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Johan Christopher Toll auch Johan Kristoffer Toll 1 Februar 1743 auf Gut Mollerod in Schonen 21 Mai 1817 auf Schloss Backaskog nahe Kristianstad war ein schwedischer Graf Ritter Feldmarschall und Politiker mit grossem Einfluss auf die Konige Gustav III und Gustav IV Adolf Von 1801 bis 1809 war er der letzte Generalgouverneur in Schonen Johan Christopher Toll Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Unter Gustav III 1 2 Unter den napoleonischen Kriegen 1 3 Nach 1809 2 LiteraturLeben BearbeitenUnter Gustav III Bearbeiten Toll war der Sohn des Oberstleutnant Reinhold Gustav Toll und der Freiin Elsa Sofia Gyllenstierna Er ging 1758 freiwillig in die Armee und beteiligte sich an einem Feldzug nach Pommern 1759 1760 doch nahm er schon 1764 seinen Abschied ohne den Offiziersrang erreicht zu haben Toll schlug die juristische Laufbahn ein und wurde 1766 stellvertretender Vorsteher einer schwedischen Harde Harad Nach einem Amtsfehler musste er diesen Beruf aufgeben 1769 erhielt er wahrscheinlich aufgrund seiner engen Beziehung zur regierenden Partei der Hattarne die Position eines Oberjagermeisters in der ehemaligen Provinz Kristianstads lan Auf dem folgenden Reichstag erlangte die Partei der Mutzen die Macht und so war Toll wieder von Entlassung bedroht Er suchte deshalb den Kontakt zu Gustav III und empfahl sich fur den geplanten Staatsstreich Am 12 August 1772 setzte er den Umsturz in Schonen in Gang noch bevor Jacob Magnus Sprengtporten konigstreue Truppen aus Finnland heimgebracht hatte Die Neuheit erreichte Stockholm und Gustav III war zur Aktion gezwungen ohne diese gedachte Unterstutzung Der Coup gelang jedoch was Tolls Karriere beschleunigte Er wurde naturalisiert als schwedischer Adelsmann und zum Rittmeister ernannt In kurzer Folge wurde Toll 1775 Major 1776 Oberstleutnant und 1780 Oberst Oftmals weilte Toll im Ausland zur Abwicklung geheimer Auftrage so bereitete er 1783 Gustavs geplante Invasion in Danemark vor Auch an den Vorbereitungen zum Krieg von 1788 gegen Russland war Toll beteiligt doch als sich der Anjalabund gegen Gustav III auflehnte verlor Toll das Vertrauen des Konigs und musste die Schuld fur ein unzureichend ausgerustetes Heer tragen Als der Konig mit seinen Truppen am 24 Juli 1788 von Helsinki aufbrach musste Toll zuruckbleiben Toll erhielt jedoch neue Auftrage unter anderem sollte er die Verteidigung Schonens gegen einen befurchteten danischen Anfall organisieren 1789 traf er in Karlskrona ein als Generalintendant der Flotte und Mitglied des Komitees zur Aufrustung der Flotte Nachdem die Flotte 1790 verschiedene Erfolge erzielen konnte erlangte Toll die Gunst des Konigs zuruck In den folgenden friedlichen Jahren hatte Toll einen Posten beim schonischen Militar inne Nach Gustavs Tod ernannte ihn Herzog Karl zum Chef des Kriegskollegiums und zum Generalleutnant doch kurz darauf wurde er von seinem Cousin Gustaf Adolf Reuterholm der das grosste Vertrauen des Herzogs besass als Gesandter nach Polen geschickt In Polen erhielt Toll einen Brief von Gustaf Mauritz Armfelt der mit russischer Hilfe einen Sturz Reuterholms plante Toll riet von diesen Planen ab aber meldete den Putschversuch nicht weiter Ungeachtet dessen wurden Armfelds Bestrebungen offentlich und Toll wurde 1795 fur seine Verschwiegenheit zu Verlust seiner Amter und zwei Jahren Haftstrafe in Wismar verurteilt Unter den napoleonischen Kriegen Bearbeiten Schon 1796 konnte Toll seinen Verbannungsort verlassen da der junge Gustav IV Adolf an die Macht gekommen war und ihn in seine alten Amter einsetzte Beim Reichstag von 1800 in Norrkoping gehorte Toll der royalistischen Partei an und versuchte die Absichten der Regierung beim Ritter und Bauernstand publik zu machen Spater gehorte er zu einer Delegation des Konigs in St Petersburg wo ein nordischer Bund gegrundet wurde der die Absicht hatte in den napoleonischen Kriegen neutral zu bleiben Aus diesem Grund wurde es als notwendig angesehen Schonen wieder unter einen Generalgouverneur zu stellen und Toll erhielt diesen Posten Eine seiner Leistungen war z B die Durchfuhrung einer Landreform 1802 wurde er zum General der Kavallerie ernannt Nachdem sich Gustav IV Adolf entschieden hatte in den Krieg gegen Napoleon einzutreten erhielt Toll 1804 den Befehl ein Kriegsbudget zu erarbeiten Toll