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Carukia barnesi auch Irukandji im Engl Irukandji jelly fish genannt ist eine Art der Klasse der Wurfelquallen Cubozoa innerhalb der Nesseltiere Cnidaria Sie kommt hauptsachlich in den australischen Kustengewassern insbesondere vor Queensland und dem Northern Territory vor Diese Quallenart wurde vom australischen Arzt Jack Barnes 1961 entdeckt und nach ihm benannt Das Nesselgift dieser Art kann beim Menschen das ausserst schmerzhafte Irukandji Syndrom auslosen Carukia barnesiCarukia barnesiSystematikStamm Nesseltiere Cnidaria Klasse Wurfelquallen Cubozoa Ordnung CarybdeidaFamilie CarybdeidaeGattung CarukiaArt Carukia barnesiWissenschaftlicher NameCarukia barnesiSouthcott 1967 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Beutetiere 3 Beutefang 4 Entdeckung 5 Toxizitat und Gefahrlichkeit 6 Systematik 7 Verwendung im Film 8 Quellen 8 1 Literatur 8 2 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenCarukia barnesi besitzt einen fur die Wurfelquallen typischen in der Aufsicht annahernd quadratischen Schirm Er misst 1 bis 2 5 cm im Durchmesser ist fast durchsichtig und besitzt ausgepragte warzenahnliche Erhebungen auf der Oberseite Die Hohe betragt etwa 35 mm gemessen vom unteren Schirmrand bis zum Apex des Schirms Die Art weist im Unterschied zu anderen Gattungen der Familie Carybdeidae keine Magenphacellae auf das sind Tentakel ahnliche Fortsatze die sich in den Magenhohlraum erstrecken Jeweils von den unteren Ecken des Schirmes von den Muskellappen Pedalia gehen vier dunne Tentakeln aus die ebenfalls durchsichtig sind Die Tentakeln konnen eine Lange von bis zu 100 cm 1 erreichen Die Tentakeln sind mit Nesselzellen besetzt zwei Typen kommen bei dieser Art vor homotriche mikrobasische Rhopaloide Typ I 2 uberwiegend an den Tentakeln 98 und homotriche Haploneme Typ II 2 uberwiegend auf dem Schirm ca Die Nesselzellen sitzen in Intervallen ringformig an den Tentakeln Zur Ansatzstelle hin werden die Intervalle dichter zum Ende der Tentakeln hin losen sich die Ringstrukturen auf d h die Nesselzellen sind unregelmassig verteilt Diese Ringstrukturen die an Halsringe erinnern sind bisher nur bei Carukia barnesi bekannt Allerdings sind diese Strukturen nur bei adulten Medusen prominent ausgebildet junge Medusen haben nur kurze Tentakeln Zwar sind auch hier die Nesselzellen grob ringformig angeordnet aber noch nicht so konzentriert in Halsringen wie bei adulten Medusen Jugendliche Medusen haben verhaltnismassig mehr Nesselzellen auf dem Schirm als adulte Exemplare Bisher kennt man nur jugendliche und erwachsene Medusenstadien dieser Art Der Lebenszyklus selbst ist noch unbekannt da es bisher nicht gelang die Tiere im Aquarium zu zuchten Beutetiere BearbeitenBisher ist uber die Beutetiere von Carukia barnesi in der Natur wenig bekannt Im Labor wurden Exemplare von Acetes sibogae australis eine kleine marine Garnelen Art Ordnung Decapoda Fam Segestidae und larvale Exemplare von Amphiprion sp Anemonenfische in einen Tank mit adulten Carukia barnesi gesetzt Wahrend im Beobachtungszeitraum kein einziges Exemplar von Acetes sibogae australis gefangen wurde wurde bereits nach 5 Minuten das erste Exemplar von Amphiprion erbeutet und bereits 4 Minuten spater von derselben Meduse ein zweites Exemplar Wahrscheinlich fressen adulte Medusen von Carukia barnesi bevorzugt larvale Fische wahrend nicht erwachsene Medusen eher Garnelen fressen 3 Diese Beobachtung ist von Mageninhalten verschiedener Entwicklungsstadien