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Johannes Baptist Pfeiffer 12 Januar 1886 in Mussbach heute Neustadt an der Weinstrasse 29 September 1965 in Bad Durkheim war ein katholischer Priester der Diozese Speyer Lazarettgeistlicher im Ersten Weltkrieg Doktor der Theologie Kirchengeschichtler und Professor an der Universitat von Santiago de Chile sowie Dichter in deutscher spanischer und lateinischer Sprache Professor Johannes Pfeiffer um 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Wirken in der Heimat 1 2 Flucht und Aufenthalt im Ausland 1 3 Ruckkehr in die Heimat 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Wirken in der Heimat Bearbeiten nbsp Pfeiffer Andenken an das silberne Priesterjubilaum 1934Pfeiffer besuchte die Volksschule in Mussbach danach das Humanistische Gymnasium in Neustadt an der Weinstrasse das seit 1964 Kurfurst Ruprecht Gymnasium heisst Schliesslich studierte er an den Universitaten Innsbruck und Wurzburg Pfeiffer wurde am 1 August 1909 von Bischof Konrad von Busch im Speyerer Dom zum Priester geweiht Es waren die letzten Priesterweihen die Bischof Busch vor seinem Tode spendete Von 1 September 1909 bis 12 August 1911 amtierte Pfeiffer als Kaplan in Queichheim dann bis zum 13 Mai 1914 in Hettenleidelheim An diesem Tag wurde er Kaplan in Herxheim bei Landau wo er bis zum 1 Januar 1918 blieb um nochmals bis zum 12 August 1919 auf der Kaplanstelle seiner Heimatgemeinde Neustadt zu wirken Im Ersten Weltkrieg versah er zusatzlich vom 11 August 1914 bis 1 Dezember 1918 den Dienst als Lazarettgeistlicher an den Reservelazaretten Landau Pfalz und Germersheim In dieser Zeit arbeitete Pfeiffer bei dem bekannten Kirchengeschichtler Sebastian Merkle 1 in Wurzburg an seiner Dissertation und wurde 1919 zum Doktor der Theologie promoviert Das Thema seiner Dissertation lautete Der Speyerer Furstbischof Franz Christoph Kardinal von Hutten 1743 1770 Sein Kampf gegen Mangel und Missbrauch in seinem Bistum Zugleich ein Beitrag zur Geschichte und Beurteilung des Aufklarungszeitalters Sie wurde vom Verfasser 1959 also erst 40 Jahre spater auch in Buchform veroffentlicht Am 12 August 1919 avancierte Pfeiffer zum Pfarrer von Dudenhofen mit Datum vom 11 Mai 1920 von Freinsheim Zum 1 Dezember 1928 ging der Priester als Studienrat fur katholische Religionslehre ans Gymnasium von St Ingbert Diese Stadt gehorte zwar nach wie vor zum Bistum Speyer stand jedoch als Teil des Saargebietes unter franzosischer Regierungsgewalt Dies blieb so bis zur Saarabstimmung von 1935 als das Saargebiet wieder an das inzwischen nationalsozialistische Deutschland angeschlossen wurde Pfeiffer agierte von St Ingbert aus unter franzosischem Schutz als Gegner des NS Regimes und setzte sich gegen die Ruckgliederung des Landstriches an Hitler Deutschland ein Er war dafur den sogenannten Status Quo also eine einstweilige Belassung des franzosischen Besatzungszustandes bis zur Ablosung des Nationalsozialismus in Kauf zu nehmen um dadurch die weitere Starkung des NS Regimes durch einen territorialpolitischen Erfolg abzuwenden und das Saarland dessen gewalttatiger und zumal aus katholischer Sicht ethisch verwerflichen Herrschaftsausubung zu entziehen Flucht und Aufenthalt im Ausland Bearbeiten Aufgrund des Ausgangs der Saarabstimmung gehorte der Saargau ab 1 Marz 1935 wieder dem Deutschen Reich an Den Anschluss und NS Gegnern drohten nun Repressalien oder Verhaftung Viele von ihnen fluchteten darunter auch Pfeiffer Zunachst ging er in die Schweiz wo er zu Saint Gingolph am Genfersee eine Privatschule fur moderne Sprachen grundete 1939 ubersiedelte er nach Argentinien um in Chajari als Priester Spiritual zu wirken Der deutsche Kirchengeschichtler hatte sich habilitiert und erhielt 1941 einen Ruf als Professor an die Universitat von Santiago de Chile Ab 1949 arbeitete Professor Pfeiffer als kirchlicher Berichterstatter in Chicago USA und trat 1951 in den Ruhestand Ruckkehr in die Heimat Bearbeiten nbsp Pfeiffer Sterbebildchen 1965Pfeiffer kehrte nach Deutschland in seine Heimatdiozese Speyer zuruck und ubernahm als Emeritus das Amt eines Klinikseelsorgers des psychiatrischen Sanatoriums Sonnenwende 2 in Bad Durkheim Nebenbei half Pfeiffer im priesterlichen Dienst seiner alten und unweit entfernt liegenden Pfarrei Freinsheim aus und betreute ausserdem spanische Gastarbeiter deren Sprache er seit seinem Sudamerika Aufenthalt fliessend beherrschte Von 1959 bis 1962 hielt er die Sonntagsgottesdienste in der Gimmeldinger Nikolauskirche Am Zweiten Vatikanischen Konzil nahm der Professor