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Johannes Cieslak 19 Januar 1914 in Seifhennersdorf 19 August 2003 in Seifhennersdorf war Ofensetzer und Prases der Landessynode der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens Johannes Cieslak 1991 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Widerstand gegen Hitler 3 Krieg und Gefangenschaft 4 Nachkriegszeit 5 Kirchliche Aktivitaten 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJosef Johannes Cieslak wurde in Seifhennersdorf Seifen Nr 611 jetzt An der Scheibe 14 geboren Seine Mutter Auguste Martha Cieslak geb Frey war Naherin sie entstammte einer Seifhennersdorfer Handwerkerfamilie Sein Vater Josef Cieslak war in Witaschutz bei Jarotschin Jarocin in der preussischen Provinz Posen aufgewachsen und kam als Geselle nach Seifhennersdorf um dort das Handwerk des Ofensetzers und Kachelmachers zu erlernen Auch Johannes Cieslak wurde Ofensetzer Er ging bei seinem Vater vom 1 April 1929 bis 31 Marz 1932 in die Lehre 1 Am 24 Juli 1939 heiratete er Susanne Schreiber Das Paar bekam zwei Kinder Ingrid Singer und Jurgen Cieslak Johannes Cieslak verstarb am 19 August 2003 im Alter von 89 Jahren 2 Widerstand gegen Hitler BearbeitenIn seiner Jugend schloss sich Cieslak der Turnerjugend an Der Seifhennersdorfer Ortsverein hatte Kontakt zur Jahngemeinde Sebnitz uber die er in Kontakt zur Schwarzen Front und Otto Strasser kam Strasser war nach Prag gegangen und versuchte von dort aus Flugschriften gegen Hitler nach Deutschland zu schmuggeln Cieslak half ihm dabei indem er die Flugblatter heimlich abholte und diese in verschiedenen Orten in Briefkasten steckte Dabei half ihm seine Freundin Susanne Beide wurden jedoch verraten am 3 Juli 1934 wurde Cieslak von der Gestapo festgenommen und nach Dresden geschafft Die Verhore dauerten vier Wochen lang danach wurde er mit anderen Verhafteten unter anderem seiner Freundin die inzwischen ebenfalls festgenommen worden war in das Mannerkonzentrationslager Lichtenburg bei Torgau uberfuhrt Im Konzentrationslager kam Cieslak in Kontakt mit Hans Litten einem Rechtsanwalt der ihn in Kulturgeschichte unterrichtete und der ihn nachhaltig beeindruckte 2 3 Am 28 Januar 1935 wurde vom Volksgerichtshof Berlin der Haftbefehl gegen Johannes Cieslak erlassen Bald darauf wurde er nach Fort Zinna gebracht dem spateren Wehrmachtgefangnis Torgau Nach drei Wochen wurde er nach Moabit einem grossen Untersuchungsgefangnis uberfuhrt Die Verhandlung begann am 6 Marz 1935 Die Anklage lautete Cieslak habe in nicht rechtsverjahrter Zeit bis zum Juli 1934 teils im Auslande teils in verschiedenen Orten in Deutschland fortgesetzt und gemeinschaftlich handelnd das hochverraterische Unternehmen mit Gewalt die Verfassung des Reiches zu andern vorbereitet zu haben wobei die Tat a darauf gerichtet sei zur Vorbereitung des Hochverrates einen organisatorischen Zusammenhalt herzustellen oder aufrechtzuerhalten b z T auch darauf gerichtet sei die Reichswehr bzw die Polizei zur Erfullung ihrer Pflicht untauglich zu machen das Deutsche Reich gegen Angriffe auf seinen ausseren oder inneren Bestand zu schutzen c auf Beeinflussung der Massen durch Verbreitung von Schriften gerichtet sei d z T im Ausland sowie dadurch begangen worden sei dass die Tater es unternommen hatten Schriften zum Zwecke der Verbreitung im Inland aus dem Ausland einzufuhren Verbrechen gegen die 80 Abs 2 83 Abs 2 und Abs 3 Ziffer 1 4 86 86 a StGB N F 2 Nach dreitagiger Verhandlung wurde Cieslak zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren und acht Monaten abzuglich acht Monate erlittener Untersuchungshaft verurteilt Die