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Dieser Artikel behandelt den Sektenfuhrer Jim Jones Zum Rapper siehe Jim Jones Rapper zu anderen Personen siehe Jimmy Jones und James Jones James Warren Jim Jones 13 Mai 1931 in Crete Indiana USA 18 November 1978 in Jonestown Guyana 1 war ein US amerikanischer Sektenfuhrer und der Grunder des Peoples Temple Uber 900 seiner Anhanger kamen 1978 bei einem von ihm befohlenen Massenmord bzw suizid im Urwald von Guyana zu Tode Jim Jones 1977 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie und Kindheit 1 2 Prediger und Religionsgrunder 2 Massensuizid 3 Dokumentationen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie und Kindheit Bearbeiten Jim Jones wuchs als Einzelkind 2 in sehr armlichen Verhaltnissen im Bauerndorf Lynn auf Sein Vater war der Kriegsinvalide James Thurman Jones der im Ersten Weltkrieg aufgrund eines Senfgasangriffs ein schweres Lungenleiden davongetragen hatte das ihn lebenslang arbeitsunfahig machte Seine Mutter Lynetta war Fabrik und Gelegenheitsarbeiterin die sich und ihre Familie von der kleinstadtischen Gemeinschaft abschottete Pragend fur sie war ein angeblicher Traum in dem ihre verstorbene Mutter prophezeite dass sie einen Sohn gebaren wurde der alles Unrecht der Welt zurechtrucken wurde Nach der Geburt ihres Sohnes war sie uberzeugt davon dass ihr Sohn ein Messias sein wurde Nach einem Beinahe Ungluck mit einem Zug nahm ihn eine Nachbarin Myrtle Kennedy unter ihre Fittiche Sie wurde fur Jones zu einer Art Ersatzmutter und fuhrte ihn in den Glauben der methodistischen Kirche des Nazareners ein Erstmals erfuhr er hier eine gefuhlsmassige Zuwendung die Ordnung und Orientierung in sein bisher weitgehend unstrukturiertes Leben bringen sollte Er zeigte eine fruhe Neigung zum Predigen blieb aber dennoch immer ein Einzelganger Spater fand Jim Jones seine Heimat bei der Pfingstbewegung Anfang der 1950er Jahre wurde er aus dieser Gemeinschaft ausgeschlossen Anfang der 1940er Jahre trennten sich seine Eltern und Jim zog mit seiner Mutter und deren neuem Lebensgefahrten in die nahegelegene Stadt Richmond Bereits wahrend seiner Oberschuljahre Ende der 1940er Jahre begann Jim Jones sich in ausdrucklicher Abgrenzung von seinem Vater fur Rassengleichheit einzusetzen Eine Universitatsausbildung brach er nach kurzer Zeit ab und begann eine Tatigkeit als Pfleger in einem Krankenhaus Dort lernte er Marceline Baldwin eine vier Jahre altere Krankenschwester kennen die er 1949 heiratete Ein damaliger Zimmernachbar sagte spater Marceline sei eine Art Mutterfigur fur Jones gewesen In dem charismatischen schwarzen Prediger Father Divine fand Jones um diese Zeit eine Vaterfigur die ihm zum Vorbild wurde Prediger und Religionsgrunder Bearbeiten nbsp Jim Jones 1977 1950 zogen Jones und seine Frau nach Indianapolis Ohne richtig ausgebildet und ordiniert zu sein ubernahm er dort als erst Neunzehnjahriger eine Pfarrstelle in der methodistischen Gemeinde Er vertrat dort liberale Ansichten uber Burgerrechte und engagierte sich aktiv fur die Rassenintegration Konservative innerhalb der Kirche reagierten darauf mit Anfeindungen unter anderem wurden tote Tiere in die Kirche geworfen Wegen dieser Anfeindungen grundete er am 4 April 1955 eine Sekte mit dem Namen Wings of Deliverance die er ab 1956 Gemeinschafts Einheits Kirche Assembly of God Church nannte Wahrend einer im selben Jahr von ihm geleiteten Predigtreihe im Cadle Tabernacle in Indianapolis erhielt er die Unterstutzung des als Geistheiler und Prophet auftretenden William Branham 1956 eroffnete Jim Jones seine eigene Kirche den Peoples Temple in Indianapolis Dahinter stand sein Traum von einer vollkommenen Harmonie unter den Rassen innerhalb einer utopischen Gemeinschaft ohne Hass und ohne Gewalt Die Theologie des Peoples Temple war hochst synkretistisch Die Pfingstbewegung wurde mit Elementen der Ideologien von Karl Marx Father Divine Josef Stalin Mahatma Gandhi Martin Luther King und Fidel Castro verbunden Jim Jones sprach mit seinen Lehren einer Mischung aus Sozialismus und christlichem Erlosungsglauben vor allem Benachteiligte Bedurftige und Desorientierte an Seine Anschauungen uber Rassenintegration untermauerte er durch die Adoption von sieben Kindern unterschiedlicher Herkunft in seine Familie Wegen seiner Gesichtszuge und seiner tiefschwarzen Haare entwickelte er spater den Mythos seine Mutter sei eine nordamerikanische Ureinwohnerin gewesen 1964 machte Jim Jones seinen Bachelor Abschluss und wurde offiziell zum Pfarrer der Methodistenkirche ordiniert 1961 wurde er vom Burgermeister von Indianapolis zum Leiter der dortigen Menschenrechtskommission ernannt Angriffe von Befurwortern der Segregation gegen ihn und seine Familie nahmen zu dieser Zeit vor dem Hintergrund der Burgerrechtsbewegung zu gleichzeitig