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Die Immenburg oder Imburg ist ein Flurstuck im Areal der Externsteine beziehungsweise im FFH Schutzgebiet Externsteine in Horn Bad Meinberg Kreis Lippe in Nordrhein Westfalen Es befindet sich unmittelbar nordostlich des Naturdenkmals und linksseitig der Wiembecke und dem oberen Wiembecketeich Forstkarte von 1833 mit einem Flurstuck bezeichnet als Imburg 1 Die Flurbezeichnung Immenburg ist spatestens seit dem 19 Jahrhundert bekannt So nennt eine Forstkarte aus dem Jahre 1833 die Bezeichnung Imburg 1 Der Horner Kaufmann und Burgermeister und dilettantische Laienforscher Gotthilf August Benjamin Schierenberg liess sich im nationalen Uberschwung der Zeit nach Reichsgrundung 1871 und seine damals fur sich neuentdeckte Faszination von den mythologischen Texten der Edda dazu verleiten diese auf die Ortlichkeit der Externsteine zu fabulieren 2 Vollig bar jeder philologischer und historischer Fachkenntnisse und Methoden entnahm er aus bestimmten Passagen der nordischen Texte Gotter Personen und Ortsnamen um die Externsteine und Umgebung als das Germanische Olympia darzustellen und als Wohnort der nordisch germanischen Gotter zu beweisen Die Immenburg dichtete er 1875 zu Heimdalls Himinbjorg als Wachter von Asgard 3 Fur ihn passend deutete er dazu den Namen der Wiembecke absurderweise als Wieh bach von altsachsisch althochdeutsch wih fur heilig Heiligtum wie altnordisch ve also als das Gewasser das im Heiligtum oder dem Heiligen Bezirk entspringt 4 In seinem Eifer und Sendungsbewusstsein ob seiner Entdeckungen wandte er sich unter anderen an dem damaligen fuhrenden Experten fur die Germanische Altertumskunde Karl Mullenhoff der sich weigerte sich mit Schierenbergs Elaboraten zu befassen 5 1934 und 1935 wurden unter Leitung des Munsteraner Geologen und aktiven NSDAP Mitglieds Julius Andree mit Hilfe des Reichsarbeitsdienstes umfangreiche archaologische Ausgrabungen im Bereich um die Externsteine durchgefuhrt deren Dokumentation seit 1945 aber nur noch unvollstandig ist Diese Grabungen werden von der heutigen wissenschaftlichen Archaologie in der Regel als initiierte archaologische Zweckforschung angesehen 6 Teile einer Umwallung mit Holzkonstruktion wurden von Andree im Rahmen dieser Grabungen auf dem Flurstuck Immenburg entdeckt und untersucht 7 8 Andree beschrieb seine Funde erst in seinem Bericht uber die Externsteine in dritter Auflage 1939 hierbei aber mit einem mehrseitigen Exkurs 9 1 Wilhelm Teudt schrieb bereits 1936 Besondere Aufmerksamkeit verdient die Auffindung einer Umwallung mit Holzkonstruktion ahnlich der im Oesterholz woraus geschlossen werden darf dass entweder das Heiligtum selbst oder der Eichenhain daneben eine Wallburg war 7 Dabei ging Teudt verbunden mit dem Zeitgeist davon aus dass die Externsteine als Heiligtum verehrt worden waren Von der Fachwissenschaft werden Teudts Thesen abgelehnt Sie beeinflussen aber heute noch esoterische und neuheidnische Kreise 6 Querschnitt durch zwei nebeneinander liegende Walle Unten mogliche Rekonstruktion der Walle Aus Teudt Germanische Heiligtumer 1936 Zitiert nach Andree 1939 Abb 50 Andree veroffentlichte 1939 Auf dem linken Ufer der Wiembeke liegt ein Eichenhochwald der zwei Flurstucke mit den Namen Schliepstein und Immenburg umfasst letzteres auf einer Forstkarte von 1833 Abb 43 als Imburg bezeichnet Nahe der Wiembeke finden sich in der Immenburg etwa 0 8 1 m hohe Walle ungefahr W O verlaufend Der Untergrund des Gelandes Abb 44 wird hier von grauen Keupertonen gebildet uber denen jedoch nicht uberall dunkle moorige Torfe von hochstens 5 10 cm Dicke liegen es sind das vermoorte Sumpfstellen auf den wasserundurchlassigen Tonen Darauf folgen etwa 30 bis durchschn 50 cm helle Sande die oben mit einer humosen Oberkante von rund 10 cm abschliessen Nach der pollenanalytischen Untersuchung dankenswerterweise von Prof Dr Budde Dortmund durchgefuhrt sind die Torfe fruhestens etwa in der Zeit um 1000 500 v Ztr entstanden Die Uberdeckung mit den