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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Johann Gruber Begriffsklarung aufgefuhrt Johann Gruber 20 Oktober 1889 in Tegernbach bei Grieskirchen 7 April 1944 im Konzentrationslager Gusen war katholischer Priester und eine der herausragendsten Personlichkeiten des osterreichischen Widerstandes gegen die Nationalsozialisten Er wird als Padre Gruber Pere Gruber etc auch als der Heilige von Gusen verehrt Gruber gab seinen entschlossenen Widerstand selbst im Konzentrationslager nicht auf und organisierte im Lager neben einer Haftlingshilfsorganisation auch eine Art Nachrichtendienst Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Widerstand im Dritten Reich 3 Kunstlerische Aufarbeitung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenJohann Gruber war der Alteste aus einer Familie mit vier Kindern die bereits sehr fruh beide Elternteile verlor Ab dem Jahre 1903 ermoglichte daher der Pfarrer von Grieskirchen Johann Gruber das Studium am Bischoflichen Seminar Kollegium Petrinum in Linz In Linz trat Johann Gruber auch nach abgelegter Matura in das Priesterseminar ein und wurde am 27 Juli 1913 in Linz zum Priester geweiht Nach Jahren des Wirkens in der Pfarrseelsorge und als geistlicher Berater des Katholischen Arbeitervereins wechselte Johann Gruber im Juli 1918 als Lehrer in den Schuldienst beim Katholischen Waisenhaus in Linz Intellektuell und padagogisch sehr begabt ermoglichte ihm Bischof Johannes M Gfollner in weiterer Folge das Lehramtsstudium fur Geschichte und Geographie an der Universitat Wien wo Johann Gruber 1923 zum Doktor der Philosophie promoviert wurde In Wien wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung K a V Norica im OCV Zuruck in Linz lehrte Johann Gruber an der bischoflichen Lehrerbildungsanstalt in unterschiedlichen Schulen aber auch vor Eisenbahnern und Gewerkschaftern Er verfasste in dieser Zeit auch Lehrbucher und wurde schliesslich im November 1934 auch zum Direktor der Blindenanstalt in Linz ernannt welche er mit Weitblick und auch Konfliktfreudigkeit reformierte Widerstand im Dritten Reich BearbeitenDiese Konfliktfreudigkeit sollte auch die Haltung Grubers im Jahr 1938 gegenuber den Nationalsozialisten bestimmen Johann Gruber wurde daher bereits am 10 Mai 1938 in Polizeihaft genommen und in weiterer Folge medienwirksam unter dem Vorwurf unsittlichen Verhaltens gegenuber seinen Schulern in zwei Verfahren zu zwei Jahren schweren Kerkers in der Strafanstalt Garsten verurteilt Da Gruber gegen seine Verurteilung intervenierte wurde er schliesslich am 4 April 1940 von der Gestapo in Schutzhaft genommen und zunachst in das KZ Dachau dann im August 1940 als Haftling DR Schutz Nr 43050 mit anderen Priestern uber Mauthausen in das KZ Gusen uberstellt Im KZ Gusen I war Gruber vorerst als Pfleger im Haftlingsrevier beschaftigt und organisierte in dieser Funktion heimlich Medikamente fur die Kranken Ab 1942 war er als Museums Kapo des KZ Gusen I fur die Verwahrung und Bestimmung archaologischer Funde zustandig welche beim Bau einer Schleppbahn zwischen dem KZ Gusen und dem Bahnhof St Georgen an der Gusen gefunden wurden In dieser Zeit organisierte Gruber auch die Betreuung von Kindern und Jugendlichen im KZ Gusen I Er benutzte seine Kontakte mit der Aussenwelt um mit eingeschleustem Geld im Konzentrationslager Gusen eine geheime Hilfsorganisation fur Haftlinge aufzubauen und im Gegenzug Informationen aus dem Lager nach aussen dringen zu lassen Bald wurde er daher von seinen Kameraden im Lager auch Papa Gruber genannt Erst im Marz 1944 wurde Grubers Netzwerk im KZ Gusen I durch die Unachtsamkeit eines Verbindungsmannes aufgedeckt Gruber wurde am 4 April 1944 in das Lagergefangnis beim Jourhaus gesperrt und drei Tage lang gequalt bis ihn schliesslich am 7 April 1944 dem Karfreitag 1944 Schutzhaftlagerfuhrer Seidler mit den Worten Du sollst verrecken wie Dein Meister zur dritten Stunde schwer maltratierte und zu Tode brachte Schon wahrend der Einvernahmen nahm Oswald Pohl der Chef des SS Wirtschafts und Verwaltungshauptamt