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Johann Gottlieb Stegmann 16 Juni 1725 in Hartum Furstentum Minden 4 Mai 1795 in Marburg war ein deutscher Mathematiker Experimentalphysiker und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Beruflicher Werdegang 2 1 Studien 2 2 Laufbahn als Professor 3 Mitgliedschaften 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenJohann Gottlieb Stegmann war der Sohn des aus Connern bei Halle Saale stammenden Johann Caspar Stegmann Prediger in Hartum und dessen Ehefrau Dorothea Sophie geborene Pohlmann In erster Ehe war Johann Gottlieb Stegmann seit 1752 mit Regine Catharine geborene Schwertner 1728 1766 verheiratet Tochter eines Strumpffabrikanten und Witwe des Buckeburger graflichen Leibmedikus Limbrunner Seine zweite Ehefrau war seit 1767 Dorothea Charlotte Louise geborene Heppe Tochter eines Kammerrats in Kassel Beiden Ehen entstammten jeweils acht Kinder unter letzteren der Pfarrer und Ostindien Missionar in danischen Diensten Ernst Philipp Heinrich Stegmann 17 Mai 1773 in Kassel 1 September 1828 im Hesselager Sogn Danemark 1 Eine Tochter Johann Gottlieb Stegmanns namens Charlotte kampfte zwischen 1792 und 1794 um die Anerkennung der Vaterschaft ihres unehelich geborenen Kindes zur Wiederherstellung ihrer Ehre und zur Erlangung einer Alimentation Der Prozess fand Eingang in die Marburger Universitatsakten und ist ein Beispiel fur den Umgang der Geschlechter miteinander im universitaren Umfeld in vormoderner Zeit 2 Beruflicher Werdegang BearbeitenStudien Bearbeiten Nach dem Tod seines Vaters der ihn zuhause unterrichtet hatte besuchte Johann Gottlieb Stegmann von 1736 bis 1740 die Lateinschule im benachbarten Lubbecke 3 unter deren Rektor Konrad Henrich Voswinkel 4 dann die Waisenhausschule in Halle Von 1743 an studierte er an der Universitat Halle Philosophie Mathematik und Physik 1745 wechselte er an die Universitat Jena um dort zusatzlich zu den genannten Fachern noch Theologie zu horen 1747 kehrte Stegmann nach Halle zuruck und erwarb dort 1750 den Magistergrad Es folgten Studienreisen und eine kurze Anstellung als Hauslehrer in der Familie des Postverwalters Engelke in Hagenburg Am 16 Juni 1750 erlangte Stegmann an der damals teilweise hessischen Universitat Rinteln die Wurde eines Doktors der Philosophie Laufbahn als Professor Bearbeiten Im Jahr 1751 wurde Johann Gottlieb Stegmann ausserordentlicher Professor der Philosophie an der Universitat Rinteln und ein Jahr spater ebenda ordentlicher Professor seine hauptsachlichen Interessen lagen in der Experimentalphysik Nachdem er vom hessischen Landgrafen Wilhelm VIII im Jahr 1754 nach Kassel an das Collegium Carolinum als Professor fur die Facher Philosophie Physik und Mathematik berufen worden war entfaltete er eine rege praktisch experimentelle Tatigkeit in dafur eigens eingerichteten Werkstatten Dies fuhrte zu zahlreichen Erfindungen und zur Verbesserung von technischen physikalischen und mathematischen Geratschaften und Instrumenten mit denen er einen regen Handel betrieb 5 Auch eine Brust oder Milch Pumpe gehorte zu seinen praxistauglichen Inventionen 1767 war Stegmann Prorektor des Collegiums Carolinum 1786 wurde Johann Gottlieb Stegmann schliesslich ordentlicher Professor der Logik Metaphysik reinen und angewandten Mathematik und Experimentalphysik an der Universitat Marburg wohin er aus Kassel wie zahlreiche weitere Professoren des Kasseler Collegiums nach dem Tod des Landgrafen Friedrich II versetzt worden war Er wurde 1789 dort auch Mitglied und turnusgemass 1793 Vorsteher des von Johann Heinrich Jung Stilling gegrundeten