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Johann Heinrich Jung Februar 1711 in Grund Furstentum Nassau Siegen 27 Februar 1786 in Littfeld war ein deutscher Oberbergmeister und Industriepionier in Oranien Nassau 1 Johann Heinrich Jung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Berufliche Anfange 1 2 Familienbildung 1 3 Vermessung und Bergwerkstatigkeit 1 4 Weitere Bautatigkeiten 1 5 Tod und Erinnerung 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weitere Quellen 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGetauft wurde Johann Heinrich Jung am 22 Februar 1711 in der reformierten Pfarrkirche zu Hilchenbach Der genaue Geburtstag ist nicht bekannt und liegt wahrscheinlich in der Woche zuvor Er war das erstgeborene Kind der Eheleute Johann Eberhard Jung 1680 1751 und Margarethe Jung geb Helmes 1686 1765 Sein Bruder Johann Helmann Jung kam 1716 zur Welt Dieser wurde spater der Vater von Johann Heinrich Jung Stilling 1740 1817 Johann Heinrich Jung wurde dessen Patenonkel J H Jung kam mit 6 Jahren in die Schule seines Heimatdorfes Grund Diese war vorwiegend eine Winterschule in der Zeit von Ende April bis September mussten die Kinder in Haus und Hof mitarbeiten Im Haus Furstentum Nassau Siegen bestand 1717 fur alle Kinder zwischen sechs und zehn Jahren Schulpflicht Eine weiterfuhrende Lateinschule konnte J H nicht besuchen da er zu Hause zur Arbeit gebraucht wurde Auch konnten die Eltern weder den Schulbeitrag noch die Kosten fur Bucher bezahlen Die auffallige Haufung des Vornamens Johann hangt lt Merk s Literatur mit der Landesherrschaft zusammen Die Siegener Regenten gaben durch die Jahrhunderte diesen Vornamen weiter Berufliche Anfange Bearbeiten Johann Heinrich Jung wurde nach Abschluss der Schulzeit Kohlergehilfe bei seinem Vater und lernte das Handwerk von Grund auf Neben dem Beruf widmete sich J H hauptsachlich dem Lesen von Buchern uber Astronomie Mechanik und Mathematik Der Rentmeister des Stift Keppel Johannes Aurand gab dem Jungen kostenlose Mathematikstunden J H ging abends nach der Waldarbeit zu Fuss den rund einstundigen Weg nach Allenbach und kehrte gegen Mitternacht ins elterliche Haus zuruck 1726 wurde J H Jung von den Bauern der Nachbargemeinde Lutzel zum Lehrer gewahlt Fur J H Jung bot sich als Lehrer insbesondere die Gelegenheit seine Studien fortzusetzen Er fing an zu Drechseln und fertigte u a eine holzerne Uhr die die technische Begabung und das schopferische mechanische Talent Jungs zeigte Im folgenden Jahr wahlte auch die Heimatgemeinde Grund J H Jung zum Lehrer Er setzte seine mechanischen Arbeiten fort und fertigte im Auftrag auch Spinnrader und Rohren aus Holz Eine seiner selbst hergestellten Uhren zeigte neben der Zeit auch den Mondwechsel das Datum sowie den Stand wichtiger Gestirne an Die dafur notwendigen Werkzeuge fertigte er uberwiegend ebenfalls selbst Daneben studierte er die Vermessungskunst 1729 wahlte ihn die Gemeinde Littfeld zum Schulmeister J H Jung setzte sich ganz fur die Bildung der Kinder ein fand daneben aber auch noch Zeit fur seine Studien sowie zur handwerklichen Arbeit wobei ihm der Verkauf seiner Drechslerarbeiten ein kraftiges Zubrot einbrachte Da Littfeld zu dieser zeit ganz vom Bergbau gepragt ist verlegte sich J H Jung auch auf die Markscheidekunst Markscheiden nennt man die Vermessung und Berechnung der Gruben unter Tage wobei dem Markscheider die Aufgabe zukommt die Stellen festzulegen an denen Wetterschachte in den Berg getrieben werden sollen Von der Genauigkeit der Berechnung hangt die Wirtschaftlichkeit einer Grube ganz besonders ab Bald genoss J H Jung einen ausgezeichneten Ruf da er bis auf den Zentimeter genau Gangkarten zeichnen und gesuchte Punkte bestimmen konnte wobei er seine Werkzeuge selbst baute Nach und nach entwickelte sich Jung zum Sachverstandigen fur Metall und Gesteinskunde Familienbildung Bearbeiten nbsp Jungs Wohnhaus in LittfeldEnde Mai 1733 heiratete J H Jung die um drei Jahre jungere Anna Eva Schlooss 1714 1744 aus Littfeld Sie hatten insgesamt 6 Kinder 3 Tochter und 3 Sohne Ihr Sohn Johann Helmann Jung 1734 1809 folgte seinem Vater als Bergbeamter und wurde Bergmeister und Huttenkommissar in Musen Er heiratete 1758 die Tochter des fruheren Bergmeisters Jakob Meussborn zu Musen Maria Christine 1741 1814 Dieser Ehe entstammten acht Kinder von denen das Jungste Johann Jakob Jung 1779 1849 den unternehmerischen Grundstein fur den von seinen Nachkommen 1883 gegrundeten Hessen Nassauischen Huttenverein legte und dessen Enkel der Kommerzienrat Gustav Jung 1859 1929 den weiteren Ausbau des Unternehmens zu einem der fuhrenden Montankonzerne des Lahn Dill Raumes vorantrieb Auf einem Grundstuck aus der Mitgift seiner Frau baute J H Jung 