abgeleitet Beutefang BearbeitenDie halsringartig angeordneten Nesselzellen auf den Tentakeln sind fur die Meduse von grosser Wichtigkeit fur den Beutefang Wenn die Tentakeln ausgestreckt sind sind praktisch nur diese Ringstrukturen Halsringe als dunkle Flecke sichtbar Durch ruckartige Bewegungen der Tentakeln werden larvale Fische angelockt vermutlich wird dadurch die Beute der Fischlarven imitiert Die Verhaltensweise Fische anzulocken anstatt auf vorbeischwimmende Beute zu warten scheint einzigartig unter den Wurfelquallen zu sein zumindest wurde sie bisher noch bei keiner anderen Art beobachtet Da die noch nicht erwachsenen Medusen diese halsringformigen Strukturen noch nicht besitzen mussen sie auf andere Beute Garnelen ausweichen Der Wechsel von Garnelen zu kleinen Fischen als Beutetiere wahrend der Ontogenie wird dadurch erklart dass die Fische einen hoheren Nahrwert als die Garnelen besitzen Es lohnt sich also fur die erwachsene Qualle auf diese Nahrung mit hoherem Energiegehalt umzusteigen Die verhaltnismassig hohere Zahl von Nesselzellen auf dem Schirm bei jugendlichen Exemplaren im Vergleich zu erwachsenen Exemplaren wird dadurch erklart dass in diesem Stadium die Tentakel noch kurz und schwach entwickelt sind Von anderen nahe verwandten Arten ist bekannt dass neu metamorphosierte Medusen fast ausschliesslich ihren Schirm fur den Beutefang nutzen Die Nesselzellen losen bei Kontakt mit der Beute aus Entdeckung BearbeitenEntdeckt wurde Carukia barnesi indem gezielt nach ihr gesucht wurde Bereits vor der Entdeckung der Art benannte Hugo Flecker eine Anzahl verschiedener Symptome die das Resultat einer Reaktion des Organismus auf Nesselgift sein mussten diese war beispielsweise bereits von Kontakten mit der Seewespe Chironex fleckeri bekannt als Irukandji spater Irukandji Syndrom Der Name Irukandji leitet sich von einem Aborigines Stamm ab der ursprunglich an der Nordostkuste von Queensland ansassig war Die Vermutung lag nahe dass fur die Symptome eine bis dahin unbekannte Wurfelquallenart verantwortlich sein musste die in offenen Gewassern nur schwer auszumachen ist 1961 gelang ihm der Fang einer bisher unbekannten Wurfelquallenart Im Selbstversuch zeigte er dass sie fur das Irukandji Syndrom verantwortlich war Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte 1967 durch Ronald Vernon Southcott Toxizitat und Gefahrlichkeit Bearbeiten nbsp Informationstafel zu giftigen Wurfel Quallen u a Irukandji Carukia barnesi und der Behandlung in Australien Bisher ist es noch nicht gelungen das Gift bzw die Gifte von Carukia barnesi zu analysieren und deren Struktur en aufzuklaren Die Gifte der Nesselzellen des Schirms und der Tentakeln unterscheiden sich deutlich ebenso die Gifte unterschiedlicher Entwicklungsstadien Sicher ist jedoch dass das Gift eine cardiotoxische Komponente enthalt nbsp Warnschild vor Quallen Marine Stingers im Wasser in Queensland Australien rechts daneben im Rohr liegt Essig zur Erst Behandlung bereitTrotz ihrer geringen Grosse muss Carukia barnesi als fur den Menschen gefahrlich eingestuft werden Der Stich der Qualle selbst ist zwar kaum schmerzhaft allerdings tritt mit etwa 30 bis 60 Minuten Verzogerung das Irukandji Syndrom auf Das Irukandji Syndrom kann bei gesundheitlich vorgeschadigten Personen ohne medizinische Betreuung lebensgefahrlich verlaufen Die als Sofortmassnahme nach einem Kontakt oft empfohlene Applikation von Essig der die Nesselkapseln inaktivieren soll 4 5 ist mittlerweile umstritten 6 Sie fuhrt