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Die Jesuitenmission Arnsberg entstand 1651 zum Zweck der Volksmission im Herzogtum Westfalen In dieser Form bestand sie bis zur Aufhebung der Jesuiten im Jahr 1773 Seither wurde das Gebaude der Jesuitenmission in verschiedenen Funktionen genutzt zuletzt als Katasteramt Heute ist dort das Dezernat fur EU Forderung der Bezirksregierung Arnsberg untergebracht Jesuitenmission in ArnsbergInhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Jesuiten Niederlassung zu Arnsberg 2 Nachnutzung des Gebaudes 3 Archivalische Uberlieferung 4 Liste der Superioren 5 Anmerkungen 6 LiteraturGeschichte der Jesuiten Niederlassung zu Arnsberg BearbeitenUnbestatigten Berichten zufolge sollen ab 1622 Jesuiten in Arnsberg tatig gewesen sein Nachweisen lassen sie sich aber erst fur das Jahr 1651 als der niederrheinische Provinzial der Jesuiten auf Anforderung des Kolner Erzbischofs Maximilian Heinrich von Bayern zwei Patres nach Arnsberg schickte Diese begannen im Juli des Jahres mit der Volksmission welche in der Folgezeit eine der Hauptaufgaben der Jesuiten wurde Ausserdem betreuten sie von Anfang an fur den Landesherrn die Arnsberger Schlosskapelle Daneben betatigten sie sich als Aushilfen in der Seelsorge zum Beispiel in Arnsberg aber auch im uberwiegend protestantischen Iserlohn 1746 Etwa um 1712 hielten sie haufiger Predigten in Soest bei der Todesangstbruderschaft und der Katechetischen Bruderschaft Ihr Tatigkeitsbereich erstreckte sich zunachst auf die ehemalige Grafschaft Arnsberg Etwa ab 1682 wurde das Missionsgebiet auf grosse Teile des damaligen Herzogtums Westfalen ausgedehnt Das Gebiet war in einen nordlich und einen sudlich der Ruhr gelegenen Teil aufgeteilt in denen jeweils zwei Patres missionieren sollten Im Jahr 1697 erstreckte sich das Missionsgebiet auf uber 117 Pfarreien Daruber hinaus widmeten sich die Jesuiten auch der Wissenschaft So hat Joseph Zittart eine Karte des Herzogtums Westfalen gezeichnet die 1707 gestochen und anschliessend bei einem Arnsberger Verleger mehrfach aufgelegt wurde Die Missionstatigkeit fuhrte oft zu Konflikten mit Pfarrern und mit Angehorigen anderer Orden Das zeigt sich an den wiederkehrenden Aufforderungen der Kolner Erzbischofe und ihrer Weihbischofe an die Geistlichen die Jesuiten bei ihrer Mission zu unterstutzen In Arnsberg kam es mehrfach zu Spannungen mit dem Kloster Wedinghausen das die Pfarrrechte in der Stadt besass Den Jesuiten gelang es von den Pramonstratensern von Wedinghausen die Hofkaplanstelle im Arnsberger Schloss zu ubernehmen die mit einer jahrlichen Rente von 24 Reichstalern dotiert war In den Quellen wird die Niederlassung Geringe Residenz zu Arnsberg 1652 Mission in Arnsberg 1656 Missio Arnsbergensis 1730 und Mission Patrum Societatis Jesu binnen Arnsberg etwa um 1730 genannt Sie unterstand anfangs dem Kolner Kolleg spater dem Kolleg in Bonn In den Quellen begegnen uns die Jesuiten als Superior Prases Okonom geistlicher Bruder und Kuchenverwalter Die ersten beiden Patres wohnten anfangs vermutlich im Schloss Ab 1654 kaufte der Kolner Erzbischof fur sie mehrere Grundstucke in der Arnsberger Oberstadt Er erwarb den mit einer Ringmauer umgebenen Buddenhof und das Wreden Haus in das die Patres etwa um diese Zeit einzogen Das Kapital dafur kam vom Kurfursten Maximilian Heinrich der den Brudern 500 Talern uberliess die Johannes Jobst von Hanxleben zu Ostwig wegen eines Exzesses zu zahlen hatte Die anfangs bescheidenen Einkunfte verbesserten sich 1682 durch drei weitere Quellen Der Kurfurst uberliess dem Orden aus denselben Strafgeldern noch einmal 1000 Taler Hinzu kamen ein Anteil an den 5000 Talern die der Paderborner Bischofs Ferdinand von Furstenberg fur die Missionstatigkeit der Jesuiten in Westfalen und Engern so eine alte Bezeichnung fur das Herzogtum Westfalen gestiftet hatte Noch einmal tausend Taler kamen vom Landdrosten Friedrich von Furstenberg Damit konnten die Jesuiten bis zum Jahr 1690 ein eigenes Missionshaus und eine Kapelle fertigstellen lassen Um 1730 wurde das Missionshaus umgebaut und vergrossert Die Kapelle wurde neu errichtet und 1733 