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Johann Friedrich Butenschoen 14 Juni 1764 in Bramstedt Holstein 16 Mai 1842 in Speyer war ein deutscher Padagoge und Journalist und einer der Vater der pfalzischen Kirchenunion Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Studium 1 2 Colmar Heidelberg und Strassburg Lehrer und Autor 1 3 Strassburg und Paris Publizistische Tatigkeit und Anklage 1 4 Schulwesen und Kirchenorganisation Mainz und Speyer 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Studium Bearbeiten Butenschoen wuchs in Bramstedt auf dass er uberhaupt eine hohere Schule besuchen durfte musste er gegen den Willen des Vaters durchsetzen dem Butenschoen bis zum Alter von 17 Jahren sowohl auf dem elterlichen Hof als auch in dessen Schreibstube als Kirchspielvogt und Zolleinnehmer helfen musste Verwandte ermoglichten Butenschoen schliesslich ab 1782 den Besuch des Akademischen Gymnasiums Christianeum in Altona 1785 schloss Butenschoen das Gymnasium mit Auszeichnung ab 1 Solcherart qualifiziert begann Butenschoen im Sommersemester 1785 sein Studium an der Universitat Jena Allerdings schrieb er sich nicht wie es damals fur weniger beguterte Studenten ublich war fur Theologie sondern in der philosophischen Fakultat ein Die Verwandten die ihm sein Studium hatten ermoglichen wollen entzogen ihm daraufhin jegliche finanzielle Unterstutzung 1 Im Sommersemester 1786 wechselte Butenschoen an die Universitat Kiel Zu seinen Hochschullehrern zahlten dort eine Reihe Vertreter der Spataufklarung wie der Padagoge und Philosophieprofessor Martin Ehlers Wilhelm Ernst Christiani der Zoologe und Wirtschaftswissenschaftler Johann Christian Fabricius der Historiker Dietrich Hermann Hegewisch und der Philosoph Christian Cay Lorenz Hirschfeld Seinen Lebensunterhalt verdiente Butenschoen indem er Stunden in Latein und Griechisch gab Finanznote zwangen ihn aber dazu sein Studium in Kiel Ende 1786 aufzugeben 1 Colmar Heidelberg und Strassburg Lehrer und Autor Bearbeiten Butenschoen begleitete anschliessend einen jungen holsteinischen Adligen ins Elsass 1 und fand dort 1787 in Colmar eine Anstellung als Lehrer fur Latein und Griechisch an der Academie Militaire des deutschen Schriftstellers Militarwissenschaftlers und Padagogen Gottlieb Konrad Pfeffel einer Schule fur protestantische Adlige 2 Im selben Jahr ging Butenschoen bereits nach Heidelberg Ob er dort auch die Universitat besucht hat ist unsicher gesichert ist dass in dieser Zeit eine Reihe Gelegenheitsschriften entstanden insbesondere Butenschoens historisches Lesebuch uber Casar Cato und Friedrich den Grossen Auch in dieser Zeit durften wesentliche Teile von Butenschoens Einkommen auf das Erteilen von Sprachstunden zuruckgegangen sein 1 Wahrend der Arbeit an seinem historischen Lesebuch hatte Butenschoen eine Korrespondenz mit dem Schweizer Geschichtsschreiber Publizisten und Staatsmann Johannes von Muller aufgenommen 1789 machte er sich von Heidelberg aus auf seinen neuen Mentor zu besuchen Ein Zwischenaufenthalt in Strassburg erlaubte es ihm die franzosische Revolution aus der Nahe zu erleben bevor er im August desselben Jahres nach Zurich weiterreiste 1 Dort verfasste er weitere Schriften zur Belehrung jungerer Leser so eine romanartige Biographie Alexanders des Grossen und einen 1791 veroffentlichten Band Romantische komische ruhrende und moralische Unterhaltungen 1 Im Sommer 1790 kehrte Butenschoen nach Strassburg zuruck wo er sich im Herbst desselben Jahres an der Universitat einschrieb Allerdings ergriff er nach weniger als einem Monat die Gelegenheit bei Baronin von Holland in Stuttgart eine Stelle als Hofmeister anzutreten die er bis September 1792 innehatte 1 Anschliessend ging Butenschoen zuruck nach Jena um sein Studium zu einem Abschluss zu bringen Dort machte er die Bekanntschaft von