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Jacob Vernet 29 August 1698 in Genf 26 Marz 1789 ebenda war ein Genfer evangelischer Theologe Philosoph und ein Wegbereiter der Aufklarung in der Schweiz Jacob Vernet Dialoge uber einige wichtige Themen fur den Prinzen von Sachsen Gotha 1759Jacobi Verneti Theologiae In Academiae Genevensi Professoris Selecta Opuscula Genf 1784 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Aufklarerische Theologie 2 2 Voltaire und Rousseau 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJacob Vernet wuchs als Sohn des Kaufmanns Isaac Vernet 1664 1706 und der Jeanne geborene Richard 1663 1733 in Genf auf Die Familie Vernet emigrierte im 17 Jahrhundert aus der Provence und sein Grossvater Jacob erlangte das Burgerrecht Bourgeois im Jahre 1659 Sein Bruder Isaac 1700 1773 war Mitinhaber der Pariser Bank Labhard Vernet amp Cie und ab 1738 Mitglied des Rates der Zweihundert Conseil des Deux Cents Jacques Necker begann seine Karriere 1748 als Lehrling in der Genfer Zweigstelle von Isaacs Bank Als der achtjahrige Jacob seinen Vater verlor wurde der Medizinhistoriker Daniel LeClerc 1652 1728 eine wichtige Bezugsperson fur seine fruhe Erziehung und Bildung Von 1713 bis 1722 studierte Vernet Geisteswissenschaften Philosophie und Theologie an dortigen Akademie bei Jean Alphonse Turrettini Neben dem Studium arbeitete er von 1720 bis 1722 als Hauslehrer bei einer wohlhabenden Familie in Paris Nach seiner Ordination von 1722 in Genf kehrte er nach Paris zuruck wo er seine Hauslehrertatigkeit bis 1728 fortsetzte und in Kontakt mit den franzosischen Philosophen kam Mit seinen Schulern reiste er 1728 nach Italien wo sie Lodovico Antonio Muratori Montesquieu und den Okonomen John Law trafen und nach Holland wo sie verschiedene Vertreter des Kollegialismus eine durch die aufklarerische Idee des Gesellschaftsvertrags beeinflusste evangelische Kirchenrechtstheorie uber das Verhaltnis von Kirche und Staat sowie Jean Barbeyrac besuchten Von 1730 bis 1731 war er Pfarrer in Jussy in Le Petit Saconnex und ab 1734 in Genf Mit Turretinis Sohn und als dessen Lehrer bereiste er 1732 die Schweiz Deutschland Holland England und Frankreich wo sie sich von freiheitlichen theologischen und politischen Entwicklungen wie beim Naturrechtler Christian Wolff in Marburg inspirieren liessen Zuruck in Genf wurde Vernet 1734 Pfarrer an der Kathedrale St Pierre und der Kirche von St Gervais Von 1739 bis 1756 war er Professor fur Literatur von 1756 bis 1786 fur Theologie an der Akademie in Genf sowie ab 1737 deren Rektor Werk BearbeitenAufklarerische Theologie Bearbeiten Vernet vertrat unter dem Einfluss von Jean Alphonse Turrettini eine aufklarerische Theologie die sich von der calvinistischen Orthodoxie distanzierte Er war mit mehreren Aufklarern befreundet zerstritt sich aber mit Voltaire und Jean Jacques Rousseau weil er ihnen gegenuber die Institution Kirche verteidigte Er unterhielt gute Beziehungen zu hochsten Genfer Regierungskreisen Sein 1734 veroffentlichtes Buch Relation des affaires de Geneve befasste sich mit dem Regime der Patrizierfamilien die die Stadt regierten und die er fur ihre Bemuhungen zum Wohle der Allgemeinheit und ihre kluge Finanzverwaltung lobte Er glaubte nicht dass die Menschen die Regierung kontrollieren mussten um frei zu sein solange die Regierung in guten Handen lag Von Descartes Philosophie der English moderation und dem Arminianismus beeinflusst suchte Vernet einen Mittelweg zwischen den Extremen und bezeichnete den Mittelweg als die wahre Religion Er folgte Turretinis Ansatz der Verteidigung des vernunftigen Glaubens und meinte dass kein Aspekt der Theologie fur einen Deisten oder Atheisten verwerflich sein sollte Er weigerte sich uber Mysterien wie die Pradestination Reprobation oder die