eingeweiht Bei der Beschiessung Arnsbergs im Siebenjahrigen Krieg brannten 1762 beide Gebaude ab Daraufhin zogen die Patres in ein Mietshaus bis sie 1769 in das wiedererrichtete Missionshaus einziehen konnten Der Wiederaufbau der Kapelle zog sich offenbar noch bis mindestens 1770 hin Mit der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 wurde auch die Arnsberger Jesuitenniederlassung aufgelost Der letzte Superior starb dort im Jahr 1782 im Alter von uber 80 Jahren Walter Wahle hat festgestellt dass es in Arnsberg ein Missionshaus der Jesuiten gab dass aber in der langsten Zeit seines Bestehens zwei voneinander getrennte Institutionen beherbergte die kurfurstliche oder Maximilianische und die Ferdinandische Mission Beide Missionen arbeiteten selbstandig nebeneinander Nachnutzung des Gebaudes BearbeitenDas Haus wurde 1788 vom Kolner Erzbischof der neuen Bonner Universitat geschenkt Im Gebaude wurden die kurfurstliche Backerei und eine Brauerei fur den Landtag untergebracht 1788 kaufte der Domkellner Freiherr von Wrede zu Amecke das Besitztum und vermietete es Nach der Flucht des Kolner Domkapitels und anderer Behorden des Kurstaates vor den franzosischen Revolutionstruppen wurden hier ein Teil der Staatsakten versteckt 1803 verlegte Pfarrer Friedrich Adolf Sauer die ursprunglich in Ruthen angesiedelte Lehrerbildungsanstalt dorthin Nachdem 1804 die hessische Organisationskommission das Gebaude erworben hatte zog 1816 die preussische Katasterverwaltung dort ein Die Vermessungsverwaltung blieb bis 2008 in dem Gebaude zuletzt als Dezernat der Bezirksregierung Arnsberg dann folgte des Dezernat Kompetenzzentrum fur Integration und nachfolgend das Dezernat fur EU Forderung Im 19 und 20 Jahrhundert erfuhr das Gebaude zahlreiche bauliche Veranderungen Nach einem Brand im Jahr 1850 wurde der Sudflugel der Anlage nicht wieder aufgebaut Spater wurden die ubrigen Gebaudeteile aufgestockt Archivalische Uberlieferung Bearbeiten1762 scheint neben den Immobilien auch ein Grossteil der Akten der Jesuitenniederlassung verbrannt zu sein Die restlichen Unterlagen gelangten spater ins Staatsarchiv Munster Urkunden und Akten zur Geschichte der Jesuitenmission in Arnsberg befinden sich ausserdem im Stadtarchiv Koln im Erzbischoflichen Archiv Paderborn sowie im Stadtarchiv Arnsberg Uber die Geschichte der Bibliothek und ihres Verbleibs ist fast nichts bekannt Liste der Superioren Bearbeiten1652 1653 Henning Knel 1656 1664 Gerard Wickede 1668 1670 Everhard Berhorst 1681 1682 Werner Heslingh 1687 1692 Jakob Schorn 1697 1697 Philipp Lohrer 1697 1709 Godefridus Sittartz 1700 1724 Gaudenz Bergh 1709 1709 Peter Berres 1712 1723 Wilhelm Krispen 1718 1718 N N Kaff 1729 1729 N N Romer 1733 1745 Joseph Flaskamp 1747 1751 Ignatz Helling 1763 1765 Franz Wasmuth 1769 1773 Adam Roingh Quelle 1 Anmerkungen Bearbeiten Der Schragstrich trennt zwischen erster und letzter ErwahnungLiteratur BearbeitenKlaus Baulmann Jesuiten Minoriten Franziskaner Kapuziner Kloster und Ordenswesen in der Fruhen Neuzeit In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Band 1 Das kurkolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der kolnischen Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Aschendorff Munster 2009 ISBN 978 3 402 12827 5 S 521 528 Michael Gosmann Die Arnsberger Jesuitenmission In Heimatstimmen Arnsberg 11 1990 S 50 62 Uwe Haltaufderheide Die Baudenkmaler der Stadt Arnsberg Erfassungszeitraum 1980 1990 Stadt Arnsberg Arnsberg 1990 S 46f Karl Hengst Hrsg Westfalisches Klosterbuch Teil 1 Ahlen Mulheim Aschendorff Munster 1992 ISBN 3 402 06886 9 S 35 39 Quellen und Forschungen zur Kirchen und Religionsgeschichte 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen 44 Karl Feaux de Lacroix Geschichte Arnsbergs H R Stein Verlag Arnsberg 1895 Nachdruck Verlag der A Stein schen Buchhandlung Werl 1983 ISBN 3 920980 05 0 S 408f Walter Wahle Die Missionen der Jesuiten zu Arnsberg Bonifatius Druckerei Paderborn 1995 ISBN 3 00 000205 7 51 39867 8 063605 Koordinaten 51 23 55 2 N 8 3 49 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jesuitenmission Arnsberg amp oldid 237873522