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Die Judische Gemeinde Sommerach war eine Israelitische Kultusgemeinde in der heutigen Gemeinde Sommerach im unterfrankischen Landkreis Kitzingen Sie bestand vom 16 Jahrhundert bis ins Jahr 1902 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Der Sommeracher Judenstreit 1603 1605 1 2 Die weitere Geschichte der Gemeinde 2 Gemeindeentwicklung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Sommeracher Judenstreit 1603 1605 Bearbeiten Gegen Ende des 16 Jahrhunderts war die Sommeracher Dorfherrschaft in den Handen des Klosters Munsterschwarzach Einige Untertanen jedoch unterstanden den Markgrafen von Brandenburg Ansbach So waren auch die Judenfamilien im Dorf dem Markgrafen unterstellt Am 9 November 1603 erliess der Schwarzacher Abt Johannes V Krug ein Judenmandat das seinen Untertanen verbot mit den Juden zu handeln Daraufhin wandten sich die Sommeracher Juden an Joachim Ernst von Brandenburg Ansbach 1 Nachdem Krug bei Zuwiderhandlungen bereits Geld von den Juden eingetrieben hatte suchten die Rate des Markgrafen am 21 April 1604 den Abt auf Sie verlangten dass er das Geld zuruckgebe Am 22 Juni 1604 wurde die Summe festgesetzt In Sommerach sollten 1598 Gulden und 5 Heller gezahlt werden Johannes V Krug zahlte allerdings nur insgesamt 1200 Gulden Hiermit gaben sich die Juden allerdings nicht zufrieden und zogen erneut den Markgrafen zu Rate Am 1 Dezember 1604 trafen die markgraflichen Rate erneut den Abt und forderten ihn auf auch den Rest der Summe zu zahlen Krug verweigerte sich allerdings Ebenso drohte er die Juden des Dorfes zu verweisen Markgraf Joachim Ernst kundigte daraufhin Repressalien gegen die Klosteruntertanen in Sommerach an Johannes V Krug beugte sich dieser Ankundigung und zahlte das fehlende Geld an die judische Bevolkerung Der Vorgang ging als Sommeracher Judenstreit in die Geschichte ein 2 Die weitere Geschichte der Gemeinde Bearbeiten Die Juden in Sommerach wurden wiederum am 16 Mai 1666 fassbar Der Sommeracher Rat beschloss an diesem Tag den Juden burgerlichen Schutz zu gewahren Sie mussten allerdings dem Pfarrer und dem Schulmeister das sogenannte Judenneujahrsgeld von 4 Gulden und 30 Kreuzer leisten Im Jahr 1679 wurde festgelegt dass kein Jude einen anderen mehr beherbergen solle Bei Zuwiderhandlung sollte der Munsterschwarzacher Abt 5 Gulden erhalten Ein funfundzwanzigjahriger Jude aus Eichelsdorf wurde am 20 Oktober 1720 in Sommerach getauft Die judische Bevolkerung war im 18 Jahrhundert haufiger Repressionen durch die katholische Mehrheitsgesellschaft ausgesetzt So wurde ein Jude bestraft weil er sich 1737 1738 wahrend einer Beerdigung ungebuhrlich verhalten hatte Haufiger ahndete man wenn Juden wahrend des Sonntagsgottesdienstes ihre Geschafte betrieben 1763 wuchs nach der Ausweisung der Juden aus Kitzingen die Gemeinde stark an Im Jahr 1811 errichtete die judische Gemeinde eine neue Synagoge Nachdem die bayerische Regierung die Anzahl der Juden durch die sogenannten Matrikelplatze festgelegt hatte lebten 18 judische Familien in Sommerach Sie handelten mit Wein Schnittwaren und mit anderen Waren Daneben unterhielt Baruch Isaac Kelbermann eine Metzgerei im Ort 1825 lebten insgesamt 17 Familien in Sommerach die judische Gemeinde bestand aus etwa 100 Personen 3 Wahrend der antijudischen Hep Hep Krawalle bei denen es zwischen August und Oktober 1819 in uber 80 Stadten und Ortschaften im Deutschen Bund und uber seine Grenzen hinaus zu zahlreichen Ausschreitungen und Vorfallen kam wurde am 18 August 1819 die Synagoge von Sommerach verwustet Die Dorfzeitung berichtete Recht leid hat mir das Benehmen einiger schlechter Menschen in Sommerach gethan die die Juden in ihrer Synagoge angefallen alles darin zerstort und sogar ich mag es fast nicht sagen ihre heiligen Bucher die ja auch uns heilig sind zerrissen und zerschnitten haben Mogen die Juden in Sommerach noch so schlecht sein das war doch sehr unrecht 4 Die Gemeinde unterhielt im 19 Jahrhundert eine Synagoge eine Religionsschule und eine Mikwe Im Jahr 1839 wird als Vorbeter und Schochet Samuel Uhlfelder erwahnt Seit dem Jahr 1863 1864 waren in Kitzingen wiederum Juden zugelassen und viele der Sommeracher judischen Glaubens verliessen das Dorf Die Umzuge nahmen in der Folgezeit immer mehr zu im Jahr 1897 lebte nur noch eine judische Person in Sommerach 5 Die Synagoge war bereits im Jahr 1873 letztmals fur den Gottesdienst verwendet worden Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde sie verkauft und als Werkstatt und Scheune verwendet Die rituellen Gegenstande aus der Synagoge kamen zumeist in die Gemeinde nach Kitzingen Wahrend der 1980er Jahre bestand die Synagoge weitgehend unverandert Am 23 Mai 1991 wurde sie dennoch von der Gemeinde Sommerach abgerissen Gemeindeentwicklung BearbeitenDie Kultusgemeinde war ab dem Jahr 1839 dem bayerischen Distriktsrabbinat Niederwerrn zugeordnet welches ab 1864 ins Distriktsrabbinat Schweinfurt umgewandelt wurde Jahr Mitglieder Jahr Mitglieder Jahr Mitglieder1813 100 1830 89 1875 35 6 Literatur BearbeitenFranz Pfrang Juden im Raum Volkach In Ute Feuerbach Hg Unsere Mainschleife 1978 1992 Volkach 2008 S 70 80 Werner Steinhauser Juden in und um Prichsenstadt Prichsenstadt 2002 Einzelnachweise Bearbeiten Pfrang Franz Die Juden im Raum Volkach S 71 Pfrang Franz Die Juden im Raum Volkach S 72 Alemannia Judaica Judische Geschichte in Sommerach abgerufen am 10 Dezember 2016 Zitiert nach Rainer Erb Werner Bergmann Die Nachtseite der Judenemanzipation 1989 S 236 Alemannia Judaica Judische Geschichte in Sommerach abgerufen am 10 Dezember 2016 Steinhauser Werner Juden in und um Prichsenstadt S 12 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Sommerach amp oldid 223818572