wuchs Jones Selbstidealisierung und er erwartete von seinen Anhangern absolute Loyalitat Wahrend eines langeren Aufenthalts in Sudamerika wo er seine Familie vor einem Atomkrieg in Sicherheit bringen wollte hielt sich Jones 1963 erstmals kurz in Guyana auf 1963 taufte Jones seine Kirche endgultig in Peoples Temple um und unternahm in der Folge Erweckungsreisen auf denen er auch zunehmend seine angebliche Fahigkeit zum Gesundbeten praktizierte 1965 zog er mit etwa 150 treuen Jungern darunter vielen Schwarzen auf eine Farm in dem angeblich atombombensicheren Ort Redwood Valley nahe Ukiah in Kalifornien 200 km nordlich von San Francisco Innerhalb kurzer Zeit wuchs die Zahl seiner Anhanger dort auf das Doppelte Durch soziale Aktivitaten gewann Jones in der Folge in San Francisco und Umgebung dermassen an Einfluss dass er 1967 zum Mitglied und Sprecher des Bezirksschwurgerichts County Grand Jury berufen wurde Ende der 1960er Jahre wurde seine Anhangerschaft auf bis zu 400 Personen geschatzt In San Francisco gewann die Sekte nicht zuletzt dadurch Zulauf dass sie in ihrem Zentrum im Fillmore Bezirk einem Ghetto der Stadt kostenlose Gesundheitstests und Kinderbetreuung anbot Seine Junger rekrutierten sich uberwiegend aus Outcasts der Gesellschaft Unzufriedenen Entwurzelten Versehrten und Idealisten aus Menschen denen er aufgrund seiner eigenen Lebensgeschichte nahestand Seine Gedanken und Reden kreisten zunehmend um das Thema Sexualitat Verwandte von Sektenmitgliedern erhoben um diese Zeit den Vorwurf Jones wurde weibliche Sektenmitglieder verfuhren und habe mehrere von ihnen geschwangert Am 13 Dezember 1973 wurde er in Los Angeles vorubergehend inhaftiert da er einen Undercover Agenten der Polizei angeblich zu homosexuellen Handlungen in einem Park habe verleiten wollen 3 Massensuizid Bearbeiten Hauptartikel Jonestown Massaker Um sich dem wachsenden Druck zu entziehen verliessen Jones und seine ergebensten Anhanger schliesslich das Land und siedelten nach Guyana um wo sie im Urwald Jonestown grundeten Hier herrschte Jones unumschrankt 4 Als eine Delegation des US Kongresses anreiste um Vorwurfen nachzugehen dass dort viele US Burger gegen ihren Willen festgehalten und misshandelt wurden veranlasste Jones am 18 November 1978 zunachst einen Mordanschlag auf die Delegation und organisierte anschliessend einen Massenmord bzw selbstmord bei dem er neben uber 900 Menschen auch selbst den Tod fand 1 4 Jones Leiche wurde mit einer Schussverletzung an der linken Schlafe vorgefunden Bis heute ist nicht abschliessend geklart ob er sich selbst getotet hat Eine am 15 Dezember 1978 anberaumte und durchgefuhrte Autopsie der United States Air Force konnte eine mogliche Fremdtotung nicht ausschliessen Dokumentationen BearbeitenIm Dokumentarfilm Jonestown Todeswahn einer Sekte aus dem Jahre 2006 beschreibt Filmemacher Stanley Nelson die Geschichte von Jim Jones Mit Original Bild und Tonmaterial sowie Zeitzeugengesprachen dokumentiert der Film den totalitaren Sektenstaat 5 In der Dokumentationsserie How to become a Cult Leader des Senders Netflix wird unter anderem auf Jones eingegangen Literatur BearbeitenTom Reiterman Raven The Untold Story of Rev Jim Jones and His People E P Dutton Inc 1982 2008 fr Vial Franck Recordead The Jonestown Tapes Kindle Publishing 2014 Jeff Guinn The Road to Jonestown Jim Jones and Peoples Temple Simon amp Schuster New York NY 2017 ISBN 978 1 4767 6383 5 Charles A Krause Die Tragodie von Guayana sic Ullstein 1978 ISBN 978 3 548 34501 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jim Warren Jones Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jim Jones im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jim Jones in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Jim Jones Biography Jonestown Massacre Peoples Temple amp Facts Britannica 14 November 2023 abgerufen am 17 November 2023 englisch Family tree of James Warren Jones Abgerufen am 20 Februar 2022 englisch David Wise Sex in Peoples Temple In Alternative Considerations of Jonestown and Peoples Temple San Diego State University 9 Marz 2013 abgerufen im 1 Januar 1 englisch a b Katja Iken Massenselbstmord von Jonestown 1978 In Der Spiegel 17 November 2008 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 18 November 2023 Jonestown The Life and Death of Peoples Temple bei cinemaNormdaten Person GND 118558285 lobid OGND AKS LCCN n79017289 NDL 00620895 VIAF 10637491 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jones JimALTERNATIVNAMEN Jones James WarrenKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Sektenfuhrer und der Grunder des Peoples TempleGEBURTSDATUM 13 Mai 1931GEBURTSORT Crete Indiana USASTERBEDATUM 18 November 1978STERBEORT Jonestown Guyana Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jim Jones amp oldid 239278790