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Ein Nominator m von lateinisch nominare benennen auch singularer Term oder Eigenname ist in der Sprachphilosophie und in der Pradikatenlogik ein Ausdruck der genau einen Gegenstand bezeichnet So bezeichnet beispielsweise der Ausdruck 1 genau einen Gegenstand die Zahl 1 Im Unterschied dazu ist ein Pradikat bzw ein Pradikator Begriffswort oder genereller Term ein Ausdruck der fur einen Begriff steht unter den mehrere Gegenstande oder auch keiner fallen konnen Ein Beispiel ware der Begriff Mensch unter den mehrere Menschen fallen Der Eigenname oder Name im traditionellen sprachwissenschaftlichen Sinn bezeichnet einerseits nicht immer nur einen Gegenstand Bsp Muller Meier usw er ist also zu weit umfasst andererseits aber auch nicht alle Nominatoren wie z B die Kennzeichnungen ist also gleichzeitig auch zu eng In der Logik wird daher das Kunstwort singularer Term bevorzugt in der Sprachphilosophie spricht man von Eigennamen allerdings in einem eingeschrankten technischen Sinne Die Bezeichnungen Nominator und Pradikator sind vor allem im Umfeld des Erlanger Konstruktivismus gebrauchlich Inhaltsverzeichnis 1 Beispiele 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeispiele BearbeitenIn dem Satz Peter ist glucklich ist Peter ein Nominator dem ihm entsprechenden Gegenstand Peter selbst wird vermittels des Pradikators ist glucklich die Eigenschaft zugesprochen glucklich zu sein Ein Nominator kann in unterschiedlicher Gestalt auftreten als Eigenname Peter bzw als Individuenkonstante formal meist durch Kleinbuchstaben dargestellt a b usw als Indikator oder deiktischer Verweis dieser Stuhl hier als Kennzeichnung der gegenwartig amtierende Bundeskanzler als Funktionsausdruck d h als Anwendung eines Funktors auf seinerseits einen Nominator der Vater von Hans Anwendung von der Vater von auf Hans als Klassenausdruck also als Anwendung des Klassenabstraktors auf einen offenen Satz d h einen Satz mit freien Variablen die Klasse der Menschen formal x x ist ein Mensch Allen diesen Ausdrucken ist gemeinsam dass sie genau einen Gegenstand seien sie konkret wie Menschen Stuhle oder abstrakt wie Klassen bezeichnen Bei den Kennzeichnungsausdrucken ist diese Eindeutigkeitsbedingung allerdings nicht immer erfullt mit diesem Problem befassen sich die sogenannten Kennzeichnungstheorien siehe dazu den Artikel Kennzeichnung Geschichte BearbeitenDen Unterschied zwischen generellen und singularen Termen Termini kannte schon die traditionelle Logik allerdings spielte sie dort eine geringere Rolle da in der Syllogistik Aussagen uber einzelne Individuen behandelt wurden wie Allaussagen d h Sokrates ist ein Mensch wurde behandelt wie alle Griechen sind Menschen Gottlob Frege der Begrunder der modernen Logik unterschied u a in seinem Aufsatz Funktion und Begriff zwischen gesattigten und ungesattigten Ausdrucken Eigennamen waren fur ihn gesattigt lost man aus einer Aussage z B Peter ist glucklich einen Eigennamen heraus erhalt man einen ungesattigten Ausdruck ist glucklich der nach Frege einen Begriff bezeichnet und mit heutiger Terminologie als Pradikat bzw Pradikator bezeichnet wurde Gesattigte Ausdrucke also die Nominatoren haben nach Frege immer ein Denotat d h einen Gegenstand den sie bezeichnen Da ganze Aussagen ebenfalls gesattigt sind mussen sie auch einen Gegenstand bezeichnen bei Frege ist dies der Wahrheitswert Neben dem Denotat haben Eigennamen bei Frege auch einen Sinn den er mit der Art des Gegebenseins des Gegenstands identifizierte So ist die Zahl 3 in dem Ausdruck 2 1 anders gegeben als in dem Ausdruck 4 1 Dagegen schreibt Carnap spater singularen Termen Individualbegriffe als Intension zu 1 In der Weiterentwicklung der formalen Logik etwa bei David Hilbert wurde der Unterschied zwischen gesattigten und ungesattigten Ausdrucken zum Teil aufgegeben und die Terme mit ihrer funktionalen Rolle im formalen Kalkul identifiziert siehe auch Formale Grammatik Die Frage wie die Bedeutung von Eigennamen fixiert wird wie also sichergestellt werden kann dass sie auf genau einen Gegenstand verweisen ist ein Thema in der zeitgenossischen Sprachphilosophie etwa bei Donald Davidson Ruth Barcan Marcus oder Saul Kripke insbesondere in seinem Werk Name und Notwendigkeit Literatur BearbeitenWilhelm Kamlah und Paul Lorenzen Logische Propadeutik 3 Eigennamen Bibliographisches Institut Mannheim 1967 Ernst Tugendhat Ursula Wolf Logisch Semantische Propadeutik Reclam Stuttgart 1986 Ursula Wolf Hrsg Eigennamen Dokumentation einer Kontroverse Suhrkamp Frankfurt am Main 1985 Holger Sturm Eigennamen in Nikola Kompa Hrsg Handbuch Sprachphilosophie Metzler Stuttgart 2015 ISBN 978 3 476 02509 8 S 120 127 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Nominator Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf Carnap Einfuhrung in die symbolische Logik 3 Auflage Springer Wien New York 1968 S 40 Der Sinn einer Individuenkonstante kann Individuenbegriff genannt werden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nominator Logik amp oldid 205331875