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John Christian Funch 23 August 1852 in Brooklyn im Bundesstaat New York 23 Januar 1935 auf Gut Loy Gemeinde Rastede war deutscher Agronom Gutsbesitzer oldenburgischer Kammerprasident und Oldenburgischer Landtagsabgeordneter 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und fruhe Jahre 1 2 Karriere in der Landwirtschaft 1 3 Engagement fur die Hochschule Hohenheim 1 4 Spate Jahre 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft und fruhe Jahre Bearbeiten Funch entstammte einer danischen Pastoren Familie Der Grossvater kam ursprunglich aus Bornholm und lebte spater in Kopenhagen Sein Vater Christian Friedrich Funch war als Schiffsmakler und Shipowner tatig und ging zusammen mit seinem Partner Edy um 1850 nach New York um an der Entwicklung der neuen Welt teilzuhaben Geboren 1852 in den Vereinigten Staaten kam John nach dem fruhen Tod seiner Mutter Sophie Antoniette Henriette geb Marts im Alter von funf Jahren zu seiner Tante nach Hamburg wo er heranwuchs Als Schuler des Gymnasiums im damals zu Danemark gehorenden Altona begeisterte sich Funch wahrend des Deutsch Danischen Krieges 1864 fur die deutsche Seite und geriet deshalb in Konflikt mit den vaterlichen Verwandten in Danemark Nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung als Volontar in Holstein studierte er Landwirtschaft an der Akademie Hohenheim der spateren Hochschule Hohenheim wo er die Grundlagen der sich im 19 Jahrhundert rasch entwickelnden modernen Landwirtschaftswissenschaft kennenlernte Dort war er 1871 Mitbegrunder der Akademischen Gesellschaft Gemuthlichkeit welche spater auf sein Betreiben in Corps Germania Hohenheim umbenannt wurde Nach dem Studium trat er 1873 seine erste leitende Stelle als Wirtschaftsinspektor auf Gut Hahn im Oldenburger Land an Er heiratete 1875 Alma de Cousser 1854 1906 die Tochter seines Dienstherrn Adolf de Cousser Dessen Vater Ritter Chevalier Louis Marcel 1775 1854 wurde in den Wirren der Franzosischen Revolution von 1789 aus seiner nordfranzosischen Heimat als Emigrant nach Oldenburg verschlagen nbsp Gut LoyKarriere in der Landwirtschaft Bearbeiten John Funch erwarb 1874 fur 72 000 Taler die verwahrlosten oldenburgischen Besitzungen Loy und Haus Osterberg im Grossherzogtum Oldenburg insgesamt etwa 250 Hektar den er in jahrelangen Bemuhungen wieder auf die ursprungliche Grosse brachte und durch Neuerwerbungen erweiterte Durch seine umsichtige Wirtschaftsweise wurde der Gutsbetrieb bald der wichtigste landwirtschaftliche Musterbetrieb Oldenburgs Schon in den 1880er Jahren konnte Funch auf den internationalen Landwirtschaftsausstellungen in Hamburg Hannover und Amsterdam die Englander deren Landwirtschaft damals als die modernste in Europa galt mit seinen Schweinezuchten in allen Klassen schlagen Auch in der Pferde und Rinderzucht in der Verbesserung der Acker Grunland und Forstkulturen schliesslich in der Urbarmachung von Heide und Moorflachen leistete er Vorbildliches fur die damalige Zeit Nach zehnjahriger Tatigkeit konnte er 1885 die Berliner Grossausstellung mit bestem Tiermaterial beschicken ein Sonderzug der Eisenbahn beforderte mit sieben Waggons zwei Bullen vier Kuhe sechs Ochsen dazu 37 Schweine zur Reichshauptstadt Im Jahre 1903 war Funch massgeblich an der Durchfuhrung der Landwirtschaftlichen Ausstellung in Hannover beteiligt 1878 wurde Funch Mitbegrunder und 1880 Vorsitzender bis 1886 des Landwirtschaftlichen Vereins Rastede Ausserdem engagierte er sich im Sinne Raiffeisens fur das landliche Genossenschaftswesen war ab 1883 Mitglied des Zentralvorstands der Oldenburgischen Landwirtschaftsgesellschaft und wurde 1886 als erster Landwirt in der Geschichte der Gesellschaft die sich schon seit 1818 um die Forderung der heimischen Landwirtschaft bemuhte deren Vorsitzender Als die Landwirtschaftsgesellschaft 1900 unter seiner aktiven Beteiligung in die neugegrundete Landwirtschaftskammer uberfuhrt wurde wahlte man ihn zu deren ersten Prasidenten bis 1915 Weiterhin stand er