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Imre Bekessy 13 Oktober 1 1887 in Budapest 14 Marz 1951 in Budapest 2 eingedeutscht auch Emmerich Bekessy war ein osterreichisch ungarischer Journalist und Verleger der mit skrupellosen Methoden ein fruhes Boulevardblatt in Osterreich herausgab Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenBekessy stammte aus einer judischen Familie konvertierte aber zum evangelischen Christentum Sein Sohn Hans Habe geboren 1911 wurde ebenfalls Journalist und war auch Schriftsteller 1919 zog Bekessy nach Wien wohl um einer militargerichtlichen Verurteilung wegen Erpressung zu entgehen nach anderer Version weil er sich als Journalist dem Regime der Ungarischen Raterepublik Bela Kuns angedient hatte 3 und wurde 1923 in Osterreich eingeburgert Diese Entscheidung hatte der Wiener Landeshauptmann Karl Seitz getroffen obwohl Polizeiprasident Johann Schober auf die gegen Bekessy in Ungarn erhobenen Beschuldigungen Erpressung Verleumdung Betrug aufmerksam gemacht hatte 4 In Wien gab er ab 1923 die Tageszeitung Die Stunde heraus eine der ersten Boulevardzeitungen des Landes Sie war breitenwirksam mit vielen Bildern gestaltet und brachte zahlreiche Skandal und Enthullungsreportagen vertrat aber auch eine demokratische politische Linie Eine ahnliche Linie vertrat auch Bekessys 1924 gegrundete Zeitschrift Die Buhne Chefredakteur der Stunde war bis 1926 der als serioser Journalist bekannte Karl Tschuppik Zu den Mitarbeitern des Blattes gehorten u a Anton Kuh Franz Blei Alexander Nadas und als 18 Jahriger der spatere Filmregisseur Billy Wilder 5 Bekessy war eine ausserst umstrittene Personlichkeit Sein prominentester Gegner war der Schriftsteller Karl Kraus der ihn wiederholt in seiner Zeitschrift Die Fackel angriff und ihm Skrupellosigkeit und erpresserische Methoden vorwarf Sein Satz Hinaus aus Wien mit dem Schuft oft am Ende von Vorlesungen ausgerufen wurde rasch zum geflugelten Wort Andererseits wurde Bekessy zeitweise nicht nur von sozialdemokratischen Politikern hofiert da er sich mit dieser dubiosen Form ostentativer Scheinmodernitat 4 nicht scheute Tabus anzugreifen und man sich von seinem Wohlwollen publizistische Vorteile versprach Bekessy sprach von der journalistischen Freiheit im kapitalistischen Zeitungsbetrieb und davon man konne gewisse Wegstrecken gemeinsam mit dem Sozialismus zurucklegen 4 Bekessys publizistischer Einfluss sorgte also zunachst dafur dass die Zahl seiner Gegner relativ gering blieb Was spater den Beinamen Revolverjournalismus erhielt der Revolver stand fur die Drohung der Veroffentlichung kam zuerst als frische Neuerung daher Im Zuge eines Gerichtsverfahrens bei dem er als Klager gegen Verleumdungen auftrat sagte er aus Die Zeitung ist keine moralische Institution 4 Ernst Spitz war bei der Stunde tatig ausserte aber im Kollegenkreis das Blatt sei korrupt es erpresse sogar einfache Kaffeehausbesitzer Diese Ausserung kam Spitz zufolge durch Billy Wilder der Geschaftsfuhrung zu Ohren Spitz wurde entlassen 6 1926 griff Spitz in seinem Buch Bekessys Revolver die erpresserischen Methoden des Stunde Verlags an Friedrich Austerlitz unterstutzte die Bekessy Kritik in der Wiener Arbeiter Zeitung Nun schaltete sich die Staatsanwaltschaft ein Der Leiter der Anzeigenakquise der Stunde Ernst Ely wurde wegen Erpressung verhaftet es kam jedoch zu keinem Verfahren Da die Eigentumer und Financiers des Kronos Verlages zu dem auch die Stunde gehorte Siegmund Bosel und Camillo Castiglioni bei Wahrungsspekulationen grosse Teile ihres Vermogens verloren hatten brach die Finanzierung von Bekessys Blattern zusammen Zudem drohte Bekessy ein Verfahren im Zuge der Ermittlungen gegen Ernst Ely Er kehrte daher von einem Kuraufenthalt in Frankreich nicht mehr nach Wien zuruck verkaufte seine Anteile am Kronos Verlag 1926 an ein Konsortium unter Fuhrung der Vernay Verlags AG und liess sich vorerst in Paris nieder spater in Ungarn wo er in den dreissiger Jahren wiederum als Journalist und Zeitungsherausgeber tatig war Ab 1938 lebte er im Schweizer Exil in Genf und emigrierte 1940 schliesslich in die USA Karl Kraus hat Imre Bekessy 1928 in seinem Drama Die Unuberwindlichen in der Figur des Barkassy karikiert 7 Bekessy selbst revanchierte sich zeitgleich mit der Herausgabe eines Periodikums unter dem Titel Bekessys Panoptikum in dem er Karl Kraus selbst scharf angreift Die Stunde wurde nach Bekessys Abgang vom Publizisten Josef C Wirth u a herausgegeben bis sie 1938 nach dem Anschluss Osterreichs durch die Nationalsozialisten eingestellt wurde 1946 veroffentlichte Imre Bekessy unter dem Namen Emery Bekessy den Roman Barrabas Nach Kriegsende kehrte er nach Ungarn zuruck konnte unter den neuen politischen Verhaltnissen jedoch nicht mehr an seine publizistische Vorkriegslaufbahn anknupfen Er unternahm mehrere Selbstmordversuche den letzten 1951 in Budapest zusammen mit seiner Frau Bianca Die beiden starben vermutlich durch eine uberhohte Dosis Morphium Bekessy war moglicherweise seit den 1920er Jahren schwer morphinsuchtig da im Laufe der Jahrzehnte mindestens drei Suizidversuche mittels Morphium unternahm bei denen sich die Dosis offenbar von Versuch zu Versuch erhohte Sein Sohn Hans Habe der spater als Schriftsteller und Journalist ausserst erfolgreich tatig war beschreibt in seiner Autobiografie Ich stelle mich die Suizidgefahrdung seines Vaters Einzelnachweise Bearbeiten Osterreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation Bekessy Imre Emmerich 2003 abgerufen am 14 November 2023 Gelegentlich findet sich auch die Angabe 13 November doch ist Oktober mit einem seriosen Nachlasswerk belegt Hungary Civil Registration 1895 1980 database with images FamilySearch https familysearch org ark 61903 3 1 S3HT 69H3 MNH cc 1452460 amp wc 92QK RM7 3A40678301 2C54933001 2C1077266703 16 June 2014 Pest Pilis Solt Kis Kun gt Budapest VII Kerulet gt Deaths Halottak 1951 jan gt image 86 of 389 Archiv der Stadt Budapest Archive of the City Hungary Vgl Der Spiegel 44 1954 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