www.wikidata.de-de.nina.az
Die Adenohypophyse griechisch lateinisch Adenohypophysis ist der drusige endokrine und grossere Teil der an der Basis des Gehirns liegenden Hirnanhangsdruse Hypophyse und besteht aus dem Hypophysenvorderlappen und dem Hypophysenmittellappen oder Hypophysenzwischenlappen 1 Haufig wird Adenohypophyse auch synonym mit Hypophysenvorderlappen verwendet 2 Die Adenohypophyse produziert gesteuert von Hormonen des Hypothalamus das Wachstumshormon sowie andere Drusen Schilddruse Keimdrusen Nebennierenrinde kontrollierende Hormone Sie geht entwicklungsgeschichtlich aus der Rathke Tasche der Mundbucht hervor und wird somit oft nicht als ein Teil des Gehirns erachtet im Gegensatz zur Neurohypophyse Wahrend der Hypophysenvorderlappen beim Menschen und auch Paarhufern den vorderen Teil der Hypophyse darstellt umgibt er bei einigen Saugetieren z B Raubtieren und Pferden die Neurohypophyse Hypophysenhinterlappen vollstandig Lage von Vorder und Hinterlappen hell bzw dunkelrot der Hypophyse Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Glandotrope Hormone 3 Nichtglandotrope Hormone 4 Zelltypen 4 1 Azidophile Zellen 4 2 Basophile Zellen 4 3 Chromophobe Zellen 5 Erkrankungen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAufbau Bearbeiten nbsp Lichtmikroskopisches Bild eines Gewebeschnittes aus dem Hypophysenvorderlappen in der PAS Orange G Farbung 200 fach vergrossert Azidophile Zellen farben sich hier gelb orange basophile rot violett und die chromophoben Zellen bleiben farblos Der Aufbau der Adenohypophyse ist typisch fur eine endokrine Druse Hier werden zahlreiche Hormone gebildet die als Effektor oder Steuerhormone wirken Die Hormonproduktion der Adenohypophyse selbst wird wiederum durch Releasing Hormone Liberine und Inhibiting Hormone Statine des Hypothalamus sowie in der Regel durch die regulierten peripheren Hormone gesteuert Die Adenohypophyse besteht aus drei Teilen Der Vorderlappen die Pars distalis ist der vorderste Teil der Hypophyse Er enthalt azidophile Alpha basophile Beta chromophobe Gamma und azidophile Etazellen Schwangerschaftszellen Der Zwischenlappen die Pars intermedia befindet sich zwischen Vorderlappen und Hinterlappen Teil der Neurohypophyse In seinen Zellen wird Melanozyten stimulierendes Hormon MSH gebildet Der Trichterlappen die Pars tuberalis umgreift von vorne den Hypophysenstiel Teil der Neurohypophyse Uber seine Funktion ist bislang nichts bekannt Glandotrope Hormone BearbeitenGlandotrope auf Drusen wirkend von lateinisch glandula Druse Hormone sind Steuerhormone des Hypophysenvorderlappens welche die Hormonproduktion anderer endokriner Organe regulieren TSH Thyreoidea stimulierendes Hormon oder Thyreotropin stimuliert die Schilddruse Glandula thyroidea ACTH Adrenocorticotropes Hormon stimuliert die Nebennierenrinde FSH Follikelstimulierendes Hormon stimuliert die Gonaden LH Luteinisierendes Hormon stimuliert die Gonaden Die beiden letztgenannten Hormone werden auch als Gonadotropine zusammengefasst Nichtglandotrope Hormone BearbeitenEffektorhormone die nicht auf endokrine Drusen sondern direkt auf Erfolgsorgane wirken sind das Wachstumshormon STH somatotropes Hormon oder Somatotropin PRL Prolaktin oder laktotropes Hormon LTH MSH Melanozyten stimulierendes Hormon oder Melanotropin auch Melanophorenhormon und Intermedin genannt welches im Hypophysenmittellappen produziert wirdZelltypen BearbeitenLichtmikroskopisch