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Jakob Heer 12 April 1784 in Azmoos Gemeinde Wartau 24 Januar 1864 in Zurich war ein Schweizer Pfarrer und Padagoge Er machte sich als Schul und Sozialreformer einen Namen Jakob Heer fotografiert von seinem Sohn Samuel Heer um 1850Wohnhaus in Niederuzwil 1807 bis 1811 Geburtshaus von Oswald Heer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJakob Heer wuchs als Sohn des Pfarrers Samuel Heer und der Verena Marti in Azmoos und Kerenzen auf Nach dem Tode seines Vaters 1796 wollte seine Mutter dass er Kaufmann wurde Im Einverstandnis mit seinen Verwandten studierte er Theologie an der Hochschule Basel Dort lernte er die Pestalozzischuler Johann Georg Gustav Tobler und Johann Konrad Nanny kennen Er wurde 1802 im Kanton Glarus ordiniert und erhielt das Diakonat in Mollis mit dem eine Lehrtatigkeit an der dortigen Gemeindeschule verbunden war 1803 hielt er sich bei Johann Heinrich Pestalozzi in Burgdorf auf Von 1805 bis 1806 war er reformierter Pfarrer in Azmoos und von 1807 bis 1811 in Henau 1811 trat er als Lehrer der alten Sprachen und der Mathematik in das neugegrundete und von seinem jungeren Bruder geleitete private Institut Heersches Institut in Glarus ein an dem er bis 1816 als Lehrer tatig war 1817 verzichtete er auf eine Stelle an der Kantonschule Chur als Mathematikprofessor und trat in der Berggemeinde Matt im Glarner Sernftal eine Stelle als Pfarrer an Matt traf er nach den napoleonischen Koalitionskriegen dem Niedergang der Heimindustrie und den Hungerjahren 1816 1817 in materieller und finanzieller Notlage an Um diese zu lindern organisierte er die Arbeit im Plattenberg fur das Sernftal neu und sorgte dafur dass eine Fahrstrasse nach Schwanden gebaut wurde Ein besonderes Anliegen war ihm dass die Kinder Schulunterricht bekamen Er grundete zusammen mit einem Vikar eine Privatschule im Sinne Pestalozzis und hatte bald viele Schuler im Pfarrhaus Wichtig war ihm auch der staatsburgerliche Unterricht Er nahm mit seinen Schulern jedes Jahr als Anschauungsunterricht an der Nafelserfahrt und an der Landsgemeinde teil Um den Schulern mehr Selbstandigkeit zu ermoglichen bildete er von 1823 bis 1826 im Pfarrhaus einen Schulerstaat mit einer Landsgemeinde Vier 15 Jahre alte Knaben und Madchen erliessen unter seiner Aufsicht Gesetze und Verordnungen und regelten die zahlreichen Pflichten und Amter im grossen Haushalt sowie Fragen des Verhaltens und des Unterrichts Er lebte ahnlich wie Pestalozzi seine Uberzeugung Politische Freiheit ist fur ein geistig unmundiges Volk ein Unding Unausweichlich fallt es entweder der Vormundschaft einer Kaste an die es oft fur ihre besonderen Zwecke zu lenken versteht oder es macht meist tolle Streiche Nur ein durch Bildung und Erziehung zur Mundigkeit herangereiftes Volk wird seine Freiheit wohl bewahren und weise gebrauchen um sein wahres Gluck zu fordern Jakob Heer 1 Heer blieb bis 1842 Pfarrer und Lehrer in Matt In seiner Freizeit widmete er sich der Heranbildung junger Lehrer Mit einer landesweiten Kollekte ermoglichte er den Bau eines neuen Schulhauses in dem zu Matt gehorenden Dorf Engi Der Erfolg der Geldsammlung ermutigte ihn 1832 zur Grundung des kantonalen Glarner Schulvereins Als dessen erster Prasident setzte er sich fur die Verbesserung des Schulwesens als staatliche Volksschule fur die Erstellung neuer Schulhauser und fur die Ausbildung geeigneter Personen zum Lehrerberuf sowie fur die Einrichtung von Hilfsschulen fur schwachere Schuler ein Ein allseitig ausgebildeter geistig und moralisch tuchtiger Lehrer schrieb er ist die beste Schulmethode das beste Schulbuch und das beste Schulgesetz Dem tatkraftigen und zielbewussten Glarner Schulverein verdankte der Kanton dass die Schulverhaltnisse sich rasch verbesserten und dass 1835 durch Landsgemeindebeschlusse die Grundlagen fur die staatliche Regelung derselben gelegt werden konnten 2 Er wirkte als kantonaler Schulinspektor Sein Ruf als praktischer Padagoge und Methodiker fuhrte dazu dass ihn Philipp Emanuel von Fellenberg zur Leitung des Lehrerbildungskurses im Sommer 1834 in Hofwil berief Er war von 1835 bis 1845 Mitredaktor bei der ersten grosseren padagogischen Zeitschrift den Allgemeinen