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Jacques Maximilien Garcin 10 April 1782 in Berlin 15 Januar 1868 in Strassburg war ein deutsch franzosischer Schriftsetzer Korrektor Verlagslektor und Leiter eines Druckereibetriebs Jacques Maximilien Garcins mit Orden der Legion d honneur Da guerreotypie um 1867 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Drucker in Strassburg 3 Familie 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Jugend BearbeitenDie Garcins sind eine Hugenottenfamilie aus dem heutigen Departement Drome die wegen der Verfolgung ihres Glaubens in Preussen Zuflucht gefunden hatte 1 Der Grossvater Daniel Garcin um 1670 1 April 1730 war aus Saint Roman nach Berlin eingewandert wo er als Wollarbeiter sein Geld verdiente er hatte eine geborene Deneken Dannequin geehelicht Sein gleichnamiger Sohn Jacques Maximiliens Vater Daniel Garcin 21 Oktober 1728 1 Dezember 1797 verheiratet mit Marie Dorothee Schwedtke wurde Sprachlehrer in Berlin und korrespondierte u a mit dem Prasidenten der Akademie der Wissenschaften Jean Henri Samuel Formey Eine altere Schwester von Jacques Maximilien Marie Garcin 15 November 1780 1842 war die Mutter des vermutlich unehelich geborenen Musik und Sprachlehrers Pierre Louis Garcin 9 Mai 1803 6 Mai 1862 2 der seit 1824 am Kollnischen Realgymnasium lehrte 3 Jacques Maximilien Garcin erlernte noch in Berlin den Beruf des Schriftsetzers Auf der Gesellenwanderung die er nach der Lossprechung antrat kam er 1802 nach Strassburg 4 Wegen des nach der Revolution erlassenen Toleranzedikts bot sich ihm die Moglichkeit als einer der wenigen hugenottischen Refugies die seinen Vorfahren entzogene franzosische Staatsburgerschaft anzunehmen Dass er 1803 in der Druckerei der Verlagsbuchhandlung Levrault spater Berger Levrault eine Anstellung als Setzer erhielt bestarkte ihn in seinem Entschluss nbsp Lithographie der Burg Landsberg Ansicht von Sudwesten um 1850 gedruckt bei LevraultDrucker in Strassburg BearbeitenDie seit 1676 existierende von Francois Robert Adrien Christmann 1771 und Francois Georges Levrault 1722 1798 spater von diesem allein und dessen altestem Sohn Laurent Francois Xavier Levrault gefuhrte Firma in der Rue des Juifs Judengasse No 33 1858 No 26 5 die auch Regierungsauftrage erhielt und fur die Stadtverwaltung druckte 6 beschaftigte 30 Mitarbeiter an 12 Setzmaschinen Der sprachbegabte Garcin war zunachst Schriftsetzer wurde dann als Korrektor eingesetzt und stieg schliesslich zum Druckereifaktor prote Leiter des technischen Betriebs auf 4 Ein Schwager Garcins Johann Friedrich Reihl 1755 1832 aus Regensburg der eine Druckereilizenz fur seine Heimatstadt besass und dessen Bruder Johann Georg Reihl als technischer und mathematischer Lehrer mit dem neuartigen Verfahren der Lithographie experimentierte fand nach 1806 ebenfalls Arbeit bei Levrault in Strassburg und baute die Druckerei bis 1821 zu einer lithographischen Anstalt aus 7 Neben Schriftsatz produzierte die Verlagsdruckerei Veuve Levrault nun auch Lithographien Tafelwerke und Landkarten nbsp Werbeplakat der ISTRA Imprimerie Stras bourgeoise Nach folger von Levrault Berger1821 starb der Verleger Levrault und die Witwe Caroline Levrault geb Scherz ubernahm den Verlag und die Druckerei F G Levrault und fuhrte sie unter dem Signet Veuve Levrault weiter Ihr Schwiegersohn Friedrich Berger verheiratet mit Antoinette Louise Victoire Eleonore geb Levrault wurde 1825 Inhaber der Druckerei ein anderer Schwiegersohn ubernahm die Levraultsche Buchhandlung in Paris Friedrich Berger verstarb 1837 seine Witwe ubernahm die Druckerei und vereinigte 1850 nach dem Tod ihrer Mutter erneut alle Geschaftszweige In diesem Jahr wurde der Enkel der Veuve Garcin Oscar Berger Levrault Inhaber der Firma die sich nun Berger Levrault nannte In dieser Zeit wechselnder Inhaber gewahrleistete Jacques Maximilien Garcin als Aufseher der Druckerei die Kontinuitat der florierenden Firma Seit 1813 gehorte Garcin der 