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Jakob Reich spater Arnold Thomas Rubinstein 23 Mai 1886 in Lemberg Osterreich Ungarn 15 Marz 1955 in New York war ein deutsch russischer Kommunist der als Genosse Thomas in den 1920er Jahren von Berlin aus in leitender Funktion der Komintern hauptsachlich konspirativ tatig war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenReich schloss sich schon als Schuler einer illegalen sozialistischen Aktivistengruppe an die auf eine Revolution in Russland hinwirkte Bei dem Attentat auf den Gouverneur von Warschau 1905 war er einer der Bombenwerfer 1 Nach dem Scheitern der Russischen Revolution von 1905 emigrierte er in die Schweiz Dort wirkte er auf verschiedenen Gebieten er studierte Padagogik experimentierte in einem chemischen Labor mit Sprengstoff und war Mitbegrunder einer sozialistischen Zeitschrift Spater stand er in engem Kontakt zu russischen bolschewistischen Emigranten wie Sinowjew und Radek die wie Lenin damals in Zurich im Exil lebten Reich gab deren Schriften in deutscher Ubersetzung heraus wurde u a deswegen verhaftet wurde aber kurz darauf im Januar 1919 aus der Haft entlassen und ging nach Moskau wo seine Genossen inzwischen die politische Macht ubernommen hatten Reich nahm am Grundungskongress der Komintern teil verliess aber bald die Sowjetunion um in Berlin eine geheimdienstliche Tatigkeit aufzunehmen Reich war in den 1920er Jahren ein hochrangiger Funktionar und Verlagsleiter der Komintern Mit Hauptquartier in Berlin war er 1921 als Leiter des geheimen Westeuropaischen Sekretariats WES die Hauptfigur der Komintern in Westeuropa 2 In dieser Funktion verteilte er im Jahr 1921 rund 122 Millionen Deutsche Mark in Devisen und Wertgegenstanden unter anderem fur die Vorbereitung des bewaffneten Aufstandes der KPD Die Mittel stammten aus der Sowjetunion Belege wie sie verwendet wurden gab es nicht 3 Mit dem Tod Lenins und dem Aufstieg Stalins schwanden Einfluss und Aktivitaten des Genossen Thomas angesichts der beginnenden Stalinschen Sauberungen zog er sich sukzessive zuruck mied Reisen in die Sowjetunion 1928 war er noch als J Thomas einer der Herausgeber einer deutschsprachigen Illustrierten Geschichte der Russischen Revolution und im folgenden Jahr der Illustrierten Geschichte des Burgerkrieges in Russland 1931 verliess er die KPD 4 schloss sich zunachst der KPO an und trat schliesslich im Marz 1932 zusammen mit anderen KPO Funktionaren der SAPD bei 5 Als J Thomas wurde Reich auf dem nach dem Machtantritt Hitlers bereits illegalen 2 Parteitag der SAPD am 11 12 Marz 1933 in Dresden in die Reichsleitung gewahlt und gehorte nach seiner bald danach erfolgten Emigration der Auslandsleitung der Partei an 6 Er lebte die nachsten Jahre in Prag wo er Anschluss an die dortige Gruppe der Psychoanalytiker fand Er spielte die entscheidende Rolle in der Organisation der Flucht der in Berlin aus politischen Grunden inhaftierten Psychoanalytikerin Edith Jacobson Seine Stieftochter Lore Reich Rubin berichtete spater uber die Umstande dieses gewagten Unternehmens dessen Organisator unter falscher Identitat und mit gefalschtem Pass lebte 7 Jakob Reich war in erster Ehe mit Berta Brutzkus 1887 1965 verheiratet die in Zurich Medizin studiert und 1912 promoviert hatte Dort wurde ihre gemeinsame Tochter Hanna 1914 1992 geboren Reichs zweite Ehefrau war Ruth Oesterreich 1894 1943 eine kommunistische Aktivistin Aus dieser Ehe ging ebenfalls eine Tochter hervor 1938 heiratete er Annie Reich geb Pink die bis 1933 mit dem Psychoanalytiker Wilhelm Reich verheiratet war und ging 1938 mit ihr in die USA Nach der Ermordung von Leo Trotzki 1940 dem Reich nahestand nahm er aus Furcht vor stalinistischer Verfolgung den Namen Arnold Thomas Rubenstein an 8 Schriften BearbeitenIllustrierte Geschichte der russischen Revolution 