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Walpurga Hausmannin 1510 1527 1 2 September 1587 in Dillingen an der Donau Bayern ist ein Opfer der Dillinger Hexenprozesse Sie war eine bayerische Hebamme und wurde wegen angeblicher Hexerei Vampirismus und Kindermord verbrannt Das Gestandnis das sie unter Folter ablegte ist ein klassisches Beispiel fur die Beziehung zwischen angeblicher Hexe und Teufel Dieses Muster wurde spater noch in vielen Hexenprozessen verwendet Urgicht Gestandnis von Walpurga Haussmannin Dillingen 1587 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gestandnis unter Folter 3 Tod 4 Gedenktafel 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWalpurga Hausmannin war Witwe und lebte in armlichen Verhaltnissen Sie arbeitete als lizenzierte Hebamme 19 Jahre lang in der Stadt Dillingen als sie wegen Zauberei angeklagt und verhaftet wurde Gestandnis unter Folter BearbeitenWalpurgas unter Folter erfundene Urgicht war stilbildend fur die Hexengestandnisse der darauffolgenden Verfolgungswellen Es gibt mehrere Kopien ihres Gestandnisses in den Archiven der Region Ihr Gestandnis war so sensationell dass der Stadtschreiber von Dillingen Dritten Einblick in die Prozessakten gewahrte und so Prozessdetails nach aussen drangen Diese wurden von einem anonymen Drucker in der Newe Zeitung einem Einblattholzschnitt veroffentlicht Dies war ein Holzschnitt Flugblatt eine sogenannte Hexenzeitung Erweytterte Unholden Zeyttung die typisch waren fur die Hexenverfolgung in Suddeutschland 2 Der Korrespondent des Augsburger Handelshauses Fugger publizierte eine Abschrift in der Fuggerzeitung Der Fall Walpurga Hausmannin erregte viel Aufmerksamkeit und wurde weithin bekannt 3 Zusammengefasst lautet das Gestandnis wie folgt Als sie vor 31 Jahren Witwe wurde habe sie zusammen mit einem Knecht Korn geschnitten Mit diesem habe sie abgemacht bei ihr noch in derselben Nacht Unkeuschheit zu treiben Jedoch sei abends nicht der Knecht sondern der bose Geist in Gestalt und Kleidung des Knechts erschienen Erst nachdem sie mit dem Teufel Unzucht getrieben habe habe sie dessen Geissfuss bemerkt Der Buhlteufel habe sie verlassen als sie den Namen Jesus genannt habe Diese Aussage ist exemplarisch und wird beispielsweise auch von Johannes Junius in den Grundzugen wiederholt Den halben Taler den sie vom Buhlteufel als Lohn bekommen habe habe sie weggeworfen weil er unecht gewesen sei Als ihr Buhlteufel sie in der nachsten Nacht erneut besuchte habe er ihr Schutz vor Armut versprochen und sie habe den Teufelspakt mit ihrem Blut unterschrieben Da sie nicht schreiben konne habe der Buhlteufel ihr die Hand gefuhrt Sie sei nachts mit ihrem Buhlteufel auf einer Gabel vermutlich eine Ofengabel ausgefahren und habe bei einer Teufelszusammenkunft Hexensabbat den grossen Teufel kennengelernt Dieser habe den Teufelspakt bestatigt und sie Hofelin und den Buhlteufel Federlin getauft Sie ware gezwungen worden Jesus und die Heiligen zu verleugnen und ware brutal geschlagen worden wenn sie nicht alles mitgemacht hatte Sie habe roten und weissen Wein getrunken oft gebratene Kinder gegessen jedoch kein Salz Sie habe wahrend der 31 Jahre zwar das Abendmahl empfangen die Hostie aber nicht geschluckt sondern sie jeweils Federlin gegeben Federlin habe sie auch in der Haft aufgesucht um mit ihr Unzucht zu treiben moglicher Hinweis auf Vergewaltigung wahrend der Haft Von Federlin