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Das Internierungslager Karlstein an der Thaya wurde ab 1914 im Schloss Karlstein Niederosterreich in Karlstein an der Thaya eingerichtet Im Internierungslager wurden Staatsburger aus mit Osterreich Ungarn im Krieg befindlichen Staaten festgesetzt Aber auch Staatsburger der Donaumonarchie wurden hier interniert falls sie freundschaftlicher Gesinnung mit einem Feindstaat verdachtigt wurden Schloss Karlstein an der ThayaNachdem am 15 August 1914 Meldung nach Wien erstattet wurde dass die leer stehende Burg des Grafen van der Straten ab dem 16 August fur 150 Personen und das notige Wachpersonal zur Verfugung stehe traf bereits am 18 August gegen 23 00 Uhr der erste Transport von 95 Personen zu Fuss in Karlstein an der Thaya ein nachdem sie per Thayatalbahn bis nach Dobersberg gebracht worden waren Der Bezirkshauptmann von Waidhofen an der Thaya sandte der niederosterreichischen Statthalterei in Wien einen Bericht wonach das seit 1832 leer stehende Schloss von schlechter Bausubstanz sei keine Fenster und keine beheizbaren Ofen besitze Trotzdem folgten am 21 August die nachsten 71 Auslander Nach einem Lokalaugenschein durch den Bezirkshauptmann von Waidhofen an der Thaya Alexander Ritter Bosizio von Thurnberg und Jungenegg wurde der Grossteil der Belegschaft aus dem baufalligen Schloss ins Internierungslager Grossau Schloss Grossau evakuiert Eine kleinere Gruppe kam ins Internierungslager nach Kautzen Eine weitere Gruppe finanziell gut gestellter Personen bei denen die Fluchtgefahr als gering eingeschatzt wurde wurde in Karlstein in Privatquartieren die sie selbst zu bezahlen hatten einquartiert siehe unten Konfinierungsstation Nachdem am 7 September 1914 das Lager geraumt war und mit den notwendigen Sanierungsarbeiten begonnen werden sollte traf dem Protest der Bezirkshauptmannschaft Waidhofen bei der Statthalterei zum Trotz abermals ein Transport von 170 Personen aus Galizien und der Bukowina ein die man russophiler Gesinnung verdachtigte Diese Osterreicher mussten hier einquartiert werden da das steirische Internierungslager Thalerhof bei Graz noch nicht fertiggestellt war Am 9 Oktober 1914 konnte diese Gruppe gemeinsam mit anderen im Bereich der Bezirkshauptmannschaft Waidhofen internierten Inlandern insgesamt etwa 200 Personen in die Steiermark verlegt werden Nachdem die Adaptierungsarbeiten am Schloss Karlstein abgeschlossen worden waren wurde das Lager am 28 Oktober 1914 als Familienstation fur Frauen Kinder und Eheleute wieder in Betrieb genommen Nach der Flecktyphus Epidemie im Internierungslager Drosendorf zu Beginn des Jahres 1915 wurden als Ersatz fur die Schlafplatze auf Stroh eiserne Betten angeschafft Ebenfalls 1915 wurden weitere Raume des Schlosses bewohnbar gemacht Im Sommer brachte der Anschluss an das Elektrizitatswerk von Munchreith elektrische Beleuchtung Im ersten Halbjahr 1916 erhielt der Gendarmerieposten Karlstein einen Anschluss an das offentliche Telefonnetz Im Juni 1916 wurde die Familienstation auf Weisung des Kriegsuberwachungsamtes aufgelost um Minister und hohe Militars aus Montenegro hier unterbringen zu konnen Lediglich 30 polnische Insassen blieben anlasslich dieser teilweisen Raumung am 23 und 24 Juni zuruck als Bedienung fur die Montenegriner Am 10 September 1916 genehmigte das Kriegsuberwachungsamt deren strenge Konfinierung d h Wohnen und Essen in der Burg Freigang von 8 00 bis 12 00 Uhr und von 13 00 Uhr bis Sonnenuntergang 1916 wurde ein Lagerspital mit 25 Betten in einem Haus in Karlstein eingerichtet Ebenso wie Kriegsgefangene wurden auch die Internierten zu Arbeiten im Lager und ausserhalb herangezogen Anfang 1918 ging in den Schneiderwerkstatten in Karlstein und Grossau der Zwirn aus so dass in den nachsten sechs Wochen keine Reparaturen an Kleidungsstucken oder sonstige Schneiderarbeiten moglich waren Spurbar wurde der kriegsbedingte Mangel aber auch auf dem Speiseplan der immer eintoniger wurde und immer ofter nur Ruben zu bieten hatte Nach dem Kriegsende wurden in Karlstein Bela Kun und seine Anhanger in Karlstein interniert nachdem sie zuvor einige Wochen im Internierungslager Drosendorf untergebracht gewesen waren Konfinierungsstation Karlstein BearbeitenZusatzlich zum Internierungslager in der Burg Karlstein an der Thaya bestand seit dem 28 Oktober 1914 auch eine Konfinierungsstation fur 40 Personen im Ort Karlstein nachdem die Bezirkshauptmannschaft beim Burgermeister von Karlstein um die Anzahl von Unterkunften in Privatquartieren angefragt hatte In den Konfinierungsstationen wurden in Privatquartieren Personen untergebracht bei denen die Fluchtgefahr als nicht so hoch eingestuft wurde Ausserdem mussten sie in der finanziellen Lage sein ihr Quartier und die Verpflegung selbst zu bezahlen Die Konfinierten hatten sich zu bestimmten Zeiten bei Kontrollorganen zu melden und zu den vorgeschriebenen Zeiten in ihren Unterkunften zu sein Sie durften sich im Ort und der Umgebung innerhalb bestimmter gekennzeichneter Grenzen frei bewegen Literatur BearbeitenReinhard Mundschutz Internierung im Waldviertel Die Internierungslager und stationen der BH Waidhofen an der Thaya 1914 1918 Wien 2002 Wien Universitat Dissertation 2002 48 881719444444 15 401619444444 Koordinaten 48 52 54 2 N 15 24 5 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Internierungslager Karlstein an der Thaya amp oldid 227640976