1917 hrsg von W Astrow A Slepkow und J Thomas Berlin W Munzenberg 1928 Illustrierte Geschichte des Burgerkrieges in Russland 1917 1921 Berlin Neuer Deutscher Verlag 1929 Illustrierte Geschichte der Deutschen Revolution Internationaler Arbeiter Verlag Berlin 1929 The First Years of the Communist International eingeleitet ediert und kommentiert von Boris Nikolajewski Original Les premieres annees de l Histoire de l Internationale Communiste translated by Harry Ratner from J Freymond Contribution a l Histoire des Communistes Geneve 1965 Literatur BearbeitenMarkus Wehner Alexander Watlin Genosse Thomas und die Geheimtatigkeit der Komintern in Deutschland 1919 1925 In Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung IWK 29 1993 S 1 19 und auch in Alexander Watlin Die Komintern 1919 1929 Historische Studien Decaton Verlag Mainz 1993 S 21 44 Karl Retzlaw James Thomas Der Mann in Westeuropa In ders Spartakus Aufstieg und Niedergang Erinnerungen eines Parteiarbeiters Verlag Neue Kritik Frankfurt Main 1972 S 218 233 Jorg Bremer Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands SAP Campus Verlag Frankfurt Main 1978 S 104 109 Udo Vorholt Exkurs Zur Person von J Thomas In ders Die Sowjetunion im Urteil des sozialdemokratischen Exils 1933 1945 Verlag Peter Lang Frankfurt Main 1991 S 161 165 James Edward Martin Comrade Thomas In ders Wilhelm Reich and the Cold War Ashland OR USA 2014 S 64 82 ISBN 978 0 9802316 8 7 Reich Jakob Thomas In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarb und stark erw Auflage Karl Dietz Verlag Berlin Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Birgit Schmidt Wer war Ruth Oesterreich Auf den Spuren einer vergessenen Sozialistin Reihe Widerstandige Frauen 13 Edition AV Lich 2011 ISBN 978 3 86841 058 7 Brigitte Studer Reisende der Weltrevolution Eine Globalgeschichte der Kommunistischen Internationale Suhrkamp 2020 S 135ff Kapitel Berlin europaischer Bruckenkopf und transnationale DrehscheibeEinzelnachweise Bearbeiten Karl Retzlaw Spartakus Verlag Neue Kritik Frankfurt 1971 S 221 ISBN 3 8015 0096 9 Kasper Brasken The International Workers Relief Communism and Transnational Solidarity Willi Munzenberg in Weimar Germany Palgrave Macmillan Houndsmills 2015 ISBN 978 1 137 30423 0 S 34 Dimitri Wolkogonow Lenin Utopie und Terror Berlin 2018 S 412 Reich Jakob Thomas In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarb und stark erw Auflage Karl Dietz Verlag Berlin Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Jorg Bremer Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands SAP Campus Verlag Frankfurt Main 1978 S 107 Hanno Drechsler Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands SAPD Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung am Ende der Weimarer Republik Marburger Abhandlungen zur politischen Wissenschaft Bd 2 ISSN 0542 6480 Hain Meisenheim am Glan 1965 S 330 337 Lore R Rubin Meine Erinnerungen an Edith Jacobson In Ulrike May Elke Muhlleitmer Hg Edith Jacobson Giessen Psychosozial Verlag 2005 S 313 327 319 Brigitte Studer Reisende der Weltrevolution Eine Globalgeschichte der Kommunistischen Internationale Suhrkamp 2021 S 548Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jakob Reich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Arnold Thomas Rubenstein Historical Papers Nachlass im Archiv der Universitat von MaineNormdaten Person GND 1072154668 lobid OGND AKS LCCN n87924341 VIAF 4851149198373274940000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reich JakobALTERNATIVNAMEN Rubinstein Arnold Thomas Gordon James Parteiname Thomas James Rajh Yakov russisch KURZBESCHREIBUNG deutsch russisch US amerikanischer KommunistGEBURTSDATUM 23 Mai 1886GEBURTSORT LwiwSTERBEDATUM 15 Marz 1955STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Reich Parteifunktionar amp oldid 234782997