www.wikidata.de-de.nina.az
Das Epitaph fur Johanna Eva von Martinitz befindet sich in der altesten Munchner Pfarrkirche St Peter an der Wand hinter dem linken Chorpfeiler Vom Hauptschiff aus ist es nicht einsehbar Munchen St Peter Epitaph fur Johanna Eva Tochterchen des Jaroslav Borsita von Martinic Rotmarmor 104 55 cm 17 JahrhundertJohanna Eva von Martinitz 1616 in Bohmen 9 Januar 1619 in Munchen war eine Angehorige des Adelsgeschlechtes Martinic Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Inschriften 3 Wappen 4 Bedeutung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenFamilienwappen und Grabinschrift eingerahmt von einem umlaufenden Schriftband sind in rotmarmornen Stein gemeisselt Inschriften BearbeitenIm Rahmentext einem Epigramm in zwei elegischen Distichen spricht die kleine Baronesse selbst in der ersten Person EXVLIS HEIC EXVL PATRI S EVA IOANNA QVIESCO EXILII PIETAS CAVSSA FIDE S QVE FVIT TERRA POLVSQVE MIHI PATRIA EST LICET EXVL VTRAMQVE NVNC TENEO TERRA M CORPO R E MENTE POLV M 1 2 3 Hier ruhe ich Eva Johanna Fluchtling wie mein Vater Grund unseres Exils war der fromme Glaube Meine Heimat sind nun Erde und Himmel Obgleich heimatlos geworden habe ich jetzt eine doppelte die Erde mit dem Leib mit der Seele den Himmel Der in lateinischer Prosa verfasste Hauptteil der Inschrift bezieht sich zu gleichen Teilen auf das verstorbene Kind und den Vater So ist zu lesen dass das Madchen bereits im zarten Alter von nur zwei Jahren zwei Monaten zwei Wochen und zwei Tagen verstorben ist Als Todesdatum ist der 9 Januar 1619 festgehalten ihr Geburtsdatum durfte also der 24 Oktober 1616 gewesen sein Johanna Eva von Martinitz entstammte dem bohmischen Adelsgeschlecht Martinic Ihre Eltern waren der konigliche Statthalter des Kaisers Ferdinand II Jaroslav Borsita von Martinic und dessen erste Frau Maria Eusebia von Sternberg Marie Eusebie ze Sternberka 1584 3 April 1634 4 Ihr Vater wurde am 23 Mai 1618 zusammen mit seinem Statthalterkollegen Wilhelm Slavata und dem Sekretar der koniglichen Kanzlei Philipp Fabricius von Vertretern der protestantischen Aufstandischen aus einem Fenster der Prager Burg in den Burggraben geworfen und floh dann mit seiner Familie nach Munchen wo er Schutz beim bayerischen Herzog Maximilian I dem Begrunder der Katholischen Liga suchte Wenige Monate nach ihrem Eintreffen in Munchen traf die Familie Johanna Evas Tod Wappen BearbeitenAuch das Wappen das in einem von Lorbeer umkranzten Oval die obere Halfte der Grabplatte einnimmt verweist auf die Zugehorigkeit des Madchens zur Familie von Martinic Martinitz Es ist ein von zwei Greifen getragener Schild mit zwei gegeneinander gebogenen Stangeln die aus einem Wurzelstock wachsen und in zwei herzformigen Seeblattern enden 5 Die Helmzier im Oberwappen ist ebenso mit Seeblattern belegt Bedeutung BearbeitenDas Epitaph erinnert an das kurze Leben des Tochterchens trostet mit dem christlichen Gedanken in den Worten des Kindes dass sein absurdes Schicksal im Leben im Tod Gewinn sei vor allem ist es jedoch Ausdruck leidvoller Betroffenheit von Flucht und Exil im beginnenden Dreissigjahrigen Krieg ein Dokument in Stein von Zeitzeugen europaischer Geschichte im 17 Jahrhundert Literatur BearbeitenRudolf M Kloos Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Munchen Stuttgart 1958 Wilfried Stroh Lateinisches vom Alten Peter DASIU 1 83 Bamberg 1983 S 10 13 Robert Kindelbacher St Peter Geschichte Tradition Zeitgeist Aus dem Pfarrarchiv von St Peter in Munchen Heft 9 Munchen 2000 Weblinks BearbeitenMartinitz Jaroslav Borita Graf von in der Deutschen Biographie http www fachdidaktik klassphil uni muenchen de forschung didaktik waiblinger latein auf stein inschriften 1999 st peter innen index html http www welt der wappen de Heraldik aktuell galerien3 galerie2318 htmEinzelnachweise Bearbeiten Wilfried Stroh Lateinisches vom Alten Peter DASIU 1 83 S 12 Robert Kindelbacher St Peter Geschichte Tradition Zeitgeist Aus dem Pfarrarchiv von St Peter in Munchen Heft 9 S 20 f Abkurzungen in runder Klammer aufgelost an schadhafter Stelle Erganztes in eckige Klammer versehentlich Ausgelassenes in spitze Klammer gesetzt Genealogie Borsita von Martinic Johanna Eva wird in diesem Genealogie Weblink allerdings nicht erwahnt Ein ahnliches Wappen findet sich auch in Passau einer weiteren Anlaufstelle der asylsuchenden Familie von Martinitz Im Vergleich zu dem Altwappen der Martinitz in St Peter in Munchen hat das Wappen in Passau in der Mitte einen zusatzlichen achteckigen Stern eine Wappenbesserung von 1622 die mit der Erhebung des Jaroslav von Martinitz in den Grafenstand im Jahr 1621 durch Kaiser Ferdinand II zusammenhangt Angebracht wurde das Wappen in Passau an einem der Domherrnhofe heute Priesterseminar St Stefan als einer der Bruder Johanna Evas Ferdinand Leopold Graf von Martinitz 1611 1691 dort als Domherr tatig war Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Epitaph fur Johanna Eva von Martinitz amp oldid 229519749 Inschriften