Friedrich Schiller der ihm wiederum Kontakt zu seinem Verleger Georg Joachim Goschen vermittelte 3 Bei Goschen erschienen im Anschluss einige kleinere Schriften Butenschoens In Jena studierte Butenschoen bei Carl Christian Erhard Schmid der ihm die Werke Immanuel Kants nahebrachte und bei Carl Leonhard Reinhold Aufgrund finanzieller Note musste Butenschoen Jena allerdings wiederum ohne Studienabschluss verlassen 1 Strassburg und Paris Publizistische Tatigkeit und Anklage Bearbeiten Anfang 1793 kehrte Butenschoen nach Strassburg zuruck und wurde Redakteur der Zeitschrift Argos des Jakobiners Eulogius Schneider Ausserdem begann er sich politisch zu betatigen Er schrieb politische Texte und wurde in Strassburg Stadtsekretar Am 15 Dezember des gleichen Jahres wurde Schneider auf Geheiss von Louis Antoine de Saint Just und Philippe Francois Joseph Le Bas verhaftet nach Paris uberfuhrt und am 1 April 1794 auf der Guillotine hingerichtet Butenschoen kritisierte das Vorgehen von Saint Just und allgemeiner die Exzesse der franzosischen Revolution wurde bereits am 10 Januar 1794 ob seiner kritischen Ausserungen verhaftet und seinerseits vor das Revolutionstribunal in Paris gestellt Allerdings wurde dort kein Todesurteil gegen ihn gefallt sondern er verblieb in Haft und wurde nach dem Sturz Robespierres und seiner Anhanger im Juli 1794 freigelassen 2 3 Enttauscht von der franzosischen Revolution ging Butenschoen anschliessend nach Zurich 1796 zuruck nach Colmar wo er dank dem Einfluss von Pfeffel eine Stelle als Professor fur Geschichte und Geographie antreten konnte Am 26 September 1797 heiratete Butenschon Catharina Elisabetha Nagel geb Barbe 1772 1819 die ihm insgesamt acht Kinder gebar 1 Schulwesen und Kirchenorganisation Mainz und Speyer Bearbeiten 1803 erhielt er einen Ruf an das neu gegrundete Lyzeum im zu jener Zeit franzosischen Mainz wo er zunachst als Professor wirkte 1809 stieg er zum Inspektor des Schulwesens fur das gesamte Departement du Mont Tonnerre auf und wurde 1812 Rektor der Mainzer Akademie 3 Als Mainz und Umland nach dem Sturz Napoleons zu Deutschland zuruckkehrten blieb Butenschoen Inspektor des offentlichen Unterrichts unter dem Leiter des Unterrichtswesens im neu geschaffenen Generalgouvernement Mittelrhein unter Joseph Gorres 2 Im Sommer 1816 wechselte Butenschoen nach Speyer wo er als Regierungs und Schulrat des zum Konigreich Bayern gehorigen Rheinkreises wirkte und sich einen Namen als liberaler Erneuerer des pfalzischen Schulwesens machte Gleichzeitig engagierte er sich in der lutherischen Kirche War er bereits 1815 Kirchenrat in Worms gewesen wurde er 1818 in Speyer weltlicher Konsistorialrat 2 Als solcher wirkte er an der pfalzischen Kirchenunion mit bei der lutherische und reformierte Gemeinden eine Vereinigung eingingen als protestantische Union eine in jener Zeit fur weite Teile Deutschlands charakteristische Entwicklung 3 Auch an der Abfassung des pfalzischen Katechismus der von 1822 bis 1854 Verwendung fand war Butenschoen beteiligt 4 Ab Juli 1816 war Butenschoen als Herausgeber der Neuen Speyerer Zeitung tatig in der er einen radikalen Liberalismus vertrat 4 Unter Butenschoens Leitung entwickelte sich die Zeitung von einem Provinzblatt zur offiziellen Gazette der Kreisregierung 5 Hier wirkte Butenschoen unter anderem als Forderer von Adam von Itzstein des Organisators des Vormarz dem er in seiner Zeitung ein Forum bot 6 Nach einem politischen Wechsel in Bayern bei dem der fortschrittliche Maximilian von Montgelas seine Ministerposten abgeben musste geriet die Neue Speyerer Zeitung zunehmend in die Opposition Die negativen Folgen von Regierungsseite blieben nicht aus amtliche Mitteilungen durften nur noch bei dem konkurrierenden Intelligenzblatt des Rheinkreises veroffentlicht werden ab Anfang 1819 war es pfalzischen Gemeinden