in Berlin den Fall Gruber im KZ Gusen zum Anlass um in einem Geheimschreiben vom 16 Marz 1944 an alle Lagerkommandanten die Heranziehung von Geistlichen zu irgendwelchen Schreibarbeiten in den Konzentrationslagern zu verbieten Uberlebende Haftlinge der KZ Gusen meldeten das Martyrium Grubers dem Bischoflichen Ordinariat Linz bereits einen Tag nach der Befreiung des Konzentrationslagers am 5 Mai 1945 Im Jahr 1987 haben uberlebende Kameraden von Gruber einen Seligsprechungsprozess fur ihn bei Kardinalstaatssekretar Agostino Casaroli erbeten Der osterreichische Kunstler Alfred Hrdlicka widmete 1994 95 dem Martyrium von Johann Gruber einen Zyklus von 14 Radierungen Die Urteile der NS Justiz gegen Johann Gruber wurden erst 1998 durch das Landesgericht Linz aufgehoben Am 20 Dezember 2001 enthullten Landeshauptmann Joseph Puhringer Bischof Maximilian Aichern Superintendent Hansjorg Eichmeyer und die Direktoren Johann Marckhgott und Wilfried Schlogl im Institut fur Hor und Sehbildung Linz eine Gedenktafel fur Johann Gruber Bischof Maximilian Aichern gab im Jahre 2002 auch ein Institutsprojekt zur Biographischen Forschung zu Johann Gruber an der Katholisch Theologischen Privatuniversitat Linz in Auftrag 2006 wurde in der Stadtpfarrkirche Grieskirchen eine Gedenktafel enthullt In St Georgen an der Gusen wurde 2013 im Zuge des Kunstprojektes Passage gegen das Vergessen der Kunstlerin Renate Herter das Pfarrheim nach Johann Gruber benannt Die vollstandige Rehabilitierung erlangte Johann Gruber mehr als 70 Jahre nach seinem Tod Mit Urteil vom 7 Janner 2016 hob das Landesgericht fur Strafsachen in Wien das NS Gerichtsurteil von 1939 auch hinsichtlich eines angeblichen Sittlichkeitsdeliktes auf Kunstlerische Aufarbeitung Bearbeiten2017 Der Fall Gruber Theaterstuck von Thomas Baum Regie und Hauptdarsteller Franz Froschauer Musik Peter Androsch UA Mariendom Linz am 25 Juni 2017 1 2 Literatur BearbeitenWolfgang J Bandion Johann Gruber Mauthausen Gusen 7 April 1944 WUV Universitatsverlag Wien 1995 ISBN 3 85114 206 3 Christian Bernadac L Organisation Gruber In Christian Bernadac Deportation 1933 1945 Band 1 France Empire Paris 1992 ISBN 2 7048 0706 X S 495 507 Hans Marsalek Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen 2 Auflage Osterreichische Lagergemeinschaft Mauthausen Wien 1980 S 269 276 Helmut Wagner Dr Johann Gruber In Jan Mikrut Hrsg Blutzeugen des Glaubens Martyrologium des 20 Jahrhunderts Band 2 Diozesen Graz Seckau Linz Dom Verlag Wien 2000 ISBN 3 85351 162 7 S 135 148 Helmut Wagner Dr Johann Gruber Priester Lehrer Patriot 1889 1944 Wagnerverlag Linz 2011 ISBN 978 3 902330 56 7 Thomas Schlager Weidinger Hrsg Dr Johann Gruber Christ und Martyrer Linz 2010 ISBN 978 3 9501682 5 9 Plattform Johann Gruber Hrsg Denk Statt Johann Gruber Neue Wege der Erinnerungskultur Wagnerverlag Linz 2014 ISBN 978 3 902330 93 2 Johann Gruber Der Weg eines Unbequemen In Christian Angerer Maria Ecker Nationalsozialismus in Oberosterreich Opfer Tater Gegner 2 Auflage Studien Verlag Innsbruck 2018 Nationalsozialismus in den osterreichischen Bundeslandern 6 ISBN 978 3 7065 5212 7 S 249 251 Weblinks Bearbeiten englisch Gusen Memorial Committee Zum 60 Todestag von Johann Gruber http johann gruber at Kurzinterview von Rudolf A Haunschmied zur Lichtgestalt Johann Papa Gruber im ehemaligen KL Gusen LifeRadio 21 Oktober 2018 Der Papa Gruber Kreis Radiosendung uber Dr Johann Papa Gruber Freies Radio Freistadt 16 November 2018 Einzelnachweise Bearbeiten nachrichten at vom 17 Mai 2017 Er war der Christus in der Holle abgerufen am 17 Mai 2017 nachrichten at vom 26 Juni 2017 Wie ein kritischer Pfarrer durch die NS Holle ging abgerufen am 26 Juni 2017Normdaten Person GND 11946246X lobid OGND AKS LCCN no97022705 VIAF 64817804 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gruber JohannKURZBESCHREIBUNG osterreichischer katholischer Pfarrer und NS OpferGEBURTSDATUM 20 Oktober 1889GEBURTSORT GrieskirchenSTERBEDATUM 7 April 1944STERBEORT Konzentrationslager Gusen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Gruber amp oldid 234402913