entsprach diesem Auftrag versuchte aber den Konig von seinem Vorhaben abzubringen Da der Konig fest zu seinem Plan stand wurde Toll zu Verhandlungen nach Grossbritannien geschickt Durch die Konvention von Helsingborg vom 31 August 1804 brauchte Schweden anfanglich nur die Garnison in Stralsund verstarken und Pommern fur den Durchzug russischer und hannoveranischer Truppen offnen Aufgrund britischer Bestrebungen entschloss sich der Konig zu neuen Verhandlungen und so erhielt Toll den Auftrag am 3 Oktober einen Vertrag mit Grossbritannien zu unterschreiben der zum Eintreten Schwedens in den Krieg gegen Napoleon fuhrte Deswegen wurde Toll nicht nur in Schonen sondern auch in Blekinge Halland Vastergotland und Bohuslan militarisches Oberhaupt Als die schwedische Armee 1807 nach Pommern zog hatte Toll den Befehl uber eine Division des Heeres Kurz nachdem Gustav IV Adolf den Waffenstillstand mit Frankreich gebrochen hatte war die Armee bei Stralsund zum Ruckzug gezwungen Toll wurde nach Rugen gesandt zur Leitung der britischen Hilfstruppen Diese blieben jedoch nur kurz vor Ort und als sich der Konig ganz aus Stralsund zuruckzog kam er nach Rugen und Toll bekam erst seine Division zuruck und spater das Oberkommando uber die Armee Nachdem sich der Konig von der Armee verabschiedet hatte gelang es Toll dem franzosischen Marschall Guillaume Marie Anne Brune vorzutauschen dass die schwedischen Truppen gegen Gustav IV Adolf meuterten was eine Gefangennahme verhinderte Die Glaubwurdigkeit dieser Tauschung zeugte aber davon wie gering das Ansehen des Konigs im Heer war Brune erlaubte der schwedischen Armee die Insel mit allen Vorraten unbehelligt zu verlassen Kurz darauf wurde Toll zum Feldmarschall ernannt und erhielt den Befehl uber eine neu gebildete Sudarmee zur Verteidigung Schonens gegen einen angekundigten Angriff Danemarks Das Eintreffen der verbundeten britischen Flotte verhinderte den danischen Landgang und Toll wurde im Herbst 1808 nach Stockholm beordert zur Teilnahme an einem Finanzkomitee das Mittel fur die Fortsetzung des Krieges bereitstellen sollte Er widersprach den Planen des Konigs zu gewaltigen Steuererhohungen und riet diesem offen zur Abdankung Als Toll nach Schonen zuruckkehrte schien ein danischer Anfall unausweichlich da der Oresund zugefroren war Toll untersagte alle schwedischen Kontrollgange auf dem Eis was dem Gegner suggerieren sollte das es unsicher war Noch bevor sich Danemark zum Angriff entschloss war die Wasserstrasse wieder aufgebrochen Nach 1809 Bearbeiten Die Misserfolge des Konigs an allen Fronten leiteten Umbruchsbestrebungen in allen Bevolkerungsschichten des Landes ein Im Marz 1809 zog General Carl Johan Adlercreutz gegen Stockholm und auch Toll entsagte dem Konig die Unterstutzung so dass letzterer gefangen genommen wurde Die neue Regierung entledigte Toll jedoch seiner Posten aufgrund seiner fruheren loyalen Haltung zum Konig Da die Wahl der Thronfolge kompliziert war liess man Toll schon ein Jahr spater wieder Generalbefehlshaber in Schonen werden Toll war auch die erste leitende Personlichkeit die Jean Baptiste Bernadotte den kunftigen Karl XIV Johann auf schwedischem Boden begrusste Toll erhielt auch das Vertrauen des neuen Konigs trotz dessen Misstrauen gegen Personlichkeiten der gustavianischen Zeit Beim Feldzug von 1814 gegen Norwegen war Toll ein Ratgeber Karl XIV Johanns Seine letzten Jahre verbrachte Toll auf Schloss Backaskog Literatur BearbeitenChristopher von Toll Die Familie von Toll Eine Adelsfamilie im Ostseeraum In Nils Jorn Haik Thomas Porada Hrsg Lebenswelt und Lebenswirklichkeit des Adels im Ostseeraum Verlag Dr Kovac Hamburg 2009 ISBN 978 3 8300 4600 4 Johan Christopher Toll In Theodor Westrin Ruben Gustafsson Berg Eugen Fahlstedt Hrsg Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi 2 Auflage Band 29 Tidsekvation Trompe Nordisk familjeboks forlag Stockholm 1919 Sp 288 schwedisch runeberg org Normdaten Person GND 123149827 lobid OGND AKS LCCN n91096642 VIAF 47662005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Toll Johan ChristopherKURZBESCHREIBUNG schwedischer Graf Ritter Feldmarschall und PolitikerGEBURTSDATUM 1 Februar 1743GEBURTSORT Gut Mollerod SchonenSTERBEDATUM 21 Mai 1817STERBEORT Schloss Backaskog bei Kristianstad Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johan Christopher Toll amp oldid 205630810