Berliner illustrierte Nachtausgabe titelte am 8 Marz 1934 Funf Kuriere der Schwarzen Front in Berlin zu Zuchthaus verurteilt Cieslak verbusste die Haft in der Haftanstalt Charlottenburg im Zuchthaus Waldheim und im Zuchthaus Osterstein bei Zwickau Krieg und Gefangenschaft BearbeitenCieslak wurde zunachst nicht eingezogen weil er durch seine Haftzeit wehrunwurdig geworden war Die Meisterprufung sowie der Fuhrerschein wurden ihm ebenfalls aufgrund seiner Zuchthauszeit verweigert Am 13 November 1942 jedoch wurde auch er auf Grund eines besonderen Fuhrererlasses fur wehrwurdig erklart und einberufen Er kam in das 962 Regiment der Afrika Brigade 999 und war unter anderem bei Tunis stationiert Dort geriet er in amerikanische und englische Kriegsgefangenschaft und kam nach Aliceville Alabama sowie nach Belgien Wahrend dieser Zeit beschaftigte sich Cieslak zunehmend mit Glaubensfragen und half mit Gottesdienste und Gemeindeleben in den Lagern zu organisieren Am 22 Juni 1946 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen Als so genannter Anti Nazi durfte er direkt nach Hause zuruckkehren 2 Nachkriegszeit BearbeitenCieslak wurde nach dem Krieg in die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN aufgenommen Da er sich aufgrund politischer Differenzen an den Aktivitaten der Ortsgruppe nicht beteiligte wurde ihm am 1 August 1951 vom Ministerium fur Arbeit und Aufbau des Landes Sachsen Referat VdN diese Anerkennung als Verfolgter des Naziregimes wieder abgesprochen und damit zugleich die bisherige Anerkennung als Opfer des Faschismus zuruckgenommen Jahrzehnte spater wurde diese Aberkennung wieder ruckgangig gemacht Im Jahr 1947 durfte Cieslak die Meisterprufung ablegen und am 1 Januar 1951 ubernahm er das Ofensetzergeschaft seines Vaters 2 Kirchliche Aktivitaten BearbeitenEin Anliegen von Johannes Cieslak war es in das Leben in einer christlichen Gemeinde alle Gemeindemitglieder Laien einzubeziehen und dieses nicht vorrangig und allein vom Pfarrer gestalten zu lassen Aus dieser Motivation heraus grundete sich am 26 September 1952 der Luckendorfer Arbeitskreis der in monatlichen Treffen durch Bibelarbeit Vortrage und Diskussionen sowie gemeinsame Freizeitgestaltung eine Alternative zu paternalistischen Gemeindekonzepten leben will Die Treffen fanden bis in die 1990er Jahre in Luckendorf statt seitdem in Seifhennersdorf Durch Einladung von Reimer Mager wurde Cieslak im Mai 1950 Mitglied im Landesausschuss Sachsen des Deutschen Evangelischen Kirchentages fur den er sich fortan stark einsetzte Der Kirchentag 1983 fand unter seiner Leitung statt 4 Am 1 Marz 1967 wurde Cieslak zum Prasidenten der Sachsischen Landessynode gewahlt Dieses Amt hatte er bis 1982 inne Literatur BearbeitenIrmgard Litten Eine Mutter kampft Rudolstadt 1947 Neuausgabe Eine Mutter kampft gegen Hitler Deutscher Anwaltverlag Bonn 2000 ISBN 3 8240 0435 6 Bei dem im Buch erwahnten Maurer handelt es sich um Johannes Cieslak 2 Einzelnachweise Bearbeiten Ofensetzerfirma Cieslak Singer Historie Abgerufen am 20 Juli 2013 a b c d e f Johannes Cieslak Memoiren 2003 unveroffentlicht Irmgard Litten Eine Mutter kampft gegen Hitler Deutscher Anwaltverlag Bonn 2000 Dietrich Strothmann Offenes Visier In Die Zeit Nr 29 1983 online Normdaten Person GND 1118897307 lobid OGND AKS VIAF 3160147907527879210002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cieslak JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher OfensetzerGEBURTSDATUM 19 Januar 1914GEBURTSORT SeifhennersdorfSTERBEDATUM 19 August 2003STERBEORT Seifhennersdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Cieslak amp oldid 210050680