zeitweise als Beobachter teil Pfeiffer verstarb 1965 in Bad Durkheim und wurde in Freinsheim beigesetzt Der Nachruf konstatiert Ein ungewohnlicher Lebensweg fand im Frieden Gottes seine Vollendung Er war allzeit Priester und Mensch Mit diesem Satz aus seiner Todesanzeige ist seine Personlichkeit treffend umschrieben Werke BearbeitenIm Ersten Weltkrieg gab Pfeiffer die Soldatenzeitschrift Guten Morgen Kameraden heraus Neben seiner erst 1959 als Buch publizierten Dissertation uber Franz Christoph Kardinal von Hutten verfasste er mehrere theologische Bucher unter anderem 1944 An der Grenze zweier Welten das sich mit okkulten Phanomenen befasst In Sudamerika publizierte er unter dem Pseudonym Juan B Pfeiffer Braun Ausserdem veroffentlichte er den Gedichtband Lieder ohne Noten mit Zeichnungen von Karl Heinz Selbstverlag Bad Durkheim o J 1967 der in einer Zugabe S 139 153 als Auswahl der Gedichte und Hymnen aus der sudamerikanischen Zeit 1939 1951 drei Gedichte in spanischer und zwei in lateinischer Sprache beide in Sapphischen Strophen enthalt Eine unbekannte Anzahl weiterer Gedichte durfte unpubliziert geblieben sein De igne et purpura ist ein 15 strophiges Enkomion auf den Erzbischof von Santiago de Chile Jose Maria Caro Rodriguez aus Anlass seiner Erhebung zum Kardinal mit abschliessendem dreifachen Alleluja und Amen Das mit Valete uberschriebene zweite der lateinischen Gedichte ist ein Abschiedsgedicht an Chile das Land seine Natur und seine Menschen die Ubersetzung stammt vom Autor selbst Ite in Mundum Universum et Praedicate Nuntium Bonum Marc 16 15 dd VALETE Andium moles similis stupendo Aedis altari generis Gigantum Marmoris fulgens niveo colore Percipe vocem Suaviter moti marium tapetes Rite qui formant iter ad sacellum Cerei noctis tenues in alto Lugubre discant Tendit in longum fugiens hirundo Eloquens solis comes aestuosi Iugiter currit fluvialis unda Qualibet hora Passeri compar habitans et ego Solus in tecto vigil in labore Audio rursus monitum repente Tempus eundi Ergo iucundae segetes valete Murmur undarum maris et paudum Andium fortis rutilansque moles Castra movebo Sed magis cari valeant alumni Gentis electae decus atque lumen Gaudium semper mihi parvulaeque gemma coronae Cornibus cantant Pueros senesque Corde concussus benedico vadens Numen asservet pretiosa vobis Munera pacis Geht hinaus in alle Welt und predigt die frohe Botschaft Marc 16 15 dd LEBT WOHL Ihr gewaltigen Anden ahnlich Dem herrlichen Tempelaltar eines Geschlechtes von Riesen Leuchtend wie schneeweisser Marmor Hort meine Stimme Ihr sanft bewegten Meerteppiche Hingebreitet auf dem Wege zu jenem Heiligtum Ihr lieblichen Lichter der Nacht in der Hohe Vernehmt die schmerzliche Kunde Es strebt in die Ferne die fluchtige Schwalbe Die geschwatzige Begleiterin der heissen Sonne Immerfort wandert die Welle des Stromes Stunde fur Stunde Allein wohne ich einem Sperling gleich Unter dem Dach und muhe mich ab Da hore ich plotzlich aufs neue die Mahnung Zeit ist s zum Gehen So lebt denn wohl ihr lachenden Saaten Du Murmeln der Wellen des Meeres und der Seen Du Masse der Anden in deiner leuchtenden Wucht Ich ruste zum Aufbruch Und Ihr Studenten Lieblinge meiner Seele Zierde und Licht eines erwahlten Volkes Immer die Freude meines Herzens und der Edelstein Meiner bescheidenen Krone lebt wohl Horch die Signale ertonen Zitternden Herzens Segne ich scheidend Gross und Klein Moge der gutige Gott euch erhalten Die kostbaren Guter des Friedens Literatur Bearbeiten Schematismus Bistum Speyer 1934 Bischofliches Ordinariat Speyer S 295 Nachruf Der Pilger Nr 41 vom 10 Oktober 1965 Pilger Kalender Speyer 1967 Viktor Carl Lexikon Pfalzer Personlichkeiten Hennig Verlag Edenkoben 2004 ISBN 3 9804668 5 X S 667 Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Wittstadt MERKLE Sebastian In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 1302 1317 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Klinik Sonnenwende Bad Durkheim Memento vom 23 April 2007 im Internet Archive Normdaten Person GND 1079258264 lobid OGND AKS VIAF 115144898724750291091 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfeiffer JohannesALTERNATIVNAMEN Pfeiffer Johannes Baptist Pfeiffer Johann Pfeiffer Braun Juan B Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Priester der Diozese Speyer Hochschullehrer und BuchautorGEBURTSDATUM 12 Januar 1886GEBURTSORT Mussbach heute Neustadt an der WeinstrasseSTERBEDATUM 29 September 1965STERBEORT Bad Durkheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Pfeiffer Theologe amp oldid 210496595