habe sie eine Salbe erhalten um Mensch und Vieh und die Fruchte auf dem Felde zu schadigen Unter Folter gab sie an bei ihrer Arbeit als Hebamme 40 Kinder davon viele ungetauft entweder mit Federlins Salbe ermordet oder erdruckt und einem Kind das Blut ausgesaugt zu haben Die 40 Kinder und einige Erwachsene werden alle minutios aufgezahlt mit Namen und Art und Weise wie sie von Walpurga angeblich zu Tode gebracht worden seien 4 Bezeichnend ist dass sie anfangs vom Teufel der bose Geist spricht dann einen Buhlteufel daraus macht und den Teufel grosser Teufel spater wieder einfuhrt als jemanden der sowohl sie als auch den Buhlteufel tauft 5 So kann nachverfolgt werden wie sie unter dem Druck der Folterer die mehr Einzelheiten verlangten das Teufelsuniversum nach und nach immer weiter ausarbeitet Tod BearbeitenWalpurga Hausmannin wurde unter dem Augsburger Bischof Marquard zum Tode verurteilt Ihr Eigentum wurde konfisziert Die Torturen die sie auf dem Weg zur Hinrichtungsstatte erdulden musste wurden im Urteil genau beschrieben Auf dem Weg zur Richtstatte sollte der Karren auf den sie gebunden war funfmal angehalten und ihr Leib mit einer Zange gerissen werden Das erste Mal vor dem Rathaus wurde ihre linke Brust und ihr rechter Arm mit dem gluhenden Eisen gerissen das zweite Mal unter dem Tor ihre rechte Brust das dritte Mal beim Muhlbach ihr linker Arm und das vierte Mal an der Richtstatte die linke Hand An der Richtstatte wurde ihr die rechte Hand mit der sie den Eid als Hebamme geschworen hatte abgeschlagen anschliessend wurde sie bei lebendigem Leib auf dem Scheiterhaufen verbrannt Walpurga Hausmannins Asche sollte in einen Fluss gestreut und nicht beerdigt werden 4 Gedenktafel BearbeitenAn die Opfer der Dillinger Hexenprozesse erinnert eine Gedenktafel des Rotary Clubs die am 12 Dezember 1994 im Dillinger Schlosshof gegen den Widerstand des Bischoflichen Ordinariats enthullt wurde 6 Literatur BearbeitenBrian Pavlac Witch Hunts in the Western World Persecution and Punishment from the Inquisition through the Salem Trials Greenwood Press Westport Conn u a 2009 ISBN 978 0 313 34873 0 Leonard R N Ashley The Complete Book of Devils and Demons Barricade Books New York 1996 ISBN 1 56980 077 4 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Behringer Hausmannin Walburga 1510 1527 1587 The Encyclopedia of Witchcraft Santa Barbara ca 2006 Bd 2 S 477 479 Wolfgang Behringer Hexenverfolgungen im Spiegel zeitgenossischer Publizistik die Erweytterte Unholden Zeyttung von 1590 PDF 4 5 MB Oberbayerisches Archiv 109 1984 2 S 339 360 Fussnote Nr 47 S 348 Marjorie Elizabeth Plummer Robin Bruce Barnes Hrsg Ideas and Cultural Margins in Early Modern Germany Ashgate Publishing 2009 ISBN 978 0 7546 6568 7 S 226 a b Fugger Zeitungen ungedruckte Briefe an das Haus Fugger aus den Jahren 1568 1605 Victor Klarwill 1873 Wien 1923 Abschnitt 82 S 103 110 Walter Stephens Demon Lovers Witchcraft Sex and the Crisis of Belief University of Chicago Press 2003 ISBN 0 226 77262 4 S 2 3 Gedenktafel im Dillinger Schlosshof fur die Opfer der HexenprozessePersonendatenNAME Hausmannin WalpurgaALTERNATIVNAMEN Hausmannin WalburgaKURZBESCHREIBUNG bayerische Hebamme Opfer der Hexenprozesse in DillingenGEBURTSDATUM 16 JahrhundertSTERBEDATUM 2 September 1587STERBEORT Dillingen an der Donau Bayern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walpurga Hausmannin amp oldid 235037174