Natur der Dreifaltigkeit zu spekulieren Sein Hauptwerk war die franzosische Ausgabe von Turretinis lateinischen Thesen uber die christliche Religion Opera omnia theologica philosophica et philologica 3 Bande 1774 1776 welche die Ubereinstimmung von Glaube und Vernunft postulierten 1751 veroffentlichte er posthum das revolutionare Buch Prinzipien des politischen Rechts Principes du droit politique seines Freundes Jean Jacques Burlamaqui einem Vertreter der Westschweizer Naturrechtsschule 1 Vernet meinte dass ein Heide in Afrika von Christus gerettet werden konnte ohne jemals von ihm gehort zu haben wenn er auf die Offenbarung reagieren wurde dass Gott ihm seine Natur und sein Gewissen gegeben habe Er glaubte dass Gott wollte dass die Menschen ihm gehorchen und freiwillig Gutes tun und das der Pfad der Tugend fur alle offen stehe In seinen christlichen Instruktionen Instruction chretienne als theologische Grundlage gedacht versuchte er mit einer vereinfachten Darstellung des Glaubens die Meinungsverschiedenheiten zwischen den verschiedenen Sekten zu reduzieren Er war gegen den Perfektionismus der reformierten Scholastik der zu Spaltungen fuhren konnte Er sagte dass das Hauptziel des wahrhaft religiosen Menschen sei Gott als den hochsten und unendlich weisen Meister des Universums zu ehren und dass diese Religionspraxis zu personlichem Gluck fuhren wurde Er war jedoch nicht der Auffassung dass die Wahl der eigenen Religion unwichtig ware da er glaubte dass nur das Christentum auf vernunftigen Grundlagen basieren wurde Voltaire und Rousseau Bearbeiten Vernet traf Voltaire das erste Mal in Paris 1733 und korrespondierte mit ihm uber die Publikation von Voltaires Werk in Genf Nachdem Voltaire 1754 nach Genf umgezogen war stritten sich die beiden uber verschiedene Themen Als die Kontroverse offentlich wurde wurden die Syndics zur Schlichtung des Streites herbeigezogen Als d Alembert nach Genf kam um Material fur seine Enzyklopadie Informationen uber die Stadt Genf zu sammeln hielt er sich bei Voltaire auf wahrend Vernet ihn mit Material uber die Geschichte und Regierung versorgte 1754 schrieb Jean Jacques Rousseau an Vernet um wieder in die Kirche von Genf aufgenommen zu werden und Vernet lobte Rousseau 1758 fur seine Erkenntnis dass in einer Landesverfassung alle Burger miteinander verbunden sind Als d Alembert in seinem Artikel uber Genf behauptete dass Genfs Pastoren inklusive Vernet vom Calvinismus zum reinen Sozinianismus umgeschwenkt seien wurden sie von Rousseau verteidigt Unter den Druck der Pastoren geraten rechtfertigte sich d Alembert damit dass er alle die die romische Kirche nicht akzeptieren wurden als Sozianisten bezeichnen wurde Als Rousseau 1762 seinen Gesellschaftsvertrag veroffentlichte und im Buch Emile oder uber die Erziehung die Religion anprangerte brach Vernet der in Genf eine fuhrende Rolle bei der Verurteilung dieser Werke einnahm die Beziehung zu ihm ab Schriften BearbeitenLe Livre du Recteur de l Academie de Geneve 1559 1878 T VI Notices biographiques des etudiants Livre du Recteur 6 143 f Verlag Droz Genf 1959 ISBN 9781160741675 Defense des deux lettres adressees a Mr chanoine de Notre Dame sur le mandement de Monseigr le cardinal de Noailles au sujet de la guerison de la dame de la Fosse contre la Reponse d un docteur de Sorbone du diocese d Annecy 1727 Nicolas Malebranche Jacob Vernet Pierre Varignon Pieces fugitives sur l Eucharistie 1730 Relation des affaires de Geneve 1734 Pietro Giannone Jacob Vernet Anecdotes Ecclesiastiques La Police and La Discipline de L Eglise Chretienne 1738 Jean Alphonse Turrettini Jacob Vernet Traite de la verite de la religion chretienne Part 4 Chez Henri Albert Gosse amp Companie 1740 De humaniorum literarum amoenitate et usu oratio inaug 1740 Charles Louis de Secondat de