hellen Sanden wird also vielleicht um Beginn der Ztr erfolgt sein verursacht durch Hochwasser der Wiembeke und durch Abspulung der Verwitterungssande des Osningsandsteins vom Osthang des Barensteins Die Untersuchung der aus diesen Sanden bestehenden Wallen Abb 45 ergab dass sie einst Rundholzer heute naturlich ganzlich vergangen von durchschn 30 oder auch weniger cm Durchmesser enthalten haben deren Spuren sich z T sehr deutlich in den Sanden abzeichneten Abb 46 und 48 Die Rundholzer lagen meist ungefahr in der Langsrichtung der Walle Abb 46 und 48 manchmal auch diagonal zur Wallrichtung Abb 47 Holzer von mehreren m Lange konnten festgestellt werden Abb 48 Querschnitte der Rundholzer waren ofters gut zu beobachten Abb 48 und 49 Dass es sich hier um umgesturzte vermoderte Baume handelt ist ausgeschlossen Die Rundholzer lagen vielfach parallel zueinander und zur Wallrichtung ferner z T oben in den Wallen Spuren dickerer Aste fanden sich nirgends die diagonal liegenden Holzer auf Abb 47 sind teilweise dicker als die langsgerichteten also keine Aste Das fuhrt zu dem Schluss dass die Walle eine Holzkonstruktion besassen die ihnen die notige Festigkeit gab Abb 50 oben zeigt einen Querschnitt durch zwei Walle bis zu 14 Rundholzer wurden in einem Walle beobachtet aus dem sich ergibt dass die Rundholzer als die Walle verfielen grosstenteils in Graben links und rechts der Walle herunterrollten Demnach haben die Walle vielleicht die Gestalt wie auf Abb 50 unten gehabt auf dem Ton ubereinander lagernde Rundholzer 7 auf jeder Seite bei einem Abstand von rd 1 10 1 50 m innen durch Querholzer zusammengehalten doch vergl Abb 47 und mit Sand verfullt links und rechts des Walles ein Graben bis auf den Ton Da Pfostenlocher bisher nicht festgestellt ist ungewiss ob die Rundholzer aussen durch senkrechte Pfahle gehalten wurden Scherben oder sonstige Funde wurden nicht gemacht Es ist daher vorlaufig das Alter der Walle unbekannt sie konnten fruhestens aus der Zeit um etwa kurz nach Beginn der Zeitr stammen Ob die Walle in irgendeinem Zusammenhange mit den Externsteinen stehen lasst sich bisher nicht erweisen 8 Literatur BearbeitenErich Kittel Die Externsteine als Tummelplatz der Schwarmgeister und im Urteil der Wissenschaft In Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde Band 33 1964 Wieder als unveranderter Sonderdruck NHV Detmold 1965 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten a b c Freerk Haye Hamkens Der Externstein Wege und Irrwege der Forschung Weeke Horn 2000 Seite 212 ff Ludger Kerssen Das Interesse am Mittelalter im Deutschen Nationaldenkmal Arbeiten zur Fruhmittelalterforschung Band 8 Walter de Gruyter Berlin New York 1975 Reprint 2014 ISBN 978 3 11 084067 4 S 123 ff Google Buchsuche Gotthilf A B Schierenberg Ein historischer Spaziergang von Tropaea Drusi uber den Exterstein nach dem Campus Idistavisus In Beilage zum Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts und Alterthumsvereine Band 23 Mittler 1875 Seite 1 23 hier 19 vergleiche Albrecht Greule Deutsches Gewassernamenbuch Walter de Gruyter Berlin Boston 2014 ISBN 978 3 11 019039 7 S 590 591 zum Namen Wiembeke bei Lemgo Erich Kittel Die Externsteine als Tummelplatz der Schwarmgeister und im Urteil der Wissenschaft Detmold 1965 S 12 17 a b Uta Halle Die Externsteine sind bis auf weiteres germanisch Prahistorische Archaologie im Dritten Reich Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2002 Sonderveroffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins fur das Land Lippe 68 ISBN 3 89534 446 X a b Wilhelm Teudt Germanische Heiligtumer Beitrage zur Aufdeckung der Vorgeschichte Verlag Diederichs vierte Auflage 1936 Seite 63 a b Julius Andree Die Externsteine Eine germanische Kultstatte Munster dritte Auflage 1939 Seite 58 63 Friedrich Focke Beitrage zur Geschichte der Externsteine W Kohlhammer 1943 Seite 18 51 87029 8 92097 Koordinaten 51 52 13 N 8 55 15 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Immenburg Horn Bad Meinberg amp oldid 240414846