1783 gegrundeten Societe typographique de Strasbourg en faveur des malades et des invalides an Er wurde 1835 Schatzmeister der Witwen und Waisenkasse und 1844 als Nachfolger von Francois Xavier Levrault bis 1868 Vorsitzender der Societe typographique Neben dieser ehrenamtlichen Tatigkeit war er viele Jahre lang Mitglied des Konsistoriums der reformierten Kirche 4 1853 feierte Garcin sein funfzigjahriges Dienstjubilaum insgesamt gehorte er 65 Jahre lang dem Verlagsunternehmen Levrault Berger an Infolge des Krieges von 1870 71 ubersiedelte das Unternehmen drei Jahre nach seinem Tod nach Nancy Die Druckerei existierte in Strassburg 1933 noch als Imprimerie Strasbourgeoise 4 dieses Unternehmen ubersiedelte 1952 nach Schiltigheim 8 Familie Bearbeiten nbsp Titelblatt von Rosa Ma ria Assing Der Schorn steinfeger F G Levrault Strassburg 18341803 heiratete Jacques Maximilien Garcin in der reformierten Kirche in der Schildgasse Barbe Catherine geb Munch mit der er zehn Kinder hatte Barbe Catherine Garcin starb 1816 4 Am 28 Dezember 1818 heiratete Garcin in zweiter Ehe Salome Marguerite Baumann 23 Juli 1796 vor 1871 Auch dieser Ehe entstammen zehn Kinder von denen einige fruh verstarben 4 Salome Marguerite war die Tochter des Tonkunstlers Jean Michel Baumann und der Anna Margarethe Salome geb Kuntz Ihre Tante war Anna Maria Varnhagen 1755 1826 geb Kuntz die Mutter der Erzieherin und Scherenschnitt Kunstlerin Rosa Maria Assing geb Varnhagen und des Schriftstellers Karl August Varnhagen von Ense Zu den Cousins in Berlin und Hamburg unterhielt das Ehepaar Garcin enge Kontakte durch Briefwechsel und Besuche 9 In der Levraultschen Verlagsbuchhandlung erschien Rosa Maria Assings Novelle aus dem historischen Strassburg Der Schornsteinfeger 10 Eine Strassburger Cousine von Salome Marguerite Garcin Anna Maria Lobstein 1784 1882 hatte in Regensburg um 1805 den Kollegen Jacques Maximiliens den Lithographen und Drucker Johann Friedrich Reihl 1755 1832 geheiratet Nachdem dieser verstorben war erhielt Anna Maria Reihl bis zu ihrem Tod eine Rente der Firma Levrault und profitierte somit unmittelbar von der Witwenkasse die ihr Schwager Garcin verwaltete Bis 1857 lebte sie noch in Strassburg und folgte dann ihrer Tochter der Lehrerin Emilie Reihl 1812 1879 die zunachst in Pforzheim an einer der altesten 1849 gegrundeten hoheren Madchenschulen gearbeitet und dann in Lancaster Ohio den deutschen Auswanderer Peter Nickert geheiratet hatte in die USA wo sie fast 97 jahrig in Brooklyn verstarb 11 Sie ihre Tochter und ihre Enkelin wurden von Rosa Maria Assings Tochter Ottilie Assing unterstutzt und in deren Testament bedacht Jacques Maximilien Garcin der nie ernstlich krank gewesen war erlag im Januar 1868 nach zweiwochiger Krankheit einer Leberentzundung Am 17 Januar wurde er auf dem Friedhof St Helene in Strassburg beigesetzt Einer seiner Sohne Adolphe Charles Maximilien Garcin um 1826 1886 der 1855 in Bischwiller Elise geb Bruder heiratete wurde Pfarrer in Hohwald Asswiller und Steinseltz wo er 60 jahrig verstarb 4 Ehrungen BearbeitenAm 16 August 1857 erhielt Jacques Maximilien Garcin eine Goldmedaille als Mitglied der Societes de secours mutuels 12 Am 24 August 1867 wurde Garcin zum Chevalier der Legion d honneur ernannt Literatur BearbeitenA M Garcin En memoire du 50e anniversaire du jour de son entree dans la maison Levrault Par la famille Berger Levrault Zur Feier des 50jahrigen Jubilaums des Hrn J Garcin Levrault Strassburg 1853 zwei Gedichte mit Akrostichon franzosisch Liedtext nach der Melodie Lobet den Herren deutsch Web Ressource A J M Garcin Souvenir du 24 aout 1867 Berger Levrault Strasbourg 1867 nachgewiesen in Catalogue des Alsatica de la Bibliotheque de Oscar Berger Levrault Deuxieme partie dix neuvieme siecle Berger Levrault Nancy 1883 S 22 Web Ressource Chronique d Alsace Lorraine In Revue alsacienne Litterature histoire sciences poesie beaux arts Jg 12 1888 1889 Nr 7 Mai S 391 f Web Ressource Eugene Ruhfel