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Jacques Henri Ghislain Breuer 2 Juni 1892 in Luttich 21 September 1971 in Frasnes les Buissenal war ein belgischer Archaologe Breuer beschaftigte sich vorwiegend mit der romischen Vergangenheit Belgiens Dabei verfasste er wichtige Arbeiten zur spatromischen Epoche und zur Volkerwanderungszeit Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 2 Ehrungen und Mitgliedschaften 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeLeben und Karriere BearbeitenBreuers Vater war Direktor einer Waffenfabrik Nach Abschluss eines humanistischen Gymnasiums in Luttich besuchte Jacques Breuer die Universitat Luttich und erwarb 1913 ein wirtschaftswissenschaftliches Diplom Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wollte sich Breuer jenseits der Yser in der belgischen Armee freiwillig melden was ihm letztlich aber erst Ende 1916 gelang Der Weg zu den belgischen Truppen fuhrte ihn durch die Niederlande Da man ihm als Enkel deutscher Grosseltern aus der Gegend von Aachen die Ausreise verwehrte nutzte er die Zeit niederlandische Museen und archaologische Sammlungen zu besuchen Im Museum von Leiden traf er den bekannten niederlandischen Archaologen Jan Hendrik Holwerda dessen Sammlung er studieren durfte Breuer nahm auch an Ausgrabungen teil insbesondere in Nijmegen Seine damaligen Aufzeichnungen verwendete er spater fur verschiedene Veroffentlichungen Nach Ende des Krieges kehrte Breuer nach Luttich zuruck wo ihn die Geschaftswelt bald langweilte Er ging wieder zur Universitat und belegte Kurse in Archaologie und Kunstgeschichte 1919 heiratete er Germaine Raick mit der er funf Kinder hatte 1924 machte Breuer seinen Abschluss Lizenziat Bereits wahrend des Studiums hatte er ein Praktikum in der Universitatsbibliothek absolviert und 1924 wurde er dort Redakteur 1927 erhielt Breuer eine Stelle in den Koniglichen Museen fur Kunst und Geschichte in Brussel bei Edmond Rahir Die beiden leiteten zunachst gemeinsam die Abteilung fur das Belgique ancienne und den Ausgrabungsdienst Nach Rahirs Ausscheiden zwei Jahre spater hatte Breuer dann die alleinige Verantwortung In den folgenden zehn Jahren fuhrte Breuer mit bescheidenen Mitteln bedeutende Ausgrabungen durch in Tongern Arlon Furfooz und Spiennes sowie die Festungen von Liberchies und Morlanwelz an der Romerstrasse von Tongern nach Bavay Teil der Via Belgica die gelegentlich als Teil eines Limes Belgicus angesehen werden Dazu kamen Forschungsarbeiten in den Nekropolen von Haillot Saint Gilles lez Termonde Bovigny und Peissant Breuer nahm auch an Ausgrabungen ausserhalb Belgiens teil so zum Beispiel auf dem Goldberg bei Nordlingen oder auf dem Magdalensberg in Osterreich Auf diesen Reisen erwarb er Kenntnisse in modernen archaologischen Verfahren wie der Luftbildarchaologie mit deren Hilfe er das Netz von Romerstrassen in Belgien und die benachbarten antiken Statten erforschte 1933 wurde er an der Universitat Luttich mit der Dissertation Etude sur la ceramique provinciale romaine promoviert Bereits wenige Monate spater hielt er an derselben Hochschule erste Vorlesungen uber die belgo romanische und frankische Geschichte 1938 grundete er gemeinsam mit Hubert van de Weerd die Zeitschrift Archeologie Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwang Breuer die Sammlungen des Museums in Sicherheit zu bringen gab ihm aber auch Gelegenheit Ruinenstadte zu durchsuchen Er wurde Berater fur den Wiederaufbau wobei er sich auf die besonders hart von Bombardements getroffenen Stadte Nivelles und Tournai konzentrierte Er liess Abdrucke von