Staatswirtschaftlichen Instituts einer fakultatsubergreifenden Lehr Forschungs und Prufeinrichtung fur die Kameralwissenschaften Neben den im engeren Sinne philosophischen und naturwissenschaftlichen Werken verfasste Stegmann einige historische Abhandlungen so etwa zu den Verdiensten der hessischen Landgrafen Wilhelm IV Karl und Moritz des Gelehrten um die philosophischen und mathematischen Wissenschaften Mitgliedschaften BearbeitenStegmann wurde Mitglied zahlreicher gelehrter Gesellschaften 1751 der Gesellschaft der freyen Kunste in Leipzig 1754 der Maynzer Akademie 1755 der Hessisch Casseler Gesellschaft der Alterthumer 1757 der Akademie gemeinnutziger Wissenschaften zu Erfurt 1777 der Koniglich deutschen Gesellschaft zu Gottingen 1778 der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin Am 31 Januar 1786 wurde er als Freimaurer in die Kasseler Loge Friedrich zur Freundschaft aufgenommen Schriften BearbeitenDe idolatria litteraria maxime philosophica vertitatibus admodum inimica Rinteln 1751 Meditatio de eu quod nimium seu parum est in studio philosophico qua ad audiendam Orationem inaug de necesariis inventoris dotibus invitat Rinteln 1751 Theses e Philosophia desumtae ad disputandum propositae Buckeburg 1752 Beweiss dass aus den Gewissensbissen die durch seine der Vernunft bekannten Mittel zu tilgen das Daseyn einer gottlichen Offenbahrung zu schliessen Rinteln 1753 Einleitung in die Naturlehre zum Gebrauch derjenigen die mit Vergnugen und Aufmerksamkeit die Natur betrachten wollen Buckeburg 1753 Vernunftige Betrachtungen der philosophieschen Hypothesen Kassel 1754 Progr de iis que in experiendo macime sunt cavenda Kassel 1755 Abhandlung von den grossen Verdiensten Landg Carls I um die mathematischen Wissenschaften Kassel 1755 Zu der offentlichen Feyer mit welcher das hiesige Carolinum den am 21 Marz dieses Jahrs einfallenden Vier und siebenzigsten hohen Geburtstag des Herrn Wilhelms des Achten Landgrafen zu Hessen Fursten zu Herssfeld Grafen zu Catzenelnbogen und Hanau begehen will Ladet gehorsamst ein Kassel 1755 Kurze Untersuchung warum die Poeten mit Epheu gekront vorgestellt werden In Sammlung einiger ausgesuchten Stucke der Gesellschaft der Freyen Kunste zu Leipzig Band 3 1756 Dissertatio Philosophica De Adquiescentia Hominum In Voluntate Divina Kassel 1756 Diss de vita systhematica sapienti homini necessaria Resp Car Wilh Robert Hasso Cass Kassel 1756 Historische Abhandlung von den grossen Verdiensten des hochseel Herrn Landgrafen Wilhelms des Vierten um die mathematischen Wissenschaften Kassel 1756 Kurze historische Nachricht von der grossen Einsicht des Fursten Moritz in die philosophischen und mathematischen Wissenschaften Kassel 1757 Beschreibung einer kleinen Luftpumpe nebst dem dazu gehorigen Zubehor womit man alle diejenigen Versuche welche sowohl die Eigenschaft der Luft als auch die durch jene in andern Korpern gewurkte Veranderungen anzeigen mit grosser Bequemlichkeit anstellen kann Nebst Anzeige zweyer zu dieser Luftpumpe verfertigten Instrumenten womit man die Bruste von Milch bequem entledigen und in Rauchtobak Klistir geben kann Kassel 1772 1773 Theses logicae Resp Wilh Schwarzenberg Kassel 1774 Zu dem feierlichen Antritte des von Friedrich dem Zweyten neuernannten Prorektors des Collegii Carolini ladet hierdurch auf den 2ten Jenner 1781 um 10 Uhr in das grosse Auditorium unterthanig und gehorsamst ein M J G Stegmann jetzt abgehender Prorektor Es wird eine kurze Nachricht von einem Sonnen Microscop zu undurchsichtigen Korpern gegeben Kassel 1780 Kurze Beschreibung einer Saug und Druck Pumpe wie beyde