www.wikidata.de-de.nina.az
Israel Beer hebraisch ישראל ב ר 1912 in Wien Mai 1966 1 in Tel Aviv war ein israelischer Militarhistoriker und experte zeitweise Vertrauter von Ministerprasident David Ben Gurion und enttarnter sowjetischer Agent Israel Beer 1961 in der Mitte Er wird von zwei Polizisten vor dem Gerichtssaal begleitet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Fragliche Identitat 3 Verurteilung 4 Wahre Identitat 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLaut seiner eigenen Biografie die bis zu den 1940er Jahren als hochstwahrscheinlich gefalscht gilt wurde er als Sohn eines Wiener Juden geboren Nach der Schulausbildung absolvierte er die Theresianische Militarakademie in Wiener Neustadt 1934 beteiligte er sich am Aufstand gegen die klerikalfaschistische Diktatur des Engelbert Dollfuss siehe Austrofaschismus und war Fuhrer im Republikanischen Schutzbund der osterreichischen Sozialisten Ab 1936 war er Mitglied und Bataillonskommandeur der Internationalen Brigaden im Spanischen Burgerkrieg Nach dem Anschluss Osterreichs 1938 wanderte er nach Palastina aus wo er sich 1948 am israelischen Unabhangigkeitskrieg beteiligte In dieser Zeit lernte er auch David Ben Gurion kennen der ihm so sehr vertraute dass er ihn seine personlichen Tagebucher lesen liess und ihm spater auch Zugang zu den Geheimarchiven des israelischen Verteidigungsministeriums gewahrte Gurion nannte ihn daher auch den Thukydides des israelisch arabischen Krieges 1950 wurde Beer als Oberst in den Ruhestand verabschiedet Er begann eine politische Karriere und wurde gleichzeitig Dozent an der Offiziersschule der Israelischen Streitkrafte Aufgrund seiner hervorragenden militarischen Kenntnisse war er auch oft zu Vortragen in Ausbildungseinrichtungen der deutschen Bundeswehr und bei schwedischen Militarstaben eingeladen 1953 kamen erstmals Verdachtigungen durch Isser Harel den damaligen Chef des Mossad auf der von einer moglichen Spionagetatigkeit Beers fur die Sowjetunion sprach Mosche Dajan wandte sich 1955 gemeinsam mit Harel gegen einen Wiedereintritt Beers in die israelische Armee Fragliche Identitat BearbeitenIm Spatsommer 1960 wurden durch das Bundesverteidigungsministerium weitere Zweifel an der Identitat Beers geaussert nachdem der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauss Behauptungen Beers widersprach dass dieser ein enger Vertrauter von ihm sei Dies veranlasste den seit langem auf Beer aufmerksam gewordenen israelischen Geheimdienst die widerspruchlichen Darstellungen auch seine Biografie betreffend zu uberprufen Im Ergebnis stellte sich heraus dass die Theresianische Militarakademie zwischen 1918 und 1938 nur von zwei Juden absolviert wurde die 1961 beide in der israelischen Armee dienten Ein angebliches Studium an der Universitat Wien konnte ebenfalls nicht bestatigt werden da die uberpruften Promotionslisten keinen Doktoranden dieses Namens enthielten Weiterhin verneinte auch der ehemalige Fuhrer des Republikanischen Schutzbundes und ehemalige General im Spanischen Burgerkrieg Julius Deutsch dass Beer dort Regimentskommandeur gewesen sei Weitere noch lebende fuhrende Krafte des ehemaligen Republikanischen Schutzbundes sagten aus dass sie sich an Beer nicht erinnern konnten Daraufhin nahmen die israelischen Sicherheitsdienste an dass es sich bei Beer um einen Hochstapler handeln konnte und Ben Gurion ordnete an dass ihm jeder weitere Zugang zu militarischen Geheimnissen versagt wurde Verurteilung BearbeitenEnde Februar 1961 wurde Ben Gurion durch den britischen Geheimdienst MI5 uber enttarnte Agenten informiert zu denen auch Beer zahlte Dieser Meldung war die Festnahme des KGB Spions Gordon Arnold Lonsdale vorausgegangen bei dem man Listen mit Namen der V Leute fand Nachdem der Ex Oberst daraufhin uberwacht wurde konnte dieser Verdacht Ende Marz 1961 bestatigt werden als sich Beer mit dem sowjetischen Botschaftsrat Sokolow in einem Wald am Ufer des Jarkon traf Beer wurde daraufhin sofort festgenommen da die israelischen Sicherheitsbehorden der Meinung waren er konne Einzelheiten uber die israelisch franzosische Zusammenarbeit vor dem Sinai Feldzug im Zusammenhang mit der Sueskrise 1956 sowie israelische Geheimnisse um den Bau einer eigenen Atombombe an die Sowjets verraten Obwohl er bei seiner Festnahme eine Pistole in der Hand hielt erklarte er spater dass er keinen Suizid veruben wollte da er nichts zu bereuen habe Sofort nach Beers Festnahme leugnete Ben Gurion dass er jemals ein besonderes Vertrauen zu Beer gehabt habe Diese Schutzbehauptung anderte aber nichts daran dass offentlich wurde dass der Sicherheitsapparat Israels versagt hatte Man versuchte zwar die delikate Angelegenheit zu verschleiern scheiterte aber aufgrund der grossen Medienprasenz des gleichzeitig stattfindenden Prozesses gegen den Kriegsverbrecher Adolf Eichmann in Tel Aviv 1961 wurde Beer in einem nichtoffentlichen Gerichtsverfahren in Tel Aviv Jaffa wegen Hochverrats zu 10 Jahren Haft verurteilt Die Strafe wurde aufgrund einer erfolgreichen Berufung der Staatsanwaltschaft spater auf 15 Jahre Haft erhoht Beer starb im Mai 1966 im Gefangnis an einem Herzinfarkt Wahre Identitat BearbeitenTrotz aller Bemuhungen der israelischen Sicherheitsbehorden indem z B Wiener Matrikellisten und Schutzbundakten gepruft wurden ist seine wahre Identitat wie auch die Herkunft seines verwendeten Namens bis heute ungeklart Allein die Tatsache dass er Spionage fur die Sowjetunion betrieben hat gilt als zweifelsfrei erwiesen Literatur BearbeitenIsrael Beer Der Nahe Osten Schicksalsland zwischen Ost und West Verlag Europaische Wehrkunde 1959 Helmut Roewer Stefan Schafer Matthias Uhl Lexikon der Geheimdienste im 20 Jahrhundert Herbig Munchen 2003 ISBN 3 7766 2317 9 Piefkes Abenteuer In Der Spiegel Nr 18 1961 online PDF Version mit Bild Weblinks BearbeitenVideo des Prozesses hebraisch Einzelnachweise Bearbeiten Israel Be er Abgerufen am 10 Mai 2018 PersonendatenNAME Beer IsraelKURZBESCHREIBUNG israelischer Agent fur die SowjetunionGEBURTSDATUM 1912GEBURTSORT WienSTERBEDATUM August 1966STERBEORT Tel Aviv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Israel Beer amp oldid 238391075