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Das Irukandji Syndrom Southcott schlug 1967 den Namen Carukiosis vor der sich jedoch nicht durchsetzen konnte ist eine Vergiftung des menschlichen Organismus durch Nesselgifte einer kleinen Gruppe von Wurfelquallen Cubozoa Die Vergiftung ist durch schwere Rucken Brust und Bauchschmerzen Brechreiz und Erbrechen Kopfschmerzen und in schweren Fallen durch Lungenodem gekennzeichnet Es ist meist ausserst schmerzhaft verlauft jedoch selten todlich Ursprunglich dachte man dass es nur durch Stiche von Carukia barnesi Irukandji ausgelost wird Heute wird davon ausgegangen dass bis zu acht weitere Arten das Irukandji Syndrom auslosen konnen Exemplar der Malo kingi in einem durchsichtigen Kunststoff Flaschchen Inhaltsverzeichnis 1 Erforschungsgeschichte 2 Symptomatik 3 Behandlung 4 Geographische Verbreitung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseErforschungsgeschichte BearbeitenBereits vor der Entdeckung des Verursachers benannte Hugo Flecker 1952 eine Anzahl verschiedener Symptome die das Resultat einer Reaktion des menschlichen Organismus auf ein Nesselgift sein mussten diese war beispielsweise bereits von Kontakten mit der Seewespe Chironex fleckeri bekannt als Irukandji Syndrom Der Name Irukandji leitet sich von einem Aborigines Stamm ab der ursprunglich an der Nordostkuste von Queensland ansassig war Die Patienten berichteten hierbei von Symptomen wie sie gewohnlich von einem Kontakt mit Quallen stammen ohne aber ein solches Tier gesichtet zu haben Die Vermutung lag nahe dass fur die Symptome eine bis dahin unbekannte Quallenart verantwortlich sein musste die in offenen Gewassern nur schwer auszumachen ist Nachdem er mehrere Patienten mit dem Irukandji Symptom behandelt hatte begab sich der australische Arzt Jack Barnes 1 auf die Suche nach dem Verursacher und entdeckte 1961 eine kleine nahezu durchsichtige Qualle von nur bis etwa zwei Zentimetern Schirmdurchmesser aber bis etwa einen Meter langen Tentakeln Um zu uberprufen ob es sich bei dieser Qualle tatsachlich um den Verursacher des Irukandji Syndroms handelte beruhrte Barnes gemeinsam mit seinem Sohn und einem anwesenden Rettungsschwimmer im Selbstversuch die Tentakeln der Qualle Als sich daraufhin bald die erwarteten Symptome einstellten wurde die Qualle weiter im Labor untersucht und spater durch Ronald Vernon Southcott wissenschaftlich beschrieben Mittlerweile geht man davon aus dass auch die Stiche von noch mindestens sechs weiteren Arten moglicherweise sogar acht oder zehn Arten ausser der Carukia barnesi das Irukandji Syndrom auslosen konnen 2 Sie werden oft zusammenfassend als Irukandji Arten oder Irukandji Artengruppe bezeichnet Dabei handelt es sich um keine systematisch taxonomische Gruppe sondern um Arten verschiedener Gattungen und Familien von Wurfelquallen Symptomatik BearbeitenDie Stiche durch die Irukandji Arten werden haufig kaum bemerkt Sie werden von Betroffenen etwa in der Intensitat eines Muckenstiches wenn uberhaupt wahrgenommen Bei etwa einem Drittel verlauft die Symptomatik leicht mit kleineren Hautreizungen Bei etwa zwei Dritteln entwickelt sich jedoch das typische Irukandji Syndrom Die Symptome konnen innerhalb Minuten einsetzen treten meist jedoch mit einer gewissen Verzogerung im Durchschnitt etwa 30 Minuten auf Die Betroffenen empfinden starke oft zyklisch auftretende Schmerzen in den Extremitaten Rucken Bauch oder Brust Sie gehen einher mit einem Gefuhl des nahenden Todes Dysphorie Ruhelosigkeit Schwitzen Diaphorese Hypertonie Ubelkeit und Erbrechen In den meisten Fallen gehen diese Symptome rasch vorbei aber in einer kleinen Zahl von Fallen entwickeln sich Schmerzen die selbst mit Opioiden nicht zu unterdrucken sind tagelang andauern und bei denen eine intensivierte Schmerztherapie angewandt werden muss Es konnen sich lebensbedrohliche Komplikationen wie akute Lungenblutungen Kardiomyopathie und ein kardiogener Schock einstellen Bisher sind nur zwei todlich verlaufende Falle bekannt geworden wobei nur in einem Fall die verursachende Art Carukia barnesi tatsachlich auch nachgewiesen ist Diese beiden Todesfalle wurden durch Hirnblutungen als Folge einer unkontrollierten Blutdruckerhohung ausgelost Zwischen 1990 und 2007 waren allein in den Northern Territories Australien 87 Menschen vom Irukandji Syndrom betroffen Bei 65 entwickelten sich die typischen Symptome etwa die Halfte der Falle musste ins Krankenhaus eingeliefert werden In Australien sind insgesamt etwa 60 