schweizerischen Schulblattern 3 Sein 1836 erschienenes mehrbandiges Methodisches Lehrbuch des Denkrechnens galt als Durchbruch einer rationellen Rechenmethode in der Schule Im Straussenhandel nahm er 1839 offentlich Stellung gegen die Berufung des Tubinger Theologen David Friedrich Strauss an die Universitat Zurich 4 Ab 1842 lebte er in Wadenswil wo er eine Privaterziehungsanstalt grundete und bis 1853 leitete Spater zog er in die Nahe von Zurich wo er sich in seinem Haus der Erziehung seines jungsten Sohnes und weiteren Jugendlichen annahm 5 Seiner ersten Ehe 1805 mit Susanna Sulser 1786 1820 entstammte der Palaontologe Oswald Heer der Fotografiepionier Samuel Heer Tschudi 1811 1889 und der Mobelfabrikant Henri Heer Cramer 1816 1895 und der zweiten 1821 mit Regula Isler 1795 1874 der Lampenhersteller Jean Jacques Heer Tobler 1824 1906 und der Pfarrer Justus Heer nbsp Die reine ZahlenlehreSchriften BearbeitenPlan zur Stiftung eines Vereins von Freunden des vaterlandischen Schul und Erziehungswesens im Kanton Glarus 1832 Das Volksschulwesen in Demokratien Bericht uber die Entstehung und die Verhandlungen des glarnerischen Schulvereins Glarus 1832 1833 Methodisches Lehrbuch des Denkrechnens sowohl im Kopfe als mit Ziffern fur Volksschulen Erster Theil Die reine Zahlenlehre methodisch dargestellt fur Volksschulen Verlag Friedrich Schulthess Zurich 1836 6 Methodisches Lehrbuch des Denkrechnens sowohl im Kopfe als mit Ziffern fur Volksschulen Zweiter Theil Das angewandte Rechnen methodisch dargestellt fur Volksschulen Verlag Friedrich Schulthess Zurich 1836 7 Methodisches Lehrbuch des Denkrechnens sowohl im Kopfe als mit Ziffern fur Volksschulen Dritter Theil Exempelbuch oder Sammlung von Rechnungsbeispielen nach den des methodischen Lehrbuchs des Denkrechnens geordnet Schlussel zu den im Exempelbuch enthaltenen Rechnungsbeispielen Verlag Friedrich Schulthess Zurich 1836 8 Einige Worte der Belehrung der Warnung und des Trostes hinsichtlich der neuesten kirchlichen Vorfalle im Kanton Zurich an meine geliebten Mitburger Glarus 1839Literatur BearbeitenOswald Heer J J Blumer Heer Schulwesen In Der Kanton Glarus historisch geographisch statistisch geschildert von den altesten Zeiten bis auf die Gegenwart Huber und Compagnie St Gallen 1846 Seiten 522 538 Gottfried Heer Pfarrer Jakob Heer In Karl Otto Hunziker Geschichte der Schweizerischen Volksschule in gedrangter Darstellung mit Lebensabrissen der bedeutenderen Schulmanner und um das schweizerische Schulwesen besonders verdienter Personen bis zur Gegenwart Band III Friedrich Schulthess Zurich 1882 Seite 311 ff Fritz Stucki Georg und Hans Thurer et al Jakob Heer In Grosse Glarner 26 Lebensbilder aus 5 Jahrhunderten Tschudi Verlag Glarus 1986 ISBN 9783859480094 Johannes Gruntz Stoll Jakob Heer Glarner Pestalozzianer Beitrag zu Sammelband 1999 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jakob Heer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Publikationen von und uber Jakob Heer Padagoge im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Johannes Gruntz Stoll Jakob Heer In Historisches Lexikon der Schweiz 23 August 2006 Matter Poscht 1996 Jakob Heer Glarner Familien Matt und Jakob HeerEinzelnachweise Bearbeiten Georg Thurer et al Jakob Heer In Grosse Glarner 26 Lebensbilder aus 5 Jahrhunderten Seiten 115 128 e rara Oswald Heer Schulwesen In Der Kanton Glarus Seiten 522 538 e periodica Allgemeine schweizerische Schulblatter 1835 1845 Deutsche Biografie Jakob Heer Jakob Heer Einige Worte der Belehrung der Warnung und des Trostes hinsichtlich der neuesten kirchlichen Vorfalle im Kanton Zurich an meine geliebten Mitburger Glarus 1839 e rara Methodisches Lehrbuch des Denkrechnens 1 Teil e rara Methodisches Lehrbuch des Denkrechnens 2 Teil e rara Methodisches Lehrbuch des Denkrechnens 3 Teil Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Jakob Heer Glarner PestalozzianerNormdaten Person GND 116565012 lobid OGND AKS VIAF 5686161 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heer JakobKURZBESCHREIBUNG Schweizer PadagogeGEBURTSDATUM 12 April 1784GEBURTSORT Azmoos WartauSTERBEDATUM 24 Januar 1864STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Heer Padagoge amp oldid 221839146