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Jean Rouch 31 Mai 1917 in Paris 18 Februar 2004 in Birni N Konni war ein franzosischer Ethnologe Kameramann und Regisseur Die franzosischen Anthropologen Germaine Dieterlen 1903 1999 und Jean Rouch 1917 2004 mit drei ihrer lokalen mannlichen Informanten Sangha Mali 1980 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Filme Auswahl 3 Zitat 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenRouch war Schuler von Marcel Mauss Mitglied der Resistance und gilt als Meister des ethnografischen Films und Begrunder des Cinema verite Rouch selbst betonte jedoch wie viel sein Ansatz dem frankokanadischen Filmemacher Michel Brault verdankte siehe Zitat unten 1946 verlor er bei einer Expedition am Fluss Niger in Afrika das Stativ seiner Kamera und war gezwungen das Gerat als Handkamera zu benutzen Dies gilt als Beginn des Cinema verite dessen Namen er auch gepragt hat In seinen Filmen beschaftigt er sich mit Umbruchen in Afrika und Europa gibt aber auch Einblicke in das soziale Leben die Rituale und die Rolle des Mythos in Gesellschaften Beruhmt ist sein Film Les Maitres Fous von 1954 uber ein Ritual der Hauka einer damals weitverbreiteten religiosen Kultgruppe in Westafrika Er stellt den Kult dar bei dem die Teilnehmer in Trance von Geistern besessen werden die fur die ehemalige europaische Kolonialmacht stehen etwa den Generalgouverneur den Ingenieur den Lokfuhrer usw In dem Kult wurde versucht das Trauma des Kolonialismus zu verarbeiten Kritik erntete Rouch in den 1960er Jahren von Seiten linker Gruppierungen in Frankreich die ihm Mangel an weltanschaulichem Bekenntnis vorwarfen und ihn als postkolonialistischen Liebhaber afrikanischer Rituale ablehnten Der afrikanische Schriftsteller und Regisseur Ousmane Sembene nahm Bezug auf sein Werk und seine Sichtweise mit dem Vorwurf Du schaust uns an wie Insekten Fur viele Songhai am Niger galt Rouch dagegen als ein Griot der seine Kunst auf einer Leinwand prasentiert Der Sender WDR widmete seinen Filmen uber die Dogon im heutigen Staatsgebiet von Mali die in Zusammenarbeit mit der Ethnologin Germaine Dieterlen zwischen 1950 und 1974 entstanden waren eine vielbeachtete Reihe unter dem Titel Rituale der Dogon die erstmals 1998 ausgestrahlt und im Jahre 2000 wiederholt wurde 1 Sie umfasst neun Filme in denen Rouch und Dieterlen zwischen 1966 und 1973 das siebenjahrige Fest des Sigi dokumentierten sowie funf weitere Dokumentarfilme zu Dogon Ritualen Die Berlinale prasentierte im Laufe der Jahre immer wieder Filme von Jean Rouch 2 zuletzt im Jahr 2002 den Film Le reve plus fort que la mort Der Traum starker als der Tod welcher in einer unvollendeten Fassung im ausverkauften Delphi Filmpalast uraufgefuhrt wurde dessen Publikum den sichtlich geruhrten Regisseur mit stehenden Ovationen empfing Jean Rouch starb am 18 Februar 2004 im Alter von 87 Jahren bei einem Autounfall 3 Filme Auswahl BearbeitenLes fils de l eau The Sons of the Water 1950 Mammy Water Mamy Wata 1953 1956 Les maitres fous The Mad Masters 1954 Jaguar 1957 1967 Chronique d un ete Chronicle of a Summer 1960 Episode Gare du Nord im Kollektivfilm Paris gesehen von 1965 Petit a petit 1969 Dionysos 1984 Enigma 1986 Moi fatigue debout moi couche Tired Standing Up and Lying Down 1997Zitat Bearbeiten Il faut le dire tout ce que nous avons fait en France dans le domaine du cinema verite vient de l ONF Canada C est Brault qui a apporte une technique nouvelle de tournage que nous ne connaissions pas et que nous copions tous depuis D ailleurs vraiment on a la brauchite ca c est sur meme les gens qui considerent que Brault est un emmerdeur ou qui etaient jaloux sont forces de le reconnaitre Jean Rouch Juni 1963 Cahiers du cinema No 144 Man muss zugeben alles was wir in Frankreich im Bereich cinema verite gemacht haben kommt vom ONF National Film Board of Canada Von Brault stammt eine neue Technik des Drehens die wir nicht kannten und die wir seither kopieren Ubrigens man hat wirklich das Brault Virus das ist sicher selbst die Leute die Brault fur eine Nervensage halten oder die eifersuchtig waren sind gezwungen es zuzugeben Literatur BearbeitenPaul Henley The Adventure of the Real Jean Rouch and the Craft of Ethnographic Cinema University of Chicago Press 2010 500 S Jeff Himpele Faye Ginsburg Cine Trance A tribute to Jean Rouch 1917 2004 In American Anthropologist Vol 107 No 1 2005 S 108 128 Eva Hohenberger Die Wirklichkeit des Films Dokumentarfilm ethnographischer Film Jean Rouch Olms Hildesheim 1988 Paul Stoller The Cinematic Griot The Ethnography of Jean Rouch University of Chicago Press Chicago London 1992 ISBN 0 226 77546 1 Julian Vigo Power Knowledge and Discourse Turning the Ethnographic Gaze Around in Jean Rouch s Chronique d un Ete Visual Sociology 1995 S 14 38 Online bei Archive org Jean Rouch erzahlt Abschrift und Ubersetzung eines Gesprachs das im Marz 1977 in Paris stattfand Von Hanns Zischler in Filmkritik vom Januar 1978 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jean Rouch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jean Rouch in der Internet Movie Database englisch Jean Rouch Tribute Website Documentary Educational Resources Les Maitres Fous Mad Masters Documentary Educational ResourcesEinzelnachweise Bearbeiten Rituale der Dogon Teil 1 im Lexikon des internationalen Films Stichwortsuche Jean Rouch im Archiv der Berlinale auf Berlinale de Der Cineast Jean Rouch ist tot in L Obs vom 22 Februar 2004Normdaten Person GND 118603388 lobid OGND AKS LCCN n83040611 VIAF 118101665 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rouch JeanKURZBESCHREIBUNG franzosischer RegisseurGEBURTSDATUM 31 Mai 1917GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 18 Februar 2004STERBEORT Birni N Konni Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Rouch amp oldid 234582443