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Johann Wilhelm Petersen 24 Februar 1758 in Bergzabern 26 Dezember 1815 in Stuttgart Pseudonym Johann Wilhelm Placidus war ein deutscher Bibliothekar Jurist und Schriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenJohann Wilhelm Petersen war der Sohn eines Konsistorialrats und Hofpredigers Am 9 November 1773 wurde er in die Karlsakademie in Stuttgart zum Studium der Rechtswissenschaft aufgenommen Er war als Karlsschuler und in den folgenden Jahren mit Friedrich Schiller nah befreundet Schiller teilte ihm das Manuskript seiner Rauber mit und erbat sich ein Urteil uber dieses Schauspiel In einem erhaltenen Bericht Schillers an den Herzog Karl von Wurttemberg uber seine Mitschuler ruhmt der Dichter an Petersen dessen aufrichtigen biederen Charakter und Freundschaftssinn Die Freundschaft wurde erneuert als sich Schiller 1793 1794 fur ein halbes Jahr wieder in Ludwigsburg und Stuttgart aufhielt Am 15 Dezember 1779 beendete Petersen sein Studium an der Karlsakademie und erhielt eine Anstellung als Unterbibliothekar an der Herzoglichen Offentlichen Bibliothek in Stuttgart 1786 wurde er Bibliothekar und war daneben von 1789 bis zu ihrer Auflosung Anfang 1794 Professor fur Diplomatik Numismatik und Heraldik an der Hohen Karlsschule Im August 1794 wurde er wohl wegen seiner freien politischen Gesinnung entlassen aber im November 1795 wieder eingesetzt Er starb am 26 Dezember 1815 im Alter von 57 Jahren in Stuttgart Werk BearbeitenPetersen war nach den Schilderungen seiner Freunde ein guter geselliger Kamerad aber etwas zerfahren in seiner Lebensweise Vor allem wird er als ein starker Trinker geschildert 1 Friedrich Haug wohl sein intimster Freund charakterisierte ihn in Epigrammen haufiger als Alkoholiker Mit Haug und dessen Geistesverwandtem Friedrich Christoph Weisser hing Petersen auch literarisch aufs engste zusammen Er war wie sie dem Zeitalter der Aufklarung verpflichtet und daher auch Mitarbeiter des in seinen ersten Zeiten von diesen beiden namentlich geleiteten Morgenblatts Doch offenbar beteiligte er sich nicht an der von diesem Blatt gefuhrten Fehde gegen die Romantiker Seine Schriftstellerei bezieht sich zumeist auf kulturhistorische Gegenstande und zeugt oft von einer bedeutenden Belesenheit Er verfasste aber keine grosseren Werke Ein fruher schriftstellerischer Versuch Petersens war die anonym herausgegebene Geschichte der deutschen National Neigung zum Trunke Stuttgart 1782 Ferner veroffentlichte er ebenfalls anonym eine Ubersetzung der Gedichte Ossians Die Gedichte Ossians neuverteutschet Tubingen 1782 2 Aufl Tubingen 1808 Kleinere kulturhistorische Arbeiten so eine Biographie des Theologen Johann Valentin Andreae verfasste Petersen fur das von ihm 1782 83 zusammen mit Friedrich Schiller und dem Professor Abel herausgegebene Wirtembergische Repertorium von dem nur drei Ausgaben erschienen Als ein denkender Kopf zeigte sich Petersen in der von der kurfurstlich deutschen Gesellschaft zu Mannheim mit einem Akzessit gekronten Preisschrift Welches sind die Veranderungen und Epochen der deutschen Hauptsprache seit Karl dem Grossen und wie hat sie in jeder derselben an Starke und Ausdruck gewonnen oder verloren Schriften der kurfurstlich deutschen Gesellschaft in Mannheim 1787 3 Bd S 7 251 Das Akzessit bestand in einer goldenen Medaille deren Wert 25 Dukaten betrug Unter dem Pseudonym Johann Wilhelm Placidus verfasste Petersen eine Litteratur der Staatslehre von der jedoch nur die erste Abteilung 1797 oder 1798 in Stuttgart erschien Im Morgenblatt publizierte er zahlreiche Artikel vermischten Inhalts und verschiedenen Titels meist kulturhistorische Anekdoten so u a Zu welcher Zeit war man in Deutschland uber den Gespensterglauben erhaben 1809 Nr 137 ff Leibniz als deutscher Briefsteller betrachtet 1812 Nr 143 und Wie fruhe ward Homer in Deutschland bekannt 1812 Nr 228 Wichtiger sind die in derselben Zeitschrift erschienenen Jugenderinnerungen Petersens an Schiller Schillers fruheste Jugendgeschichte bis zum Erwachen seines Dichtergeistes und Schiller im zweiten Zeitraume seiner Entwicklung im Morgenblatt 1807 Nr 164 181 182 186 201 Diese Mitteilungen sind wertvoll da sie von einem dem Dichter in seiner Jugend nahestehenden Verfasser herruhren ihr exakter Wert ist jedoch nicht ganz zweifellos Das Umfangreichste von Petersens Nachlass sind seine nach seinem Tod von Johann Friedrich Cotta erworbenen von dessen Enkel 1866 mit Ausnahme eines Manuskripts zu Schillers Jugendgeschichte der koniglichen offentlichen Bibliothek in Stuttgart geschenkten Kollektaneen Sie umfassen Aufzeichnungen zur Kulturgeschichte besonders des deutschen Mittelalters zur mittelalterlichen deutschen Literatur zur Geschichte der Politik zur Geschichte einzelner Wissenschaften Wurttembergica und Miszellen Diese Kollektaneen sind nicht zusammenverarbeitet beweisen aber oft eine bedeutende Findigkeit und sind nicht selten aus sehr entlegenen schwer auffindbaren Quellen geschopft Literatur BearbeitenHeinrich Doring Petersen Johann Wilhelm in Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 3 Sektion 19 Teil 1844 S 124 f Hermann Fischer Petersen Johann Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 506 508 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Johann Wilhelm Petersen Quellen und VolltexteAnmerkungen Bearbeiten Vgl auch Johann Wilhelm Petersen Geschichte der deutschen National Neigung zum Trunke Nach der Ausgabe von 1782 Mit einem Nachwort von Arno Kappler Harenberg Dortmund Die bibliophilen Taschenbucher Band 138 Normdaten Person GND 116122846 lobid OGND AKS VIAF 10589724 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Petersen Johann WilhelmALTERNATIVNAMEN Placidus Johann Wilhelm Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher BibliothekarGEBURTSDATUM 24 Februar 1758GEBURTSORT BergzabernSTERBEDATUM 26 Dezember 1815STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Wilhelm Petersen Bibliothekar amp oldid 229337966