www.wikidata.de-de.nina.az
Die Internationale Gesellschaft fur Nahrungs und Vitalstoff Forschung e V IVG von ihren Mitgliedern kurz Vitalstoffgesellschaft genannt 1 war eine prominent besetzte politisch aktive Organisation in den Themenbereichen Ernahrung Gesundheit und Umwelt 2 Sie wurde 1954 als eingetragener Verein mit Sitz in Hannover von dem Chemiker Hans Adalbert Schweigart gegrundet 1 und spater in Internationale Gesellschaft zur Erforschung von Zivilisationskrankheiten und Vitalstoffen I V G umbenannt Inhaltsverzeichnis 1 Prasident und Mitglieder 2 Wissenschaftlicher Beirat 3 Forschungseinrichtungen 4 Standpunkte 5 Ehrungen 6 Vereinsorgane 7 Kooperationen 8 Niedergang 9 Literatur 10 EinzelnachweisePrasident und Mitglieder BearbeitenPrasident der Gesellschaft war Schweigart 1958 fuhrte die IVG 1000 Einzelmitglieder 4000 durch akademische Organisationen angeschlossene Mitglieder und 100000 ausserordentliche Mitgliedschaften 1 Die IVG konnte 17 Nobelpreistrager als Ehrenmitglieder gewinnen Zugleich waren zahlreiche Ex und Altnazis unter den Mitgliedern 2 Der Zeithistoriker Detlef Briesen beschreibt die Gesellschaft als skurriles Bundnis das Naturmediziner Reformhausbesitzer Ernahrungsforscher Chemiker Biologen und Physiker im Kampf fur eine gesunde Kost und Umwelt vereinigte Die IVG habe lange vor der Karriere des Begriffs Umweltschutz die Elite jener versammelt die sich fur Umwelt Gesundheit und Ernahrung gleichermassen interessierten 3 Wissenschaftlicher Beirat BearbeitenDie IVG hatte einen international zusammengesetzten 4 wissenschaftlichen Beirat der im Jahr 1965 weltweit etwa 400 Mitglieder umfasste 2 Zu den Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirates gehorten unter anderem Werner Kollath 5 Hans Joachim Schmidt ab 1956 6 Linus Pauling ab 1958 2 Karl Kotschau Helmut Kluck Werner Zabel Sigwald Bommer Helmut Mommsen Dagmar Liechti von Brasch Helmut Anemuller 7 Max Otto Bruker 7 Erich Fechner 8 und Johann Georg Schnitzer ab 1966 9 10 Der Rat traf sich jahrlich zu sogenannten Konventen Die Konvente fanden ab 1959 nahe der deutschen Grenzen statt damit Teile des Programms in einer angrenzenden Stadt des Auslandes moglich wurden Die Treffen behandelten in Vortragen und Diskussionen Themen auf den Gebieten Ernahrung Vitalstoffe und Zivilisationskrankheiten Abschliessend verabschiedete der Rat Beschlusse und Empfehlungen zu Ernahrungs und Umweltaspekten in deutscher englischer und franzosischer Sprache 4 Wahrend der Konvente konnten die in der Arbeitsgemeinschaft Soldatenernahrung organisierten einstigen Nationalsozialisten Walther Boesler Wilhelm Heupke Hans Adalbert Schweigart Ernst Gunther Schenck und Herbert Warning unkritisch ihre eigenen Erfahrungen zur Ernahrungswirtschaft im Dritten Reich darstellen 11 Forschungseinrichtungen BearbeitenMit der Vereinsgrundung wurde in Hannover das Institut fur Biochemie der Vitalstoffe und Ernahrung geschaffen Zum Institut gehorte ab 1957 die Versuchsstation Neuland welche auf dem Gelande und in den Gebauden des ehemaligen Krautergartens des Konzentrationslagers Dachau eingerichtet wurde 12 In Dachau und seit 1965 in Hannover wurden Forschungen betrieben um Erkenntnisse fur den Kampf gegen die Zivilisationserkrankungen zu gewinnen 3 Standpunkte BearbeitenAuf dem ersten Internationalen Vitalstoff und Ernahrungskonvent der 1955 in Freudenstadt abgehalten wurde lehnte die IVG die chemische Konservierung sowie die Anwendung radioaktiver Substanzen zur Haltbarmachung von Lebensmitteln ab Ferner die Verfutterung antibiotischer Substanzen zur Produktionssteigerung in der Tierzucht und den Einsatz von kunstlichen Farbstoffen in Nahrungsmitteln Man sprach sich zugleich fur ein Verbot fast aller Chemikalien zur Getreide und Mehlbehandlung aus und forderte die Bereitstellung von naturbelassenem und selbstverstandlich hygienisch einwandfreiem Trinkwasser Vollkornerzeugnisse Milch Obst Gemuse Olsaaten und Butter wurden wegen ihres Vollwertes als Grundnahrung erster Ordnung beschrieben um Zivilisationskrankheiten zu verhindern 1956 