Montesquieu Jacob Vernet De l esprit des loix ou du rapport que les loix doivent avoir avec la constitution de chaque gouvernement les moeurs le climat la religion le commerce etc Chez Barrillot et fils 1748 Prinzipien des politischen Rechts Principes du droit politique Von Jean Jacques Burlamaqui 1751 Als Herausgeber Lettres sur la coutume moderne d employer le vous au lieu du tu et sur cette question doit on bannir le tutoyement de nos versions particulierement de celles de la Bible 1752 Instruction chretienne Aux depens d une Societe de Gens de Lettres 1754 Dialogues socratiques ou entretiens sur divers sujets de morale 1756 Dialogues on some important subjects drawn up after the manner of Socrates for the use of His Serene Highness the prince of Saxegotha 1759 Lettres critiques d un voyageur anglois sur l article Geneve du Dictionnaire encyclopedique et sur la lettre de Mr d Alembert a Mr Rousseau touchant les spectacles A l enseigne de la Verite 1766 Louis Jean Levesque de Pouilly Jacob Vernet The theory of agreeable sensations In which after the laws observed by nature in the distribution of pleasure are discovered he principles of natural theology and moral philosophy are established To which is subjoined relative to the same subject a dissertation upon harmony of style Printed for J Dickson 1766 Jacob Vernet Voltaire Memoire presente a Mr le premier sindic par Jacob Vernet sur un libelle qui le concerne avec la lettre curieuse de Robert Covelle a la louange de M V a laquelle le memoire sert de reponse J Bosch 1767 Reflexions sur les moeurs la religion et le culte Chez Claude Philibert amp Bart Chirol 1769 7 theses seu Commentationes theologicae 1770 Opera omnia theologica philosophica et philologica Von Turretini Als Ubersetzer ins Franzosische und Herausgeber 3 Bande 1774 1776 Jacob Vernet N Cheveniere Commentatio in totum caput Paulinum 1 Corinth XV Maxime autem circa introitum mortis in mundum 1784 Jacobi Verneti Theologiae In Academia Genevensi Professoris Selecta Opuscula 1784 Literatur BearbeitenNathaniel Smith Richardson The Church review Volume 10 G B Bassett 1858 Graham Gargett Jacob Vernet Geneva and the Philosophes Voltaire Foundation Oxford 1994 ISBN 0 7294 0483 8 John B Roney Martin I Klauber Hrsg The identity of Geneva the Christian commonwealth 1564 1864 Greenwood Publishing Group 1998 ISBN 0 313 29868 8 Helena Rosenblatt Rousseau and Geneva from the first discourse to the social contract 1749 1762 Cambridge University Press 1997 ISBN 0 521 57004 2 David Jan Sorkin Introduction The religious Enlightenment Protestants Jews and Catholics from London to Vienna Princeton University Press 2008 ISBN 0 691 13502 9 David Jan Sorkin Geneva Jacob Vernet s Middle Way The religious Enlightenment Protestants Jews and Catholics from London to Vienna Princeton University Press 2008 ISBN 0 691 13502 9 Maria Cristina Pitassi Entre necessite et utilite le statut de la revelation dans l apologetique de Jacob Vernet In N Bruckner Hrsg Apologetique 1650 1802 Verlag Peter Lang Bern 2010 ISBN 978 3 0343 0380 4 S 151 165 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jacob Vernet im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Maria Cristina Pitassi Vernet Jacob In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Pirmin Meier Die Einsamkeit des Staatsgefangenen Micheli du Crest Pendo Zurich 1999 ISBN 3 85842 357 2 Normdaten Person GND 119259028 lobid OGND AKS LCCN n87926923 VIAF 36966428 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vernet JacobALTERNATIVNAMEN Verneti JacobiKURZBESCHREIBUNG Schweizer Theologe Philosoph und Vertreter der AufklarungGEBURTSDATUM 29 August 1698GEBURTSORT GenfSTERBEDATUM 26 Marz 1789STERBEORT Genf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacob Vernet amp oldid 219252164