verboten die Zeitung zu abonnieren Wegen haufiger Konflikte sowohl mit der Zensur als auch in seiner Doppelrolle als Redakteur und Beamter legte Butenschoen Anfang 1821 die Redaktion der Zeitung nieder 5 Nach Butenschoen ist das protestantische Bildungszentrum Butenschoen Haus in Landau Pfalz benannt 7 8 Schriften BearbeitenLeiden zweyer edlen liebenden nach d Spanischen d Don Miguel de Cervantes Saavedra nebst d merkwurdigen Leben dieses beruhmten Spaniers u einem Versuche uber d Spanische schone Literatur Heidelberg 1789 Caesar Cato und Friedrich von Preussen ein historisches Lesebuch Pfahler Heidelberg 1789 Alexander der Eroberer Teil 1 keine weiteren Teile erschienen Zurich und Leipzig 1791 Romantische komische ruhrende u moralische Unterhaltungen Teil 1 keine weiteren Teile erschienen St Gallen 1791 Aufruf an die Burger der Ober u Niederrheinischen Departements bei Gelegenheit des zweiten Kreuzzuges wider die Franken In Argos 1793 2 Halbjahr S 105 109 und 113 118 Petrarka ein Denkmal edler Liebe u Humanitat 1 keine weiteren Teile erschienen Leipzig 1796 Meine Erfahrungen in den furchterlichsten Tagen der frankischen Revolution In Klio Bd 1 1769 S 10 35 und 334 349 Bruchstucke uber das Leben und die Hinrichtung des Revolutionairs Eulogius Schneider In Klio Bd 1 1769 S 270 333 Bd 2 S 89 106 Die alte goldene Zeit am Rhein In Rheinisches Archiv 1 1810 S 75 78 Merkwurdige Scenen aus dem Bauernkriege von 1525 In Rheinisches Archiv 1 1810 S 357 389 Katechismus der christlichen Religions Lehre zum Gebrauche beym Religions Unterrichte Speyer 1823Literatur BearbeitenKlaus Bumlein Johann Friedrich Butenschoen ein Streiter fur die protestantische Freiheit Evang Kirche der Pfalz Speyer 2009 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johann Friedrich Butenschoen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Webseiten des Butenschoen Hauses in Landau Nachlass LASH Abt 399 1395Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Hartwig Molzow BUTENSCHON Johann Friedrich In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Neumunster 1987 Online Nachdruck des Artikels Memento vom 23 Januar 2008 im Internet Archive letzter Zugriff 19 Januar 2015 a b c d Helmut von Jan Butenschon Johann Friedrich In Neue Deutsche Biographie 3 1957 S 78 Onlinefassung URL http www deutsche biographie de ppn117184187 html letzter Zugriff 17 Januar 2015 a b c d Hermann Kern Butenschon Johann Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 3 1876 S 650 651 Digitale Volltext Ausgabe in Wikisource URL http de wikisource org w index php title ADB Butensch C3 B6n Friedrich amp oldid 2191756 Version vom 17 Januar 2015 18 13 Uhr UTC a b Personlichkeit des Reformers getroffen in Schwetzinger Zeitung vom 7 November 2013 a b Hannes Ziegler Speyerer Zeitung Neue Speyerer Zeitung in Historisches Lexikon Bayerns URL lt http www historisches lexikon bayerns de artikel artikel 45017 gt 8 Dezember 2011 Jorg Schweigard Itzstein unser Stern In Die Zeit 27 Juli 2012 abgerufen am 16 Januar 2020 Pfalzer Kirchenprasident Schad wiedergewahlt in Die Welt vom 20 November 2014 Friedrich Herbert Muller Johann Friedrich Butenschoen und die Neue Speyerer Zeitung 1816 1821 zur deutschen Publizistik zwischen Franzosischer Revolution und Restauration in Deutschland Verlag der Pfalzischen Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften 1986 Normdaten Person GND 117184187 lobid OGND AKS LCCN n86118782 VIAF 13078330 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Butenschoen Johann FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Padagoge und Journalist und einer der Vater der pfalzischen KirchenunionGEBURTSDATUM 14 Juni 1764GEBURTSORT Bramstedt Holstein STERBEDATUM 16 Mai 1842STERBEORT Speyer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedrich Butenschoen amp oldid 213227336