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Johannes Regis um 1425 1496 vermutlich in Soignies franzosisch Jehan Leroy auch Jean Regis war ein franko flamischer Komponist der fruhen Renaissance 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenUber die Herkunft und die fruhen Jahre von Johannes Regis konnte die musikhistorische Forschung bisher keine Erkenntnisse gewinnen Nach neueren Recherchen war er bereits in den 1440er Jahren als petit vicaire an der Kathedrale von Cambrai tatig sein Dienstherr war in dieser Zeit der Komponist Guillaume Dufay In Zusammenhang mit den aufgelisteten Zahlungen zur Vollstreckung von Dufays Testament ab 1474 wird Regis in den Rechnungsbuchern als clerc Sekretar Dufays tituliert Er unterrichtete spatestens ab 1451 als magister puerorum Chormeister der Knaben an der Kollegiatkirche Saint Vincent in Soignies in der Nahe von Cambrai Im Jahr 1460 hat ihm Dufay im Auftrag des Cambraier Domkapitels das gleiche Amt in Cambrai angeboten Dies scheint er offenbar abgelehnt zu haben weil er ab 1462 die angesehene Stellung als scholasticus ecolatre in Soigniers bekam in der er bis zu seinem Lebensende blieb Keinerlei Dokumente deuten darauf hin dass Regis jemals ausserhalb der Diozese Cambrai ein Amt innehatte Sein Name wurde ab 1496 nicht mehr in den Unterlagen der genannten Kollegiatkirche gefuhrt Der seinerzeit zeitgenossische Komponist und Musiktheoretiker Johannes Tinctoris gibt Regis in seinen Traktaten die Bezeichnungen Complexus effectuum musices Proportionale musices und Liber de arte contrapuncti und Loyset Compere hat ihn in seiner Sangermotette Omnium bonorum plena um 1473 in eine Reihe mit etlichen andere franko flamischen Komponisten gestellt Wenige Jahre spater ruhmt Tinctoris die Motette Clangat plebs von Regis wegen ihrer varietates Eine Messe von ihm vom damals bekannten Typ L homme arme hat er 1462 63 in ein Cambraier Chorbuch kopiert dieses ist jedoch nicht erhalten Bedeutung BearbeitenDie bedeutendste Quelle der Motetten von Johannes Regis ist der im flamischen Raum entstandene Chigi Codex in dem Motettenteil dieser Sammlung nehmen die Stucke von Regis den gleichen bedeutenden Rang ein wie im Messenteil die Kompositionen Ockeghems Die Art der kontrapunktischen Arbeit von Johannes Regis zeigt verwandte Zuge zu entsprechenden Werken von Guillaume Dufay Regis hat mit seinen funf funfstimmigen Motetten einen Typus etabliert der von spateren franko flamischen und anderen Komponisten aufgegriffen und weiterentwickelt wurde so von Jacob Obrecht Josquin des Prez Gaspar van Weerbeke Loyset Compere Bertrandus Vaqueras um 1450 1507 oder Marbrianus de Orto Dies gilt insbesondere fur die kompositorische Technik mehrere Melodien als Cantus firmus zu kombinieren welche gerade in Weihnachtsmotetten eingesetzt wurde Obrecht de Orto und Antoine Brumel Regis hat auch in seinen beiden uberlieferten Chansons verschiedene Texte simultan miteinander verbunden und bringt einen Wechsel zwischen bewusst geformten zweistimmigen Abschnitten und vollstimmigen Passagen Werke BearbeitenMessen und Messesatze erhaltene Messen jeweils zu vier Stimmen Missa crucis verschollen genannt bei J Houday 1880 Seite 194 und folgende Missa Dum sacrum mysterium L homme arme Missa Ecce ancilla Domini Ne timeas Maria Missa L homme arme verschollen genannt bei Johannes Tinctoris Proportionale musices erschienen bei A Seay Neuhausen Stuttgart 1978 Seite 55 Credo Patrem vilayge Tenormotetten jeweils