zwolf Jahre als Abgeordneter im Oldenburgischen Landtag im politischen Leben 1887 1893 1899 1902 1908 1911 Funch schloss sich den Nationalliberalen bzw dem Bund der Landwirte Im Landtag bekampfte er als demokratischer Agrarier wie er sich selbst nannte wahrend der Auseinandersetzungen um die im Grossherzogtum Oldenburg einzuschlagende Wirtschaftsentwicklung den Industrialismus eine den bauerlichen Interessen widersprechende Option fur eine ausgepragte Industrialisierung des Landes Als Mitglied des Deutschen Landwirtschaftsrats und Grundungsmitglied der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft DLG deren Vorstands und spater Ehrenmitglied er war engagierte er sich berufsstandisch auch uberregional in Deutschland Fur die Jahre 1890 bis 1915 war er Mitglied des Standigen Ausschusses des Deutschen Landwirtschaftsrates Im Jahr 1906 erfolgte in Anerkennung seiner Leistungen die Ernennung zum Geheimen Okonomie Rat ein Titel der ihm als einem der ersten in Deutschland verliehen wurde Ausserdem verlieh ihm Grossherzog Friedrich August dessen Vertrauen Funch genoss und der oft seinen Rat einholte das Ritterkreuz 1 Klasse des Oldenburgischen Haus und Verdienstordens Ein Zeichen der erfolgreichen engen Zusammenarbeit zwischen Herrscherhaus Staatsregierung und landwirtschaftlicher Selbstverwaltung in der entscheidenden Phase der Oldenburger Landwirtschaftsmodernisierung Engagement fur die Hochschule Hohenheim Bearbeiten John Funch erreichte durch seine Intervention bei Konig Wilhelm II von Wurttemberg 1904 die Umbenennung der Akademie zur Hochschule Hohenheim und die Anerkennung der Studiensemester an deutschen Universitaten sowie das spatere Promotionsrecht Hohenheims 2 Der Studentenverband Hohenheim der die Interessen aller Hohenheimstudenten gegenuber der spateren Hochschulleitung vertrat wurde auf seine Anregung hin von den Studentenverbindungen Germania und Wurttembergia sowie dem grossten Teil der nichtkorporierten Studenten 1902 gegrundet Uber 40 Jahre fuhrte er als Vorsitzender des Corps Germania die Altherrenschaft in Hohenheim und war an der Grundung des Corps Suevia beteiligt Spate Jahre Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg war Funch als Oberst an der Westfront im Einsatz Nach dem Krieg beendete er seine politische und berufsstandische Arbeit zog sich auf seine Besitzungen in Oldenburg zuruck und starb dort am 23 Januar 1935 Einzelnachweise Bearbeiten John C Funch in Gerbers biographisches Lexikon Seite 562 Harald Winkel Hrsg mit Beitragen von Erwin Reisch George Turner und Harald Winkelː Universitat Hohenheim Festschrift zum 175 jahrigen Jubilaum Verlag Ulmer 1993 ISBN 3 8001 4801 3 Seite 83 ffLiteratur BearbeitenAlbrecht Eckhardt Von der burgerlichen Revolution bis zur nationalsozialistischen Machtubernahme Der oldenburgische Landtag und seine Abgeordneten 1848 1933 1996 ISBN 3 89598 327 6 Seite 94 Paul Eiermann Die Geschichte des Hohenheimer SC 1961 Ernst Klein Die akademischen Lehrer an der Universitat Hohenheim 1818 1968 W Kohlhammer Verlag Stuttgart 1968 John C Funch Seite 26 Funch Loy John Christian In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 214 216 online Heinrich Munderloh Die Bauerschaft Loy und ihre Adelssitze Eigenverlag 1988 Friedrich Nagel Die Leuchtturmgermanen Germanenblatter Hohenheim 2007 Manfred G Raupp Fuchsenfibel des Corps Germania Hohenheim 2006 Walter Erich Schafer Geheimer Oekonomie Rat John Funch Loy Hohenheim 1935Weblinks BearbeitenUniversitat Hohenheim Corps Germania Hohenheim Gut Loy OldenburgNormdaten Person GND 1034723081 lobid OGND AKS VIAF 303289300 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Funch John C ALTERNATIVNAMEN Funch John Christian vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Agronom Gutsbesitzer oldenburgischer Kammerprasident und Oldenburgischer LandtagsabgeordneterGEBURTSDATUM 23 August 1852GEBURTSORT BrooklynSTERBEDATUM 23 Januar 1935STERBEORT Loy Gemeinde Rastede Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John C Funch amp oldid 228275873