Menschen jahrlich vom Irukandji Syndrom betroffen 3 In Western Australia und in Nord Queensland sind Irukandjii Vergiftungen haufiger als Vergiftungen durch Chironex fleckeri In den Northern Territories uberwiegen dagegen die Vergiftungen durch Chironex fleckeri Behandlung Bearbeiten nbsp Informationstafel zu giftigen Quallen u a Irukandji und der Behandlung nbsp Warnschild vor Quallen Marine Stingers im Wasser in Queensland Australien rechts daneben im Rohr liegt Essig zur Erst Behandlung bereitBisher ist kein Gegengift fur die Vergiftung durch das die Nesselgift e der Irukandji Artengruppe bekannt Als Erste Hilfe Massnahme hatte sich ursprunglich die Behandlung der Stichstellen durch Essig bewahrt Zwischenzeitlich wurde von einer Behandlung mit Essig dringend abgeraten da diese Massnahme zwar noch nicht abgefeuerte Nesseln deaktiviert jedoch gleichzeitig dazu fuhren konnte dass die sich in der Haut befindenden Nesseln sofort ihr restliches Gift abgeben 4 Mittlerweile sprechen neuere experimentelle Daten aber dafur dass eine Essigbehandlung weiterhin sinnvoll und effektiv ist 5 Inzwischen wird Zinkgluconat als potentielles Medikament erforscht um die Giftwirkung bis zur Gabe des Gegenmittels zu verlangsamen und dem Opfer damit wertvolle Zeit zu schenken 6 Den meisten Patienten 70 wurden je nach Schmerzgrad Opioide zur Schmerzunterdruckung gespritzt In einigen Fallen wurde auch Magnesiumsulfat gegeben Etwa die Halfte der Patienten wurden in ein Krankenhaus eingewiesen Geographische Verbreitung BearbeitenDas Irukandji Syndrom ist in Australien bisher auf Ost und Nordaustralien beschrankt Die bekannten Falle traten von K gari im sudlichen Queensland entlang der Kuste nach Norden auf besonders Gove Bay bis etwa Broome im australischen Bundesstaat Western Australia Inzwischen wurden Irukandji ahnliche Symptome auch aus Thailand 7 der Karibik und Hawaii 8 gemeldet Allerdings sind hier sicher andere Arten die Ausloser fur das Irukandji Syndrom z B Alatina mordens oder Alatina moseri Literatur BearbeitenHugo Flecker Irukandji Sting to North Queensland Bathers without Production of Weals but with Severe General Symptoms In The Medical Journal of Australia 2 Sydney 1952 ISSN 0025 729X S 89 91 Christopher P Nickson Edith B Waugh Susan P Jacups Bart J Currie Irukandji Syndrome Case Series From Australia s Tropical Northern Territory In Annals of Emergency Medicine 54 Nr 3 New York 2009 ISSN 0196 0644 S 395 403 PMID 19409658 M Little P Pereira T Carrette J Seymour Jellyfish responsible for Irukandji syndrome In QJM 99 Nr 6 2006 S 425 427 PMID 16687419 P M Bailey M Little G A Jelinek J A Wilce Jellyfish envenoming syndromes unknown toxic mechanisms and unproven therapies In Med J Aust 178 Nr 1 2003 S 34 37 PMID 12492389 Review Weblinks BearbeitenIrukandji syndrome The Australian Venom CompendiumEinzelnachweise Bearbeiten J H Barnes Cause and effect in Irukandji stingings In Med J Aust 14 1964 S 897 904 PMID 14172390 Jamie Seymour Teresa Carrette Identification of cubozoans responsible for causing Irukandji syndrome Memento vom 19 September 2008 im Internet Archive Tropical Australian Stinger Research Group James Cook University Irukandji syndrome In The Australian Venom Compendium abgerufen am 22 Juni 2019 P Welfare Little M Pereira P Seymour J An in vitro examination of the effect of vinegar on discharged nematocysts of Chironex fleckeri In Diving and hyperbaric medicine the journal of the South Pacific Underwater Medicine Society 44 Jahrgang Nr 1 Marz 2014 S 30 4 PMID 24687483 Angel A Yanagihara Christie Wilcox Rebecca King Kikiana Hurwitz Ann M Castelfranco Experimental Assays to Assess the Efficacy of Vinegar and Other Topical First Aid Approaches on Cubozoan Alatina alata Tentacle Firing and Venom Toxicity In Toxins Band 8 Nr 1 11 Januar 2016 ISSN 2072 6651 doi 10 3390 toxins8010019 PMID 26761033 PMC 4728541 freier Volltext Spurenelement als Quallengift Gegenmittel Spektrum de 13 Dezember 2012 Anna M G de Pender Kenneth D Winkel Robert J Ligthelm Probable Case of Irukandji Syndrome in Thailand In Journal of Travel Medicine 13 Nr 4 2006 ISSN 1195 1982 S 240 243 doi 10 1111 j 1708 8305 2006 00041 x C M Yoshimoto und A A Yanagihara Cnidarian coelenterate envenomations in Hawaiʻi improve following heat application In Transactions of the Royal Society of Tropical Medicine and Hygiene 96 New York 2002 ISSN 0035 9203 S 300 303Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu 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