lassen sich durch unterschiedliches Farbeverhalten in der Adenohypophyse drei Zelltypen unterscheiden Es handelt sich dabei um azidophile basophile und chromophobe Zellen Azidophile Zellen Bearbeiten Diese mit saurem Farbstoff anfarbbaren Zellen azidophile Zellen sind am haufigsten in der Adenohypophyse Charakteristisch sind insbesondere rot anfarbbare Granula im Cytoplasma Sie bilden ausschliesslich nichtglandotrope Hormone und lassen sich in zwei Untergruppen einteilen Laktotrope Zellen produzieren Prolaktin Dieser Zelltyp hat einen Anteil von 20 an den Zellen der Adenohypophyse Bei Mannern sind sie seltener als bei Frauen bei denen sie in der Schwangerschaft bis zu 70 der Zellen ausmachen konnen Typisch fur laktotrope Zellen sind relativ grosse Sekretionsgranula mit unregelmassiger Gestalt Somatotrope Zellen bilden das Somatotrope Hormon STH Ihr Anteil an den Zellen der Adenohypophyse betragt ca 50 und sinkt mit dem Alter Ihre Granula sind kleiner Basophile Zellen Bearbeiten Dieser Zelltyp ist aufgrund der im Cytoplasma eingeschlossenen Sekretionsgranula mit basophilen Farbstoffen dunkelviolett blau anfarbbar Auch hier lassen sich je nach Hormonproduktion unterschiedliche Zelltypen unterscheiden wobei alle ausser den MSH bildenden Zellen glandotrope Hormone bilden Gonadotrope Zellen bilden die Hormone FSH und LH die auf die Gonaden wirken Diese Zellen sind relativ gross und stellen ca 10 aller Adenohypophysenzellen Thyreotrope Zellen bilden das Hormon TSH das auf die Schilddruse lateinisch Glandula thyroidea wirkt 5 aller Adenohypophysenzellen sind thyreotrope Zellen sie besitzen kleine Sekretgranula Kortikotrope Zellen die etwa 20 der Zellen ausmachen produzieren ACTH das auf die Nebennierenrinde lateinisch Cortex glandulae suprarenalis wirkt MSH bildende Zellen kommen besonders in der Pars intermedia vor und stellen 5 der Zellen Chromophobe Zellen Bearbeiten Chromophobe Zellen sind nicht anfarbbar da sie keine Granula besitzen Zu den chromophoben Zellen zahlen Stammzellen Sternzellen die den Gliazellen im Nervensystem ahnlich sind und verbrauchte endokrine vormals azido oder basophile Zellen die keine Granula mehr besitzen Erkrankungen BearbeitenZu den Erkrankungen der Adenohypophyse gehoren unter anderem Storungen im Hormonhaushalt wie die Unterfunktion des Hypophysenvorderlappens Hypophysenvorderlappeninsuffizienz Hypopituitarismus der hypophysare Zwergwuchs Nanosomia pituitaria durch Wachstumshormonmangel vgl auch Kleinwuchs und Hypophysarer Zwergwuchs beim Hund und die Uberfunktion des Hypophysenvorderlappens Pituitarismus z B als hypophysarer Riesenwuchs und Akromegalie sowie Cushingsche Krankheit vgl Hypophysenadenom 3 Zu Erkrankungen des Hypophysen Zwischenhirnsystems bestehend aus Hypophysenhinterlappen und Hypothalamus siehe Hypophyse und Hypothalamus Literatur BearbeitenUlrich Welsch Lehrbuch Histologie Elsevier Munchen 2010 ISBN 978 3 437 44431 9 Einzelnachweise Bearbeiten Pschyrembel Klinisches Worterbuch Begrundet von Willibald Pschyrembel Bearbeitet von der Worterbuchredaktion des Verlags 255 Auflage De Gruyter Berlin 1986 ISBN 978 3 11 018534 8 S 16 Hypophysenvorderlappen In Roche Lexikon Medizin Ludwig Weissbecker Krankheiten des Hypophysenvorderlappens In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 999 1008 Normdaten Sachbegriff GND 4141402 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adenohypophyse amp oldid 231176193