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Dieser Artikel befasst sich mit dem Politiker Johannes Junius Zum Buchhandler und Verleger siehe Johann Friedrich Junius Johannes Junius 1573 in Nieder Weisel als Johannes Jung 6 August 1628 in Bamberg war Bamberger Burgermeister 1614 1617 1621 1624 1627 und Ratsherr 1608 1613 1615 1616 1618 1620 1622 1623 und ein Opfer der Hexenverfolgung in Bamberg Der Fall von Junius hat besonders deshalb grosse Aufmerksamkeit gefunden weil ein von ihm geschriebener Brief uberliefert ist eines der raren Zeugnisse von der Hand eines Opfers der Hexenverfolgung Inhaltsverzeichnis 1 Hexenprozess 1 1 Gestandnis 1 2 Brief des Johannes Junius an seine Tochter Veronika 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHexenprozess BearbeitenAls ehemaliger Burgermeister der Stadt Bamberg lebte Johannes Junius Anfang 1628 mit seiner Frau und seinen funf Kindern zusammen In Bamberg war die Hexenverfolgung besonders verbreitet Insgesamt fielen ihr etwa tausend Menschen zum Opfer fast ein Zehntel der damaligen Bevolkerung Auch Junius Frau Helena war im Fruhjahr 1628 besagt hatte auf der Folter gestanden und war auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden 1 Er selbst wurde am 28 Juni 1628 unter der Regierung von Furstbischof Johann Georg II Fuchs von Dornheim verhaftet nachdem der ebenfalls der Hexerei verdachtigte Kanzler des Furstbischofs Georg Haan unter der Folter gezwungen wurde Junius zu beschuldigen Haan wurde am 14 Juli hingerichtet Aus dem Gefangnis im Bamberger Drudenhaus schrieb Junius am 24 Juli 1628 einen verzweifelten Brief an seine Tochter Veronika in dem er seine Unschuld beteuerte Er war als Trudner Hexer verurteilt und wartete auf die Hinrichtung Nach tagelanger Folter benannte Junius weitere angebliche Hexenmeister und Hexen Am 6 August 1628 wurde er zum Tode verurteilt und wenig spater hingerichtet 2 Gestandnis Bearbeiten In seinem Gestandnis unter Folter sagte Junius dass er 1624 als er in finanziellen Schwierigkeiten war von einer Frau verfuhrt worden sei die sich spater als Succubus herausstellte Sie habe ihn mit dem Tod bedroht wenn er nicht Gott verleugnete Er bekam den Hexen Namen Krix und den Familiennamen Fuchsin Zu diesem Zeitpunkt hatten sich einige Stadtbewohner ebenfalls als Verbundete des Teufels zu erkennen gegeben und ihm gratuliert Von da an sei er regelmassig auf einem riesigen schwarzen geflugelten Hund zum Hexensabbath geritten Er habe eine Schwarze Messe besucht auf welcher der Beelzebub erschienen sei Obwohl ihm andere Hexen und Damonen befohlen hatten in ihrem Namen ein Kind zu toten und ihn geschlagen hatten habe er dieses Opfer nicht vollbracht Er gab zu sein Pferd geopfert zu haben und die Hostie entweiht zu haben Sein Gestandnis erinnert in mehreren Punkten an das Gestandnis von Walpurga Hausmannin aus dem Jahr 1587 zum Beispiel an die Taufe auf einen Hexennamen und an das Verschwinden des Succubus wenn der Name Gottes genannt wird 3 Das Verhorprotokoll wird heute unter der Signatur RB Msc 148 299 als Teil der Bamberger Hexenprozessakten in der Staatsbibliothek Bamberg aufbewahrt Brief des Johannes Junius an seine Tochter Veronika Bearbeiten In einem letzten Brief an seine Tochter Veronika beschrieb Junius die Aussichtslosigkeit seiner Situation Vnschuldig bin ich in dass gefengnus kommen vnschuldig bin ich gemarttert worden vnschuldig muss ich sterben dan wer in dass hauss kompt der muss ein drutner werden oder wirdt so lang gemarttert biss dass er etwas auss