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Die Industriegeschichte Offenbachs beginnt Ende des 17 Jahrhunderts mit der Ansiedlung franzosischer Glaubensfluchtlinge Die liberale Wirtschaftspolitik der Regierungen von Hessen Darmstadt begunstigte die Entstehung Ansiedlung und Entwicklung von industriellen Sparten besonders der metallverarbeitenden der chemischen der Lederwaren und der Druckindustrie Aus dieser Zeit haben sich in Offenbach einige industrielle Zeugnisse bis in die Gegenwart erhalten Heute ist die Stadt ein bedeutendes Dienstleistungszentrum und eines von zehn Oberzentren des Landes Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 19 Jahrhundert 3 20 Jahrhundert 4 21 Jahrhundert 5 Bedeutende Unternehmen der Industriegeschichte Offenbachs 5 1 Unternehmen der chemischen Industrie 5 2 Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie 5 3 Unternehmen der lederverarbeitenden Industrie 5 4 Unternehmen der Druckindustrie 5 5 Andere Unternehmen 6 Literatur 7 WeblinksAnfange Bearbeiten nbsp Privilegienerlass von 1705 des Grafen Johann Philipp von Isenburg Offenbach fur die Hugenotten in Offenbach am MainDie Industriegeschichte von Offenbach am Main beginnt mit einem Erlass des Grafen Johann Philipp von Isenburg Offenbach im Jahre 1705 mit welchem er die bereits Jahre zuvor begonnene Ansiedlung von Hugenotten in der Stadt legalisiert hatte und die Neuburger mit Privilegien ausgestattet hatte Offenbach hatte immer noch mit den katastrophalen Folgen des Dreissigjahrigen Krieges zu kampfen und versuchte seine Attraktivitat durch gezielte Protektion zu steigern Vor dieser Zeit war Offenbach als Gartenstadt bekannt und sogar in der Innenstadt waren Grundstucke mit grossen Obst und Gemusegarten zu finden Die einzigen Produkte von uberregionaler Bedeutung waren die sogenannten Offenbacher Fayencen nbsp Wagenfabrik Dick amp Kirschten Hersteller von Luxus und Gebrauchskutschen um das Jahr 1876Um Konflikte mit den etablierten Berufsstanden zu vermeiden wurde den franzosischen Glaubensfluchtlingen verboten sich in der Landwirtschaft oder im Handwerk zu betatigen In Folge grundeten diese Manufakturen kleine Betriebe mit ersten industriellen Ansatzen Hergestellt wurden Erzeugnisse aus Seide Kautabak Schnupftabak Schmuckdosen und andere Artikel des gehobenen Bedarfs Erwahnenswerte Unternehmen aus dieser Epoche sind der Musikalienverlag und Notendruckerei Johann Andre die Saitenfabrik Pirazzi die Wagenfabrik Dick amp Kirschten und die Tabakfabriken der Familien Bernard und d Orville Die Wirtschaftspolitik der Nachbarstadt Frankfurt war noch im 18 Jahrhundert durch Standerecht Gilden und Handwerkszunfte reglementiert und die Grundung neuer Manufakturen wurde bewusst erschwert und behindert Frankfurter Handler und Handwerker betrachteten diese neuen Betriebe als Konkurrenz und versuchten eine Ansiedelung in der Stadt zu verhindern Unternehmensgrunder wichen deshalb gerne in das liberalere Offenbach aus Die weitgehende Gewerbefreiheit und die verkehrsgunstige Lage trugen massgeblich zur industriellen Entwicklung der Stadt bei 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Automobil von Dick amp KirschtenDie ehemalige Dorf Offenbach wurde zugig zur Fabrikstadt ausgebaut Die Infrastruktur wurde den neuen Bedarfen angepasst der Mainhafen gebaut der Guter und Hauptbahnhof errichtet und das Strassennetz