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Die Indivisibilien von lateinisch indivisibilia unteilbare Grossen auch Indivisibeln ist eine fruhneuzeitliche Bezeichnung fur nicht teilbare kleinste Bestandteile von geometrischen Grossen Bonaventura Cavalieri benutzte indivisible Schnittflachen in geometrischen Korpern um sein Volumenprinzip zu formulieren Da die Theorie der Indivisibilien Unstimmigkeiten aufwies wurden seit John Wallis und Gottfried Wilhelm Leibniz stattdessen infinitesimale Grossen benutzt Geschichte Bearbeiten nbsp Die Schnittflachen einer Halbkugel und eines Zylinders mit ausgespartem Kegel mit einer variablen Ebene haben jeweils den gleichen Flacheninhalt Der Mathematiker Bonaventura Cavalieri untersuchte Paare von geometrischen Korpern deren samtliche waagerechten Schnittflachen in jeweils derselben Hohe den gleichen Flacheninhalt besitzen Dabei verwendet er ein widerspruchliches Konzept das sich fur die Geometrie aber als sehr nutzlich erwies Das Prinzip von Cavalieri besagt dass Korper mit gleich grossen Schnitten dasselbe Volumen haben Die genannten Schnittflachen sind horizontal als unteilbar dunn konzipiert und heissen deshalb Indivisibilien Dieser heute nur noch historisch benutzte Ausdruck entstammt einer Ubersetzung des Ausdrucks ta atomia altgriechisch tὰ ἄtomia aus der Kritik von Aristoteles an der Atomlehre des Demokrit ins Lateinische 1 Cavalieri entwickelte eine Methode aus diesen unteilbaren Schnittflachen Korper zusammenzusetzen Obwohl Cavalieri die Auffassung das geometrische Kontinuum sei aus Indivisibilien zusammengesetzt ebenso wie Aristoteles verwirft sei eben diese Auffassung gleichwohl mit der Methode vertraglich die zum Cavalieriprinzip fuhrt 2 Laut Wolfgang Breidert hat diese Indifferenz zwischen Cavalieris Indivisibilienmethode und der aristotelischen Naturphilosophie zu einer Emanzipation der Mathematik gegenuber der Philosophie gefuhrt 3 Horizontal unteilbare Schnittflachen lassen sich genau genommen nicht zu ausgedehnten Schnittscheiben zusammenfugen Die Addition von Grossen ohne jede Ausdehnung kann keine Grosse mit Ausdehnung ergeben Cavalieri verfugte noch nicht uber die mathematischen Verfahren das unendlich Kleine widerspruchsfrei und beweisbar darzustellen Seit dem siebzehnten Jahrhundert ersetzten John Wallis Infinitesimal Gottfried Wilhelm Leibniz Differential und andere die Indivisibilien durch infinitesimale Grossen und im neunzehnten Jahrhundert verliehen Augustin Louis Cauchy Karl Weierstrass Richard Dedekind und andere der Analysis durch den Grenzwertbegriff eine mathematisch genaue Form Literatur BearbeitenKristi Andersen Cavalieri s method of indivisibles Archive for History of Exact Sciences 31 S 291 367 1985 Wolfgang Breidert Das aristotelische Kontinuum in der Scholastik Aschendorff Verlag Munster 1970 2 Aufl 1979 BGPhThMA N F Bd 1 Bonaventura Cavalieri Geometria indivisibilibus 1635 Gottfried Leibniz Sir Isaac Newton Uber die Analysis des Unendlichen Abhandlung uber die Quadratur der Kurven Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften Band 162 Verlag Harri Deutsch ISBN 3 8171 3162 3 Christian Thiel Indivisibilien In Jurgen Mittelstrass Hrsg Enzyklopadie Philosophie und Wissenschaftstheorie Zweite Auflage Band 3 Metzler Stuttgart Weimar 2008 S 593 594 Einzelnachweise Bearbeiten magnitudo est indivisibilis Thomas Lectio 13 24 des Kommentars zur Metaphysik Aristoteles VII 1039a10 Christian Thiel Indivisibilien S 593 Wolfgang Breidert Das aristotelische Kontinuum in der Scholastik 1970 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Indivisibilien amp oldid 226900244