seinem kopff erdichten mus vnd sich erst dass got erbarme vf etwas bedencken Nun weiss gott Im himmel dass ich das geringste niht kan noch weyss ich Sterbe also vnschuldig vnd wie ein Merterer Ich bitte dich vmb dass jungste gerichts willen halt dass schreiben in gutter hut Vnd bet fur mich als dein vatter fur ein rechten Merterer Nach meinem todt thue wass du will st Doch hutte dich das du dass schreiben niht lautbar machest Darfst kundlich fur mich schweren dass ich kein trudtner sonder ein merterer bin vnd sterb darmit Zu tausent guter nacht dan Dein vatter Johannes Junius siehet dich nimmermehr 24 Julij anno 1628 4 Der Brief befindet sich heute unter der Signatur RB Msc 148 300 in der Staatsbibliothek Bamberg Siehe auch BearbeitenDrudenhaus Dorothea Flock Katharina Haan Christina MorhaubtLiteratur BearbeitenBritta Distler geb Britta Gehm Die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg und das Eingreifen des Reichshofrates zu ihrer Beendigung Hildesheim Olms 2012 Johannes Hasselbeck Robert Zink So wirdt die gantze Burgerschafft verbrendt Der Brief des Bamberger Burgermeisters Johannes Junius aus dem Hexengefangnis 1628 Veroffentlichungen des Stadtarchivs Bamberg 15 Bamberg 2013 Wissenschaftliche Edition Ralph Kloos Thomas Goltl Die Hexenbrenner von Franken Erfurt 2012 ISBN 978 3 95400 109 5 S 71 73 Harald Parigger Ich sterbe als ein rechter Martyrer der Brief des Bamberger Burgermeisters Johannes Junius aus dem Hexengefangnis vom 24 Juli 1628 In Geschichte in Wissenschaft und Unterricht Band 41 1990 S 17 34 Pieter Minden Rezension von Johannes Hasselbeck Robert Zink So wirdt die gantze Burgerschafft verbrendt Der Brief des Bamberger Burgermeisters Johannes Junius aus dem Hexengefangnis 1628 Bamberg 2013 In Historischer Verein Bamberg Bericht Band 150 2014 S 357 359 Wilhelm G Soldan Heinrich Heppe Geschichte der Hexenprozesse Band 2 Neu bearbeitet und herausgegeben von Max Bauer Reprint der Originalausgabe von G Muller Munchen 1911 S 5 ff Weblinks BearbeitenVerhorprotokoll des Johannes Junius Digitalisat der Handschrift RB Msc 148 299 der Staatsbibliothek Bamberg Brief von Johannes Junius an Veronika Junius Digitalisat der Handschrift RB Msc 148 300 der Staatsbibliothek Bamberg Brief von Friedrich Potter an den Bamberger Furstbischof Johann Georg II Digitalisat der Handschrift RB Msc 148 301 der Staatsbibliothek Bamberg Opfer der Hexenprozesse in Bamberg PDF 262 kB Hexenverhor des 14 jahrigen Daniel Bittl aus BambergEinzelnachweise Bearbeiten Hexenverfolgung in Bamberg Abgerufen am 1 Juli 2023 Britta Gehm Die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg und das Eingreifen des Reichshofrates zu ihrer Beendigung Olms Hildesheim 2000 S 178 und 185 Marjorie Elizabeth Plummer Robin Bruce Barnes Hrsg Ideas and Cultural Margins in Early Modern Germany Ashgate Publishing 2009 ISBN 978 0 7546 6568 7 S 226 Johannes Hasselbeck Robert Zink So wirdt die gantze Burgerschafft verbrendt Der Brief des Bamberger Burgermeisters Johannes Junius aus dem Hexengefangnis 1628 Veroffentlichungen des Stadtarchivs Bamberg 15 Bamberg 2013 Normdaten Person GND 121474054 lobid OGND AKS VIAF 306421354 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Junius JohannesALTERNATIVNAMEN Jung Johannes Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Burgermeister Opfer der Hexenprozesse in BambergGEBURTSDATUM 1573GEBURTSORT Nieder WeiselSTERBEDATUM 6 August 1628STERBEORT Bamberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Junius amp oldid 235100289