nicht zu einer Verminderung der Schmerzreaktion Es wurde noch kein Gegengift entwickelt Systematik BearbeitenCarukia barnesi ist die Typusart der Gattung Carukia Southcott 1967 und war lange Zeit auch die einzige Art der Gattung Erst 2005 beschrieb Lisa Ann Gershwin eine zweite Art von Carukia C shinju 7 die ebenfalls das Irukandij Syndrom auslosen kann Die Bezeichnung Irukandji war zunachst nur auf Carukia barnesi beschrankt da man diese Art fur den alleinigen Verursacher des Irukandji Syndroms hielt Erst spater stellte sich heraus dass das Irukandji Syndrom auch von anderen Wurfelquallenarten verursacht werden kann Der Name Irukandji wird daher in neueren Publikationen in einem breiteren Sinne verwendet i e fur Arten die das Irukandji Syndrom verursachen konnen Haufig wird auch von der Irukandji Artgruppe oder von Irukandji Arten gesprochen Es handelt sich aber um keine systematisch taxonomische Gruppe da die Arten z T nicht direkt miteinander verwandt sind Verwendung im Film BearbeitenIn der Episode Elternabend Folge 11 der 12 Staffel der Serie SOKO Leipzig wird die Qualle fur einen Anschlag verwendet Die 4 Episode der australischen Serie Sea Patrol in der gleich drei Besatzungsmitglieder mit dem Gift der Qualle in Beruhrung kommen ist mit Irukandji betitelt In der Sendereihe 1000 Wege ins Gras zu beissen stirbt eine amerikanische Studentin nachdem sie eine Irukandji Qualle verschluckt hat Dies ist Todesart 389 die mit Disquallifiziert sic betitelt wurde In der 10 Episode der 8 Staffel von The Blacklist wird das Gift der Qualle in einer Folterszene eingesetzt Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Avril H Underwood und Jamie E Seymour Venom ontogeny diet and morphology in Carukia barnesi a species of Australian box jellyfish that causes Irukandji syndrome Toxicon 49 1073 1082 Oxford 2007 ISSN 0041 0101 doi 10 1016 j toxicon 2007 01 014 Ronald Vernon Southcott Revision of some Carybdeidae Scyphozoa Cubomedusae including a description of the jellyfish responsible for the Irukandji syndrome Australian Journal of Zoology 15 3 651 671 Collingwood Victoria 1956 ISSN 0004 959X doi 10 1071 ZO9670651Einzelnachweise Bearbeiten Sharmaine Ramasamya Geoffrey K Isbistera Jamie E Seymour und Wayne C Hodgson The in vivo cardiovascular effects of the Irukandji jellyfish Carukia barnesi nematocyst venom and a tentacle extract in rats Toxicology Letters 155 135 141 Amsterdam 2005 ISSN 0378 4274 doi 10 1016 j toxlet 2004 09 004 a b Types of Nematocysts bei darwin nhm ku edu Memento vom 24 Juni 2010 im Internet Archive englisch abgerufen am 11 Juli 2009 Underwood und Seymour S 1078 9 Luca Cegolon William C Heymann John H Lange Giuseppe Mastrangelo 2013 Jellyfish Stings and Their Management A Review Marine Drugs 11 2 523 550 doi 10 3390 md11020523 open access Teresa J Carrette Avril H Underwood Jamie E Seymour 2012 Irukandji syndrome a widely misunderstood and poorly researched tropical marine envenoming Diving and Hyperbaric Medicine 42 4 214 223 Jamie E Seymour 2017 Are we using the correct first aid for jellyfish Medical Journal of Australia 206 6 249 250 doi 10 5694 mja17 00053 Lisa Ann Gershwin Two new species of jellyfishes Cnidaria Cubozoa Carybdeida from tropical Western Australia presumed to cause Irukandji Syndrome Zootaxa 1084 1 30 Auckland NZ 2005 ISSN 1175 5326 PDFWeblinks BearbeitenBeschreibung giftiger Tiere Australiens Beschreibung Irukandji englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carukia barnesi amp oldid 235863877