erweitert Weitere produzierende Betriebe siedelten sich an Es gab allerdings keine ausgewiesenen Gewerbegebiete in Folge produzierten Betriebe auch in der Innenstadt und beeinflussten das Stadtbild und die Wohnqualitat Umweltschadliche Produktionsablaufe wie damals in der chemischen Industrie ublich und Platzprobleme zwangen teilweise zur Umsiedelung in die Randgebiete Offenbachs erste Industriegebiete entstanden Der grosse Bedarf an Arbeitskraften liess Offenbach wachsen die Stadt und die Gemeinden im Landkreis vervielfachten ihre Einwohnerzahl Wegen der Einpendler nach Offenbach wurden eigens die Bahnlinien nach Heusenstamm Dietzenbach errichtet und die Bahnstrecken nach Neu Isenburg und Langen ausgebaut Im Jahr 1871 zahlte man im Stadtgebiet Offenbach 236 Fabriken davon stellten 58 Lederwaren 16 Stahlwaren 12 Posamenten 9 Filzwaren und Hute sowie 8 Betriebe Zigarren her Des Weiteren gab es 11 lithografische Anstalten und Druckereien sowie 10 Steinbrennereien in Offenbach Die Lederwarenindustrie umfasste mit den Zulieferbetrieben fast 6000 Arbeitsplatze und war somit in dieser Epoche der bedeutendste Industriezweig der Stadt 1879 fand die Hessische Landesgewerbeausstellung 1879 in Offenbach statt 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Das Verwaltungsgebaude Fa Heyne wurde von Hugo Eberhardt entworfen nbsp Das Gebaude der Fa GoldpfeilOffenbach war inzwischen das fuhrende produzierende Industriezentrum in Sudhessen Mehrere zehntausend Arbeitsplatze waren entstanden Diese Entwicklung forderte allerdings auch die Anfalligkeit gegenuber wirtschaftlichen und politischen Krisen Vor und wahrend des Ersten Weltkriegs wurde auch fur die Rustung produziert Nach den Phasen des Aufschwungs folgten nach Kriegsende als unmittelbare Kriegsfolge Unternehmensinsolvenzen und hohe Arbeitslosigkeit Politische Parteien begannen mit ihrer Einflussnahme auf die arbeitende oder arbeitslose Arbeiterschaft Ein positives Beispiel ist die Grundung der Fahrradfabrik Frischauf durch eine der demokratischen SPD nahestehenden Genossenschaft Seit 1910 verstand sich die Offenbach selbst als Lederwarenstadt obwohl dieser Industriezweig inzwischen eher in das Offenbacher Umland abgewandert war Der Beginn der nationalsozialistischen Machtubernahme 1933 markiert einen Wendepunkt in der Offenbacher Industriegeschichte Judische Unternehmenseigentumer und Genossenschaften wurden enteignet die beschlagnahmten Unternehmen verkauft umstrukturiert und die Belegschaften gleichgeschaltet Die Produktion richtete sich wieder an den Bedarfen der Rustungsindustrie aus Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion vor allem mit Zwangsarbeitern und Frauen aufrechterhalten Die Nachkriegszeit brachte auf allen Gebieten eine grossere Nachfrage nach Waren auch wenn Lederwaren in der offentlichen Wahrnehmung das Hauptprodukt der Stadt darstellten Vor allem in der Region entstanden eine Reihe neuer Lederwarenfabriken Offenbach selbst beginnt sich langsam als Dienstleistungszentrum zu etablieren Bereits in den 1970er Jahren wurde Offenbach als eine der ersten Stadte mit einem Strukturwandel konfrontiert da die wichtigen Bereiche Lederwaren und Elektronik nach Fernost verlagert wurden Die Orientierung auf Dienstleistungen wurde verstarkt so dass bereits in den 1990er Jahren der Strukturwandel abgeschlossen war Heute ist Offenbach ein