissenschaften und mit Wissenschaftsphilosophie Er widmete sein Leben lang einen grossen Teil seiner Arbeit den Verflechtungen von Gesellschaft und Wissenschaft und hat dieses Thema in zahlreichen Vortragen Buchern Artikeln und Rundfunksendungen behandelt Viele Jahre lang war Bernal Vorsitzender des Prasidiums des Weltfriedensrates bevor er sich 1965 wegen einer schweren Erkrankung auch von dieser Aufgabe zuruckziehen musste In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts zahlte er international zu den intellektuellen Bahnbrechern und Wegbereitern der Kristallographie und modernen Biowissenschaften Gleichzeitig und parallel beteiligte er sich seit den 1920er Jahren als Wissenschaftler und politischer Intellektueller an den praktisch politischen Auseinandersetzung uber die gesellschaftlichen Probleme seiner Zeit Die Fragen von Krieg und Frieden die Entwicklung und Funktionen der Wissenschaften sowie die offentliche Verantwortung der Wissenschaftler und Intellektuellen waren ihm dabei vor dem wahrend des und nach dem Zweiten Weltkrieg die zentralen gesellschaftstheoretischen und politisch praktischen Bezugsthemen Als einer der Vater der science of science sowie einer an den gesellschaftlichen Bedurfnissen orientierten science policy beteiligte er sich seit den 1930er Jahren zugleich als Wissenschaftspolitiker an den Diskussionen um die Entwicklung und Leitung der Wissenschaften in Grossbritannien Sein wissenschaftszentriertes Gesellschaftsverstandnis wurde von seinen Kontrahenten mit der Bezeichnung Bernalism bedacht Als wissenschaftlicher Berater war er nicht nur fur verschiedene britische Institutionen tatig sondern auch an der Grundung der UNESCO und an der Institutionalisierung der Wissenschaftssysteme in den jungen Nationalstaaten u a in Indien und Ghana beteiligt Die Rosa Luxemburg Stiftung Brandenburg verleiht zu Ehren Bernals den John Desmond Bernal Preis an Nachwuchswissenschaftler Zudem ist er Namensgeber fur die Bernal Inseln in der Antarktis Schriften Auswahl BearbeitenWissenschaft Science in History Rororo Band 6743 4 Bande ubersetzt aus dem Englisch von Ludwig Boll Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1970 ISBN 3 499 16743 3 2 Band ISBN 978 3 499 16748 5 3 Band ISBN 3 499 16753 0 4 Band ISBN 3 499 16758 1 Welt ohne Krieg Ubersetzung von Kurt Baudisch Originaltitel World without war London 1958 VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1960 Lizenz Nr 206 435 21 60 MdI der DDR Nr 5233 Die Wissenschaft in der Geschichte Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1967 3 ub Auflage Literatur BearbeitenAndrew Brown J D Bernal The Sage of Science Oxford University Press Oxford 2005 ISBN 0 19 851544 8 Gary Werskey The Visible College The Collective Biography of British Scientific Socialists in the 1930s Allen Lane London 1978 ISBN 0 713 90826 2 C P Snow Bernal John Desmond In Charles Coulston Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Band 15 Supplement I Roger Adams Ludwik Zejszner and Topical Essays Charles Scribner s Sons New York 1978 S 16 20 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons John Desmond Bernal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber John Desmond Bernal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber John Desmond Bernal in den Historischen Pressearchiven der ZBW JD Bernal im Marxists Internet Archive englisch Gary Werskey The Marxist Critique of Capitalist Science A History in Three Movements englisch Eintrag im Archiv der Royal Society englisch Informationen zu und akademischer Stammbaum von John Desmond Bernal bei academictree orgNormdaten Person GND 118953958 lobid OGND AKS LCCN n50007094 NDL 00433084 VIAF 24729169 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bernal John DesmondKURZBESCHREIBUNG britischer PhysikerGEBURTSDATUM 10 Mai 1901GEBURTSORT Nenagh IrlandSTERBEDATUM 15 September 1971STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Desmond Bernal amp oldid 228222772