1764 ein eigenes Haus Es steht heute unter Denkmalschutz und ist bis heute von seinen Nachfahren bewohnt Schlagel und Eisen und die Aufschrift J H J 1764 kennzeichnen den Fachwerkbau bis heute Vermessung und Bergwerkstatigkeit Bearbeiten Hauptartikel Bergmeister Bereits 1745 erscheint J H Jung als kurkolnischer Landmesser in einem Lagerbuch des Freiherrn von Furstenberg 2 er ubernahm die Vermessung der Furstenbergischen Landereien Mit Vertrag vom 31 Marz 1754 wurde ihm die Vermessung der Grafschaft Mark ubertragen die Arbeiten zogen sich bis 1756 hin Ab 1760 ubergab J H Jung das Landmessergewerbe seinem Bruder Johann Helmann Er selbst wurde nur noch in Ausnahmefallen auf diesem Gebiet tatig Auf Betreiben von J H Jung wurde bereits 1737 beim zustandigen Amtsgericht in Krombach eine Gewerkschaft Personenvereinigung zum gemeinsamen Betrieb eines Bergwerks gegrundet Es wurden 128 Kuxe ausgegeben Am 10 August 1737 wurde damit die Arbeit in einer verlassenen Grube Platze wieder aufgenommen J H Jung entwirft u a eine Wasserhebeanlage sowie eine Fordermaschine speziell fur diese Grube In Dankbarkeit an J H Jung benannten seine Nachfahren das Bergwerk 1820 in Heinrichssegen um Bis 1918 wurde Erz gefordert bis 1927 die Forderung der mit ihr verbundenen Grube Victoria In der Grube Stahlberg bei Musen loste J H Jung 1755 eine handgetriebene Haspel durch eine wassergetriebene Forderwinde ab Diese lief bis zum Durchschlag des Musener Erbstollens im Jahr 1780 problemlos Ebenso eine von Jung fur die Grube Stahlberg erfundene und gebaute Wasserhebemaschine Auch eine andere Besonderheit der Grube Stahlberg wurde von J H Jung konzipiert und gebaut Eine Treppe auf der man einen bequemen Niederstieg durch alle Geschosse des Bergwerks hat Diese Treppe reichte sowohl hinunter auf den tiefsten Gang als auch hinauf zum Auftritt aus dem Berg Weitere Bautatigkeiten Bearbeiten 1758 1759 Bau eines Erzpochwerkes bei Littfeld zur Aufbereitung von Erz Errichtung einer Sagemaschine fur den hohen Holzbedarf der Bergwerke Bau einer Erzschmelzhutte in Littfeld Errichtung einer Windmuhle auf einer Grube bei Olpe Bau eines Reckhammers bei Littfeld zur Herstellung von Flacheisen Errichtung einer Feilenfabrik bei Musen ca 1770 Bau einer wassergetriebenen Pumpmaschine fur die Grube Victoria in den Jahren 1779 und 17801757 wurde Jung zum Bergmeister ernannt Daneben war der gelernte Kohler Landmesser Markscheider Mechaniker Ingenieur Berg und Huttensachverstandiger sowie Unternehmer in einem Trotzdem fand er Zeit sich ab 1779 der Beobachtung der Himmelskorper zu widmen wofur er ein astronomisches Schaugerat erfand das die Veranderungen der wichtigsten Gestirne darstellt Wegen der grossen Verdienste die er sich um den Bergbau erworben hatte wurde er 1785 zum Oberbergmeister ernannt Tod und Erinnerung Bearbeiten Jung verstarb 1786 an einer Kolik andere sagen nach einem Reitunfall Er wurde am 28 Februar d J auf dem Friedhof in Krombach beerdigt sein Grab befindet sich noch heute vor dem Eingang der evangelischen Kirche In Littfeld ist sowohl eine Strasse als auch die Grundschule nach ihm benannt Siehe auch BearbeitenGustav Jung Eisenhuttenunternehmer FamilieLiteratur BearbeitenSiegensches Jahrbuch fur Berg und Huttenleute 1808 Von Kindelsberg und Martinshardt Zur Dreihundertjahr Feier der Evangelischen Gemeinde Mussen 1927 Seite 353 Gerhard Merk Jung Stilling Lexikon Wirtschaft 1987 Gerhard Merk Oberbergmeister Johann Heinrich Jung Ein Lebensbild Verlag die wielandschmiede Kreuztal 1989 ISBN 3 925498 32 X Karl Friedrich Schenck Statistik des vormaligen Furstenthums Siegen Siegen Vorlander 1820 Reprint Kreuztal Verlag die wielandschmiede 1981 Johann Jung Stilling Johann Jung Eine Biographie Johann Jung Stilling Kleine gesammelte Schriften Bd II Frankfurt 1806 1808 Martin Vormberg Die Jagdbezirke von Schloss Adolfsburg Historische Ortsansichten und Landschaftselemente im Sudsauerland um 1743 44 Kirchhundem 2013Weitere Quellen BearbeitenUntere Denkmalbehorde der Stadt Kreuztal Archiv der Stadt KreuztalEinzelnachweise Bearbeiten Genealogische Homepage der Fam Peter u Erika Vogel Bremen Memento vom 25 Dezember 2008 im Internet Archive Martin Vormberg Die Jagbezirke von Schloss Adolfsburg Historische Ortsansichten und Landschaftselemente im Sudsauerland um 1743 44 Kirchhundem 2013 S 10Normdaten Person GND 118905740 lobid OGND AKS LCCN n92007656 VIAF 15568371 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jung Johann HeinrichKURZBESCHREIBUNG Bergmeister und IndustriepionierGEBURTSDATUM Februar 1711GEBURTSORT Hilchenbach SiegerlandSTERBEDATUM 27 Februar 1786STERBEORT Littfeld Siegerland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Heinrich Jung Bergmeister amp oldid 218144146