angewendet und gebraucht worden zu einer Brust oder Milch Pumpe verschiedenen Arten von Spritzen Schrupf und Rauchtobaksklistir Instrument Nebst einer Anzeige eines besonderen Rauchtobaksklistir Instruments Kassel 1774 Beschreibung eines Luftmessers der gesunden und ungesunden Luft Kassel 1778 Beschreibung eines neuen Pantographen Kassel 1780 Untersuchung wegen des wahren Erfinders der hie in Cassel erfundenen Centrifugal Wassermaschine eine Einlad Schrift Kassel 1780 Untersuchung des ersten Erfinders der vortrefflichen Feuermaschine womit durch die Gewalt des Feuers das Wasser in die Hohe getrieben wird eine Einlad Schrift zu Anhorung der Antrittsreden von 2 neu bestellten Professoren Jac Dieter Ebert Dr Medic und Conr Henr Brandau auch Dr Medic Kassel 1780 Zur Feyer des hochsten Namensfestes des Duchlauchtigsten Furstens und Herrns Herrn Friedrichs des Zweyten regierenden Landgrafens zu Hessen welche das Collegium illustre Carolinum im grossen Auditorium den 6ten und 7ten Marz um 9 Uhr begehen wird ladet hierdurch schuldigst und gehorsamst ein M Johann Gottlieb Stegmann d Z Prorektor Es wird eine Untersuchung wegen des wahren Erfinders der hier erfundenen Centrifugal Wassermaschine vorausgeschickt Kassel 1780 Von einem Sonnen Mikroskop zu undurchsichtigen Korpern eine Einlad Schrift Kassel 1781 Beschreibung der Milchpumpe und Anzeige wie sie gebraucht und im Stande erhalten werde Kassel 1783 Theses philosophicae Resp C A C Knopfel Breitenbac Hass amp C L Tassius Longoschwalbaco Hass Marburg 1787 Theses philosophicae Resp J P Werneburg Wanfrieto Hass amp G F Molter Caroli Portu Hass Marburg 1789 Katalog der digitalisierten Schriften Johann Gottlieb Stegmanns Literatur BearbeitenMichael Conradus Curtius De translatione academiarum Marburg 1786 darin eine Autobiographie Stegmanns Michael Conradus Curtius Memoria Joannis Gottlieb Stegmanni Marburg 1795 mit Schriftenverzeichnis Friedrich Wilhelm Strieder Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftstellergeschichte Seit der Reformation bis auf gegenwartige Zeiten Funfzehnter Band Griesbach Kassel 1806 S 267 278 Digitalisat Catalogus Professorum Academiae Marburgensis Die akademischen Lehrer der Philipps Universitat Marburg von 1527 bis 1910 Bearb von Franz Gundlach Elwert Marburg 1927 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 15 1 S 372 f Helmut Keiler Freimaurer Dokumentation Marburg Giessen 1980 UB Marburg Weblinks BearbeitenGeorg Winter Stegmann Joh Gottlieb In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 562 f Stegmann Johann Gottlieb Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Strieder 1806 S 271 274 Darstellung auf den Internet Seiten des Universitatsarchivs Marburg Strieder 1806 S 268 schreibt irrtumlich Lubeck so dass dieses in spateren Lebensbeschreibungen Stegmanns in der Regel falschlich als Schulort genannt wird Strieder 1806 S 268 nennt Voswinkel als Lehrer Stegmanns zum Nachweis Voswinkels als Rektor in Lubbecke s Friedrich Wilhelm Bauks Die evangelischen Pfarrer in Westfalen von der Reformationseit bis 1945 Luther Verlag Bielefeld 1980 S 534 Strieder 1806 S 269 f Zusammenstellung von Stegmann erfundener oder weiterentwickelter Gerate Normdaten Person GND 123900204 lobid OGND AKS LCCN no2016154482 VIAF 6026110 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stegmann Johann GottliebKURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker Experimentalphysiker und HochschullehrerGEBURTSDATUM 16 Juni 1725GEBURTSORT HartumSTERBEDATUM 4 Mai 1795STERBEORT Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Gottlieb Stegmann amp oldid 208091499