Societe typographique de Strasbourg en faveur des malades et des invalides Historique depuis sa fondation en 1783 jusqu en 1933 150eme anniversaire Strassburg 1933 Festschrift zum hunderfunfzigjahrigen Bestehen der Societe Typographique de Strasbourg Ein interessantes Stuck Lokalgeschichte In Gebweiler Neueste Nachrichten Nr 275 13 Dezember 1933 Beilage Literarische Nachrichten Nr 8 Web Ressource Ein interessantes Jubilaum 150jahriges Bestehen der Strassburger Buchdruckergesellschaft In Der Elsasser L Alsacien Jg 49 Nr 228 30 September 1933 Web Ressource Ed ouard Lilienfein 1880 1935 Jacques Maximilien Garcin In Sonne und Schild Gemeindeblatt fur die Reformierte Kirche im Unter Elsass Jg 8 1933 Heft 4 S 3 f Lobstein Reihl Garcin Nickert Walpuski Die Strassburger Verwandtschaft der Varnhagens In gazzettino Mitteilungen der Varnhagen Gesellschaft e V Jg 2020 No 46 Web Ressource Pawel Zarychta Selbstinszenierung und Gedachtnisbildung Rosa Maria Assing in Briefen und Lebenszeugnissen aus der Sammlung Varnhagen Edition und Kommentar Teil I 1783 1823 Teil II 1823 1840 Peter Lang Berlin 2022 Perspektiven der Literatur und Kulturwissenschaft Transdisziplinare Studien zur Germanistik Bd 5 6 ISBN 978 3 631 85205 7 ISBN 978 3 631 84485 4 Weblinks BearbeitenLe Maitron Dictionnaire Biographique Mouvement Ouvrier Mouvement Social Anmeldung erforderlich Einzelnachweise Bearbeiten Zur Familie Garcin in Berlin vgl die genealogische Musterdatei der Deutschen Hugenotten Gesellschaft e V Nrn 6342 6244 6250 6251 6246 6247 6249 Web Ressource Todesanzeige in der Koniglich privilegirten Berlinischen Zeitung Vossische Nr 107 8 Mai 1862 2 Beilage S 5 Web Ressource Horst Seeger Wolfgang Goldhan Studien zur Berliner Musikgeschichte Eine Bestandsaufnahme Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1988 S 196 Valentin Heinrich Schmidt Die altere Geschichte des Kollnischen Realgymnasiums bis zu seiner Vereinigung mit dem Berlinischen Gymnasium nebst einigen Worten uber dessen jetzige Bestimmung Wilh Dieterici Berlin 1825 S 36 Web Ressource a b c d e f g Ed ouard Lilienfein 1880 1935 Jacques Maximilien Garcin In Sonne und Schild Gemeindeblatt fur die Reformierte Kirche im Unter Elsass Jg 8 1933 Heft 4 S 3 f Das alte Strassburg vom 13 Jahrhundert bis zum Jahre 1870 Geschichtliche Topographie nach Urkunden und Chroniken bearbeitet von Adolph Seyboth Heitz Heitz amp Mundel Strassburg 1890 S 28 Web Ressource Vgl Ouvrages nouveaux qui paraissent chez F G Levrault Imprimeur Libraire a Strasbourg Strassburg o J vor 1814 Web Ressource Note verschiedener Artikel welche auf den Verwaltungs Dienst Bezug haben Strassburg o J nach 1815 Web Ressource Vgl Gesuch des Johann Gottlieb Reihl um Verleihung des Erbburgerrechts und einer Buchdruckereikonzession in Regensburg fur seinen Bruder Johann Friedrich Reihl derzeit in Strassburg Bayrisches Hauptstaatsarchiv Eintrag im online Findbuch 1806 verkaufte Johann Friedrich Reihl die Lizenz weiter Vgl den Stadtspaziergang auf do tours Karl August Varnhagen von Ense Tagebucher Hrsg v Ludmilla Assing Bd 10 Hoffmann und Campe Hamburg 1868 S 204 Waldshut den 27 Juli 1853 Web Ressource Rosa Maria Assing Der Schornsteinfeger Erzahlung nach einer wahren Begebenheit aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts F G Levrault Strassburg 1834 Neudruck als Nr 11 der Schriftenreihe des Vereins fur Verbreitung guter Schriften Zurich 1894 Anna Maria Lobstein Reihl in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 26 September 2023 englisch Actes officiels In Bulletin des societes de secours mutuels Revue des institutions de prevoyance 4 1857 S 225 f Web Ressource PersonendatenNAME Garcin Jacques MaximilienALTERNATIVNAMEN Garcin Jacques MaximilienKURZBESCHREIBUNG franzosischer SchriftsetzerGEBURTSDATUM 10 April 1782GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 15 Januar 1868STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacques Maximilien Garcin amp oldid 237675743