wichtiges Dienstleistungszentrum im Rhein Main Gebiet Die letzten traditionellen Betriebe spezialisierten sich haufig auf hochwertige Waren wahrend sich in der Stadt zunehmend Dienstleistungs und Forschungsunternehmen ansiedelten 21 Jahrhundert BearbeitenDie Stadt Offenbach hat sich von der ursprunglichen Fabrikstadt zu einer Stadt der Dienstleistungen entwickelt Einige Fabrikgebaude ehemaliger Betriebe blieben erhalten und wurden als Buroraume haufig des Design und Werbebereichs umgebaut so etwa die Hassia Fabrik und die Heyne Fabrik Weiterhin siedelten sich Banken Versicherungen und Vertriebsunternehmen an Unternehmen wie Groupe SEB ehemals Rowenta Areva und Siemens Power Generation ehemalige Kraftwerk Union profitieren von der zentralen Lage Offenbachs und haben ihre Dienstleistungsaktivitaten vor Ort ausgebaut wahrend die Fertigung langst verlagert wurde Ende 2008 ging EganaGoldpfeil mit der traditionellen Lederwarenmarke Goldpfeil in Insolvenz die Marke Comtesse wurde selbststandig Mittelstandische Unternehmen wie Kappus Seifen oder Pirazzi Musiksaiten und chirurgisches Nahmaterial fertigen und vertreiben Qualitatswaren und sind ein lebendiger Bestandteil der Offenbacher Industriegeschichte Bedeutende Unternehmen der Industriegeschichte Offenbachs BearbeitenViele Offenbacher Unternehmen sind inzwischen umbenannt insolvent verkauft oder in andere Unternehmen und Konzerne aufgegangen Trotzdem haben sich einige bis heute erhalten und zeugen von der ehemals herausragenden Bedeutung Offenbachs als Fabrikstadt in Hessen Unternehmen der chemischen Industrie Bearbeiten Anilinfabrik K Oehler Chemische Fabrik vormals Otto Kurth KG Stearinfabrik Hammonia Seifenfabrik Kappus Schramm Coatings GmbH hervorgegangen aus Fa Christoph Schramm Burgel und Schramm amp Horner Offenbach spater Schramm amp Megerle Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie Bearbeiten Metallwarenfabrik Gebruder Heyne Metallwarenfabrik Gebruder Schmaltz Fahrrad und Motorradfabrik Frischauf Druckmaschinenhersteller Faber amp Schleicher Maschinenbaufabrik Hartmann Maschinenfabrik Collet amp Engelhard Maschinenfabrik Julius de Bary Dampfmaschinen Rowenta Werke Stahlbau Lavis Schleifmittelfabrik Friedrich Schmaltz nicht zu verwechseln mit der Firma Gebruder Schmaltz Unternehmen der lederverarbeitenden Industrie Bearbeiten Lederwarenfabrik Goldpfeil Lederwarenfabrik Picard Lederwaren Lederwarenfabrik Gebruder Krauss Lederwarenfabrik Rosenthal Lederwarenfabrik Seeger Lederherstellung Spicharz Schuhfabrik Hassia Gebr Liebmann Schuhfabrik SchonhofUnternehmen der Druckindustrie Bearbeiten Schriftgiesserei Gebruder Klingspor Lithografischer Betrieb F Schoembs Lithografischer Betrieb Kramp amp Comp Andere Unternehmen Bearbeiten Heil und Tafelwasserbetrieb Kaiser Friedrich Quelle Herdt amp Sohne bis 2007 einer der letzten kleinen Betriebe die Coca Cola abfullten seitdem Getrankehandel und Mineralwasser Saitenfabrik Pirazzi Musikverlag Andre Tabakfabrik Gebruder BernardLiteratur BearbeitenVolkshochschule Offenbach Hrsg Offenbach was fur eine Stadt Verlag CoCon ISBN 978 3 937774 05 3 Alfred Kurt Stadt und Kreis Offenbach in der Geschichte Bintz Verlag GmbH Offenbach am Main 1998 ISBN 3 87079 009 1Weblinks BearbeitenRoute der Industriekultur Rhein Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Industriegeschichte Offenbachs amp oldid 204089425