zu funf Stimmen Celsitonantis ave genitrix Abrahae fit promissio Clangat plebs Sicut lilium Lauda Sion salvatorem Ego sum panis Lux solemnis adest Repleti sunt omnes O admirabile commercium Verbum caro factum est Cantus firmus Motetten und freie Motetten Ave Maria zu drei Stimmen Ave Maria zu funf Stimmen Countertenor secundus fehlt Salve sponsa zu funf Stimmen Countertenor secundus fehlt Liturgische Satze Offertorium Regina caeli laetare verschollen genannt bei J Houday 1880 Seite 194 und folgende Chansons Puis que ma dame Je m en voy zu vier Stimmen Rondeau Doppelchanson S il vous plait zu drei oder vier Stimmen Rondeau Zweifelhafte Werke Ave rosa speciosa Beata mater zu sechs Stimmen anonym Regis zugewiesen von E Houghton 1983Literatur Auswahl BearbeitenJ Houdoy Histoire artistique de la cathedrale de Cambrai ancienne eglise metropolitaine Notre Dame Paris 1880 Seite 194 und folgende A Demeuldre Le Chapitre de Saint Vincent a Soignies ses dignitaires et ses chanoines Soignies 1902 E Sparks Cantus Firmus in Mass and Motet 1420 1520 Berkeley Los Angeles 1963 E Houghton A New Motet by Johannes Regis In Tijdschrift van de Vereniging voor nederlandse muziekgeschiedenis Nr 33 1983 Seite 49 74 M J Bloxam Exegesis and Emulation the Christmas Motets by Regis and Brumel Paper read at the 17th Annual Conference on Medieval and Renaissance Music Reading Juli 1989 maschinenschriftlich David Fallows The Life of Johannes Regis ca 1425 to 1496 In Revue belge de musicologie Nr 43 1989 Seite 143 172 P F Starr Southern Exposure Roman Light on Johannes Regis In Revue belge de musicologie Nr 49 1995 Seite 27 38 S Gallagher Models of Varietas Studies in Style and Attribution in the Motets of Johannes Regis and His Contemporaries Dissertation an der Harvard University Cambridge Massachusetts 1998 A Magro Le Compositeur Johannes Regis et les chanoines de Saint Vincent de Soignies et Saint Martin de Tours In Revue belge de musicologie Nr 52 1998 Seite 369 376 Heinz Jurgen Winkler Zur Vertonung von Mariendichtung in antiken Versmassen bei Johannes Ockeghem und Johannes Regis In Joh Ockeghem Actes du XLe Colloque internationale d etudes humanistes Tours 3 8 fevrier 1997 herausgegeben von Ph Vendrix Paris 1998 Derselbe Die Tenormotetten von Johannes Regis in der Uberlieferung des Chigi Codex Band 1 Kommentar und Analyse Band 2 Edition Vatikanstadt Turnhout 1999 Capellae Apostolicae Sixtinaeque Collectanea Acta Monumenta Nr 5 Robert Eitner Regis Jean In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 566 f Johannes Regis in der Deutschen BiographieWeblinks BearbeitenWerke von und uber Johannes Regis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Johannes Regis im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Johannes Regis in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Quellen Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Personenteil Band 13 Barenreiter Verlag Kassel und Basel 2005 ISBN 3 7618 1133 0 Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 7 Randhartinger Stewart Herder Freiburg im Breisgau u a 1982 ISBN 3 451 18057 X Normdaten Person GND 119016524 lobid OGND AKS LCCN nr93038441 VIAF 59349003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Regis JohannesALTERNATIVNAMEN Leroy JehanKURZBESCHREIBUNG franko flamischer Komponist der fruhen RenaissanceGEBURTSDATUM um 1425STERBEDATUM 1496STERBEORT unsicher Soignies Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Regis amp oldid 224863674