den Glocken anfertigen die die deutsche Besatzungsmacht einforderte Nebenbei hielt er weiter Vorlesungen am Institut superieur d Art et d Histoire de Bruxelles und der Universitat Luttich nbsp Kloster Ten Duinen 1580 nach Poubus Brussel Jubelpark Nach Ende des Krieges wurde das belgische Ausgrabungswesen institutionalisiert und Breuer bekam endlich wissenschaftliche Mitarbeiter Breuer nahm verschiedene Vorkriegs Ausgrabungen wieder auf 1948 grundete Breuer die Zeitschrift Archaeologica Belgica mit der unter anderem international uber die Ergebnisse des staatlichen Ausgrabungsamtes berichtet wurde Die Archaologie entwickelte sich fur Breuer zu einer Querschnittswissenschaft des menschlichen Daseins neben der Stadtarchaologie befasste er sich erstmals auch mit Industriearchaologie uber die er 1955 eine vielbeachtete Konferenz an der Universitat Lowen veranstaltete Seine Mitarbeiter wurden entsprechend eingewiesen Anlage und Durchfuhrung einer Ausgrabungsstatte das Erfassen im Krieg zerstorter Kirchen die Erkundung der Stadtkerne der Gebrauch moderner Erkundungsmethoden wie der Luftbildfotografie die ikonografische Dokumentation Aufbauend auf ein Gemalde von Frans Pourbus fand Breuer das Kloster Ten Duinen in Koksijde Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand 1957 blieb Breuer wissenschaftlich aktiv Er war Prasident des Centre national de recherches archeologiques en Belgique und veroffentlichte weiter zahlreiche Schriften Ehrungen und Mitgliedschaften Bearbeiten1962 erschien zu Ehren von Jacques Breuer ein Sonderband der Archaeologica Belgica 1 Breuer war Mitglied der Union Internationale des Sciences Prehistoriques et Protohistoriques der Academie Royale d Archeologie de Belgique des Institut archeologique liegois der Societe Royale de Numismatique de Belgique sowie des Deutschen Archaologischen Instituts und der Prehistoric Society in Grossbritannien Schriften Auswahl BearbeitenLes orfevres du pays de Liege Une liste de membres du metier Michiels Broeders Tongern 1935 Archeologie In L Antiquite Classique Bd 8 10 1938 1942 Antefixes romaines trouvees a Sirault Hainaut In L Antiquite classique 8 1939 S 21 40 Volltext La Belgique romaine La Renaissance du livre Brussel 1944 La technique romaine documents graphiques reunis et commentes La Renaissance du livre 1966 Literatur BearbeitenJacques Breuer in Liber Memorialis L Universite de Liege de 1867 a 1935 Notices biographiques Luttich 1936 S 631 634 H Roosens In memoriam Jacques Breuer 1892 1971 in Helinium 11 1971 S 209 212 In memoriam Jacques Breuer in Archeologie Chronique semestrielle 1971 S 71 75 M Frere Opgravingsherinneringen en herinneringsopgravingen in Limburg 51 1972 S 6 19 M Vanderhoeven In memoriam Professor Dr Jacques Breuer in Limburg 51 1972 S 3 5 Nouvelle biographie nationale Band 3 Academie Royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique Brussel 1994Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jacques Breuer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekBelege Bearbeiten Miscellanea archaeologica In honorem J Breuer Archaeologia Belgica Bd 61 Service National des Fouilles 1962 Normdaten Person GND 127366962 lobid OGND AKS VIAF 221520167 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Breuer JacquesALTERNATIVNAMEN Breuer Jacques Henri Ghislain vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG belgischer ArchaologeGEBURTSDATUM 2 Juni 1892GEBURTSORT LuttichSTERBEDATUM 21 September 1971STERBEORT Frasnes les Buissenal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacques Breuer Archaologe amp oldid 213078673