forderte die IVG eine Beschrankung beim Verzehr von Fetten und Olen und die Bevorzugung ungesattigter Naturole aus Kaltpressung Lebensfrische Nahrung habe einen hohen gesundheitlichen Wert da sie uber ihren Gehalt an bekannten Vitalstoffen hinaus noch unbekannte Wirkungsqualitaten enthalten konne 4 Ehrungen BearbeitenIm Grundungsjahr 1954 wurden der Tierarzt Carl Arthur Scheunert und der Chemiker Georg Lockemann zu Ehrenmitgliedern ernannt 1962 der Chemienobelpreistrager Linus Pauling 1956 fuhrte die IVG das Amt eines Ehrenprasidenten ein welches bis 1965 vom Arzt und Friedensnobelpreistrager Albert Schweitzer bekleidet wurde Ihm folgte Linus Pauling nach welcher 1963 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war 2 In Erinnerung an den 1939 verstorbenen Schweizer Ernahrungsreformer und Pionier der Vollwertkost Maximilian Oskar Bircher Benner stiftete die Gesellschaft eine Bircher Benner Medaille die jedes Jahr an bedeutende Diatiker der Welt verliehen werden sollte Erstmals ging sie 1957 an das IVG Mitglied Werner Kollath als Anerkennung fur seine Forschungen uber den Vollwert der Nahrung 13 Vereinsorgane BearbeitenDie IVG gab in den Jahren 1956 57 das Vereinsorgan Vitalstoffe Nahrungs und Vitalstoff Forschung Spurenelemente heraus 14 Nachfolger war ab 1958 die Zeitschrift Vitalstoffe Zivilisationskrankheiten Leben Gesundheit Ernahrung Umwelt 15 1971 folgte Protectio vitae Umweltforschung 16 Die in den IVG Zeitschriften geschaltete Werbung bezog sich uberwiegend auf Reformhausprodukte 4 Kooperationen BearbeitenIn Frankreich gab es als Partnergesellschaft die Association medicale internationale pour l etude des conditions de vie et de sante A M I C V S Ab 1960 arbeitete die IVG eng mit dem Weltbund zum Schutz des Lebens WSL zusammen 3 Diverse IVG Mitglieder waren auch Mitglieder im WSL Niedergang BearbeitenNach dem Tode Schweigarts im August 1972 zerfiel die Gesellschaft rasch Fur den IVG Kongress im September 1972 hatte Schweigart einen Vortrag uber die okologischen Auswirkungen der CO2 Zunahme bis zum Jahre 2200 geplant 17 Die letzte Ausgabe von Protectio vitae erschien ebenfalls 1972 Literatur BearbeitenJorg Melzer 4 3 2 Internationale Gesellschaft fur Nahrungs und Vitalstoff Forschung IVG In Vollwerternahrung Diatetik Naturheilkunde Nationalsozialismus sozialer Anspruch Franz Steiner Verlag Stuttgart 2003 S 305 319 ISBN 3 515 08278 6 Bei Google books Einzelnachweise Bearbeiten a b c Jorg Melzer Vollwerternahrung Diatetik Naturheilkunde Nationalsozialismus sozialer Anspruch Franz Steiner Verlag Stuttgart 2003 S 305 ISBN 3 515 08278 6 a b c d e Jorg Melzer S 307 a b c Detlef Briesen Das gesunde Leben Ernahrung und Gesundheit seit dem 18 Jahrhundert Campus Verlag Frankfurt am Main 2010 S 201 202 ISBN 978 3593391540 a b c d Jorg Melzer S 310 Eintrag zu Werner Kollath im Catalogus Professorum Rostochiensium Vitalstoffe 1 Nr 3 1956 a b Jorg Melzer S 408 Wiedergabe von Erich Fechner Wirtschaftliche Interessen und das Recht der freien Meinungsausserung zugunsten des Allgemeinwohls insbesondere in Fragen der Volksgesundheit auf der Website von Johann Georg Schnitzer Dr Johann Georg Schnitzer Kurzbiografie Ulrich Linse Ralph Bircher in den 1959er und 1960er Jahren von den Zivilisationsschaden zur Umweltkrise Perspektiven einer alternativen Lebenswissenschaft aus konservativem Geiste In Eberhard Wolff Hrsg Lebendige Kraft Max Bircher Benner und sein Sanatorium im historischen Kontext hier jetzt Baden 2010 S 166 187 Jorg Melzer S 319 Jorg Melzer S 307 309 Jorg Melzer S 314 Eintrag fur Vitalstoffe Nahrungs u Vitalstoff Forschung Spurenelemente im Katalog der DNB Eintrag fur Vitalstoffe Zivilisationskrankheiten Leben Gesundheit Ernahrung Umwelt im Katalog der DNB Eintrag fur Protectio vitae Umweltforschung im Katalog der DNB Programm des 18 Internationalen Konvents fur Zivilisations Krankheiten Ernahrung und Lebensbedingungen 18 23 September 1972 in Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Internationale Gesellschaft fur Nahrungs und Vitalstoff Forschung amp oldid 233290282